Sulfasalazin (und Cortison) - Wieviel Nebenwirkungen tolerieren?

Dieses Thema im Forum "Klassische langwirksame Antirheumatika" wurde erstellt von faxe, 20. Januar 2011.

  1. faxe

    faxe Mitglied

    Registriert seit:
    11. Januar 2011
    Beiträge:
    37
    Ort:
    Südhessen
    Hallo zusammen,

    seit zwei Wochen nehme ich aufgrund einer "atypischen rheumatoiden Monarthritis im rechten Ellenbogen" (siehe http://www.rheuma-online.de/phorum/showthread.php?t=46347)

    - 15 mg/d Prednisolon und
    - Sulfasalazin (in der ersten Woche 500mg (1 Tablette) abends, in der zweiten Woche jew. 500mg morgens und abends).

    Ich scheine die Medikamente jedoch nicht richtig zu vertragen: Insbesondere, seitdem ich 1-0-1 Sulfasalazin nehme, bin ich müde, unkonzentriert und habe Kopfschmerzen. An manchen Tagen ist es besser, an manchen Tagen (so wie heute) ist es so schlimm, daß ich kaum arbeiten kann: Ich fühle mich, als hätte ich nur wenige Stunden geschlafen.

    Ich sehe die Nebenwirkungen jetzt nicht als "besonders kritisch" an; aber es ist so, daß ich mir in der gegenwärtigen Situation (befristetes Arbeitsverhältnis im wissenschaftlichen Bereich; ich bin ständig auf dem "Prüfstand") nicht erlauben kann, mich krankschreiben zu lassen, so daß ich mich - mehr tot als lebendig - zur Arbeit schleppe und mit viel Quälerei den Tag überstehe. Ich bekomme den Tag über vielleicht die Hälfte von dem gebacken, was ich unter normalen Umständen schaffe.

    Besonders Angst macht mir, daß ich das Sulfasalazin morgens und abends nochmals verdoppeln muß, so daß ich auf der "Zieldosis" 2-0-2 bin, d.h. die Nebenwirkungen müßten nochmals deutlich übler werden.

    1. Würdet Ihr die Therapie mit Sulfasalazin fortführen? Mir ist bewußt, daß Sulfasalazin eines der "harmlosesten" Basistherapeutika ist; ist dann zu erwarten, daß ich andere Medikamente erst recht nicht vertrage?

    2. Wer ist der richtige Ansprechpartner für meine Beschwerden? Hausarzt (wo ich mir morgen Blut abnehmen lasse) oder behandelnder Rheumatologe? Hausarzt könnte krankschreiben bzw. mir etwas gegen die Nebenwirkungen verabreichen; Rheumatologe könnte das Basistherapeutikum umsetzen.

    3. Ich sehe meine Rheuma-Diagnose (im Vergleich zu anderen) nicht als besonders schwerwiegend an. Gibt es eine noch "schonendere" Therapie als die mit Sulfasalazin? Das Cortison scheint mir prima zu helfen; alle Beschwerden sind weg; mir ist allerdings bewußt, daß die Cortisoneinnahme keine Dauerlösung ist...
     
    #1 20. Januar 2011
    Zuletzt bearbeitet: 20. Januar 2011
  2. jana1980

    jana1980 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    17. Dezember 2010
    Beiträge:
    59
    Ort:
    Niedersachsen
    Hallo, ich nehme auch Sulfasalazin und hab mich am anfang auch so fertig gefühlt. wollte am liebsten den ganzen tag im bett bleiben. Hausarzt und Rheumatologe haben immer gesagt es dauert eine weile bis der körper sich daran gewöhnt.nehme die seit anfang november und jetzt so langsam gehts aufwärts. Wegen der Müdigkeit kannst du dir Venloflexin verschreiben lassen. Bei mir hilft es gegen diese bleierne müdigkeit.:a_smil08:
     
  3. faxe

    faxe Mitglied

    Registriert seit:
    11. Januar 2011
    Beiträge:
    37
    Ort:
    Südhessen
    Es ist ja nicht (nur) die Müdigkeit. Nachts zBsp. kann ich eher schlechter schlafen, als normal...

