Ja, man muss wirklich höllisch aufpassen, dass man sich in guten Phasen nicht gleich wieder übernimmt. Die Quittung folgt auf dem Fuße... @O-häsin, soweit ich informiert bin, forscht Frau Dr. Scheibenbogen immer noch fleißig weiter. Sie ist da wirklich sehr engagiert. Schade eben, dass man so gut wie keine Möglichkeit kriegt, sich vernünftig diagnostizieren zu lassen. Und selbst, wenn man in Berlin jeden annehmen würde - ich käme da vermutlich gar nicht erst hin. Wobei uns Betroffenen wirklich sehr geholfen wäre, würde man die Fatigue als ernsthafte Erkrankung akzeptieren und endlich von der Ansicht weg käme, es müsse ganz sicher eine Depression, und damit auf jeden Fall eine psychische Erkrankung, sein. Was aber ehrlich dann auch schwer fällt, wenn ein Außenstehender eine Frau wie in dem Film vor sich hat, die immer wieder anfängt, zu weinen. Die erweckt dann schon den Eindruck einer Depression... Kein gutes Beispiel, meiner Meinung nach. Klar kann man auch mal das Heulen kriegen, aber das ist definitiv die FOLGE, nicht die Ursache!
Ich verstehe aber ehrlich gesagt nicht, wieso Depression als Ursache von Fatigue ausgeschlossen ist, Krebs und andere schwere Erkrankungen aber nicht. Das ist wieder so eine Trennung des Menschen in seine Einzelteile, die aber eigentlich zusammen gehören und sich gegenseitig beeinflussen. Ich persönlich kann das bei mir jedenfalls nicht trennen, und eins bedingt das andere. Ich kann nicht sagen, bin ich so erschöpft oder müde von meiner Krankheit und den Medikamenten oder von den Sorgen und Ängsten, die damit verbunden sind, wobei bei mir zusätzlich mehrfach familiäre Extremsituationen dazu kamen in den letzten Jahren, besser gesagt seit meiner Jugend, welche ich eindeutig besser weggesteckt habe, als ich noch gesund war. Jetzt merke ich, wenn da wieder was passiert, jedes Mal einen deutlichen Schub Richtung Angst und Traurigkeit, als auch bezüglich Müdigkeit und Kraftlosigkeit. Während der Negativtrend ansonsten eher schleichend passiert. Fakt ist, dass auch ständige Traurigkeit müde macht, aber umgekehrt macht ständige Müdigkeit und Antriebslosigkeit auch traurig und einsam. Ich kann bei mir nicht sagen, was eher da war und was genau wofür verantwortlich ist. Nach meinem Gefühl sind die Ängste und traurigen Gefühle meiner Kindheit und Jugend sogar mit daran beteiligt, dass bei mir eine Autoimmunerkrankung entstanden ist und als Begleitung diese jedes Jahr zunehmende Müdigkeit und Erschöpfung, die dann zur Folge hat, dass ich mit Stresssituationen nicht mehr so gut umgehen kann und ich mich von denen immer schlechter erholen kann. Meiner Meinung nach sollte man das Thema ganzheitlich betrachten.
Warum eigentlich geht "ein Außenstehender" von einer Depression aus, wenn jemand immer wieder zu weinen anfängt? Es ist doch nichts weiter als eine Beobachtung des Weinens, an die sich nicht automatisch ein Urteil bzw. eine Klassifikation anschließejn muß. Und ja, ich finde die eindeutige und ausschließende Sicht der psychischen Ursache von Fatigue von Resi und ihre Stellungnahme dazu angesichts des Wissenstandes, den sie haben könnte, auch ziemlich daneben. Andrerseits glaubt Mensch letztendlich das, was er immerzu nur in deutschen "Fach"artikeln liest oder von Kollegen hört . So gerät Mensch in einen Tunnel, sodass er deshalb keinen anderen Zugang mehr nutzt bzw. hartnäckig ablehnt. Möglicherweise würde er mit einer konträren Ansicht die Anerkennung der Kollegenschaft oder, wenn´s schlimm kommt, gar die Zulassung verlieren. Ist alles schon passiert.
