Zusätzliche Diagnostik durch Künstliche Intelligenz nach MRT

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Clödi, 4. September 2024.

  1. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Vielleicht ist das auch für andere User interessant, deshalb berichte ich einfach mal:

    Ich war heute zu einer MRT Untersuchung der Lendenwirbelsäule in einem 3-Tesla-Gerät und wurde im Vorfeld gefragt, ob ich eine Zusatzuntersuchung/ IGeL durch KI wünsche. Die KI würde die Aufnahmen zusätzlich zum Radiologen nach Auffälligkeiten auch abseits von der wahrscheinlichen Diagnose untersuchen. Sollte 46,63€ kosten und ich habe mich dagegen entschieden. Allerdings zu Hause nochmal nachgelesen und das gefunden, was gemacht werden sollte.

    https://www.wirtschaftskurier.de/unternehmen/artikel/diagnostik-von-floy-wie-die-radiologie-von-kuenstlicher-intelligenz-profitiert-13251.html

    Da ich gar nicht wusste, dass sowas überhaupt schon angeboten wird und deshalb sehr spontan nach einer Broschüre entscheiden musste, könnt ihr euch hiermit vorher schon mal beschäftigen, falls bei euch ein MRT ansteht. :)

    Lg Clödi
     
  2. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ich habe das kürzlich in einer Reportage gesehen, da ging es aber um eine Darmspiegelung mit KI-Unterstützung. Das wird im Prinzip den gleichen Hintergrund haben.
    Ich würde sowas wahrscheinlich spontan entscheiden, ob es im jeweiligen Fall Sinn machen würde. Ich glaube, wenn es um die Suche nach einem Tumor ginge, würde ich das wohl auf jeden Fall mitnehmen. So furchtbar teuer finde ich das nicht.
     
  3. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Für den einzelnen Patienten sehe ich das auch so.

    Aber der Ertrag für den Radiologen und das Start-Up ist immens, denn laut Internet kommen etwa die Hälfte von 3 Millionen MRT Untersuchungen pro Jahr für die KI Anwendung infrage. Und spontan entscheiden sich angeblich 20% der Patienten dafür. Das ist für beide Parteien auf jeden Fall eine Gelddruckmaschine.

    Ich konnte jetzt nirgendwo erkennen, ob der Nutzen für den Patienten schon nachgewiesen ist und zur Datensicherung war mir da auch zu wenig Info in der Broschüre. Deshalb habe ich mich erstmal dagegen entschieden. Vielleicht auch deshalb, weil ich vorher noch gar nichts davon mitbekommen hatte.
     
  4. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ich verstehe schon, dass du in dem Moment misstrauisch warst. Man weiß von nix und kriegt dann irgendeinen Hochglanzprospekt in die Hand gedrückt, das würde auf mich auch einen komischen Eindruck machen.
    Wie gesagt, wenn es um die Suche nach Tumoren ginge, würde ich KI vielleicht mitnehmen, aber ansonsten fällt mir jetzt nichts ein, wofür man das unbedingt bräuchte.
     
  5. Katjes

    Katjes Bekanntes Mitglied

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    wo es schön ist :-)
    Maggy,ich habe das so verstanden......das die KI doch genau danach oder anderen Auffälligkeiten sucht.Also du bist im MRT wegen eines vermuteten BSV und die KI guckt dann ob sie nicht noch etwas anderes findet,wie zB Tumor oder Zyste oder.....
    Oder habe ich die Broschüre falsch verstanden ?
     
  6. Jürgen

    Jürgen Aktives Mitglied

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    Rheinbach
    Hi Clödi,

    vielen Dank für die Info! Kannte ich auch noch nicht.

    Viele Grüße
    Jürgen
     
  7. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Katjes, so wie du habe ich es auch verstanden.
    Es wird durch die KI nach Auffälligkeiten abseits von der vermuteten Diagnose gesucht. Das kann Krebs sein, ein Aneurysma oder dergleichen.
     