    Es ist so ein "Kater-artiges" Gefühl; als ob man am Abend zuvor zu tief ins Glas gefühlt hätte. Nur, daß "Kater" bei mir immer am Wochenende stattgefunden hat, und ich dann mir stets leisten konnte, eine ruhige Kugel zu schieben. Die Nebenwirkungen der Medikamente finden jetzt aber auch während der Woche statt, und Arbeiten wird zur absoluten Qual. Mal ein, zwei Tage durchhängen sind ja schon möglich; aber wenn dieser Zustand über Wochen anhält, so sehe ich meinen Job (bzw. die Verlängerung desselben) ernsthaft in Gefahr.

    Ich mache jetzt mit dem Rheumatologen mal einen Termin aus...

    Gibt es denn ein besser verträgliches Basistherapeutikum als Sulfasalazin? Bei mir spielen Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen immer eine große Rolle; was den Magen-Darm-Trakt angeht bin ich dagegen recht "robust" (Diclofenac zBsp. vertrage ich ohne große Probleme). Macht es vielleicht Sinn, MTX in kleineren, verträglichen, Dosen einzunehmen (da meine Arthritis ja auf recht wenige Gelenke beschränkt ist)?


    P.S.: Venlafaxin ist ja ein Antidepressivum; schätze, das Zeug hat ebenfalls wieder massig Nebenwirkungen... da komme ich dann vielleicht vom Regen in die Traufe...
     
  4. Katharinaw

    Katharinaw Neues Mitglied

    Registriert seit:
    2. Mai 2008
    Beiträge:
    163
    Ort:
    Hamburg
    Das mit dem Kater kenn ich auch sein ca. einer Woche. Ist aber sehr merkwürdig, weil ich es bis dahin gut vertragen habe. Können denn Nebenwirkungen erst nach einigen Wochen auftreten, obwohl ich es die ersten Wochen gut vertragen habe. Nehme seit zwei Wochen die entgültige Dosierung. LG Katharina
     
  5. faxe

    faxe Mitglied

    Registriert seit:
    11. Januar 2011
    Beiträge:
    37
    Ort:
    Südhessen
    Habe soeben meinen Rheumatologen angerufen; das Sulfasalazin soll ich absetzen, da die Nebenwirkungen so übel sind, daß meine Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt ist. Es sei zudem keine Besserung in Sicht, da ich erst 1-0-1 nehme, und mir die volle Dosis noch bevorstehe.

    Außerdem kann ich dann am Wochenende gegenchecken, ob die Nebenwirkungen vielleicht vom Cortison kommen...

    Wenn ich dann das nächste mal einen Termin habe (nächsten Mittwoch), dann soll ich Quensyl verschrieben bekommen.
     
  6. jana1980

    jana1980 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    17. Dezember 2010
    Beiträge:
    59
    Ort:
    Niedersachsen
    Bei mir sind die nebenwirkungen auch da.
    - Müdigkeit
    - Herzklopfen
    - sehr starke Übelkeit
    -Hautausschlag( war sehr stark und war nach einer woche wieder ganz weg)
    - Verfärbung des Urins
    - Appetitmangel
    - Konzentrationsschwäche war am anfang ganz schlimm

    ich habe so schlecht am anfang geschlafen, bin klitschenass in der nacht aufgewacht

    Mir hilft das Antideppressiva dazu, das hat aber auch gut zwei wochen gedauert bis es angeschlagen hat. Jetzt muss ich mich nicht gleich nach der kleinsten anstrengungen hinlegen.
    Ich denke mal jedes Medikament hat nebenwirkungen, ich bin froh das ich durchgehalten hab die erste zeit obwohl ich auch zich mal abrrechen wollte und mich mein hausarzt und Rheumatologe praktisch gezwungen haben durchzuhalten.
    Der Körper muss sich erst daran gewöhnen und das dauert bei dem einen unter umständen auch mal länger.
    Ich kämpfe übrigens auch jeden tag im Job durch zu halten und hab mir zu liebe mal zwei gänge runter geschaltet und es geht auch.
     
