RA und/oder PsA?

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von Isabeau, 23. April 2023.

  1. Isabeau

    Isabeau Mitglied

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    Hallo in die Runde :)

    Ich hatte mich letzten Herbst schon mal gemeldet, weil meine Rheumatologien mir wegen meiner RA zusätzlich zu 5 mg Predni am Tag und 10 mg MTX pro Woche (subkutan) Rinvoq verordnen wollte. Da der Schub vom letzten Jahr, der 6 Monate dauerte, aber abgeklungen und ich absolut beschwerdeferi war, habe ich das aufgrund der möglichen Nebenwirkungen erstmal abgelehnt. ICh wollte zumindest mal ausprobieren, ob mich das Prednisolon heil über die Pollensaison rettet. Offenbar ist die Birkenpollenallergie der Auslöser. Letztes Jahr hatte ich es im April noch nicht eingenommen. Jetzt ist es so wischiwaschi - ich habe in allen möglichen Sehnen (Arme, Beine, Füße, Hänmde) ein leichtes Ziehen und vor ein paar Tagen war das rechte Handgelenk einsitig dick (kann auch Überlastung gewesen sein, nach einmalig 15 mg Predni und Ortthese war Ruhe). Als Schub würde ichd as nicht bezeichnen, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

    Ich habe auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie nachgelesen, was es als Therapiealternativen gibt und wie der Stand bei den JAK-Hemmern ist. Dabei war oft angegeben, wogenen die Substanzen bei RA genau wirken - und tja, das hab ich alles nicht.

    Meine Rheumatologen sagte letzt auch zu mir, dass sie rein von den körperlichen Befunden eher davon ausgehen würde, dass ich eine Psoriasisarthritis habe, weil fast ausschließlich Sehnen und Gelenkkapseln betroffen sind. Die Knochen sind jeweils absolut reizlos. Der Radiologe, der seinerzeit das MRT meiner Füße gemacht hatte, meinte auch, sowas hätte er bislang nur bei Psoriasisarthritis gesehen. Übrigens hat meine Mutter eine Psoriasisarthitis, der eine erst im Alter aufgetretene Psoriasis vorausgegangen ist.
    Für die RA spricht nur, das im August 2022 - also vier Jahre nach dem Auftretn der ersten Symptome - das Anti-MCV erhöht war. jetzt im März war es wieder normal und alle anderen Werte waren auch 2022 normal, selbnt CRP und Senkung.

    Meine Rheumatologien hat mir gesagt, ich kann entweder einen JAK-Hemmer hinzunehmen, der wirkt gegen RA und PsA, oder ich muss mich entscheiden, weil in der nächsten Eskalationsstufe oder bei Ausschluss von JAK-Hemmern, nur noch Substanzen kommen, die entweder gegen das eine oder gegen das andere wirken.

    Daher habe hier eben mal geschaut - es gibt wohl einige von Euch, die bei seropositiver RA einen starken Sehnenbefall haben, oder? Kennt Ihr das, dass die RA nur die Weichgewebe befällt?

    Viele Grüße
    Sibylle
     
  2. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Ich hab alles, und ich beschreib dirs mal. Vielleicht kannst du was draus mitnehmen für dich.
    Bei mir fings mit "seropositiver RA " an. Das hab ich schriftlich gleich bekommen.

    Also ich hatte ca. 1 Jahr vor den Knieproblemen Muskelschmerzen und -schwäche an den Armen, so stark, dass ich nicht mal die Zudecke über mich ziehen konnte. Und ich hatte gleichzeitig wochenlang Durchfall und 17 Kilo Gewichtsabnahme. Aber angeblich gabs für beides keine Ursache.
    Und beides ging auch wieder weg.

    Als dann die Knie dick wurden, bestand ich auf Untersuchung auf Rheuma, Borreliose und Yersinien, und da kam die seropositive RA heraus.
    Später wurde PMR, also der ein Jahr vorher stattgefundene "myalgieforme Beginn der RA", bestätigt.
    Und kurz drauf sah die Rheumatologin meinen Ausschlag am Oberschenkel, und PSA kam hinzu.
    Später noch Sjögren, was aber nicht durch Biopsie bestätigt wurde, weils nicht immer aussagefähig ist und die Heilung manchmal Probloeme macht, zumal ich eine vernarbte Lippe durch einen Unfall habe.
    Und nun sind nach 4 Jahren auch noch die Sehnenprobleme dazugekommen. Die täten zu der PSA passen.

    Im Prinzip kann alles zusammenhängen, oder/und gleichzeitig da sein, obwohl es nicht direkt einzeln 100%ig bestätigt wurde, was eigentlich auch garnicht so wichtig sei.

    Mir wurde es so erklärt, dass die Behandlung gleich ist. Ich bekomme 10 mg MTX s.c., und inzwischen bin ich auf 2 mg Prednisolon.
    Und bis auf die Sehnen ist damit alles andere eingedämmt. Die maulen allerdings schon fast ein Jahr rum.
     
  3. Isabeau

    Isabeau Mitglied

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    Vielen Dank für Deine Antwort, Chrissi,

    Ohje, das ist ja echt ganz schön viel . . .

    Das bestätigt mich darin, dass ich wohl wirklich beides habe, obwohl ich keine Hautveränderungen im Sinne einer Psoriasis habe. Ich weiß, dass bei der ersten Untersuchung überhaupt (MRT), auch die Knochen in meinen Füßen angegriffen waren und zwar nicht zu knapp.
    Letztes Jahr bei der Erstuntersuchung durch meine neue Rheumatologin, meinte sie nach dem Ultraschall, dass das MTX die Knochen gut im Griff habe - auch da waren sonografisch nur Sehnen geschwollen. Das wäre ja fast wie bei Dir.
    Hast Du denn nur positive Autoantikörper oder auch andere positive Entzündungsmarker? Also CRP (bei mir 0,3) oder Leukozyten oder eine beschleunigte Blutsenkung? (Bei mir 5/12)

    Liebe Grüße
    Sibylle
     
  4. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Blutsenkung und CRP sind seit der Behandlung ok, also in der Norm.
    CRP immer unter 0,5, BSG immer unter 30 in der 2. Std.
    Leukos sind oft mal obere Grenze (11.000), was aber auch üblich sei, bei meiner Erkrankung.
     
  5. Isabeau

    Isabeau Mitglied

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    Vielen Dank für Deine Antwort :)

    Ich frage mich manchmal wirklich, ob "seropositiv" nicht manchmal übertrieben ist. Das heißt doch eigentlich nur, dass sie einen Antikörper gefunden haben und somit zumindest eine Krankheit beim Namen nennen können.

    Aber das bestärkt mich darin, die Therapie nicht weiter zu eskalieren.

    Ich habe derzeit massiven Stress (bin selbstständig, PC-Arbeitsplatz), weil ich erst bei Fertigstellung bezahlt werde, sich alles hinzieht und mein Konto am nächsten Ersten mal wieder weit ins Soll abrauscht. Ich arbeite seit vier Wochen sogar 6 Tage die Woche, bin von morgens um 4 Uhr bis abends um 21 Uhr nur am Wirbeln, hab ja parallel noch Haushalt und Hund. Und ich hatte durchaus den Eindruck, dass die Sehnenbeschwerden zwar weiterhin vegleichsweise schwach sind (DAS28-Score bei 1,15, also deutlich unter 2,6), aber parallel zu meiner Belastung angestiegen sind. Das würde zur PsA passen, weil Psoriasis bei so starkem Stress aufflammt, während die RA eher weniger wird. Ich werde das also einfach mal beobachten und schauen, ob bei nachlassendem Stress (vermutlich so in 2 Wochen) nicht alles von alleine besser wird.

    Liebe Grüße
    Sibylle
     
  6. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Seropositiv war bei mir durch ziemlich hohe Werte bestätigt, die aber kurz nach Beginn der Behandlung gefallen sind.

    Meine Sehnen zeigen sich leider durch Ruhe unbeeindruckt.
    Aber ich wünsche dir, dass sich nach dem Stress alles noramlisiert.
     
  7. Isabeau

    Isabeau Mitglied

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    Ah, okay. Bei mir war jahrelang nix erhöht, bis auf die MCV-Ak einmalig letztes Jahr.

    Körperliche Schonung beeindruckt meine Sehnen und Bänder auch nicht, aber vielleicht wirklich der akute psychische Stress. "Verschiedene Experimente zeigen übereinstimmend, dass akuter Stress die Aktivität des Immunsystems steigert. Das anegborene Immunsystem kann innerhalb weniger Minuten heraufgefahren werden und daher viel schneller reagieren als das adaptive Immunsystem."

    Ich wünsche Dir, dass sich Deine Sehnen (auch) wieder beruhigen :)

    Liebe Grüße
    Sibylle
     
  8. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Wer sagt denn, dass die RA bei starkem Stress weniger wird?
    Stress wirkt sich immer auf das Immunsystem aus und beeinflusst daher beide Erkrankungen negativ. Das entspricht zumindest meiner langjährigen Erfahrung.

    Ich habe eine RA, aber auch immer mal wieder leichte Hauterscheinungen, die Psoriasis sein könnten. Meine Rheumatologin meinte dazu, dass das eigentlich völlig schnuppe ist, wie das Kind heißt. Die Behandlung ist erstmal gleich.

    Warum es bei dir jetzt um die JAK Inhibitoren geht und nicht etwa um ein Biologikum wie zum Beispiel Etanercept, weiß ich nicht. Vielleicht hast du ein Signal gegeben, dass du das nicht möchtest.
    Aber zuerst könnte man ja MTX erhöhen und man könnte es auch in Kombination geben (mit Quensyl, mit Sulfasalazin...), um mehr Wirkung zu erreichen.

    Braucht man dauerhaft Cortison, reicht die Basistherapie nach meiner Meinung nicht aus. Ein geschwollenes Gelenk oder eine entzündete Sehne sind genauso Entzündungszeichen wie ein Blutwert. So sieht es meine Rheumatologin auch und daher reden wir nur sehr selten über meine Blutwerte.

    Ich würde niemals davon sprechen, die Therapie zu "eskalieren", sondern zu "verbessern". Vielleicht hilft es auch, wenn man sich einfach mal darauf einlässt und positiv an die Sache herangeht. Du siehst ja relativ schnell, ob es dir damit besser geht als vorher. Das wäre und war für mich immer entscheidend.

    Habe mir letztens mal die Blutwerte der letzten vier Kontrollen (etwa alle 3 Monate) für meine Unterlagen geben lassen, also Rheumafaktor, BSG und CRP. Die Werte waren eigentlich immer gut und im Soll. Nur einen Monat nach meiner Corona Infektion war der Rheumafaktor erhöht und das CRP auch höher als sonst. Da ist für mich der Zusammenhang klar, denn der Körper hatte zu arbeiten.
    Bei mentalem Stress reagiert mein Körper genauso und zwar immer einige Wochen zeitversetzt. Ich denke daher, auch an der anhaltenden Stresssituation wirst du etwas verändern müssen, so gut es möglich ist.

    Lg Clödi
     
  9. Money Penny

    Money Penny Bekanntes Mitglied

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    Habe auch beides, RA und PSA.
    Bei mir ist es seronegativ und bei meiner PSA sieht man auch keine Hautstellen.
    Blutwerte zeigten lange nie irgendwas erhöht an, damals.
    Anhand der geschwollenen Sehnen bestätigte sich bei mir die PSA.
    Und nun, nach sechs Jahren, habe ich täglich mit den schmerzenden Sehnen zu kämpfen.

    Mir hilft an den Sehnen das Tapen etwas.
    Oder auch dick mit Diclofenac Creme einreiben und eine Bandage drumwickeln.
     
    #9 23. April 2023
    Zuletzt bearbeitet: 23. April 2023
  10. Schleiereule

    Schleiereule Bekanntes Mitglied

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    Hallo Sibylle,

    das hat mit "übertrieben" nichts zu tun; der Begriff seropositiv bedeutet, dass Rheumafaktoren nachgewiesen wurden (manche subsummieren darunter auch den Nachweis von CCP-AK) und hilft bei der Klassifizierung der Erkrankung, deren Hauptname davon nicht abhängt. Es gibt "Seropositivität" ohne spezifische Erkrankung (ca. 10 % aller Menschen mit 70+ haben Rheumafaktoren ohne passende Erkrankung) und rheumatoide Arthritis ohne Seropositivität.
    Abgesehen davon gibt es Rheumafaktoren auch als unspezifischen Befund bei zahlreichen anderen Erkrankungen.

    Die Höhe der Rheumafaktoren und der CCP-AK erlauben eine Einschätzung der zu erwartenden Aggressivität der Erkrankung und teilweise auch des (oft unterschiedlichen!) Ansprechens auf bestimmte Therapien.
    Deshalb sind diese Werte nach wie vor von Bedeutung und gehören als beschreibendes Merkmal zur Diagnose.
     
  11. Isabeau

    Isabeau Mitglied

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    @ Clödi
    Vielen Dank für Deine Antwort. Bei den JAK-Hemmern überzeugt mich das Risiko-Nutzen-Verhältnis nicht, während die Interleukinhemmer gut etabliert sind. Die helfen aber jeweils nur entweder gegen RA oder gegen PsA. Daher ist es tatsächlich nicht egal.
    @moneypenny
    Vielen Dank für Deine Antwort. Genauso ist es bei mir - bis auf den einmalig positiven MCV-Antikörper.
    @Schleiereule
    Ich weiß ;-) Aber ich frage mich trotzdem, ob diese strenge Unterteilung bei der Therapie sinnvoll ist, wenn es so viele Patienten mit Mischformen gibt.

    Liebe Grüße
    Sibylle
     
  12. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Ich dachte auch eher an die TNF-Alpha Blocker (als Beispiel war Etanercept genannt).
     
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