Wenn man die Arbeit kaum noch schafft

Dieses Thema im Forum "Arbeit und Allgemeines" wurde erstellt von Sandra1979, 22. Oktober 2011.

  1. Sandra1979

    Sandra1979 Neues Mitglied

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    Guten Morgen,

    ich muss einfach mal was loswerden:o.

    Am Montag werde ich ein Gespräch mit meinem Chef haben und bin jetzt schon sehr nervös deshalb.

    Hintergrund dazu ist folgender:

    Ich bin seit 2003 Arzthelferin bei einem betriebsärztlichem Dienst in Frankfurt und zu unserem Bereich gehören noch weitere Niederlassungen u.a. auch die in Mainz. Diese betreue ich seit Sommer 2008 mit ( nicht ganz freiwillig ) - 2 bis 3 mal die Woche -.
    Anfangs fand ich das gar nicht schlimm, doch je länger ich es mache, desto schwerer fällt es mir.
    Ich muss dazu sagen, in Frankfurt sind wir mehrere Ärzte und Helferinnen und in Mainz sind wir nur 1:1 besetzt.
    Immer wenn ich krank bin, schleppe ich mich zur Arbeit, nur weil ich nicht möchte, dass die Ärztin alles alleine machen oder abbestellt werden muss.
    Die letzten Monate merke ich immer mehr, dass es mir körperlich aber auch psychisch immer schlechter geht.
    Meine Ergotherapeutin hat mit gesagt, dass mein rechter Arm ( der mir schon länger Probleme macht ) total unter Strom steht, der ist ständig am arbeiten, auch wenn ich nichts mache.
    Lange habe ich mich nicht getraut mir das einzugestehen - das mir alles zuviel wird.
    Mittwoch kam dann der Auslöser, der mich dazu gebracht hat, um ein Gespräch zu bitten.
    Ich bin bei einer lächerlichen Kleinigkeit völlig in unerwartet in Tränen ausgebrochen - wie peinlich!

    Ich weiss gar nicht so recht, wie ich bei meinem Chef argumentieren soll, er kennt mich auch kaum, denn es ist jetzt mittlerweile der sechste den wir haben. Eine Kollegin die mir auch gleichzeitig eine gute Freundin ist, wird mich begleiten, um ihm zu bestätigen, dass auch sie und andere beobachtet haben, dass es mir schon länger nicht mehr gut geht.
    Ich wollte nie, dass man denken könnte, ich sei nicht belastbar:(, dabei hab ich schon gesagt bekommen, ich sei belastbarer als manch gesunder Mensch.

    Sorry, ich wollte dies einfach nur mal schreiben.

    Vielen Dank für´s lesen!

    Viele Grüße und schönes Wochenende,
    Sandra
     
  2. enya

    enya Mitglied

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    Hallo Sandra,

    mir ging es vor etwas über einem Jahr genau so: Ich konnte körperlich schon lange nicht mehr, war immer erschöpft, habe mich aber zusammen gerissen und weiter gemacht. Monate lang hatte ich Schmerzen bei der Arbeit, keinen erholsamen Schlaf und kaum noch Freude am Privatleben. Und dann folgte ein Zusammenbruch: Burnout. Ich habe über ein Jahr gebraucht, um wieder arbeiten zu können.
    Also Hut ab, dass du jetzt rechtzeitig die Notbremse ziehst!:top:
    Ich habe auch oft das Bedürfnis, andere Kollegen nicht hängen zu lassen. Doch wenn es dir schon so schlecht geht, musst du dich in aller erster Linie erst mal um dich kümmern. Vielleicht wäre es gut, eine Reha zu beantragen oder dich einen Monat krank schreiben zu lassen, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, weniger Stunden in der Woche zu arbeiten, das versuche ich auch gerade. Ich bin zwar erst 31 Jahre alt, und wer arbeitet in so jungen Jahren schon Teilzeit?! Aber das ist egal, was die anderen von einem denken - die meisten anderen sind ja auch nicht chronisch krank.
    Also ich möchte dir für dein Gespräch mit dem Chef Mut machen: Suche mit ihm Wege, wie du dich entlasten kannst. Und suche dir im Gegenzug dazu (vielleicht hast du es schon) ein Hobby, das dich nicht auch überlastet, sondern das dir Freude bereitet und bei dem du wieder gaaaaanz viel Lebensqualität spürst.

