Reaktive Arthritis VS. JIA

Dieses Thema im Forum "Kinder- und Jugendrheuma" wurde erstellt von uli2022, 20. Juli 2022.

  1. uli2022

    uli2022 Neues Mitglied

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    Hi zusammen,

    unser 10 Jahre alter Sohn plagt sich seit Ende März mit geschwollenen Knien und Sprunggelenken herum. Zuerst fing ein Sprunggelenk an, sich zu entzünden, danach das Knie der selben Seite. In beiden Gelenken ein satter Erguss. Danach schließlich das Sprunggelenk der anderen Körperseite und schließlich das zweite Kniegelenk.

    Früh war es so schlimm, dass er kaum aufstehen konnte. Er nimmt seit zwei Monaten Ibuprofen und damit klappt es morgens ganz gut. Er läuft halt ziemlich vorsichtig, da er weiß dass er entzündet ist.

    Tagsüber geht es ihm soweit gut, die Sprunggelenke sind merklich abgeschwollen, im Ultraschall kaum noch was zu sehen. Die Kniegelenke sind noch entzündet.

    Rheumafaktoren im Blut (schon 3x untersucht) stets negativ, CRP von 5 auf 17 und letztmalig auf 13. BSG moderat erhöht.

    Wir kamen vor einigen Wochen auf die Idee, dass er vor den Problemen mal einen Tag Durchfall hatte. Laut Bluttest hat er Antikörper gegen Yersinien. Und daher haben wir überlegt, ob es eine reaktive Arthritis sein könnte.

    Auch spricht das Internet von diversen Symptomen bei reaktiver Arthritis, wie zB Veränderungen der Zunge ähnlich einer Landkartenzunge. Das trifft bei unserem Sohn zu: Er hatte zwei hellrote Flecken um den Belag auf der Zunge, die sich nach Monaten immer mehr zurück bilden. D.h. der Belag lagert sich dort wieder an. Das soll ein Symptom des "Morbus Reiter" sein.

    Wir sind seit Mai bei einem Kinderrheumatologen in Behandlung, dieser hat noch keine endgültige Diagnose gestellt, Verdacht auf reakt. Arthritis ODER JIA. Da Ibu schon ziemlich lange genommen wird, wollte der Kinderarzt nun auf MTX gehen, falls die Entzündungen beim nächsten Mal nicht deutlich besser sind. Andere Gelenke sind nicht betroffen.

    Heute bei einer Heilpraktikerin gewesen, diese empfiehlt mind. 8 Wochen Antibiotikum zu geben. Habe das dann gegoogelt und bin auf einen Artikel auf dieser Seite gestoßen.

    Daher meine Frage: Hat hier jemand schon ähnliche Erfahrungen? Wir wollen das mit dem Kinderarzt diskutieren und auch noch einen Bluttest auf HLA-B27 machen. Das ist jetzt der Sachstand..
     
  2. KnieFee

    KnieFee Flohdompteuse

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    Hi Uli,
    Ich habe vor 15 Jahren eine reaktivieren Arthritis nach yersinien bekommen und leider ist sie chronisch geworden.

    Hla B27 wäre interessant, und auch die Yersinien könnte man noch finden - zumindest den IGG. Bei mir war beides positiv, von daher alles klar und los ging es mit MTX, danach Quensyl, Humira und nun Benepali. Ich hatte sogar 7 Jahre Remission!
    Die Antibiotikatherapie ist laut meinem Rheumatologen umstritten und ich habe keines bekommen.
     
  3. KnieFee

    KnieFee Flohdompteuse

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    Übrigens macht meine Tochter gerade ihre 3. Reaktivieren Arthritis durch, auch mit Verdacht auf JIA, wir müssen in die Tübinger Klinik demnächst.
     
  4. uli2022

    uli2022 Neues Mitglied

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    Das hört sich beides nicht so gut an. Wie kommt ihr damit klar?
     
  5. KnieFee

    KnieFee Flohdompteuse

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    Ganz gut soweit.

    Die Situation meiner Tochter wird leider dadurch erschwert, dass sie eine neue Kinderärztin hat, da der alte Arzt in Rente ging, und nun quasi bei Null angefangen wird. Alte Berichte sind aber noch da. Die erste Arthritis hatte sie mit zehn, das waren die Hüften, dannit 13 das rechte Handgelenk, wo eine Cortison Einspritzung gut geholfen hat. Jetzt ist sie 15 und entzündet sind: beide Knie, beide Ellbogen, dazu Handgelenke und Finger abwechselnd. Jetzt muss echt was passieren.
    Bei ihr ist CRP immer normal, Rheumafaktor negativ, aber ANA und HLA B27 positiv. Und das spiegelt genau meine Blutwerte wider.
    Obwohl das alles krass klingt, geht es ihr ganz gut. Sie macht nur, was sie kann, Lehrer wissen Bescheid etc. Jetzt ist sie auf Klassenfahrt. Sie absolviert das Programm nur, wo es für sie passt.
    Hat leider seit 1,5 Jahren eine Sportbefreiung wegen einer Knie-OP, die ewig brauchte. In den Sportstunden darf sie im Kraftraum der Schule ihr Unwesen treiben. Also das trainieren, was geht.
    Und da ist sie tatsächlich mit einem weiteren Mädel, die wegen Rheuma auch Sportbefreiung hat.

