huhu. wie schafft ihr das so, mit eurer Krankheit, der Behinderung und den Einschränkungen umzugehen? Jeder hat doch da sicherlich so seine eigene Methode. eine bekannte von mir schafft es prima mit ignorieren und nicht drüber nachdenken. konsequent ignoriert sie sämtliche Sachen. schmerzen Einschränkungen im Alltag. Zukunft...und sie denkt nie drüber nach. ... ein Psychologe riet mir mal, mein leben zu betrachten, als wäre es nicht meins. als wenn ich einen film kucke. hhm. leider funktioniert das bei mir nicht so. wer mag, kann ja mal berichten, wie ihr mit schmerzen, sorgen, Ängsten, alltäglichen Einschränkungen umgeht. welche Strategie ihr habt, um damit irgendwie einigermaßen weiterleben zu können. liebe Grüße puffi
also,ich grüble schon öfters,wie warum gerade ich,oder was wird werden in zehn jahren. aber mir lernte auch mein Therapeut,nicht so viel zu denken,sondern mehr geniessen. es ist schwer,aber ich glaube nur so halten wir uns hier alle über wasser. mein Motto lautet seid neuem: nimm die Krankheit so an wie sie ist,denn wenn du es nicht tust ist es auch nicht besser. und ich halte mir dann immer schwerere Krankheiten vor augen,und denke mir dann da in ich ja noch gut dran. ich glaube die ganze rheumakrankheit ist ein ewiger dazu Lernprozess.lg. es ist nicht einfach,aber es geht immer wieder irgendwie weiter.lg
Wie die Krankheitsbewältigungs-Strategien bei mir aussehen? Nun, ganz unterschiedlich; von mittleren Wutausbrüchen über Fluchen bis hin zu darüber Lachen – da kommt dann der Humor mit dem Galgen zum Tragen. Mein Umgang mit den Einschränkungen, Behinderungen und Schmerzen ist abhängig von deren Intensität. Fliegen bei mir mal wieder die Klamotten durch die Gegend (vorzugsweisen Tranchiermesser, Scheren, Gläser, volle Rotweinflaschen aus größerer Höhe usw.) dann kann es durchaus geschehen, dass ich ein noch stehendes Teil hinterher schmeiße! Quasi als I-Tüpferl oder Kontrapunkt. Spinnt meine marode Wirbelsäule (zum Großteil durch einen AU verursacht) verfluche ich schon mal den Verursacher. Dann muss es aber auch schon ganz, ganz dicke kommen und lange Zeit anhalten. Mit der, durch die DM verursachten Muskelschwäche habe ich mich arrangiert. Anfangs war ich noch irritiert bis am Boden zerstört wenn wieder etwas meiner übriggebliebenen Fähigkeiten wegfiel. Mittlerweile nehme ich diesen Zustand meist nur noch zur Kenntnis. Dass ich fürs Putzen eines Fensters auch schon mal 3 Wochen! brauche, der Fußboden zwischenrein über 4 Wochen gar kein Wasser sieht – das sehe ich mittlerweile gelassen – ist halt so, was solls. Aber ich freue mich auch über die, seit Therapiebegin kleinen Verbesserungen: alleine duschen, Haare waschen und kämmen können (Klo&Zähne hab ich jetzt mal außen vor gelassen) - die meisten Knöpfe ohne Hilfsmittel schließen können, einfache Essenszubereitung selbständig zu schaffen (das Fertigfutter kann einem aber sowas von über werden), die Greifhilfe nur noch selten benutzen zu müssen UND Yippie .... wieder Kleinigkeiten stricken können! Eines allerdings macht mich traurig, nämlich, dass ich meine Enkelkinder kaum noch sehe. DAS liebe Puffel, wäre bei mir dann ein 65 Jahre dauernder Monumentalfilm! Wer will dat schon???