Hallo, es ist zwar Kekes Thread, doch auch von mir vielen Dank für Eure Berichte und Tipps; vom Vit. D (damit war ich nämlich nachlässig), über Ribose, Schlaflabor bis hin zum Hinweis auf andere mögliche Erkrankungen; es ist gut hieran erinnert zu werden; denn auch ich dachte an eine Verschlechterung des Fatigue-Syndroms als tatsächlich ein schwerer Eisenmangel vorlag. Die zwei Geschwister habe ich auch schon in einem Film gesehen; ich vermute, dass es der gleiche ist. Damals war ich genauso betroffen, wie Ihr es beschrieben habt, ich hatte aber auch einen „Aha-Effekt“: Die jüngere Schwester stand im Film Rede und Antwort. Während dieses Interviews habe ich mich gefragt, wie sie das trotz Fatigue schafft. Dann kam die Auflösung , sie hatte sich vor den Aufnahmen lange ausgeruht und danach sofort wieder hingelegt. Damals dachte ich „ja, das ist Fatigue, aber kann das ein Außenstehender verstehen?“ Noch einen schönen Sonntag, Ranunkel
Als depressiv habe ich die Frau ehrlich gesagt nicht empfunden, aber als sehr mitgenommen, niedergeschlagen und gestresst, was ja auch verständlich war, wenn man ihren Bericht dazu gehört hat. Mir gehts momentan auch so, dass ich bei jedem "Quark" anfange zu heulen. Mich muss nur jemand fragen, wie es mir geht, und es kann passieren, dass ich erst mal losheule bevor ich antworten kann. Ein psychisch stabiler Mensch kann sachlich über seine Situation berichten. Ich kann das momentan nicht. Aber als depressiv empfinde ich mich auch nicht. Ich habe von 2 Gutachtern und 2 Ärztinnen die Diagnose "Angst und depressive Verstimmung" bekommen, das trifft nach meinem Gefühl zu, ist aber bei weitem keine Depression. Diese Bezeichnung oder Diagnose ist m.E. eh viel zu schnell und zu oft zur Hand.
Heutzutage kann man sich sehr viel Leben ins Haus holen. Es liegt an einem selbst, womit man die wachen Momente und Phasen füllt. Ganz genau so. Darauf sollte der Fokus liegen und nur darauf. Das unterschreibe ich, genau das meine ich oben. Ja, aber es sollte eine Phase sein, statt sich als Dauerzustand zu etablieren. Denn genau dieses Verhalt unterhält ME/Fatigue. Wer will, kann akzeptieren, dass es ist, wie ist und das Beste daraus machen. Aber hallo, Atmung, Verdauung. Dafür, dass bei Dir gar nichts mehr geht, bist Du viel hier. Du schaffst es, viel Text zu tippen, das ist nicht nichts. Das ist nur etwas anderes, als Du Dir vorstellst, zu wollen. …um Dich direkt wieder zu überfordern, obwohl Du es inzwischen besser wissen müsstest. Leidest Du eigentlich darunter und belastet es Dich? Wie mobilisierst Du Dich jetzt? In den Phasen habe ich einen Innenraumrollator benutzt. Dann war es leichter. Man kann auch einen Toilettenstuhl bekommen. Die Physiotherapie kann ins Haus kommen, das kann der Arzt verordnen. So habe ich den Weg aus dem Bett gefunden und gelernt, wie mein Körper Grenzen setzt. Diese guten Zeiten sind aber vorbei. Es geht darum, sich Erfolgserlebnisse zu schaffen, die machbar sind. Eben, ganz genau so ist es und die fängt im Kopf an, wenn man so erschöpft ist. Auf jeden Fall sollte man den Level nicht ausreizen, das ist fatal. Das verstehe ich auch nicht. Die Psyche leidet doch auch, der Geist schwächelt, mal mehr, mal weniger als der Körper, aber Fatigue wirkt sich auf den gesamten Menschen aus. Daher finde ich es fatal, wenn die Psyche so vehement ausgeklammert wird. Die braucht genauso Unterstützung, wie der Körper Medikamente und der Geist seine Nahrung braucht. Edit Entschuldigung, aber das hartnäckige ausklammern der Psyche ist nichts anders.
Das kann oft nicht mal der eigene Partner verstehen. Erst recht nicht, solange man selbst es noch nicht verstanden und akzeptiert hat. Mir jedenfalls hilf dieser Thread hier sehr, und ich möchte gern mal euch allen ein ganz großes Dankeschön sagen. Ich werde nun auch meinen Arzt nochmals viel deutlicher und dringlicher daraufhin ansprechen und bitten, alles auszuschließen, was geht und dies auch deutlicher in die Arztbriefe zu schreiben, welche die Rentenversicherung bekommt. Diese hat meine Beschwerden nämlich bisher nicht anerkannt bezüglich meines Antrags auf Vollrente.
@malchatun Hallo, eine ganzheitliche Betrachtungsweise unter Berücksichtigung mehrerer möglicher Symptomauslöser finde ich auch wichtig; insbesondere aber auch, damit dann die richtige Therapie gefunden werden kann. Meines Wissens zeichnet sich die Depression als solche durch Antriebslosigkeit, Erschöpfung ... aus, in diesem Fall kann u.a. ein Antidepressivum helfen, die Krankheit zu überwinden; die Symptome! der Fatigue sind hier die eigentliche Erkrankung. Bei rheumatischen Erkrankungen ist die Fatigue eine Folge einer schon bestehenden Erkrankung; den Unterschied zur Depression habe ich in den vergangenen Jahren darin gesehen, dass ich gerne etwas tun wollte, aber nicht konnte. Zeitweilig war ich so verzweifelt, dass ich innerlich „geschrieen“habe „ ich will mich nicht schon wieder hinlegen müssen.“ Der an Fatigue Erkrankte muss gegen seinen Willen (hier meine ich jetzt nicht nur den Verstand, sondern alle psychischen Kräfte) von immer mehr Aktivitäten Abschied nehmen, was durchaus auch in einer Depression enden könnte. Der Depressive kann nach meinem Verständnis vom Verstand her noch den Willen aufbringen, doch die durch die Erkrankung geschwächten psychischen Kräfte machen es ihm so schwer, den Anregungen des Verstandes Taten folgen zu lassen. Wenn nun z.B. das o.g. Antidepressivum jemandem hilft, ist dies doch wunderbar. Doch ist damit nicht der Beweis erbracht, dass es sich tatsächlich um eine Depression handelt, aber es könnte! sich darum handeln. Bei mir konnte ich sehr deutlich sehen, dass durch die entzündungshemmende Therapie die Fatigue zurückging, warum also noch ein Antidepressivum schlucken? LG Ranunkel
Mein Zitat ist, so "fürchte" ich, nur im Kontext zu lesen und zu verstehen. Sonst hättest Du wohl recht. Aber hier gibt es zu Fatigue eine klare Definition (= definiert als „signifikante Müdigkeit, erschöpfte Kraftreserven oder erhöhtes Ruhebedürfnis, disproportional zu allen kürzlich vorangegangenen Anstrengungen“)*, und zu psychischer Ursache wie Antriebslosigkeit, so hoffe ich doch, auch. Letzteres kenne ich nur im Sprachgebrauch als psychisch bedingt bzw. als Interpretation Unwissender. Das zu unterscheiden ist sehr wichtig, um Fatigue zu begreifen. *Quelle: Wikipedia
Eins meiner Hauptsymptome für eine Depression ist der fehlende Wille. Er wird immer schwächer, bis mir alles egal ist. Bei Fatigue bin ich zwar extremst erschöpft, habe aber noch einen Willen. Er kann diesbezgl. nur nichts ausrichten.
Ich habe bewusst so zitiert, denn Resi hat, in meinen Augen, keineswegs nur auf Psyche reduziert. Sondern, so wie ich, Ranunkel und andere, aufgezeigt, dass ihr Anteil nicht verleugnet werden sollte. So verstehe ich ihre Worte zumindest.
Als ich ein Jahr lang unerkannt unter einer massiven Schilddrüsenüberfunktion litt, diagnostizierte man, wie ich bereits geschrieben habe, eine Depression. So bekam ich in dieser Zeit also auch Antidepressiva. Wie zu erwarten war, wurde nichts besser, sondern alles nur schlechter, die massive Erschöpfung, die starke Reizbarkeit, der hohe Ruhepuls, die Durchfälle etc. etc. Dies alles verschlechterte sich zusehends. Antidepressiva waren in meinem Fall nicht die Lösung, sondern hätte indirekt fast zu meinem Tod geführt. Natürlich gibt es Wechselwirkungen zwischen einer organischen Erkrankung und dem psychischen Befinden eines Menschen. Aber es gibt sehr wohl Fälle, in denen man Ursache und Folge festmachen kann. Nachdem ich diese massive Schilddrüsenüberfunktion überwunden nd ich mich von den Folgen erholt hatte, war ich wieder der Mensch, der ich vor dieser Erkrankung gewsen war. Ich hatte wieder viel Energie, Lebensfreude, war nicht mehr so reizbar etc. etc.