    Liebe Grüße
    Enya
     

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  3. Sandra1979

    Sandra1979 Neues Mitglied

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    Hallo Enya,

    vielen Dank, für Deine Antwort!

    Man will eben nicht als "Schwächling" dastehen, das war schon immer mein Problem:rolleyes:.

    Bei mir ist es so, dass ich nicht mal im Urlaub abschalten kann. Ich schaue nach Mails und bearbeite diese auch noch - wie blöd muss man sein!?
    Schlafen? Nur ganz schlecht und wenn, dann zu Zeiten, wo kein normaler Mensch schon schläft.

    Ich denke, es war ganz gut, dass mir das mit dem Heulkrampf passiert ist, das hat mich ein bisschen wachgerüttelt und auch meine Kollegin. Ich war noch nie der Mensch, der auf seine Krankheit "aufmerksam" macht, aber jetzt bleibt mir nichts anderes über, wenn ich weiterhin arbeiten möchte.

    Eine Reha werde ich wohl beantragen, wenn das mit meinem Job geregelt ist, denn man fällt ja dann für ein paar Wochen aus und das meine Chefin in Mainz dann alles alleine machen muss, das möchte ich nun wirklich nicht. Wenn eine Lösung gefunden wurde, dann kann ich ganz anders an die Sache rangehen:).

    Ein Hobby suchen wäre wirklich mal was Gutes - denn im Moment mache ich nichts, wenn ich heim komme.
    Ich habe nicht mal Lust, mich mit Freunden zu treffen, bin einfach nur froh, wenn ich meine Ruhe habe und alleine bin.

    Ich bin übrigens ebenfalls ( noch ) 31:).

    Liebe Grüße,
    Sandra
     
  4. enya

    enya Mitglied

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    Hi,

    da gehts dir ganz ähnlich wie mir.
    Ich habe in meiner langen Auszeit mit einer Gesprächstherapie begonnen: es ging um Burnout, Krankheitsbewältigung und alte seelische Belastungen. Und in der Zeit habe ich gelernt, vom Leistungsdenken mal los zu lassen. Doch leider holt mich das jetzt bei der Arbeit wieder ein. Und ich bin froh, dass die Therapie noch läuft. Denn ich möchte mich wohl fühlen - bei der Arbeit so wie in meiner Freizeit. Aber das geht nur, wenn ich auch mal von meinem Perfektionismus los lasse. :( Denn dadurch stehe ich auch immer unter Strom, bin sehr angespannt und stehe mir selbst im Weg.
    Ich habe mir in den letzten Monaten sehr viele Gedanken zum Thema Krankheitsbewältigung gemacht und viel darüber geschrieben. Wenn du Lust hast, dann schaue mal auf die Internetseite

    http://photo-lebnis.jimdo.com/

    in die Rubrik Lebens.lauf. Dort habe ich meine Berichte veröffentlicht. Vielleicht helfen dir ein paar Gedanken aus den Berichten weiter.
    Und obwohl ich mittlerweile weiß, wie das mit der Krankheitsbewältigung in etwa geht, habe ich auch immer wieder Höhen und Tiefen, Energie und Erschöpfung, Erfolge und Misserfolge. Und es fällt mir schwer, diesem Gefühlstrubel immer Stand zu halten. Da bin ich froh, dass ich einen tollen Mann an meiner Seite habe. Hast du jemanden, der dich stützen kann und dir immer wieder Mut macht?

    Lieben Gruß
    Enya
     
  5. josie16

    josie16 PsA

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    Hallo Sandra!
    Genau das gleiche habe ich auch gedacht und ich habe den Eindruck, daß es höchste Zeit wird, daß Du dich um dich kümmerst!
    Die Tatsache, daß Du nicht mal im Urlaub abschalten kannst, spricht Bände!
    Du solltest die Reha gleich beantragen, es regelt sich von alleine, wenn man den Chef vor vollendete Tatsachen stellt.
    Wenn Du darauf wartest, daß es erst geregelt ist, bevor Du die Reha beantragst, wird es nie soweit kommen.
    Für deine Chefin in Mainz wird sich sicher eine Möglichkeit finden, aber das mußt nicht Du managen, sondern das muß deine Chefin machen!
    Du solltest dir nicht noch zusätzliche Arbeit aufladen, die garnicht zu deinem Aufgabengebiet gehören. Die Chefin hat ihrem Chef gegenüber das durchzusetzen, daß sie für dich einen Ersatz bekommt.
    Das mußt nicht Du regeln!

    Du mußt auch daran denken, daß der Reha-Antrag erstmal abgelehnt wird und Du in Widerspruch gehen mußt, deshalb dauert es eh noch einige Zeit, bis es soweit ist.
    Vorab solltes Du auch amb. Möglichkeiten wie Physiotherapie zu Hause nutzen, damit der Arzt in den Antrag auch hinein schreiben kann, daß amb. Therapie keinen Erfolg gebracht haben.
    Das ist sonst nämlich das 1. worauf sich die RV stürzt, sie lehnt den Reha-Antrag ab, weil die amb. Möglichkeiten wo Ort noch nicht genutzt wurden!
     
  6. Sandra1979

    Sandra1979 Neues Mitglied

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    Hallo Josie,

    Du hast in allen Punkten vollkommen recht und das weiss auch.

    Ich weiss, dass ich eine Reha eigentlich schon jetzt beantragen sollte, doch ich kenne mich - ist das alles nicht vorher geregelt, könnte ich mich gar nicht auf diese einlassen, könnte mich nicht erholen.

    Eigentlich weiss ich auch gar nicht so genau, warum ich so bin, denn Aufstiegsmöglichkeiten gibt es in meinem Job nicht, für die ich so ackern müsste. Ich schätze, es ist einfach der Drang, allen beweisen zu können, dass man mit mir arbeiten kann und ich auch viel schaffe.

    Naja, jetzt muss ich erstmal abwarten, was bei dem Gespräch am Montag rauskommt.
    Angst hab ich nur davor, dass mein Chef sagen könnte, dass an der Situation nichts geändert werden kann.

    LG, Sandra
     
  7. josie16

    josie16 PsA

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    Hallo Sandra!
    Es ist schon mal gut, daß Du weißt, daß es besser wäre, die Reha jetzt schon zu beantragen.
    Am Rest mußt Du allerdings noch tüchtig arbeiten, da gibt es anscheinend noch viel zu tun!
    Vielleicht liegt es daran, daß Du an einem für medz. Personal typischem Syndrom leidest, das sog. Helfersyndrom!
    In deinem Fall ist es allerdings schon sehr ausgeprägt, deshalb solltet Du etwas dagegen tun, um selber nicht auf der Strecke zu bleiben!
    Genau aus diesem Grund, solltest Du die Reha nicht von deinem Chef abhängig machen. Ich kenne deinen Chef nicht, deshalb kann ich schlecht einschätzen, wie sehr ihm das Wohlergehen seiner Mitarbeiter am Herzen liegt.
    Er ist aber nicht nur Mediziner, sondern auch Arbeitgeber und ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, daß seltsamerweise gerade im medz. Bereich, häufig nicht auf die Gesundheit der Mitarbeiter geachtet wird, deshalb solltest Du deine Entscheidung zur Reha auf keinen Fall vom Chef abhängig machen!
     
  8. Sandra1979

    Sandra1979 Neues Mitglied

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    Hallo Josie,

    da ist das nächste Problem:rolleyes:ich kann meinen Chef auch überhaupt nicht einschätzen, da er erst seit knapp einem halben Jahr unser Chef ist.
    Meine Kollegin, die schon einmal ein Gespräch mit ihm hatte, meinte, man könne gut mit ihm reden und er wird versuchen, nach einer Lösung zu suchen.

    Ich war vor knapp 2 Jahren wegen dem gleichem Anliegen mal bei meiner damaligen Chefin, die nur meinte "eine muss es ja machen" - da war das Thema für mich erledigt und ich habe diese Aussage akzeptiert. Aber dazu muss ich auch sagen, dass meine Situation damals noch nicht so ausgeprägt war wie heute.

    Stimmt, in med. Berufen ist es meist so, dass bei den eigenen Mitarbeitern wenig auf die Gesundheit geachtet wird. Mein Chef ist fast nie da, daher kennt er uns kaum und bekommt auch nicht mit, wie es seinen Mitarbeitern geht.