Moin Moin Ich habe jetzt seit ca. 20 Jahren RA und anfangs habe ich das ganze verdängt und gedacht schei... drauf bin ja noch jung(damals27). Doch dann kam was kommen mußte und ich wurde richtig sauer da an manchen Tagen garnichts mehr ging. Also immer her mit den Medis(ich weiß ist auch doof). Vor 4 Jahren dann totaler zusammenbruch wegen Rheuma und einer anderen Sache. In der Kur dann lange Gespräche mit dem Phychologen,bei denen ich gelehrnt habe an mich zu denken und zwar an erster Stelle. Ich glaube, man muss für sich selber die richtige Einstellung finden und alles ausprobieren was gut tut (mache Rüchenschule,Wassergym und leichtes Gerätetränig ). Es geht nicht immer alles, aber danach geht es mir wieder körperlich und geistig besser und so hoffe ich, bleibt es noch lange. Es ist nicht leicht, jemanden zu diesem Thema einen Rat zu geben, da ja jeder anders ist(zum Glück). Trotzdem,nicht verzargen, weiter machen. Schönes Wochenende .
Mmh....also das blöde an der Sache ist ja, dass der Körper, Schmerz und Psyche zusammenhängen. Also habe ich eine akute Entzündungen, bekomme ich Schmerzen und mir gehts "kopfmässig" auch noch beschissen. Ebenso umgekehrt: gehts mir psychisch nicht gut, fühlen sich die Schmerzen gleich noch stärker an und damit fühle ich mich insgesamt auch viel müder und abgeschlagener. Also alles ein Teufelskreis. Und diesen gilt es möglichst Tag für Tag zu unterbrechen. Eine schwierige Aufgabe! Ich komme mit dem Prinzip "Ablenkung" und "Bewegung" sehr gut klar. Also wenn ich merke, dass ich leichte Schmerzen bekomme, dann versuche ich sofort aufzustehen und z.B. einen Spaziergang zu machen. Kommt natürlich auf die Art der Schmerzen an. Ebenso wenn ich merke, dass ich zu sehr das grübeln anfange, oder merke, dass ich jetzt gleich drohe in ein Loch zu fallen, dann pack ich SOFORT meinen Hund und geh raus. Ich entfliehe augenblicklich der Situation um auf andere Gedanken zu kommen. Bisher hats immer super funktioniert. DAs war aber auch ein langer Weg bis dahin...... Ich denke, jeder muss für sich selber einen Weg finden, wie er am besten aus diesen Situationen rauskommt. Sei es durch Ablenkung (was eigentlich immer klappt) oder ähnliches. Wichtig ist nur, dass man einen Weg findet und eben nicht in dieser Situation "versauert"!
Candela, du sprichst mir aus dem Herzen, so mach ich es auch. Klappt zu 80%. Außerdem hab ich mir seit ich meine Krankheit akzeptiert habe wieder ein Hobbi gesucht (war vorher ein ziemlicher workaholic) und gehe außerdem regelmäßig in einen Feldenkraiskurs. Es ist immer wieder erstaunlich wie viel mir das bringt! Bin danach immer viel beweglicher, die Schmerzen haben generell abgenommen und bei seelischen Tiefs hilft es mir auch. Meine persönliche Wunderwaffe. Puffi ich wünsche dir, dass du auch eine "Wunderwaffe" für dich findest.
bei uns in der therapie..ging aber nicht um schmerzen gab es nen "nettes" schlagwort radikale akzeptanz.. wie habe ich das gehasst^^ hm, ablenkung mit schönen dingen beschäftigen soweit es geht.. pufflechen, dass mit dem bildschirm, kenne ich aus der traumatherapie um etwas distanziert betrachten zu können.. aber das so zu machen, als ob es nicht dein leben ist hm.. solltest du was raus ziehen..als beobachter oder wozu sollte das sein? man kann doch sein eigenes leben nicht verleugnen, man steckt doch drin, hm alles machen was dir gut tut. sprich auch jammern, wenn man nicht drin stecken bleibt
Ich hatte so zum Anfang meiner Erkrankung , auch so meine Probleme zumal ich kaum Leute fand mit denen ich mich mit meiner Erkrankung austauschen konnte. Somit war die Musiktherapie sehr hilfreich für mich, dann fing ich an Mandala auszu malen nur meine Finger machten da nicht so lange mit. Ich merkte aber sehr schnell das Stillstand Gift war für meinenKörper, und eben bewegen das A und O ist, nur gebe ich ganz ehrlich zu das ich es an manchen Tagen wirklich ganz langsam angehen muss . Es macht mich aber auch wütent wen ich merke das es mir oft nicht gelingt, aber ich musste lernen es hinzu nehmen und gelassener zu werden meine Physiotherapeutin ist mir da wirklich eine gute Begleitung dafür bin ich ihr wirklich dankbar. Esist wahrjeder muss seine eigene Art und Weise finden,um beweglich zu bleiben und somit den Schmerz zu bewältigen oder jedenfalls zu mindern.
