Rheumatisches Fieber

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Anni, 3. Mai 2002.

  1. Anni

    Anni Guest

    Hallo zusammen.
    Ich bin wie doch sehr viele von Euch etwas rat- und hilflos.
    Mitte Februar wurde bei mir "Rheumatisches Fieber" festgestellt.
    Gibt es jemanden, der schon mal davon gehört hat?
    Liebe Grüße, Anni
     
  2. Mechthilde

    Mechthilde Guest

    Hallo Anni,

    unter Rheuma von A - Z habe ich folgendes gefunden:

    18.28. Rheumatisches Fieber
    Das rheumatische Fieber äußert sich in hohem Fieber und springenden Gelenkentzündungen. Ihm geht eine durch Streptokokken (ein Bakterium) ausgelöste Mandelentzündung ("Tonsillitis") voraus. Durch eine ausreichende antibiotische Behandlung der Mandelentzündung kann das Auftreten des rheumatischen Fiebers verhindert werden. Ist es später (nach einer gar nicht erfolgten oder unzureichenden antibiotischen Therapie der Mandelentzündung) zu einer Arthritis gekommen, reicht die alleinige Behandlung mit Antibiotika für das rheumatische Fieber nicht mehr aus.

    Frage: Mich würde interessieren, ob nach einem Rheumatischen Fieber eine prophylaktische Penicillinbehandlung von 5 Jahren unbedingt zwingend ist oder ob die Behandlungdauer auch verkürzt werden kann, wenn der ASL-Titer irgendwann wieder auf 0 abgesunken ist.

    Antwort: Die Empfehlung zur Dauer der Antibiotika-Prophylaxe mit Penicillin stammt aus älteren Studien zum rheumatischen Fieber. Danach ist bei einer unzureichenden Prophylaxe (z.B. auch mit Penicillin nur als Tablette und nicht als Langzeitspritze) nach 2 Jahren mit einer Rückfallquote des rheumatischen Fiebers von 15% und nach 6 Jahren von 35% zu rechnen. Problematisch ist bei einer unzureichenden Prophylaxe außerdem das Auftreten von Herzkomplikationen (z.B. Schäden an den Herzklappen). Bei einem gesicherten rheumatischen Fieber sollte deshalb eine ausreichend lange Penicillinprophylaxe erfolgen. Mit der intramuskulären Gabe eines Langzeitpenicillins (z.B. Tardocillin) läßt sich die Rückfallquote auf 2% nach 6 Jahren senken. Zur Frage, ob die Prophylaxe 5 oder 10 Jahre durchgeführt werden soll, liegen unseres Wissens keine systematischen Studien vor. In Ländern mit einem hohen Risiko für einen Rückfall wird man im Zweifelsfall die Prophylaxe eher länger durchführen. Diskutiert wird weiterhin, in welchen Intervallen die Penicillin-Spritzen gegeben werden sollen. Einige Arbeiten deuten darauf hin, daß der Abstand von 4 Wochen zu gering ist. In Risikogebieten für das rheumatische Fieber empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) deshalb ein Dosisintervall von 3 Wochen. Alternativ wird eine 4-wöchentliche Gabe mit höherer Dosierung diskutiert. Da in Deutschland das rheumatische Fieber allerdings sehr selten ist, dürfte hier wahrscheinlich die Gabe des Penicillins in der Standarddosierung alle 4 Wochen reichen.

    Literatur:

    Frankish JD, Rheumatic fever prophylaxis: Gisborne experience. N Z Med J 1984; 97:67-5

    Daniels ED et al, Rheumatic fever prophylaxis in South Africa -- is bicillin 1,2 million units every 4 weeks appropriate? S Afr Med J 1994; 84:477-81

    Currie BJ, Are the currently recommended doses of benzathine penicillin G adequate for secondary prophylaxis of rheumatic fever? Pediatrics 1996; 97:989-91

    Oran B et al, Prophylactic efficiency of 3-weekly benzathine penicillin G in rheumatic fever. Indian J Pediatr 2000; 67:163-7


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    Liebe Grüße und gute Besserung - Mechthilde
     
  3. Uschi

    Uschi Guest

    Liebe Anni,

    ja - mein ex-Mann hatte als Kind dieses Fieber und dann jahrelang keine Probs, bis er Mitte 30 Nierenbluten bekam, hohes Fieber und steife Knochen.