  7. Cubie

    Cubie Neues Mitglied

    Registriert seit:
    10. Juli 2010
    Beiträge:
    7
    Hallo faxe,
    das mit dem schlecht schlafen kann an dem Cortison liegen. Bei mir sind 15mg so eine Grenze. Drunter kann ich schlafen, drüber nicht....:mad:

    Nicht umsonst steht Cortison auf der Dopingliste, da dies auch als Aufputschmittel genutzt werden kann.

    Grüße
    Cubie
     
  8. faxe

    faxe Mitglied

    Registriert seit:
    11. Januar 2011
    Beiträge:
    37
    Ort:
    Südhessen
    Jetzt, nachdem ich das Sulfasalazin eine Woche abgesetzt habe, habe ich tagsüber diese Müdigkeit nicht mehr. Ich bin froh, daß meine Ärztin mich nicht dazu überreden wollte, das Zeug weiter zu nehmen.

    Das mit dem Cortison als Aufputschmittel könnte hinhauen. Insgesamt fühle ich mich "aufgedrehter" und leichter reizbar. Außerdem habe ich größeren Appetit. Nachts schlafe ich weniger tief, träume mehr, werde öfters wach. Alles in allem kann man das alles aber noch ertragen.

    Bin jetzt noch bei 10mg; alle zwei Wochen erniedrige ich um 2.5mg, so lange, bis ich die Entzündung wieder spüre. Bis das Quensyl wirkt (das ich nächsten Montag - nach meinem Augenarztbesuch zum ersten Mal einnehmen werde), können ja noch einige Wochen verstreichen...

    Die Nebenwirkungen von Quensyl lesen sich ja einigermaßen human: Magen-Darm-Probleme (wo ich persönlich recht robust bin) trifft 1-10% der Konsumenten, Nervensystem-Probleme (Kopfschmerzen etc.) trifft nur 0.1-1%. Dann, neben den üblichen Blutbildveränderungen, noch die Augensachen, die aber recht selten auftreten sollen... Hoffentlich wirkt's dann auch!
     
    #8 28. Januar 2011
    Zuletzt bearbeitet: 28. Januar 2011
  9. Filiz

    Filiz Neues Mitglied

    Registriert seit:
    24. Februar 2011
    Beiträge:
    3
    Ort:
    Duisburg
    hallo!
    hab mich anfangs au so schrecklich gefühlt mit dem sulfasalazin.jetz nehme ich die volle dosis seit 1 1/2 monaten.schmerzen wurden zwischendurch schlimmer.hatte plötzlich probleme in den schultern,die ich seit sommer letzten jahres gar nich mehr hatte,hab ich meiner hausärztin dann gesagt und sie meinte "kann es sein,dass sie das alles noch nich akzeptieren können und leicht depressiv sind?".ERWISCHT,hab dann wie ein schlosshund geheult und sie hat mir hochdosierte johanneskraut tabletten gegen depressive verstimmung empfohlen.seitdem hab ich keine schmerzen mehr,aaaauuuser seit 2 wochen hab ich auch kieferschmerzen.keine ahnung wo die wieder herkommen.habe rantudil als schmerzmittel,nockt mich aber derart aus,dass ich sie wirklich nur im notfall nehme. mein kleiner finger an der rechten hand is immer noch angeshcwollen,also da hat sulfa.noch nichts gebracht.am 17.3.hab ich dann meinen ersten rheumatologen-kontroll-termin. mal sehen,obs dann bei sulfasalzin bleibt oder ich au wechsel.will aber weder cortison,noch mtx oder so was.
    quensyl kenn ich noch gar nich.
    lieben gruß
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden