Rheuma ohne Entzündungswerte

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von markus23, 26. November 2004.

  1. markus23

    markus23 Guest

    Guten Tag zusammen!

    Ich möchte mich hier erkundigen ob es möglich ist, Rheuma insb. eine Vaskulitis zu haben obwohl die Entzündungswerte normal sind, Rheumafaktor negativ, ANA und ANCA negativ. Habe leider ziemlich viele Beschwerden aber meine Ärztin schloss Rheuma jeder Art aus. Kann es möglich sein dennoch Rheuma zu haben oder könnte manb das mit den Blutuntersuchungen aussliessen?
    Würde mich sehr über einige Antworten freuen...
     
  2. Inga

    Inga Mitglied

    Registriert seit:
    29. Juni 2003
    Beiträge:
    302
    Hallo ,

    Rheuma kann auch ohne Entzündungswerte auftreten
    schreibt Dr.Langerz.B. hier:

    http://www.rheuma-online.de/fua/?id=59



    Das erstaunliche Ergebnis war, dass bei mehr als einem Drittel der Patienten im Anfangsstadium der chronischen Polyarthritis / rheumatoiden Arthritis die Blutsenkung und / oder das c-reaktive Protein (CRP-Wert) nicht erhöht, d.h. normal waren.

    Ebenso können auch im späteren Krankheitsverlauf die Entzündungswerte im Blut bei M. Bechterew oder bei der Psoriasisarthritis völlig normal sein, auch wenn lokal eine hohe Entzündungsaktivität besteht, die Krankheit erheblich aktiv ist und sich im Verlauf auch typische Röntgenveränderungen entwickeln. Von besonderer Bedeutung ist es, zu wissen, dass einige der schwersten und z.T. lebensbedrohlichen rheumatischen bzw. immunologischen Systemerkrankungen wie einige Vaskulitiden oft mit nur ganz geringen oder sogar fehlenden Entzündungszeichen im Labor einhergehen, obwohl vor Ort in den Gefäßen ganz ausgeprägte Entzündungen bestehen und die Gefahr von Infarkten und anderen lebensbedrohlichen Ereignissen besteht. Bei vielen dieser Erkrankungen reichen die üblicherweise routinemäßig durchgeführten Laboruntersuchungen nicht aus, da sich die Erkrankung und die Aktivität der Erkrankung hier oft erst durch eine sehr aufwendige, diffenzierte Labordiagnostik und zusätzliche diagnostische Maßnahmen ermitteln lässt.

    Liebe Grüße:)

    Inga
     
  3. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

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    30. April 2003
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  4. Gandi

    Gandi Neues Mitglied

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    2
    Vaskulitis ohne Entzündungszeichen ?

    Hallo,

    ich habe mir ebenfalls die Frage nach den fehlenden Entzündungszeichen im Blut gestellt. Allerdings sind die Aussagen zu der Vaskulitis ohne Nachweis im Blut schon recht alt.

    Gelten die Aussagen von Dr. Langer aus 2003 noch ?

    Zu meinem Hintergrund:

    Ich hatte 2010 einen Gesichtsfeldausfall auf einem Auge, in der Augenklinik konnte keine Ursache entdeckt werden (eigentlich noch zu jung mit 49 Jahren, keine allgemeinen Gefäßveränderungen). Aufgrund meiner Hartnäckigkeit wurde in der neurologischen Klinik eine intensive Untersuchung vorgenommen und verschiedene Stenosen im Bereich des Kopfes festgestellt. Die erste Vermutung der Neurologen war eine Vaskulitis, diese wurde aber im späteren Verlauf der Untersuchungen aufgrund fehlender Kennzeichen im Blut zu einer Angiitis des ZNS "herabgestuft". Behandelt wurde ich für ca. 3 Jahre mit CellCept und für 4 Jahre mit 7,5 mg Prednisolon.

    Beim Ausschleichen des Prednisolon traten zum Teil sehr heftige Muskel- und Gelenkschmerzen auf. Nachdem ich Prednisolon wieder eingenommen hatte, minderten sich diese Schmerzen wieder.