    Es ging vorbei - aber rheumatisches Fieber ist immer eine Folge einer Infektionserkrankung, gerne als Kinderkrankheiten definiert und tritt oft unerkannt auf. Kinder haben es mit hohem Fieber, Knochenschmerzen und kein Arzt weiss Rat. Erst nach der Pubertät im Erwachsenenalter kommt dann zutage, dass man Rheuma hat.

    Ich denke, dagegen musst du etwas tun. Ab zum Rheumidoc und viel Glück.

    Grüsse aus dem verregneten KA
    Uschi Ch.
     
  4. Anni

    Anni Guest

    Hallo Mechthilde,
    vielen Dank für Deine Hilfe. :)
    Die Therapie mit dem Penicillin konnte bei mir leider nicht durchgeführt werden, da ich eine Penicillinallergie habe.
    Bis jetzt habe ich "Diclofenac" eingenommen, habe es anfangs auch gut vertragen, bis ich "rote Flecken" am Körper bekam. Bis jetzt ist aber noch nicht raus, ob es tatsächlich von Diclofenac kam. Die Schmerzen in den Gelenken wurden zwar erträglicher, aber nicht wesentlich weniger.
    Die Flecken sind jetzt wieder verschwunden, ich werde es wohl nochmal mit Diclofenac versuchen, alleine um herauszufinden, ob die Flecken auch daher kamen. Selbst wenn ich es weiterhin vertragen würde, man kann doch nicht ewig solches Zeug zu sich nehmen, oder?

    Hast Du noch einen anderen Vorschlag?

    Liebe Grüße,
    Anni
     
  5. Anni

    Anni Guest

    Hallo Uschi,
    auch Dir danke ich für Deine promte Hilfe!!! :)
    Beim Rheumidoc war ich, der konnte mir aber auch nicht anderes sagen wie mein Hausarzt.
    Leidet dein Mann denn jetzt unter "Rheuma" ?
    Mir wurde erklärt, das Rheumatisches Fieber nicht zu verwechsel wäre mit Rheuma.
    Bei Rheuma würde der Körper zusätzlich Gelenkknorpel produzieren,
    bei dem Rheumatischen Fieber, wären sie "nur" entzündet durch Bakterien die durch eine Infektion in den Körper gelangten.
    Habe ich da etwas falsch verstanden?

    Liebe Grüße,
    :) Anni
     
  6. Angie

    Angie Guest

    Hallo Anni,
    als Kind hatte ich auch mal rheumatisches Fieber: Erst hatte ich eine eitrige Angina (Streptokokken-Infektion), drei Wochen später eine Nierenentzündung und wenig später auch rheumatisches Fieber. Stimmt, hat z.B. mit cP oder Lupus nichts zu tun, sondern gehört wohl eher zu den reaktiven Arthritien. Die Krankheit betrifft meistens auch nicht alle Gelenke (wie z.B. cP), sehr oft die Knie, bei mir auch Schulter- und Ellenbogengelenke. Besonders gefährlich ist das Rheumatische Fieber wegen des häufigen Befalls des Herzens. Gott sei Dank war bei mir diesbezüglich nix.
    Heute habe ich cP, aber ich denke, dass diese nichts mit der damaligen Erkrankung zu tun hat.
    Liebe Grüße aus Tirol von
    Angie
     
  7. Mechthilde

    Mechthilde Guest

    Hallo Anni,

    leider habe ich weiter überhaupt keinen Vorschlag mehr. Vielleicht können Dir die anderen Rheumis helfen.


    Liebe Grüße und schönes Wochenende Mechthilde
     
  8. VerenaHH

    VerenaHH Guest

    Hallöchen, nur am Rande bemerkt, wer eine Penicillin-Allergie hat, kann heute sehr gut mit anderen Antibiotika behandelt werden.
    Sinnvoll ist aber auf jeden Fall mal nach einem Antibiogramm zu fragen, bevor man eines nimmt. (da wird die Beständigkeit der Bakterien gegen verschiedene Antibiotika getestet, also nach ner Blutprobe, werden die Bakterien in dem Blut, mit dem Zeug "gefüttert" und man sieht ob es sie tötet.)

    Danach kann der Arzt dann das richtig wirksame Antibiotikum auswählen. Und gaaaanz wichtig ist die wirklich exakte und ausreichend lange Einnahme.

    Ach ja, und ich ginge auf jeden Fall in eine grooooosse Klinik damit und auf gar keinen Fall in eine Praxis.

    Gruß und viel Glück.
     
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