Vertrag mit Rheumatologen, BARMER

Dieses Thema im Forum "Krankenkassen und Pflegeversicherung" wurde erstellt von tilia, 17. Juni 2023.

  1. tilia

    tilia Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    18. März 2021
    Beiträge:
    1.626
    Hallo ihr Lieben,
    gestern beim Rheumatologen sollte ich als Mitglied der BARMER einen Vertrag unterschreiben:
    "Besondere Versorgung – mehr Behandlungsqualität mit Ihrer Barmer". Hat Jemand von euch dazu recherchiert, Ahnung, was das wirklich soll? Ich fand ihn ziemlich schwammig formuliert, es war wenig Greifbares enthalten. Grundtenor war: Wenn Sie erstmal unterschrieben haben, gibt es noch 2 Wochen Rücktrittsrecht, dann sind Sie für die Behandlungsdauer an den Arzt gebunden (Ist jetzt nicht wortwörtlich, so habe ich es verstanden.)
    Irritierend finde ich, dass dort steht, dass der Vertrag für die Behandlungsdauer gilt und dann automatisch endet. Bei einer chronischen Erkrankung?!
    Meine Frage an den Rheumatologen, ob das Ende der Behandlungsdauer quasi mein Ableben wäre, nickte er. Spooky!
    Die Erläuterung des Rheumatologen sieht so aus: Wenn ich nicht unterschreibe, ist er aus der Finanzierung durch die Barmer raus. Ich soll keinen zweiten Rheumatologen kontaktieren.
    Mir ist etwas unwohl bei dem Ganzen. Für mich sieht es so aus, dass ich unterschreiben muss, wenn ich weiter behandelt werden möchte.
    Wie seht ihr das?
    Liebe Grüße
    tilia
     
  2. PiRi

    PiRi IG-Mitglied

    Registriert seit:
    27. September 2006
    Beiträge:
    12.851
    Ort:
    Herne
    Das klingt ja gruselig! Aus mit der freien Arztwahl?
     
  3. tilia

    tilia Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    18. März 2021
    Beiträge:
    1.626
    Ja, irgendwie schon... Sieht mir nach Sparmaßnahmen aus.
    Wobei man in HH sowieso keinen neuen Rheumatologen bekommt...
     
  4. Jazzlyn

    Jazzlyn Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    2. Juni 2020
    Beiträge:
    1.592
    Ort:
    Niedersachsen
    Ich persönlich habe damit keinen Kontakt, da Niedersachsen bis jetzt nirgends mitmacht. Es fiel mir aber immer schon auf, dass solche Verträge scheinbar nur Vorteile für den Arzt bringen und ich den Patientenvorteil nicht sehe. Und auch eine Kündigung aus Patientensicht, sieht für mich fast unmöglich aus ... bei Umzug oder gestörten Vertrauensverhältnis. Bei Breiden braucht man auch gleich einen neuen Arzt.
    Den ganzen Vertrag von Arzt und Versicherung kannst Du hier nachlesen:
    https://www.bdrh.de/versorgungsmodelle/barmer/
    Von der blanken Theorie musst Du das ja nicht unterschreiben und solltest den Arzt nicht wechseln müssen ... in der Praxis wird es Dir wahrscheinlich bei Terminvergabe usw keine Vorteile bringen.
     
  5. Mizikatzitatzi

    Mizikatzitatzi Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    18. Dezember 2021
    Beiträge:
    3.072
    Ort:
    Bayern
    Ruf doch mal bei der Barmer an und lass es Dir erklären. :)
     
  6. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

    Registriert seit:
    15. Februar 2011
    Beiträge:
    20.720
    Ort:
    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Ist das sowas wie der Hausarztvertrag? Das soll vielleicht das Ärztehopping verhindern, einen anderen Nutzen seh ich auf den ersten Blick nicht. Ich würde auch einfach mal bei der Kasse nachfragen.
     
  7. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    22. August 2009
    Beiträge:
    8.330
    Tilia, es geht bei dem Vertrag wohl um zusätzliche Leistungen, wenn ich das auf der Seite der Barmer richtig verstehe.

    Da steht auch, dass die Teilnahme freiwillig ist und dass man sich gerne auch persönlich beraten lassen kann.

    Hier das Zitat:
    Für Versicherte ist die Teilnahme an der Besonderen Versorgung freiwillig. Ihr Arzt stellt Ihnen in einem ausführlichen Gespräch die Möglichkeiten der Besonderen Versorgung vor. Von ihm erhalten Sie auch die Teilnahmeerklärung. Zusätzliche Behandlungskosten fallen für Sie nicht an.
     
  8. Heike68

    Heike68 Moderatorin

    Registriert seit:
    8. Juli 2012
    Beiträge:
    6.944
    Ort:
    NRW/Rheinland
    Besondere Versorgung in 2023
    Die Besondere Versorgung (früher Integrierte Versorgung) ist eine sektorenübergreifende Versorgungsform der Krankenkassen, die besonders für chronisch Kranke von Interesse sein kann. Die Krankenkassen schließen mit Haus- und Fachärzten, Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und weiteren Leistungserbringern besondere Verträge ab, um die Qualität der Patientenversorgung zu optimieren.

    Vorteil für den Patienten ist die vom Hausarzt koordinierte Behandlung durch Fachärzte, Ärzte in Vorsorge- und Rehabilitationszentren sowie Krankenhäusern, die sich untereinander informieren und abstimmen. Der Patient erhält eine umfassende Versorgung. Lästige und oft auch belastende Doppeluntersuchungen und lange Wartezeiten auf einen Arzt- oder Krankenhaustermin entfallen.

    Die besondere Versorgung kann von allen gesetzlich Versicherten in Anspruch genommen werden. Die Angebote und Vertragsbedingungen sind von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich. Die Teilnahme an der Besonderen Versorgung ist freiwillig und erfolgt schriftlich.

    Die Besondere Versorgung wird für zahlreiche Krankheiten angeboten.

    Quelle: gesetzlichekrankenkassen.de/leistungsvergleich/besondereVersorgung
     
  9. mondbein

    mondbein Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    29. Dezember 2006
    Beiträge:
    1.299
    Ort:
    RLP, Westerwaldkreis
    Welche "freie Arztwahl"?
    Wer kann denn da schon aus dem Vollen schöpfen, sogar ich als Privatpatient bin froh EINEN Rheumatologen zu haben. Viele Kassenpatienten finden keinen einzigen...
     
  10. tilia

    tilia Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    18. März 2021
    Beiträge:
    1.626
    Habt lieben Dank für eure Kommentare, Links und Vorschläge! :1luvu:
    Ich befürchte, dass es bei allen netten Formulierungen um Geld sparen und Einengung des eigenen Aktionsradius geht.
    Gleichzeitig sehe ich bei aller Freiwilligkeit keine andere Möglichkeit, als zu unterschreiben.
    Hier in HH wurde vor wenigen Jahren eine renommierte und gut besuchte Rheumaklinik geschlossen, da sich die Behandlung der Erkrankten nicht rechnete. Es ist fast unmöglich, hier an einen Rheumatologen zu kommen.
    Mein Rheumatologe leitete seine Erläuterungen zum Vertrag ein mit "Die Barmer ist der Meinung, es gäbe zu viele Rheumatologen."
    Als ich ihn auf die im Vertrag genannten Ärzteteams ansprach, meinte er, er müsse nur Arztbriefe schreiben und sich an die Leitlinien halten. Was er sowieso täte. Der Vertrag gelte nur für Rheumatologen.
    Ich denke jetzt, wenn es mir zu blöd wird, wechsele ich die Krankenkasse, dann ist der Vertrag hinfällig...
     
  11. Thea21

    Thea21 Aktives Mitglied

    Registriert seit:
    24. Juli 2021
    Beiträge:
    385
    Im Link von @Jazzlyn lese ich, dass man die Teilnahme jedes Quartal beenden kann. Wenn dem so ist, klingt es doch gar nicht so schlecht, oder?

    Behandlungsdauer würde ich eher so verstehen:
    Wenn ich ein Rezept für 12 Wochen bekomme, kann ich nicht am nächsten Tag beim nächsten Arzt wieder ein Rezept für 12 Wochen bekommen. Aber das macht eh niemand, und so schnell gibt es ja auch keine Termine.

    Grüße Thea
     
  12. tilia

    tilia Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    18. März 2021
    Beiträge:
    1.626
    Hi Thea,
    danke für deinen Hinweis! Ich habe noch einen Vertrag in Papierform, da klingt das etwas anders... Hm. Muss ich wohl doch mal die Barmer anrufen.
    Was mir sehr missfällt, ist, dass z.B. Infusionen besonders gefördert werden (siehe Jazzlyns Link). Der Arzt bekommt dafür extra Geld von der KK. Es erscheint mir so, als würde die KK die medizinische Betreuung dadurch lenken.
    Ich sehe schon, dass Infusionen für Einige von euch akzeptabel und wirkungsvoll sind. Und das möchte ich auch nicht aus dem Blick nehmen. Gleichzeitig ist dies für mich der absolute Horror. Schon das Blutabnehmen erfordert für mich Atemübungen, Hinlegen, Ruhe bewahren - also Training und Konzentration.
    Nunja, und ein Arztwechsel steht aufgrund der angespannten Lage sowieso nicht zur Debatte.
    Ich hoffe sehr, dass es möglich bleibt, die Medikamentenauswahl sinnvoll gemeinsam abzustimmen. Was auch heute schon sehr anstrengend ist und große Hartnäckigkeit erfordert.
     
  13. notemba

    notemba Mitglied

    Registriert seit:
    16. März 2007
    Beiträge:
    170
    Ort:
    Rheinland-Pfalz
    Hallo,

    da ich auch bei der Barmern bin, hat mich das Thema interessiert und ich habe folgenden Link gefunden
    https://www.barmer.de/unsere-leistungen/leistungen-a-z/arzt-und-behandlung/besondere-versorgung-1003540#Welche_Vorteile_haben_Sie_bei_der_Besonderen_Versorgung-1003540

    Wählst du dann "Besondere Versorgung bei Rheuma" , erscheint dieser Text

    Wir haben exklusiv für Patienten mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen ein Angebot zur Besonderen Versorgung bei Rheuma entwickelt. Im Mittelpunkt steht die fachärztliche Betreuung durch einen internistischen Rheumatologen. Aber auch Hausärzte können an dem Vertrag teilnehmen.

    Insbesondere in frühen Phasen der Erkrankungen sind die schnelle fachärztliche Diagnostik und Einleitung der richtigen Therapie von entscheidender Bedeutung. Nach der Überweisung durch den Hausarzt und noch vor Einschreibung in den Vertrag vergeben die teilnehmenden Rheumatologen für BARMER-Patienten innerhalb von 14 Tagen einen Termin und beraten sie. Anschließend erfolgt entweder eine kontinuierliche Mitbetreuung durch den Rheumatologen oder der Hausarzt übernimmt in leichteren Fällen wieder die Therapie – immer in enger Abstimmung mit dem Rheumatologen. Betroffene Patienten können außerdem an besonderen Schulungsprogrammen teilnehmen. Speziell für junge Patienten stellt der Vertrag einen nahtlosen Übergang von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin sicher, was sonst oft ein Problem in der Versorgung darstellt.

    Das Angebot zur Besonderen Versorgung bei Rheuma gibt es derzeit in Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Ihr behandelnder Hausarzt überweist Sie zu einem der teilnehmenden Rheumatologen.

    Nutzen Sie auch gern unsere persönliche Beratung.

    Extrem überrascht hat mich das mit dem Termin innerhalb 14 Tagen
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden