Hallo zusammen, heute morgen habe ich in dem Hamburg Newsletter der "Zeit" folgenden Schnipsel gefunden: "Aber eine Abonnentin hat uns noch von ihren Erfahrungen mit dem Termin-Service der Kassenärztlichen Vereinigung (KV)berichtet. »Ich bin offenbar eine der wenigen, die diesen Service genutzt haben, mit dem Ergebnis, dass ich nach drei Tagen einen Rückruf bekam mit der Auskunft, einen Termin in vier Wochen könne man mir leider auch nicht verschaffen.« Die Leserin brauchte einen internistischen Rheumatologen – doch die sind offenbar derart nachgefragt, dass die allermeisten nur noch Privatpatienten nehmen." Das ist ja eine sehr bedenkliche Entwicklung wenn man bedenkt, wieviele Menschen an einer Rheuma Erkrankung leiden. Ist das woanders auch so? Lange Wartezeiten sind ja schon schlimm geug, aber wenn man bald nur noch als Privatpatient eine Chance auf eine Therapie bekommt, wäre das wohl ein echter Skandal!? Bin gespannt auf Eure Erfahrugen/Meinungen. Gruß CS
Hallo CS, die Unterversorgung internistische Rheumatologen ist schon länger bekannt und das ist in ganz Deutschland so, nicht nur in Hamburg. Der Service, der da neu ist jeder bekommt einen Termin innerhalb von 4 Wochen ist bei internistischen Rheumatologen gar nicht durchführbar, wie soll das funktionieren. Auf einen internistischen Rheumatologen fallen viel zu viele Patienten, wie soll der das schafffen, 24 Stunden durcharbeiten täglich und dann noch für schlechte Vergütung. Es ist schrecklich, das ganze System. Diese "tolle" Änderung mit Servicestellen hilft Rheumapatienten nichts. Bessere wäre es, mehr internistische niedergelassene Rheumatologen zuzulassen mit Kassenzulassung und diese auch ordentlich zu vergüten. Außerdem scheint es obendrein auch noch an Ausbildungsplätzen zu fehlen : http://www.internisten-im-netz.de/de_news_6_0_1809_es-mangelt-an-rheuma-ausbildungspl-tzen-in-deutschland.html
Hallo, leider kann ich eure Beiträge nur bestätigen. In Berlin und Potsdam ist es extrem schwer als Kassenpatient einen Rheumatologen zu finden. In den letzten Jahren haben einige der wenigen internistischen und orthopädischen Rheumatologen aufgegeben, weil sie der Überforderung nicht mehr gewachsen waren. Die Ärzte arbeiten 5-6 Tage die Woche, 10-16 Stunden täglich. Sie bilden Fachärzte aus, sind noch an der Uni tätig und in Fach-Gremien. Die meisten behandeln nur noch auf Überweisung durch den Hausarzt. Oftmals habe ich zu hören bekommen, keine Aufnahme neuer Patienten mehr möglich, bestenfalls hieß es, Termin in 9-12 Monaten. Trotz meiner Schicksalsschläge finde ich das vom Prinzip her richtig. Erst muss der Patient einen Allgemeinmediziner aufsuchen, der die grundlegende Diagnostik macht, was er in seiner fünfjährigen (!) Facharzt-Ausbildung gelernt hat. Die Krankenkasse kann nach der neuen Regelung einen Rheumatologen zuweisen. Die freie Arztwahl des Patienten ist dabei ausgehebelt. Die Kassenärztliche Vereinigung kann mehr Rheumatologen-Praxen zulassen, die Uni mehr Fachärzte ausbilden. Die Krankenkassen erhöhen ihre Beiträge deutlich. Ich sage jetzt etwas ketzerisches, wofür mich einige steinern werden: Der Gesundheitsmarkt bedient ein Suchtverhalten, Sucht und Zwang gesund und leistungsfähig zu sein. Er schwatzt den Leuten über sämtliche Kanäle den kleinsten Pickel zur allergefährlichsten Bedrohung hoch ... und schon rennen sie zur 5. Zweitmeinung die Rheumatologen-Praxen ein. Machen sie das nicht, sind sie ... Es liegt in der sozialen Verantwortung der Krankenversicherten dem Hype des rein wirtschaftlich orientierten Gesundheitsmarktes eine wirksame Vorsorge und Behandlung entgegen zu setzen. Wir sind die Versicherten, wir bestimmen, was die Krankenkassen tun. Köpfchen einschalten, nicht dummschwätzen lassen, abwägen, auf dem Boden bleiben. Liebe Grüße Clara
Hallo Clara, danke für Deinen Beitrag. Ich verstehe was Du sagst und bin sicher auch niemand, der wegen jedem Weh-Wechen zum Arzt rennt, aber im Falle der rheumatologische Erkrankungen reden wir von chronisch-kranken Patienten, die zwar nicht an Ihrer Erkrankungen sterben, aber einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten. Wenn das System dazu führt, dass wir, als normale Patienten nicht mehr ordentlich, sprich: fachärztlich behandelt werden können, dann ist das m.E. ein Skandal. Die KEtte, die beim Hausarzt beginnt ist absolut in Ordnung, der sollte am besten beurteilen können, welcher FA die Weiterbehandlung durchführen sollte. Nur: wenn es dann keine Spezialisten mehr gibt, wird auch das schwierig. Krankenkassen haben leider nicht das Wohl Ihrer Kunden (warum sprechen die wohl von Mitgliedern?) im Kopf, auch nicht, dass diese möglichst lange leben... die denken extrem kurzfristig und profitorientiert - warum sonst tun sie sich mit Vorsorge so schwer? Ich sehe nicht, wie wir das beeinflussen könnten. Stäbdige Wechsel helfen nicht und sind für chronisch Kranke schwierig. Austreten geht auch nicht und in die private wechseln kann auch nicht jeder - das wird im Falle von Familien mit Kindern auch sehr teuer... Eine Lobby scheint es nicht zu geben. Man sollte denken dass die BV der Rheumaselbsthilfe und auch die Gesellschaft der Rheumatologen gegen diese Entwicklungen Sturm laufen. Wenn das so sein sollte, machen sie das hinter verschlossenen Türen oder täusche ich mich da? nur meine Meinung... Gruß CS
Hallo CS, leider führen eine ganze Reihe von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zu Organ- und Nerven-Schädigungen und somit auch zum Tode. Die Rheumatologie hat sich erst die letzten 30 Jahre so weit entwickelt, dass solche Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Kollagenose-Patienten wurden z.B. so spät erkannt, dass man ihnen eine Lebenserwartung von 5-10 Jahren voraussagte. Einen großen volkswirtschaftlichen Schaden haben die nicht angerichtet. Heute überleben und arbeiten die meisten unter entsprechender Versorgung. Rheuma-Patienten sind normal, aber leider nicht einfach zu behandeln. Die Behandlung ist komplex. Als Autoimmunerkrankung oft nicht zu stoppen. ... und weh tut es auch. - Nicht einfach für den Arzt, viel Arbeit, wenig Erfolg und wenig Lob. Ich habe Respekt vor jedem Arzt, der sich trotzdem das Fachgebiet aussucht. Wenn es weniger werden, liegt es vielleicht an der Werteverschiebung? Ist es heute so viel mehr wert viel Geld und viele Urlaubsreisen zu haben als in einem hoch benötigten Job zu arbeiten? Lässt sich beides nicht miteinander verbinden? Bei Lehrern und Erziehern sieht es doch genauso aus. Eine Krankenkasse ist der Zusammenschluss seiner Mitglieder. Die Leitung der Krankenkasse wird von den Mitgliedern gewählt. Die Finanzierung der Krankenkasse erfolgt durch die Mitglieder. Wir bestimmen das Handeln der Krankenkasse, wie wir auch unsere Regierung durch die Stimmabgabe und ggf. Mitarbeit in einer Partei zu verantworten haben. Wenn wir nicht aktiv werden, mogeln sich diejenigen nach oben, die die Chance auf einen gut bezahlten Posten nutzen. Rheumatologen, Selbsthilfegruppen, Kranken- und Reha-Kliniken, Wissenschaftler ... laufen Sturm. Die Lobby ist klein, weil unter den 400 verschiedenen Rheuma-Krankheiten eben auch eine ganze Reihe seltener bis sehr seltener Erkrankungen sind. Wobei die häufigeren Rheumakrankheiten schneller und besser Hilfe erhalten als solche, die nur 1 mal unter 200 000 Menschen vorkommen. Mit MCTD hatte ich 2 Rehas in 61 Jahren. Frage mal jemanden mit M. Bechterew, wie oft er in die Reha fährt. (Ich gönne denen das. Das ist wichtig.) - Du hast recht, dass wir mehr Lobby-Arbeit machen müssen, so es nur irgendwie geht. Mit meiner seltenen Erkrankung und meiner über 45 Jahre dauernden Suche nach Diagnose und Therapie, einschließlich Schlaganfall, Fehlgeburten... möchte ich mich dennoch nicht als den Prototypen für "siehste mal, die Ärzte können alle nix" darstellen lassen. Von 1950 bis 2016 hat die Rheumatologie große Fortschritte gemacht. Die Ärzte haben Fachwissen, das ist hundertmal mehr, als sich ein verängstigter Laie zusammengooglen kann. Ich halte es nach wie vor für sinnvoller, nach der wahren Ursache einer roten Birne zu suchen, als auf Lupus zu pochen. Menschen sollten in ihrem Urteilsvermögen so frei werden, dass sie sich nicht von geldgeiler Werbung verwirren lassen. Liebe Grüße Clara
Hallo Clara, nochmals danke für Deine Ausführungen, denen ich durchaus teilweise zustimmen kann, einiges muss ich aber erneut kommentieren. Du hast vollkommen Recht: am Ende einer jeden Erkrankung steht der Tod. Trotzdem kann man den Obergriff 'Rheuma' nicht als lethale Erkrankung, wie die meisten Krebsarten etc. bezeichnen. Man kann heutzutage mit den meisten rheumatischen Erkrankungen sehr alt werden und das ist ja auch gut so, allerdings sind diese chronischen Patienten (zu denen ich auch zähle) i.d.R. recht häufig arbeitsunfähig und das führt dann zu: Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch Rheuma verursacht wird ist durchaus enorm: Die DGRh schätzt diesen auf rund 40 Mrd. € p.a.! Zum Vergleich der Allianz Gesundheitsreport weist 22 Mrd. p.a. für den gesamt Komplex der Depressionen aus. Es mag sein, dass viele Krankenversicherungen eher wie Vereine sind und Mitgleider haben. Ich persönlich fühle mich als zahlender Kunde, nicht mehr und nicht weniger. Ich kaufe eine Verscherungsdienstleistung. So wie Du es beschreibst müsste es ja offizielle Möglichkeiten geben, Einfluss auf die Politik der GKVen zu nehmen und Vorstände etc. wählen zu können. Das ist mir, nach über 30 Jahren als gesetzlich versichertem "Kunden" vollkommen neu - wie funktioniert das? Schön zu hören, dass die Lobby Deiner Meinung nach funktioniert und der Sturmlauf stattfindet. Ich weiß es nicht. Die BV der Rheumaselbsthilfe ist nach eigener Aussage die größte in Deutschland von allen Selbsthilfeverbänden, so "klein" kann sie also nicht sein - oder? Das Thema war ja eingangs der offensichtliche Fachärztemangel der vielschichtige Gründe haben kann: - zu wenig Nachwuchs, weil Beruf Rheumatologe zu unattraktiv - zu wenig Stellen in den Krankenhäusern - zu wenig Niederlassungsgenehmigungen durch die KVen - schlechte Vergütung - ... vermutlich gibt es noch viele andere Gründe. Aber es kann doch nicht richtig sein, dass einer so weit verbreiteten Krankheitsfamilie immer weniger Fachärzte gegenüberstehen - oder? Das Patienten mit seltenen Krankheiten besonders schlecht dran sind ist wohl leider unbestritten. Ich leide nur an RA und das ist nicht selten, sondern eine Volkskrankheit und habe trotzdem lange gebraucht, bis es eine Diagnose gab, die zu einer Therapie geführt hat, die endlich anschlägt und Linderung (niemals aber wohl Heilung) bringt. Ich habe noch nicht verstanden, wie das hier mit dem zitieren geht, darum kopiere ich mal was aus Deinem Post: "Mit meiner seltenen Erkrankung und meiner über 45 Jahre dauernden Suche nach Diagnose und Therapie, einschließlich Schlaganfall, Fehlgeburten... möchte ich mich dennoch nicht als den Prototypen für "siehste mal, die Ärzte können alle nix" darstellen lassen. Von 1950 bis 2016 hat die Rheumatologie große Fortschritte gemacht. Die Ärzte haben Fachwissen, das ist hundertmal mehr, als sich ein verängstigter Laie zusammengooglen kann. Ich halte es nach wie vor für sinnvoller, nach der wahren Ursache einer roten Birne zu suchen, als auf Lupus zu pochen. Menschen sollten in ihrem Urteilsvermögen so frei werden, dass sie sich nicht von geldgeiler Werbung verwirren lassen." Hier stimme ich Dir vollumfänglich zu! Ich habe auch nie gesagt, dass Ärtze nichts können. Ich habe lediglich die reine und zu niedrige Anzahl von FA verwundert zur Kenntnis genommen. Ich bin sicher, dass die Rheumatlogie auch zukünftig weitere große Fortschritte machen wird - nur wenn in der Fläche nicht mehr genug Ärzte da sind, nützt das halt immer weniger Patienten bzw. wird es immer schwieriger eine angemessene Behandlung zu bekommen mit zumutbarem Aufwand zu bekommen. Du siehst wir sind im Wesentlichen einer Meinung... Gruß CS
Ich war letztes Jahr auf Reha in Bad Bramstedt und dort finden auch Ärzte - Stunden statt, wo diese über die Krankheit aufklären, sowie über die Medikamente. Der Arzt zeigte sich geschockt, aufgrunddessen, das fast 90% noch immer mit MTX und Cortison herumtüttdeln, anstatt man ihnen Biologicals verschreibt...evtl. auch eine Kostenfrage? Dennoch ist er der Meinung, das sich auch in Zukunft in Sachen Rheuma noch viel viel entwickeln wird. Vor einigen Jahren ging Rheuma mit verkrüppelten Gelenken einher, das ist ja nun GsD schon besser geworden, aufgrund der Forschung und Entwicklung. Der Ärztemangel ist echt extrem. GsD hat in meiner Stadt ein Rheumazentraum seine Pforten eröffnet und ich werde dort im April vorstellig, ansonsten habe ich auch immer so an die 35Kilometer zu fahren. Gut für mich war, das meine Familie dort beim Rheumatologen bereits in Behandlung war, so bekam ich einen schnellen Termin. Ich mußte dafür nur ca. 1 Monat warten.
Hallo CS, ich wohne im Westmünsterland in einer Stadt mit knapp 75.000 Einwohnern. Es gibt hier einen Rheumatologen, der aber auch das Umland/ländliche Gegend mit abdeckt. Wartezeit ca. 4-5 Monate. Ich weiß aber von einer Bekannten, die letztens dramatisch erhöhte Entzündungswerte hatte und starke Schmerzen, dass per Anruf und Fax ihrer Vorbefunde vom Hausarzt, ein Termin nach 4-5 Wochen möglich gemacht wurde. Das ist doch schon mal was. Selber brauchte ich Anfang März einen Termin zur Magenspiegelung. Flugs beim Gastro (da gibt es auch nur einen hier) angerufen und um Termin gebeten. Der wäre dann Mitte August gewesen. Man