    Vor gut zwei Wochen hatte ich einen leichten Herzinfakt aufgrund eines > 90 % Verschlusses eines Herzkranzgefäßes und habe zwei Stents bekommen.

    Ich habe die starke Vermutung, dass der Gesichtsfeldausfall und der Herzinfakt zusammen hängen, da mit dem Absetzen des Cortisons die Gelenk- und Muskelschmerzen aufgetreten sind und in beiden Fällen Stenosen in den Blutgefäßen aufgetreten sind.

    Mein Rheumatologe hat umfangreiche Bluttests durchgeführt und weder Rheumafaktoren noch Entzündungskennzeichen im Blut gefunden. Er schließt eine Vaskulitis aus diesem Grund aus.

    Hat jemand Erfahrungen mit einer Vaskulitis ohne Zeichen im Blut ? Wie ist die richtige Therapie ?

    Herzlichen Dank für Rückmeldungen, ich bin aufgrund der zuletzt doch lebensbedrohlichen Entwicklung ziemlich besorgt.

    Gandi
     
  5. Frau Meier

    Frau Meier Guest

    Hallo Gandi,

    prinzipiell kommt als Ursache eines Herzinfarktes auch eine so genannte Coronariitis in Frage, das ist eine Entzündung der Herzkranzgefäße (= Coronarien).
    Eine Angiitis des ZNS ist übrigens keine "Herabstufung", sondern heißt übersetzt "Gefäßentzündung im zentralen Nervensystem" = Vaskulitis.

    Ob beides bei Dir zusammenhängt, kann hier niemand beurteilen.
    Eine aktive Vaskulitis ganz ohne Entzündungszeichen ist nur unter sehr speziellen Bedingungen zu erwarten.

    Herzinfarkte sind häufig - egal, ob Vaskulitis in der Vorgeschichte oder nicht. Meistens liegen mehrere Risikofaktoren (am häufigsten Rauchen sowie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Übergewicht) vor; es ist eben in der überwältigenden Mehrheit der Fälle eine Krankheit unserer "Zivilisation".

    Und da niemand hier weiß, ob bei Dir eine und falls doch, welche Vaskulitis vorliegt, wird auch niemand die "richtige" Therapie benennen können.
    Ich würde sagen, es gibt noch einen gewissen Klärungsbedarf.....;)


    Grüße, Frau Meier
     
  6. Gandi

    Gandi Neues Mitglied

    Registriert seit:
    13. Juli 2015
    Beiträge:
    2
    Vielen Dank, Frau Meier, für die Antwort.

    Ich erwarte natürlich keine Ferndiagnose im Forum, sondern erhoffe mir Erfahrungen anderer Nutzer.

    Bei mir liegen auch keine der genannten Risikofaktoren für Herzinfakte vor, vielmehr bin ich eher schlank, treibe viel Sport usw.

    Daher kommt ja die Vermutung eines Zusammenhangs.

    Viele Grüße

    Gandi
     
  7. Lady Sunshine

    Lady Sunshine Mitglied

    Registriert seit:
    13. Dezember 2013
    Beiträge:
    166
    @markus23

    Hallo markus23,

    ich leide seit 2012/2013 an PSA und sekundärer Fibro,dazu Raynaud Phänomen.

    Bei mir sind im Blutbild keine Entzündungswerte erkennbar aber ich habe trotzdem sehr starke schmerzen,manchmal sind die schmerzen erträglich und manchmal so stark,das ich die Tage im Bett liege. Trotz Medikamente.

    Starke schmerzen habe ich im Nacken,Schulter,Rücken,unterer Rücken,linke Hüfte und Oberschenkel,Füsse,Hände,Finger und Arme. Ich fühle mich antriebslos,müde,kraftlos,kaum Kraft in den Händen (aber das kommtbimmer schubweise mal stärker mal erträglicher ..also abwechselnd).

    Meine Hände,Finger,Zehen sehen rötlich aus und dick aber im Herbst/Winter werden sie blau,schwellen an und die Haut an den Fingern sieht nicht so schön aus,sie platzt auf und sieht komisch aus.

    Im Sommer passiert das nicht aber ich kann die Hitze,Wärme nicht ab :-( ich bin der Mensch,der die Kühlen Tage liebt :) das ist aber bei jedem Rheumaerkranten anders.

    Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen :)


    LG
    Lady Sunshine
     
  8. O-häsin

    O-häsin Guest

    Hallo Gandi,
    ich leide an einer Vaskulitis, für die das Auffinden von Anca-Antikörpern typisch ist. Trotzdem kommt es auch dabei vor, wenn auch selten, dass keine Antikörper im Blut gefunden werden. Sie sind allemal hinweisend, aber allein auch nicht beweisend. Dass keine Entzündungszeichen (CRP und BSG) zu finden sind, ist allerdings bei (angenommener) Entzündungstätigkeit überraschend. Bei einer isolierten ZNS-Angiitis allerdings fehlen (meist) sonst typische Entzündungszeichen im Blut.
    Organbeteiligungen, wie Herzinfarkt oder ZNS, können vorkommen, allerdings auch viele andere Ursachen haben. Gelenkschmerzen sind gänzlich unspezifisch, sagen also in Bezug auf eine Vaskulitis-Diagnose nichts aus.
    Wenn man wegen fehlender Laborwerte trotz vorliegender Symptome bei einem Vaskulitisverdacht zu keiner Diagnose kommen kann, wäre -nach einer bildgebenden Methode, hier: MRT des Schädels- evtl. noch eine Biopsie angesagt, mit der z.B. eine ZNS-Vaskulitis gesichert oder ausgeschlossen wird.
    Vielleicht konnte ich Dir etwas weiterhelfen.
    LG häsin
     
  9. JörgWi

    JörgWi Mitglied

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    16. September 2015
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    Ort:
    Uelzen
    Hallo Markus,

    bei mir wurde RA festgestellt, der Rheumadoc sagt noch dazu LORA. Ich habe keine Entzüngswerte im Blut, nur aufgrund meiner Beschwerden, und den Verlauf und die Untersuchung wurde bei mir RA festgestellt.

    LG Jörg
     
  10. Clara07

    Clara07 Aktives Mitglied

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    19. Oktober 2011
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    1.157
    Hallo Markus,

    Leider ist es so, dass inzwischen viele Rheumatologen eindeutige Zeichen/Werte haben wollen.

    Einerseits ist es ja ganz gut, wenn andere Ursachen von Schmerz und Erschöpfung nicht übersehen werden.
    Andererseits umfasst die Rheumatologie inzwischen so viele Krankheiten, entdeckt immer neue Werte, die Krankheiten anzeigen, dass es schon schwierig wird, das alles zu bedenken.
    Dazu kommen noch die Überschneidungen z.B. mit der Neurologie bei ZNS-Beteiligung.

    "Auffällige" Werte kann man schon vom Gymnastikkurs und einem Schnupfen haben. Erhöhten ANA-Titer und sogar Antikörper und positive Rheumafaktoren haben viele und haben doch keine Beschwerden. Da sind die Rheumatologen in meiner Gegend ziemlich verhalten. Die wollen fette Werte und krasse Bilder. Ich kann nur einen langen Atem und viel Geduld empfehlen. Manchmal lohnt es sich auch, den Arzt zu wechseln oder sich eine andere Diagnose von einem Fachgebiet ausschließen zu lassen.

    Liebe Grüße
    Clara
     
  11. Clara07

    Clara07 Aktives Mitglied

    Registriert seit:
    19. Oktober 2011
    Beiträge:
    1.157
    Ach Markus hat 2004 schon als Gast angefragt. Ist ja leicht irreführend .:vb_redface:

    Aber gilt ja auch für andere, die sich heutzutage wundern, weshalb ein Wert über der Norm oder ein Symptom ohne Wert so ganz und gar nichts aussagen.

    LG
    Clara
     
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