    LG, Sandra
     
  9. josie16

    josie16 PsA

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    Hallo Sandra!
    Ich kann dir nur den Rat geben, daß Du es diesemal nicht einfach akzeptierst!
    Das Problem ist nämlich, daß nicht dein Chef mit der Erkrankung leben muß, sondern Du! Wenn Du noch weiterhin arbeiten willst und nicht schon in so jungen Jahren eine EMR beantragen willst, dann mußt Du mehr auf dich achten und deine Anliegen beim Chef durchsetzen und da helfen eben nur klare Worte.

    Vielleicht würde es dir helfen, langfristig gesehen, eine Psychotherapie zu beginnen. Ich weiß, daß das bei medizinischem Personal ein heikles Thema ist.
    Ich gebe dir den Rat, nicht weil ich denke, daß Du grob gesagt "einen an der Klatsche hast", sondern weil es wichtig ist, das dein Selbstbewußtsein gestärkt wird, dieses ist bei chron Erkrankten meist nicht sehr ausgeprägt, aber es ist halt wichtig, daß man lernt, seine Erkrankung ernst zu nehmen und auf seinen Körper zu achten!
     
  10. roco

    roco Guest

    ohjeh... ich seh mich selbst im spiegel...

    bin zwar kein med. personal... ber alles andere trifft auf mich auch zu.

    dieses jahr hab ich doch glatt schon ca. 90 tage gearbeitet...:eek::D

    naja, nächste woche geb ich den reha-antrag ab. ich hatte so hoffnung, das ich dieses jahr noch losfahren kann. aber nach den posts hier..:confused:

    ich werde nicht ewig warten, wenn der antrag abgelehnt wird, dann hol ich mir ne ein weisung in ein krankenhaus. meine kk wirds wohl zahlen, die wollten mit mir schon über soetwas sprechen, habe ihnen aber gesagt, das der reha-antrag demnächst gestellt wird.

    mein rententräger belegt meine wunschklinik leider nicht, man kommt aber auch mit ner krankenhauseinweisung dahinein. und ob nun reha oder krankenhausaufenthalt, die behandlungen sind gleich.

    aber vielleicht mach ich mir auch umsonst so sorgen.

    fakt ist, egal was bei reha oder krankenhaus rauskommt, ich werde versuchen, es umzusetzen. läuft wohl im endeffekt auf ne 30-stunden-woche raus. aber ich glaube, mit nem entsprechenden brief aus der klinik wird mein ag mir keine steine in den weg legen.

    das ist zumindest meine hoffnung. im mom bin ich nach 4 wochen arbeit dermaßen platt, das ein unbedachtes wort reicht, um mich in tränen ausbrechen zu lassen, einen gelben schein zu bekommen und 14 bis 16 stunden am tag zu schlafen. aber das ist nicht das leben, das ich mir wünsche. ich möchte, wenn auch eingeschränkt, noch etwas mehr vom leben haben...

    ja sandra... es geht dir nicht alleine so... viele kämpfen, im grunde ums überleben. sozial ist in diesem staat schon lange nix mehr. jeder muss sehen, wie er überlebt und dazu auch dann mal kräftig egoistisch sein. auch du hast nur ein leben (zumindest nach dem, was man bis jetzt weiss). und ob sich ein leben lohnt, indem man immer nur ums überleben kämpft... eine entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss.

    meine einstellung? die natur hat es eigentlich so eingerichtet, das nur der stärkste überlebt. durch die med. wissenschaft wird jeder im grunde dazu gezwungen, weiterzumachen, ob er kann oder nicht. ich werde nicht gefragt, ob ich dieses leben so will, werde aber in meinen möglichkeiten, die nun mal beschränkter sind als bei anderen, behindert. es wird immer das maß an die normalität gelegt, keine rücksicht auf schwächere genommen. obwohl ICH keinen einfluss darauf habe, das ich noch lebe. und das ist die krux, es wird einem was aufgezwungen, was man garnicht beeinflussen kann.

    nimm die therapie. nach 20 jahren dauertherapie kann ich sagen, das ich theoretisch alles weiss, lange so lebe und doch merke, wie stück für stück von meinen erkenntnissen verloren geht. es wird vom leben "abgeknabbert" ohne das ich es beeinflussen kann. um auch nur ein stück am leben teilhaben zu können, muss man immer ein stück mehr seiner persönlichkeit aufgeben um ins gesamtbild zu passen.

    und so fallen wir immer wieder auf die schnauze.

    sorry, ein wenig lang, aber dieses thema ist ständig in mir und will raus, aufklären, überzeugen...
     
  11. Milka

    Milka Neues Mitglied

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    Liebe Sandra,

    ich kann Dich so gut verstehen. Immer wieder mustte ich in den letzten 2 Jahren zu ähnlichen Gesprächen, aufgrund des sog. "Betrieblichen Eingliederungsmanagement". Die Gespräche waren immer hart, weil ich nie wusste, was ich eigentlich sagen sollte/wollte. Wollte ich wirklich zuugeben, dass es mir schlecht geht. Nein, also habe ich immer wieder gelächelt und gesagt, dass es besser wird. Besser geworden ist es leider nicht, stattdessen kam dann der Druck von Außen hinzu. Immer lächeln, denn ich hatte ja gesagt, es wird besser.

    Aber im Frühjahr diesen Jahres war Schluss: Ich habe mich zu einer Schmerztherapie entschlossen und offen mit meiner Chefin darüber geredet.

    Das war gut so.
    Denn was auch deutlich war, meine Arbeit war längst nicht mehr so gut, wie ich glaubte und es hätte bald deswegen Ärger gegeben.

    Die Schmerzen sind zwar immer noch nicht weg, aber ein bisschen Druck ist weg. Auf der Arbeit weiß man um meine Erkrankung (PSA und Fibro) und unterstützt mich. Zusätzlich arbeite ich in Telearbeit. Kann also einen Teil meiner Arbeit von zu Hause aus absolvieren. Das hat mich unheimlich entlastet, weil ich so mittags nach Hause gehe, mich dann ein bisschen hinlege, mein Kind , und Haushalt versorge und mich Abends dann wieder an meinen PC setze.
    An guten Tagen arbeite ich dann ein bisschen mehr, damit ich an schlechten Tagen, dann auch mal eine Auszeit nehmen kann.
    Vielelicht wäre dies ja auch eine Möglichkeit für Dich.
    Ich wünsche Dir viel Kraft für Dein Gespräch und hoffe, dass Du einen verständnisvollen Chef hast.

    Und noch etwas: Ich finde es super mutig und stark von Dir, vor Dir selbst zuzugeben, wie es Dir geht, damit hast Du einen großen, wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht.

    Liebe Grüße
    Milka
     
  12. Sandra1979

    Sandra1979 Neues Mitglied

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    Hallo,

    nun wollte ich doch mal kurz berichten, wie mein Gespräch am Montag verlaufen ist.

    Ich kann Euch sagen, je mehr es auf 15:00 Uhr zuging, desto nervöser wurde ich und meine Kolleginnen hatten versucht mich so gut es geht zu beruhigen.

    Mein Chef war sehr verständnisvoll und dankbar, dass ich so ehrlich war.
    Er versprach mir, dass ich bis spätestens zweite Januar-Woche nicht mehr nach Mainz fahren muss, auch wenn die Nachfolge noch nicht geklärt ist.
    Er meinte, er könne sich sehr gut vorstellen, dass diese Doppelbelastung mir an die Substanz ginge - er pendelt immer zwischen zwei Zentren innerhalb Frankfurt und meinte, schon dies würde ihm zu schaffen machen.

    Mittlerweile steht die Nachfolgerin fest. Es wird eine Kollegin von mir übernehmen, die mir immer mal wieder - eigentlich im Scherz - sagte, dass sie auch nach Mainz fahren würde. Ich hab sie dann einfach mal gefragt und nach ein paar Tagen Bedenkzeit hat sie mir am Freitag gesagt, dass sie es machen wird. Jetzt steht der nächste Termin beim Chef an, um ihn darüber zu infomieren. ( er war mir sehr dankbar, dass ich mich selbst um eine Nachfolgerin kümmere )

    Der nächste schwere Schritt wird, dies meiner Mainzer Chefin zu sagen, dass ich bald nicht mehr kommen werde. Wenn es nach mir ginge, dann hätte ich schon längst mit ihr geredet, doch mein Chef meinte, ich soll warten, bis alles geregelt sei. Aber sie wird mich verstehen - da hab ich weniger Zweifel.

    Im nächsten Jahr soll es dann wieder ein Gespräch zwischen mir und meinem Chef geben, weil er wissen möchte, wie es mir geht, wenn ich nur in Frankfurt arbeite. Er meinte, ginge es mir gut, dann sei alles prima, wenn nicht, dann müssten wir uns weitere Lösungen überlegen.

    Ich bin mehr als überrascht, denn mit einer solchen Reaktion hatte ich nicht gerechnet.

    Ich danke Euch allen jedenfalls ganz herzlich für die lieben Worte und netten Kontakte, die ich dadurch bekommen habe!

    Liebe Grüße,
    Sandra
     
  13. Juliane

    Juliane Neues Mitglied

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    Hallo Sandra,
    na siehst Du, geht doch!
    Ich denke, Deine Ehrlichkeit hat Dich bei ihm ein riesengroßes Stück weiter gebracht.
    Und, das Du ihm so viel Vertrauen entgegen gebracht hast.
    Das ist grade im mediz. Bereich nicht immer so,
    ich hab da selbst diverse Erfahrungen sammeln dürfen.

    Wenn Du noch mal mit ihm sprichst, hat er ein offenes Wort
    der Dankbarkeit verdient, es wird später auf Dich zurück fallen.

    Und denk dran:
    "Und wenn Du denkst, es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her"
    Der Spruch ist von meiner Oma, Baujahr 1908.
    Und er stimmt immer noch..........
    LG von Juliane.
     
  14. enya

    enya Mitglied

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    Hallo Sandra,

    erstmal sorry, dass ich mich die ganze Woche nicht gemeldet habe. Die Woche verging wie im Flug, und irgendwie war ich kaum hier.

    Aber ich freue mich total für dich, dass es mit deinem Chef so gut geklappt hat!!!!;)
    So einen Chef hat nicht jeder. Und ich drück dir die Daumen, dass dir die Entlastung wieder ganz viel Lebensfreude zurück bringt!

    Sei lieb gedrückt
    Enya
     
  15. Sandra1979

    Sandra1979 Neues Mitglied

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    Hallo Enya,

    Du musst Dich doch nicht entschuldigen, weil Du Dich nicht melden konntest - man hat ja auch noch ein bisschen was anderes zu tun!

    Ja, das mit dem Chef hat gut geklappt, dafür gibt es jede Menge anderen Ärger, mit dem ich nicht gerechnet habe und der mich schon wieder stark zum zweifeln gebracht hat und ich kurz davor war zu sagen, dass ich alles so belasse, bis ich umfalle und sie sehen, was sie davon haben.

    Meine Teamleiterin findet es absolut nicht gut, wen ich als meine Nachfolgerin vorgeschlagen habe ( wusste aber wirklich niemand anderen ) und versucht nun, durch die Blume hindurch, ihr diese Aufgabe schlecht zu machen.
    Das trifft mich sehr, denn so kenn ich die Frau nicht. Erst letztens schrieb sie mir, dass mit mir doch irgendwas nicht stimmen würde und sie sich sorgt. Ausserdem bekam ich von ihr immer wieder zu hören, ich müsste mehr an mich denken. Nun mache ich das und dann ist es auch nicht recht.

    Ich versuche jetzt, dass alles etwas lockerer zu sehen. Denn im Grunde ist es nicht mein Problem, wer meine Nachfolgerin wird. Fakt ist, wenn es die, die ich vorgschlagen habe, nicht machen soll, dann müssen sie jemand anderen finden und ich habe nochmal klar gemacht, dass ich lange ausfallen werde / könnte, wenn ich es weitermachen muss. Sie sollen jetzt entscheiden wie es weitergeht.

    Trotzdem, spurlos geht das alles nicht an mir vorrüber.

    Wie geht´s Dir???

    Schönes Wochenende,
    Sandra
     
  16. sistera

    sistera Neues Mitglied

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    Hallo, Sandra,

    ich kenne das nur zu gut.

    Ich arbeite in der Seniorenpflege in einem Seniorenheim.

    Vor ca. 6 Wochen war mein erstes Gespräch mit dem Chef. Er hat gemerkt, dass ich voll überlastet bin.

    Ich habe meine Leitungsfunktion ( Wohnbereichsleitung) abgegeben.

    Danach hatte ich erstmal ne kleine Krise, plötzlich weniger Verantwortung, war ein ganz seltsames Gefühl.

    Dann kam vor 5 Wochen die Sehnenscheidentzündung ( or whatever it is) .

    Seit vier Wochen krank. Meiner PDL habe ich Ende letzter Woche angeboten trotz Krankmeldung Bürodienste zu machen. Das war die Verarsche schlechthin. Einen Tag Büro, am nächsten Tag durfte ich voll in der Pflege mitarbeiten. Toll, gestern hatte ich nur Schmerzen, vier Ibu 600 geschluckt... Neue Krankmeldung. Supi, jetzt rufe ich cheffe gleich an und bitte um neuen Gesprächstermin...

    Es ist zum davonlaufen...

    LG an Dich, drück die Daumen, daß sich Deine Situation entspannt,

    sistera

     
  17. roco

    roco Guest

    kenn ich, nur zu gut...

    im mom hab ich ziele: immer nur einen tag, so hangle ich mich zum wochenende, das ich fast nur mit schlafen verbringe...

    noch 4 wochen, dann ist 14 tage urlaub, mal sehen, ob ich das hinbekomme...

    und dann hoffentlich bald nachricht, ob die reha nun genehmigt ist oder nicht. dann neues ziel bis zur reha...

    man hangelt sich so hin...:o
     
  18. Sandra1979

    Sandra1979 Neues Mitglied

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    Frankfurt am Main
    Hallo,

    nach knapp einem halben Jahr, kann ich nun endlich berichten,
    dass ich am 01.03. den Standort Mainz an meine Kollegin abgegeben habe und von nun an, nur noch in FFM arbeiten werde.

    Ich bin sehr erleichtert, dass ich es endlich hinter mir habe und hoffe, dass sich die Arbeitssituation für mich nun etwas ändern wird.

    Dennoch war ich recht traurig - klar, ein Abschnitt geht zu Ende und im Grunde genommen, hatte mir die Arbeit Spaß gemacht und ich hatte ein super Verhältnis zu meiner Chefin.

    Egal, es ist vorbei und ich bin froh darüber!!!

    Wünsche Euch einen schönen Sonntag!

    Liebe Grüße,
    Sandra
     
  19. mimi67

    mimi67 Aktives Mitglied

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    herzlichen glückwunsch!!! körper und seele (die vor allem!) werden es dir danken. und du wirst sehen: die welt dreht sich auch ohne dich weiter und das christliche abendland geht nicht unter bloß weil du dich nicht mehr ständig überlastest, nur damit es andere bequemer haben.
    dieses leistungsding, dem wir alle oftmals hinterherrennen, das wurde uns meist schon von kleinauf von den eltern eingeimpft. besonders frauen sollen immer funktionieren: mach alles, schaffe alles, sei perfekt. und falls du das nicht bist, hast du versagt, du loserin...
    so ein quatsch!!!
    ich mache da nicht mehr mit, hatte 1x burnout und das reicht mir. meinen persönlichen ehrgeiz beschränke ich ausschließlich auf mein privatleben, weil es dort etwas bringt.
    bis ich soweit war, hat es aber auch etwas gedauert...bin jetzt 45... :D
    was ist mit einem hobby? hast du da etwas gefunden?
     
  20. Sandra1979

    Sandra1979 Neues Mitglied

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    Frankfurt am Main
    Hallo Mimi,

    vielen Dank!

    Meine Mutter hatte 2010 einen Burn out und da konnte ich sehen, wie es einem geht.
    Mein Vater ist ja der Meinung, dass mir das auch noch blühen wird.

    Ich habe Mainz zwar abgegeben, doch habe ich nun in FFM extrem viel Arbeit.
    Eigentlich war mir das ja bewusst, doch dass es so heftig werden würde, hätte ich nicht gedacht.
    Beispiel heutiger Tag: um 07:00 Uhr das letzte gegessen und getrunken, danach erst nach 16:00 Uhr wieder.
    Dazu muss ich sagen, dass die Aufgabenverteilung noch eine andere war, als ich mich entschloss, Mainz abzugeben.

    Im Moment bin ich am überlegen, wie ich die Arbeit noch jahrelang schaffen kann.
    Ich stecke seit Mai 2011 in einem Schub oder was auch immer das ist.
    Komme nicht zur Ruhe......

    Gerne würde ich meine Stelle reduzieren, wäre da nicht das Finanzielle:rolleyes:

    Hobby´s.....hab ich keine. Vielleicht finde ich aber ja noch was, wer weiss:).

    Liebe Grüße,
    Sandra
     
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