@hallo puffel, du wirst hier sicher x antworten mit x lösungswegen lesen.... aber eines ist sicher: jeder wird und muss lösungen finden, wie er damit klar kommt. anders kann er/sie das nicht bewältigen. wenn keine lösung in sicht wäre, wäre das physisch als auch psychisch ein komplettes desaster mich nervt es ziemlich, wenn ich -an manchen tagen nicht mal hoch komme und dadurch der tag im eimer ist, -termine und dinge die ich erledigen wollte, nicht möglich sind -schmerzen, wo ich im bett liege und heule und froh bin, dass mich niemand sieht in der familie (nicht ehepartner und kind) null verständnis da ist, nach dem motto "na so schlecht kann es wohl nicht sein", so sah es gestern doch nicht aus und lachen ging doch auch gut? richtig schauspielern kann ich gut, sehr gut und das obwohl mir nicht danach ist! allerdings ist das ja nur die halbe lösung...die tränen nimmt mir keiner -manchmal am liebsten alles schmeissen mag, weil ich die nase gestrichen voll hab -man ist es leid und hat kein bock andere wissen zu lassen, dass es einem schitt geht, vielleicht auch weil man selber denkt "stark sein zu müssen" um zu zeigen,was geht -termine absagen,weil man nicht kann und das einen verdammt peinlich ist, aber die erfahrung ist auch der andere hat sogar sehr viel verständnis für mich und das macht es wieder einfacher mit meinen problemen besser umzugehen -warum denkt man das nur immer, dass es so wäre? klischeedenken in der gesellschaft. -egal wie bescheiden es mir geht, ich muss "hoch", dazu mich regelrecht zwingen, mich zu bewegen. an solchen tagen bin ich wohl auch sehr dünnhäutig - wenn ich daran denke, wenn ich nur liegen müsste, das wäre wohl das, was ich nicht will und oft überlege, es geht mir noch richtig gut. vor allem, was kommt dann, wenn es so wäre? in allen dingen von anderen komplett abhängig zu sein - so funktioniert noch die seele und man kann nur (noch) zusehen kann -wo ich erkannt habe, hier der eigene wille zwar motor ist, um sich selber motivieren, aber das geht eben nur bis zu einer gewissen grenze. darüber hinaus, ist man machtlos.ärgerlich dann, wenn ich termine zum arzt, behörden,..verschieben muss. auch weil man elendig lange auf diesen termin gewartet hat oder aber auch davon abhängig ist, -die krankheit ignorieren?? ja und nein, bis zum gewissen grad bestimmt möglich und machbar. z.bsp.solch schmerzen noch einmal aushalten zu müssen, wie ich es musste, das wünsch ich keinem. dank der schmerztherapie, ist das ein kapitel, was sich sehr bei mir gebessert hat. wenn sie auch nicht weg sind,so sind sie zumindest anders und nicht mehr gar so heftig -wo ich phasen habe, eingeschrenkt bin, aber dinge tun kann, die mir spass machen und freude bereiten, schon richtige kleine glücksmomente für mich sind. -aber auch verantwortung habe, die einen mental "zwingt" und man somit im pool der gesellschaft bleibt und sich "nicht ausklinkt" bsp. etwas ehrenamtlich tun, auch um zu beweisen, dass man doch noch was kann, dass man vor sich selbst besteht. leider kämpfe ich seit der berentung darum, dass dies so bleibt. -ich hier nach allen möglichkeiten greife, mich abzulenken oder mal wegfahren zu können.wenn auch nur mit "hilfe" aber es geht und meist "nur zur familie". was mir viel besser gefällt, als in der masse irgendwo. solange ich das noch kann, ist noch ein teil selbstbestimmung vorhanden und das wertet einen auch auf. den kontakt zu meinen verwandten und bekannten halten, finde ich sehr wichtig für mich, das kann von der krankheit , aber insbesondere vom schmerz ablenken, wenn auch nur bedingt. -eines möchte ich bestimmt nicht, mich in mitleid vergraben und ich möchte nicht bedauert werden, aber ich möchte geachtet werden, so wie ich bin und ich finde es wichtig, dass der andere "den zustand an sich" wahrnimmt. sicher nicht in allen einzelheiten, aber in groben zügen. so geh ich fragen und unverständnis aus dem weg. saurier
- Mein größter Motor bei der Krankheitsbewältigung waren immer mein Glaube und das Gebet. So konnte ich einen Sinn in allem sehen, aber auch dankbar sein für all das Gute, das ich trotz allem immer noch habe. - Meine Arbeit mit behinderten Menschen hilft mir auch, sie macht mich dankbar, dass ich alle meine Sinne beieinander hab, dass ich noch laufen und noch arbeiten kann (auch wenn's momentan nicht geht), dass ich selbständig atmen und sprechen kann. - Mir hilft die Musik (Singen im Chor) und der Hospizdienst (Sterbebegleitung), das lenkt mich ab von meinen Sorgen. Zeitweilige Ablenkung ist gut und bewahrt vor dem ewigen Grübeln. - Zeitweise vergrabe ich mich daheim, weil ich Zeit für mich allein brauche. Ich finde, es ist auch wichtig, das man nicht vor sich selber davonläuft. Aber dann muss ich auch wieder unter Leute, um nicht zu versauern. - Ich finde, ignorieren hilft nicht, das weiß ich, denn das habe ich in jungen Jahren so gemacht, auch als ich noch nicht krank war. Alles, was man ignoriert, schwelt im Innersten weiter. - Man sollte schon alles hervorholen und urteilsfrei betrachten, wie wenn es ein Außenstehender betrachten würde, dazu helfen Freunde, die einem mal den Kopf zurechtrücken, eine andere Sichtweise vermitteln, Verständnis haben, aber nicht bemitleiden. Auch wenn man das nicht immer kann, sollte man es immer wieder mal tun. - Sich mal durchhängen lassen dürfen halte ich auch für sehr wichtig. Denn das ist eine Art Trauerarbeit - wir betrauern unsere schwindende Gesundheit und die schönen Dinge, die wir nicht mehr machen können, die uns verwehrt bleiben. Aber dies darf nur für gewisse Zeit sein, nach ein paar Tagen sollte man sich wieder beim Schopf packen und wieder am Leben teilnehmen, so gut es geht. - Sich um andere kümmern lenkt auch von den eigenen Sorgen ab. - Man sollte sich jeden Tag 3 Dinge überlegen, für die man dankbar sein kann. Wir haben alle ein Dach überm Kopf, ein warmes Bett, jeden Tag was zu essen, was zum Anziehen, einen Sozialstaat, wie es viele andere Länder nicht haben, liebe Menschen um uns (und wenn's nur hier im Forum ist, aber hier sind auch schon viele echte, tiefe Freundschaften entstanden).
während einer kur habe ich auch mal gelernt, dass man kurz einen gegenreiz setzen soll, um einmal kurz aus der schmerzspirale oder Gedankenspirale auszutreten. also, nen eisBeutel aufs Hirn. ein scharfer Pfefferminz oder oder oder. ich hab das mal mit ner halben zitrone pur essen versucht. abgeschält und rein in die Futterluke. schüttel. es war so entsetzlich sauer. ich kam mir vor, wie die Jungfrau von Orleon. (Spass, Galgenhumor, schwarzer Humor, Puffel-Sarkasmus) aber so richtig geholfen hat es nicht. obwohl...währenddessen habe ich nicht an meine schmerzen gedacht. aber ich kann ja nun nicht den ganzen Tag zitronen essen. ich bin ja nicht in Zypern. oh. war das sauer. *heute noch schüttel und Gänsehaut krieg*
Puffel, du meinst wohl so ähnlich wie wenn man sich kratzt, wenn's juckt. Mein Sohn sagte immer, dass das Kratzen eigentlich nichts hilft, aber man setzt diesen kleinen Schmerz ein, damit man das Jucken nicht mehr spürt.
ja. das haben wir da in der Therapie gelernt. ich weiß den Fachausdruck leider nicht mehr. oder an ganz stinkigen Sachen riechen. in der Klinik waren kleine Flaschen zur probe. oder halt essen. oder Kälte als reiz. oder man kann auch ganz furchtbar schlimme schrille Sachen hören. Sinn des ganzen war es, einmal für paar Sekunden vom schmerz oder den Gedanken abzulenken. und dann gleich danach was anderes machen. aufstehen. rausgehen. telefonieren. bei mir klappt das aber leider nicht so.
hallo puff, ich kenne diese sachen unter dem begriff stresstoleranzskills. ob ihr es auch darunter kennengelernt habt weiß ich nicht. wobei es nen anderen hintergrund in der therapie hat, die ich gemacht habe
Auch versuche jeden Tag mit der Krankheit zu leben und nicht für die Krankheit. Immer gelingt das nicht , geht es der Psyche schlecht geht es mit den Schmerzen nach oben ,also versuche ich das was mir nicht gut tut nicht an mich ran zu lassen , auch das gelingt nicht immer , aber immer mehr. ich war vor 2 Wochen wieder mal in der Klinik , wenn ich dann sehe ,das es anderen und viel jüngeren schlechter geht wie mir , dann genieße ich es doch und sage mir nach schlechten Tage die ich auch wie Ihr mit Medis bekämpfe folgen auch wieder gute Tage , wenn sie auch nicht von dauer ist. Man lernt Kleinigkeiten zu genießen , die früher sehr unwichtig waren. Zum Beispiel genieße ich zu allem was ich mache Zeit zu haben , Wer hat die schon ? Wenn es mir schlecht geht , lasse ich Arbeiten liegen, und mache sie wenn es mir besser geht. Gerade heute habe ich meine Mutter ins Pflegeheim geben müssen , ich habe es einfach nicht mehr geschafft sie zu pflegen. Ich hatte keine zeit an meine Krankheit zu denken , die hat es mich aber spüren lassen. Wir können unsere Krankheit nicht einfach ignorieren ,wir müssen nur lernen damit umzugehen ,das klappt bei dem einen super muss aber bei dem anderen schon nicht funktionieren . Auch das Schmerzempfinden eines jeden ist unterschiedlich. Wenn es mir nicht gut geht, lasse ich mich auch mal hängen , wenn es mir besser geht genieße ich das. Lernt die kleinen Dinge des Lebens zu genießen , die helfen uns die Schmerzen besser zu ertragen. Einen schönen Abend wünscht Euch delphin
Hallöchen zusammen, ich bin der Meinung, dass Krankheitsbewältigung Zeit braucht und man diese Zeit nicht forcieren kann. Die Krankheit verschwindet nicht mit einem guten Basismedikament, sie ist lediglich gut kontrolliert. Sie ist weiterhin vorhanden, sie schränkt weiterhin ein, nur evt. nicht in dem Maße wie zu Beginn. In akuten Zeit erträgt man die Situation schlechter, in durchschnittlich guten Zeiten besser...und trotzdem braucht es Zeit, bis der Mensch seine Situation akzeptiert hat. Die Krankheitsbewältigung verläuft in Phasen https://www.sozialversicherung.at/portal27/portal/bvaportal/content/contentWindow?action=2&viewmode=content&contentid=10007.677810 Zitat-Anfang ------------------ 1) Schock - Verleugnung ('Nicht-wahrhaben-wollen') Die Konfrontation mit der Diagnose einer schweren Erkrankung führt häufig zu einem "Sturz aus der Wirklichkeit", zu einem Schock, zu Unruhe und Angst. Häufig wird versucht, die Bedrohung durch die Diagnose mittels Verleugnung zu reduzieren. Dieses "Nicht-wahrhaben-wollen" hat einerseits den Vorteil, dass der Betroffene die Tatsache der Diagnose nach und nach annehmen kann. Es kann aber auch zu Verhaltensweisen kommen wie: Glauben an eine Fehldiagnose oder Verwechslung bis hin zur Verzögerung oder sogar Verweigerung der notwendigen Behandlung. In dieser Phase brauchen die Erkrankten vor allem menschliche Wärme, Verständnis und Verlässlichkeit in menschlichen Beziehungen. 