sagte mir sofort, ich solle es in zwei Nachbarstädten versuchen oder notfalls im KH. Das komische ist: mein HA ist selber Internist und ich weiß, dass er auch MS reihenweise gemacht hat. Das darf er aber seit Ende 2015 nicht mehr und hat genau 10 Tage vorher davon erfahren. Musste alle bereits gemachten Termine absagen. Es sollen laut Verordnung von wem auch immer wohl nur noch Gastros diese Untersuchungen machen. Laut meinem HA sind diese langen Wartezeiten hier vor Ort hausgemacht durch diese neuen Bestimmungen. Er könnte mir am nächsten Tag den Magen spiegeln und darf es aber nicht mehr. Das KH hätte frühere Termine gehabt, aber nur mit Einweisung nicht mit Überweisung. Die wollte mir mein HA nicht ausstellen, da er Regressforderungen befürchtet. Die Krankenkasse war nicht zuständig und verwies mich an diese Terminvermittlung der KV. Na super! Termin nicht frei wählbar, Arzt auch nicht und gurken nach Pusemuckel (30-60 KM sind akzeptabel). Ich habe jetzt selber telefoniert und einen Termin Mitte April bekommen -also 6 Wochen Wartezeit. Dafür fahre ich 20 KM und mein Mann muss sich freinehmen, da ich nach Betäubung weder Autofahren darf noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nun ja, das geht dann wohl nicht anders. Ich denke bei so einer Versorgung für eine Routineuntersuchung! mit Schrecken an ältere oder sehr gebrechliche Menschen, die nicht mehr Auto fahren können oder keine Angehörigen vor Ort haben. Was bringt denen denn diese Terminvermittlung? Da darf ich gar nicht drüber nachdenken. Deshalb habe ich eine Beschwerde an die KV geschickt. Dazu hat mein HA auch dringend geraten. Diese wurde zur Prüfung an die zuständige Stelle weitergeleitet und ich würde dann informiert, wenn es Erkenntnisse gibt. Tja, und dabei ist es bisher geblieben. Falls überhaupt jemand irgendwas prüft Lg Clödi.
hallo, mir stellen sich einige fragen.... hier im forum und allgemein wird beklagt, dass keine termine für patienten machbar sind, besonderes augenmerk gkv. für die ersten 3 monate der facharzttermin-vergabe wurden 40.000 termine in den praxen geblockt für die neue service-vergabe. wo kommen diese freien 40.000 plötzlich her? bisher genutzt wurden ca. 12.000, also erstaunlich wenig. was passiert mit den überschüssigen freien terminen? es darf spekuliert werden ;-) natürlich ist das alles je nach fachrichtung vermutlich unterschiedlich, dennoch ist die nicht-nachfrage beeindruckend. weil im vorfeld so deutlich kritisiert wurde, dass durch diese neue service-vergabe eine auslagerung an die amulanzen / kh erfolgen wird und dies alles nicht machbar ist, usw......offensichtlich hinfällig. dass mindestens doppelt so viele internistische rheumatologen wie derzeit vorhanden benötigt werden ist unstrittig. deshalb ist das ganze system nicht desaströs, das ist es pauschal gesagt in 3. welt staaten. dass bei uns vieles besser sein könnte ist klar, aber ich kenne keinen armen internistischen rheumatolgen, es sei denn, er kann nicht mit geld umgehen oder sonstwas. man kann ärzte, die es nicht gibt, nicht zulassen. und will sich jemand verändern und sich niederlassen (Sonderbedarfszulassung), dann, so habe ich erstaunt gelesen, sind es häufig die anderen ärzte, die das nicht zulassen, um die eigenen pfründe / patienten nicht teilen zu müssen. also lieber übervolle praxen und lange wartelisten als einen weiteren kollegen. häufig muss das gerichtlich durchgesetzt werden. aus dem link unten. http://deutsch.medscape.com/artikel/4901916 mit zahlen zur versorgung mit internistischen rheumatologen, lehrstühlen usw. http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/berufspolitik/article/907324/schneller-facharzt-kommt-neue-termineservice.html da staunt der fachmann und wundert sich der laie, zumindest ich lg marie
Das ganze System ganz sicher nicht, meine Antwort bezog sich diesbezüglich nur auf niedergelassene Rheumatologen, die Kassenzulassung haben und Kassenpatienten behandeln, dies nur noch mal, falls das irgendwie nicht so richtig rüberkam! Thema ist ja hier Rheumatologen und nicht all die anderen Fachgebiete. Internisten gibt es zB. genug, aber es geht doch hier um internistische Rheumatologen und das ist nicht das gleiche. Es ist so das viele niedergelassenen internistischen Rheumatologen ihre Praxen kaum mehr halten können, wenn sie nur Kassenpatienten nehmen, die Vegütung ist zu gering, wenn sie überleben wollen, heißt die Praxis halten müssen sie sehr viel Patienten nehmenund im Schnellverfahren durchschleusen und obendrein wird ihnen seit einiger Zeit viel Schreibkram und ähnliches aufgebürdet, ja wieviel Stunden sollen die denn Arbeiten? Der Arzt hat sein Einkommen ja nicht nur für sich, es muss die Praxis, Miete, die Angestellten und vieles mehr davon bezahlt werden! Das ist Fakt und wer das nicht sieht, wie das wirklich ist, also ich weiss nicht, man muss sich doch nur mal eingehend damit beschäftigen. Früher ging es anders, ich finde es unverschämt das heutzutage und ja nun schon seit einiger Zeit Rheumatologen unter diesen Bedingungen arbeiten müssen. Mein Rheumatologe hat gelernt anders zu arbeiten, was ist das für ein Mist! Er möchte sich Zeit nehmen, wie soll das unter diesen Umständen noch gehen ? Das muss anders werden bzw. wieder anders werden! Ich habe mich auch schon dafür eingestetzt es geht ja schon länger, über die deutsche Rheuma-LIga liefen auch schon Unterschriftensammlungen und Petitionen.
@Marie Ach, dann weiß ich ja jetzt, warum der Gastro keine Termine hatte. Der musste dann wohl auch einige blocken für die Hotline der KV ). Meine Mutter hatte bei dem letztes Jahr noch nach einem Monat einen Termin bekommen.
Liebe Clara, ich steinige dich dafür nicht und du hast damit gar nicht so unrecht. Es gibt so einige Menschen, die praktizieren Ärztehopping. Ja es gibt sogar so einige, die wollen nicht nur Zweit oder Drittmeinungen von Rheumatologen, sondern sogar noch mehr. Ich hab hier im Forum gerade erst wieder was gelesen, Rheumatologe Nr. Acht muss her. Da frage ich mich jetzt schon, sind denn so viele Rheumatologen dumm und wissen gar nichts? Sorry, aber das musste jetzt auch mal raus und ich habe sehr viel Verständnis für Menschen, die auf Diagnosesuche sind, gehörte ich ja selber mal dazu. Ich verstehe auch, wenn jemand unter bestimmten vorraussetzungen eine Zweitmeinung und gegebenfalls in gewissen Lagen noch eine Drittmeinung möchte, aber ständig zu einem neuen, was soll das bringen ? Ist es nicht besser, dann doch mal bei einem zu bleiben und dran zu arbeiten, ob man nicht doch zusammenpasst und ob sich im laufe mehrerer Termine noch eine Diagnose entwickelt. Oft sind eben diese Erkrankungen nicht leicht zu diagnostizieren und Puzzlearbeiten, ein großes Puzzle ist ja auch nicht an einem Tag fertig...............