    Mir selber geht es sehr gut, ich habe keine Einschränkungen. Ich merke nur ein leichtes Brennen in den Knien bei Wärme. Wenn ich einen echten Schub habe und mein Medikament nicht genug wirkt, sieht es anders aus. Meine Knie wurden schon so oft punktiert, ich habe bei 20 aufgehört zu zählen. Aber nach wie vor bleibt es auf die Knie beschränkt. Also, mit wirksamen Medikamenten ist das wirklich kein Problem.
     
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  6. uli2022

    uli2022 Neues Mitglied

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    Wir waren heute wieder beim Arzt, der CRP Wert ist von 13 auf 7 runter, bei einem Kniegelenk ist noch etwas Flüssigkeit vorhanden, alle drei anderen sind ziemlich unauffällig.

    Wir lassen nun noch HLA B27 und Yersinien-Antikörper sowie Nieren- und Leberwerte checken und er nimmt nochmal 4 Wo. Ibuprofen. Hoffentlich ist es dann vorbei.
     
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  7. KnieFee

    KnieFee Flohdompteuse

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    Hallo Uli,

    Bei euch klang es ja sehr gut, ist es jetzt so geblieben? Die 4 Wochen Ibu sind ja rum.

    Bei uns konnte gestern in der Uniklinik eine Diagnose gestellt werden. Es ist die Enthesitis-assoziierte Arthritis. Wir fangen mit Naproxen an und haben im Dezember Kontrolle. Zusätzlich kam noch ein IgA-Mangel ans Licht.
     
  8. uli2022

    uli2022 Neues Mitglied

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    Hallo,

    Bei uns mehr oder weniger ein rätselhafter Patient. Ende Juli war CRP auf 6, Schmerzen so gut wie weg. Im Ultraschall wenig Flüssigkeit im re. Kniegelenk. Mitte August dann keine Schmerzen mehr, CRP 2,5 und HLA-B27 negativ. Jetzt Mitte August wieder etwas Flüssigkeit in 2 Knien und 1 Sprunggelenk aber keine Entzündung, CRP 6 (der CRP Wert wird, je nachdem bei welchem Arzt wir sind, in 2 versch. Laboren und einer Praxis ermittelt, Abweichungen sind da vorhanden). Seitdem wir Ibu auf 2x 300mg täglich reduziert haben (Leber- und Magenwerte sehr gut) wieder leichte Schmerzen nach dem Aufstehen.

    Nächster Termin Anfang Oktober, evtl. weiter mit Antibiotikum da unser Kinderrheumatologe die reaktive Arthritis noch nicht ausgeschlossen hat.
     
  9. KnieFee

    KnieFee Flohdompteuse

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    Dieses Auf und Ab kenne ich. Meine eigene reaktivieren Arthritis zeigte, als ich noch ohne Behandlung war, einen ziemlich genauen 14 Tage- Rythmus was Schwellungen betraf. CRP war und ist bei mir nie erhöht.

    Meiner Tochter geht's leider eher schlechter als besser, das Naproxen wirkt noch nicht, hoffentlich ändert der sich das bald oder überhaupt.
     
  10. Tinchen1978

    Tinchen1978 Bekanntes Mitglied

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    Hallo @KnieFee, meiner Tochter mit der gleichen Diagnose half Ibuprofen besser als Naproxen. Vielleicht kannst du mal mit dem Arzt besprechen, ob man etwas anderes versuchen kann. Schlechter sollte es eigentlich ja nicht werden.

    Liebe Grüße, Tina
     
  11. KnieFee

    KnieFee Flohdompteuse

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    Hallo Tinchen,

    Ibu haben wir im Juni /Juli schon probiert, war nichts. Bei der ersten Arthritis vor 6 Jahren hat es noch geholfen...
    Der Rheumatologe jetzt hat allerdings auch gesagt, es kann drei Wochen dauern, bis Naproxen wirkt. Jetzt ist erst eine rum. Also nochmal abwarten.
     
  12. Tinchen1978

    Tinchen1978 Bekanntes Mitglied

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    Dann drück ich die Daumen, dass sich die Wirkung noch entfaltet :).
     
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