Mein Psychiater hat auch jahrelang auf Depression behandelt, obwohl bei mir hauptsächlich die Schilddrüse für Depris verantwortlich ist und schwere Schübe. Er hat erzählt, dass das oft so ist, weshalb alle Patienten mit Depressionen auf Erkrankungen der Schilddrüse untersucht werden sollten.
https://deutsche-fatigue-gesellschaft.de/fatigue/was-ist-fatigue/? Hatte den Link der deutschen Fatigue Gesellschaft schon in Beitrag #60 gepostet, nur mit anderem Zitat, es lohnt sich dort zu lesen. Also körperlich, geistig und seelisch (psychisch). Um Schilddrüsenerkrankungen geht es ja gar nicht.
Wenn es sogar so schlimm, dass in keinsterWeise mehr ein Wille vorhanden ist, wird der Unterschied zur Fatigue noch größer. Ist es denn bei einer Depression so extrem, dass man auch nicht mehr die Notwendigkeit einer Tätigkeit einsieht und daraus den Willen formulieren kann, an dessen Umsetzung es dann aber wegen der Depression scheitert? LG Ranunkel
Das ist eben die Assoziation, die automatisch hochkommt. Das sollte von mir auch nicht negativ gemeint sein, aber es ist halt so, dass sich dann diejenigen wieder bestärkt fühlen (könnten), dass die Fatigue automatisch mit Depressionen verbandelt ist. Es ging mir doch auch schon so, dass ich weinend vorm Arzt saß. Das war aber die Enttäuschung darüber, dass ich mich nicht verstanden fühlte und mein Akku auch am Ende. Aber schwupps, hieß es gleich wieder: 'na, sehen Sie, sag ichs doch... @malchatun, das mag bei dir auch zutreffen und das eine wird das andere auch sicher verstärken, aber ich zum Beispiel bin weder depressiv noch traurig. Auch wenn dieser Zustand alles andere als schön ist, bleibe ich trotzdem optimistisch. Wie damals, als ich die Gesichtslähmung hatte - es war überhaupt nicht klar, wie es damit weitergeht, ob es jemals wieder weggeht, ob es überhaupt auch nur ansatzweise besser wird...Ich bin in dieser Zeit ganz demütig geworden und habe geduldig abgewartet auf das, was kommt. Was hätte es auch genutzt, wenn ich mich heulend in die Ecke gesetzt hätte? Man muss eben zusehen, dass man das Beste aus seiner Situation macht,wenn man nicht im Trübsal versinken will. Ich habe schon längst aufgehört, für längere Zeit vorzuplanen. So erspare ich mir Frustration, die sonst unweigerlich über mich her fällt. Vielleicht liegt es daran, dass ich sowieso ein sehr geduldiger Mensch bin (mein damaliger Chef wollte mir das mal negativ als LmaA-Haltung auslegen), und bis jetzt bin ich gut damit durchs Leben gekommen. Also wenn mich was so richtig aufregt, oder ich mal so richtig verzweifelt bin, muss schon wirklich was passiert sein. Genauso sehe ich das mit der Fatigue - klar klaut die mir ganz viel von meinem Leben! Der positive Aspekt ist aber zum Beispiel der, dass ich ganz nach meinen eigenen Bedürfnissen leben kann. Alleine aufstehen zu können, wann ICH will, das Zuhause genießen, statt mich im Büro mit Streß und Kollegen rumärgern zu müssen... Man muss versuchen, überall was Positives zu finden. Diese Haltung habe ich mir von meinem Mann abgeschaut - sein Lieblingsspruch: wenns regnet, sei froh, dann staubt es nicht! Ich kann ehrlich sagen, dass ich nicht unglücklich bin. Manchmal nur enttäuscht, wenn ich etwas nicht machen kann, was ich wirklich gern machen würde. Aber dann halte ich mich an der Hoffnung fest, dass es auch mal wieder gute Phasen gibt und dass es vielleicht irgendwann eine Lösung für das Problem geben wird. Ansonsten wäre dieses Leben auch nicht auszuhalten und es gibt Menschen mit Fatigue die sich irgendwann das Leben genommen haben weil sie den Zustand nicht mehr aushalten konnten. Also ist diese Erkrankung (zumindest ich sehe sie als eigenständige Erkrankung an, auch wenn die Auslöser an eine Grunderkrankung gekoppelt ist) meiner Ansicht nach durchaus als potentiell tödlich anzusehen.
Und genau an dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, dass auch die Phase davor und danach gezeigt wird. Ansonsten kann es jemand, der es nicht selbst kennt, tatsächlich schwer verstehen.