Jedesmal wenn ich hier solche Sachen lese, kippt mir der Kinnladen über Deutschland runter. Vor allem scheint mir, zahlt man ja in Deutschland doch auch ein Klitzekleinbisschen was für die Krankenkassen... Was mich vor allem schockt: es gibt ja in Deutschland - soweit ich mitkrieg - für alles "Vorsorge". Also Zähne und Brüste, usw. usw. mir wurde gesagt, weil es sonst zu teuer wird, für die Krankenkassen. Ich überlege was ein durschnittlicher RA Patient die Kassen kostet, wenn er nicht im Zeitfenster behandelt wird, dann sollte es doch fast schon eine Rheuma-Vorsorge geben!!!! Nun, sagen wir mal das Zeitfenster sei sogar 8 Monate. Wer kommt denn in 8 Monaten zum Rheumatologen? Man ignoriert ja Schmerzen meist Wochenlang, bis man zum Hausarzt geht, und bis der dann denkt, man sollte zum Rheumatologen, vergeht nochmal Zeit. Dort bekommt man meist nicht sofort eine Therapie... Ich will ja nicht böse sein. Aber so von außen gesehen, sollte den Krankenkassen angesichts des Geldes, den ein "durchschnittlicher" RA Patient später an Biologica, Hilfsmitteln und Therapien kostet, überall - ich meine fast schon in jedem Kaff einen Rheumatologen ansiedeln, oder ein Früherkennungszentrum, wo jeder, auch nur auf Verdacht untersucht wird. Dass das nicht passiert muß Gründe haben. Manchmal frage ich mich, wer daran verdient, die Früherkennung-Bekämpfung nicht zu leisten. Bei Zähnen klappt es, bei Brustkrebs auch... warum nicht bei Rheuma? Ich mag keine Verschwörungstheorien, aber irgendwie liegt es hier auf der Hand.... Kati
Ja da sagst du was, für die Brüste muss ich nicht mal mehr selber Termine machen. Da bekomme ich doch tatsächlich schon gemachte automatische Termine zugeschickt per Post, hä ? Was soll das, wenn ich diese Mammographie machen lassen möchte, dann möchte ich das bitte immer noch selber entscheiden. Ich bekomme da regelmäßig Briefe mit Vorsorgetermin in einer nahegelegenen Klinik. Ich will gefälligst selber meine Termine machen und auch wo und überhaupt mag ich mir da nichts quetschen lassen, weil da ganz nah mein Herzschrittmacher und die Sonden dran liegen. Das nur mal so nebenbei.
Finde es auch untragbar, dass es so wenige internistische Rheumatologen gibt die eine Kassenzlassung haben. Das Problem fängt leider schon an den Unikliniken an. Wir haben hier in D über 30 medizinische Fakultäten und nur an 6 davon einen Lehrstuhl für innere Rheumatologie. Es können so schon mal garnicht ausreichend Rheumatologen ausgebildet werden und es wird kaum das Interesse der Studenten dafür geweckt, da im Schnitt weniger als 10 Vorlesungsstunden während des ganzen Studiums Rheumatologie ist. Das hat leider auch zur Folge das viele Ärzte nicht früh genug an rheumatische Erkrankungen denken. Es fehlt ihnen ganz einfach Basiswissen aus dem Studium. LG iti
Es gibt 41 Rheumatologen in Hamburg. Bei meinem der in HH-Eidelstedt ansässig ist, war die Wartezeit nach HA-Überweisung 4 Wochen gewesen.
Mit Absprache des Hausarztes kann es, falls es dringlich ist auch schneller gehen, aber nur wenn es extrem dringlich ist. Sind die 41 Rheumatologen denn alles internistische Rheumatologen ? Es gibt ja auch orthopädische Rheumatologen. Die Problematik, um die es geht, sind ja vordergründig nierdergelassene internistische Rheumatologen mit Kassenzulassung gemeint. Also orthopädische Rheumatologen, da komme und käme ich auch schneller ran, nur bringt mir das wenig mit meiner systemischen entzündlich rheumatischen Erkrankung-Autoimmunrkrankung, dafür brauch ich einen internistischen Rheumatologen.
Oh, das sind dann doch recht viele - wo hast Du die Zahl denn her? Ich denke, da sind alle Rheumatologen auch aus Kliniken, da sind dann gleich 1 CA 2-3 OÄ und 3 AÄ pro Adresse gezählt + Orthopäden + Dermatologen + Kinder-Rheumatologen... Internisten vermutlich so 5-8 - oder? Die Behandlung mit einem Biologikum kostet angeblich 20-25 T€ pro Patient und Jahr, da kommen dann noch Ausfallzeiten, evtl. Krankentagegeld, Reha, Kur, Physiotherapie und ... vermutlich noch viel mehr dazu. Früherkennung ist offenbar überhaupt kein Thema im Augenblick! Ich hoffe, dass ich mich da irre! Iti hat vollkommen recht: zu wenig Rheumatologie in der ärztlichen Ausbildung = zu wenig sensibilität für Rheuma bei den Allgemeinmedizinern und zuwenig Rheumatologen - das ist eine fatale Entwicklung! Gruß CS