2) Aggression - Zorn - Wut Die Frage "Warum gerade ich?" ist in dieser Phase eine wesentliche und löst bei den Betroffenen Gefühle der Wut, Betroffenheit und Kränkung aus; sie hadern mit Gott und der Welt. Oft wird diese Wut und Aggression (die eigentlich der Krankheit gilt) nicht offen geäußert, sondern unbewusst an der Familie, am Pflegepersonal usw. abgeladen, was sich dann durchaus in Form von Vorwürfen und Kritik - sogar beleidigend - äußern kann. Der Kranke braucht jetzt trotz seines ablehnenden Verhaltens Geduld und ein kontinuierliches aufrechterhaltendes Kommunikationsangebot. 3) Depression Durch die vielfach mit der Erkrankung verbundene zunehmende Funktionseinschränkung von Gliedmaßen, durch Schmerzen, Rollenverluste (z.B. als Familienversorger), durch Veränderung des Körperbildes etc. kommt es zu einem Einbruch des Selbstwertgefühls. Viele Betroffene stellen sich die Frage: "Was bin ich eigentlich noch wert?" . Verzweiflung und persönliche Verletzlichkeit nimmt zu. Der Kranke scheint ständig Hilfe zu fordern, ist aber nicht in der Lage, sie auch anzunehmen. Dieses Verhalten stellt für die unmittelbare Umgebung des Betroffenen eine große Herausforderung dar, da gerade jetzt der Patient eine beständige und aufrechterhaltende Beziehung braucht. Dem Erkrankten kann dadurch vermittelt werden, dass sein sozialer Rückzug und seine depressive Stimmung als normale Reaktionen auf die Erkrankung verstanden und akzeptiert werden. 4) Verhandeln mit dem Schicksal Nun versucht der Betroffene durch das Erbringen von Opfern (Hinwendung zu zweifelhaften Behandlungsmethoden und Aufbringen großer Geldsummen dafür) einen "Handel mit dem Schicksal" zu schließen und dieses Schicksal dadurch hinauszuzögern oder abzuwenden. Beratung ist hier besonders wichtig. 5) Akzeptanz und Annehmen Der Erkrankte nimmt seine Erkrankung an. Neue Rollendefinitionen werden gefunden und der Platz im Leben wird wiedergefunden. Das Erreichen dieser Phase ist keineswegs selbstverständlich und sie wird nicht immer erreicht. Der zeitliche Verlauf der Bewältigung einer Erkrankung sowie die Wichtigkeit und Dauer der einzelnen Phasen sind eng an die Persönlichkeit des Erkrankten, seine Erfahrungen im Umgang mit Krisen, seine Erwartungen und an sein soziales Umfeld gebunden. Sie prägen entscheidend den Bewältigungsstil mit. Die Aufgabe der Psychologie ist es einerseits, die Patienten in ihrer individuellen Krankheitsbewältigung zu unterstützen und Strategien zur erfolgreichen Bewältigung gemeinsam mit den Betroffenen zu erarbeiten. Anderseits gilt es, persönliche Ressourcen zu erschließen, wieder zu aktivieren, aufzubauen, neu zu entwickeln, denn von den eigenen Ressourcen (individuellen Stärken und Fähigkeiten, Hilfsquellen) hängt wesentlich die Lebensqualität ab. Das Wissen darüber, wo die Erkrankung sich im alltäglichen Leben bemerkbar macht und was nützt oder schadet, hilft kreative Lösungen zu finden und aktiv etwas für sich zu tun. Am besten scheint es dabei jenen Menschen zu gehen, die sich nicht auf die Einschränkungen, sondern auf ihre vorhandenen Fähigkeiten konzentrieren. ---------------- Zitat-Ende Rückblickend kann ich sagen, dass es bei mir genau so war und jede Phase ihre Zeit brauchte. Und dieser Ablauf ist nicht statisch, sondern immer individuell und wiederholt sich u.U., wenn neue Erkrankungen hinzukommen. In Phase 4 und 5 hat mir dieser Spruch geholfen: Er enthält für mich viel Wahres, weil ich im Leben immer Aussortieren muss, wo ich meine Energie investiere und wo nicht. Mich persönlich interessieren z.B. nicht die Dinge, die ich nicht kann. Wenn ich es nicht kann, muss ich mich damit auch nicht beschäftigen, weil es zu keinem Erfolg führt. Die Dinge werden abgehakt. Anders ist es z.B. mit meiner Beweglichkeit, die in jedem Herbst massivst abnimmt und mich, je nach Länge und Intensivität des Winters, so stark einschränkt, dass ich das Haus nicht verlassen kann. Jedes Frühjahr nehme ich diesen kräftezehrenden Kampf auf und hole mir die Beweglichkeit wieder zurück, also so zurück, wie ich es eben kann. Es ist mühselig, es ist manchmal zu wutschnauben, aber genau das kann ich ändern, also tue ich es. Mit dieser Unterscheidung meiner Möglichkeiten fahre ich seit Jahren gut. Ich gehe sehr fürsorglich mit meinem Körper um, ich achte auf mein seelisches Gleichgewicht, was nicht bedeutet, dass ich immer im Gleichgewicht bin. Es gibt immer Ausreisser nach oben und nach unten, aber ich weiß wo meine Mitte ist und deshalb machen mir die Ausreisser nach unten keine Sorge, weil ich immer wieder zu meiner Mitte finde, mal schneller, mal mit Umwegen Ich orientiere mich immer an die Verbesserung meiner Möglichkeit, an Menschen, die mit Einschränkungen wachsen und Tolles erschaffen. Ein positives Beispiel ist für mich diese Künstlerin: http://www.willowing.org/about/ In den Videos sind ihre deformierten Hände zu sehen und sie ist trotzdem ständig kreativ und hat dabei eine tolle Ausstrahlung. Ob sie mehr oder weniger krank ist als ich, interessiert mich nicht. Für mich ist nur wichtig, dass es Menschen gibt, die aus ihrer Situation nicht nur "das Beste machen", sondern es geschafft haben, einen Weg zu finden, der auch Lebensqualität und Lebensfreude mit sich trägt.
@ Sabinerin und alle: Die 5 Phasen der Krankheitsbewältigung kenne ich auch, ich hab sie im Hospizdienst hinsichtlich Sterbeprozess (siehe Dr. Kübler- Ross) und Trauerbewältigung kennengelernt, die nähere Beschreibung war natürlich etwas anders. Alles Schlimme, mit dem man konfrontiert wird, muss erst mal verarbeitet werden, auch wenn diese Phasen nicht immer in der genannten Reihenfolge ablaufen, sondern auch durcheinander laufen oder eine überspringen können. Jedenfalls ist dies ein sehr guter Ansatz, und wenn man diese Abläufe kennt, fühlt man sich meist nicht mehr so falsch in den eigenen Reaktionen. Alles ist normal und natürlich. Als wir das in der Hospizausbildung kennenlernten, konnte ich das auch bei den Trauernden oder vorher schon bei der Vortrauer (vor dem Versterben des Angehörigen) wie auch an mir selber bei der Krankheitsbewältigung beobachten. Alles ist irgendwie Trauer, auch die Krankheitsbewältigung, schließlich betrauern wir unsere schwindende oder vergangene Gesundheit. Deshalb ist es gut, dass die Psychologie auch in der Krankheitsbewältigung mit diesen 5 Phasen arbeitet.
ich zähle mal hier die sprüche von sämtlichen psychologen auf, die schon meinen weg kreuzten. Sämtliche Antworten basierten auf die Fragestellung, Wie man mit solchen starken Schmerzen umgeht. Mit Behinderung mit Bewegungseinschränkung. Und mit Der Zukunftsprognose... akzeptieren, ablenken, im hier und jetzt leben, positiv denken, nur das positive sehen, glückstagebuch führen, schmerztagebuch führen und der neuste spruch: lernen auszuhalten. und nun liege ich hier, mal wieder, mit akutem rücken und komme mit all dem nicht weiter...