  8. Plüschfussel

    Plüschfussel Mitglied

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    Das würde ich gerne erst einmal im Einsatz in der Praxis sehen, denn ähnliche Funktionen bei anderen Geräten, werden von den behandelnden Ärzten grundsätzlich angezweifelt und mit: " Da ist nichts ! " abgetan. Moderne EKG Geräte haben z.b eine Diagnosefunktion. Dem Autoref ( misst die Sehstärke, ) würde niemand trauen und eine Brille nach anfertigen ( Hoffentlich macht das keiner ). usw... usw.

    Den Patienten wird das total verunsichern und er wird sich die ganze Zeit fragen: Warum habe ich fast 50 Euro für etwas bezahlt, dessen Auswertung keinen Sinn und keine Beachtung findet.

    " Etwas ähnliches passiert mir immer beim Wölkchen pusten. Ich muss wegen einer Lungenerkrankung jedes Quartal zur DMP ( DeseaseManagementProgramm) und mindestens 1 mal im Jahr zum Lungenfacharzt. Nun, wird in diesem Wölkchen pusten ( kotet 30 Euro extra ) festgestellt, ob an den Bronchien oder Lungen etwas entzündet ist. Ich war die ganze Zeit ohne Basistherapie, und stelle mit der Basistherapie fest, das die Werte zwar nicht gut sind, aber sich um 25 verbessert haben. Erklärung des Rheumatologen: Dann war in der Lunge auch eine Entzündung. Natürlich überlegt man sich: Wenn das Wolken pusten diese Entzündung gar nicht abbildet, warum mache und bezahle ich das dann ?

    Last not least kommt ein Krankenpflegeschüler letztens aufgelöst zu mir: Der Patient hätte einen Blutdruck von 60 /30 und eine Sättigung von 50. Ich bin natürlich sofort in das Zimmer, sitzt der Herr fröhlich auf der Bettkante und fühlt sich pudelwohl. Ich : ( zum Schüler) :" Hol man ein Handmessgerät und mess das manuell nach" Dein Gerät ist kaputt!" Schau Dir den Herrn doch mal an. SO pudelwohl sitzt niemand mit diesen Werten auf der Bettkante und lacht. Dein Patient schaut doch ganz munter und rosig aus !"

    Das Gerät am Stationsrechner war nicht in Ordnung: Was passiert? Der arme Patient beunruhigt,- der Schüler in Panik und noch viel grausiger: Man erhält sofort aus dem Hintergrund vom Controlling eine Warnung, der einen riesen Aufstand probt ,für nichts, der verlangt dann sofort, dass man einen Dokumentationsbericht verfasst... was mit einem kaputten Rechner nicht so einfach ist. (Quo Vadis.. Medizin ? )

    Die KI dient in dem Fall der MRT Auswertung eigentlich dem Arzt, der den Befund auch ohne KI sehen können muss. Sie ist ein Misstrauensvotum an den Arzt. Ich denke, nicht dass das eine IGL Leistung rechtfertigt. Ein noch genaueres MRT Gerät, wäre etwas dass man dem Patienten in Rechnung stellen könnte. Ich würde mich fragen: "Kann der Arzt das nicht oder macht das jetzt ein Lehrling ? " Die Funktion könnte er als seine Hilfestellung anwenden, aber nicht dem Patienten in Rechnung stellen. Es ist selbstverständlich, dass er einen richtigen Befund erheben kann, oder ist der Mensch Zuckerbäcker?

    Sorry, wenn ich das kritisch sehe. Ich erlebe das seit insgesamt 46 Jahren im medizinischen Beruf.
     
  9. Jürgen

    Jürgen Aktives Mitglied

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    Rheinbach
    Hi Plüschfussel,

    ich verstehe genau was Du meinst- ich bin als Patient seit fast 40 Jahren in dem System, ABER ich bin auch technisch interessiert und es ist unglaublich, was KI kann- besser als jeder Mensch- wenn alles funktioniert :).

    Ist ähnlich wie die Diskussion autonomes fahren mit dem Auto- autonomes Fliegen geht seit 20 Jahren....

    Natürlich wird es Menschen geben, die nur Profit daraus ziehen wollen, aber ich denke, dass es auch hilfreiche Angebote geben wird.

    Es wird spannend und wir werden es erleben....

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    Jürgen
     
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