Hallo, für mich ein Aufreger. 1950 hat ein Arzt 7 Krankheiten aufgezählt, die seiner Meinung nach psychosomatische Ursachen haben: - Zwölffingerdarmgeschwür - Colitis ulcerosa - essentielle Hypertonie - rheumatoide Arthritis - Hyperthyreose - Neurodermitis und - Asthma bronchiale. Und die Psychologen, Heilpraktiker und Co. beten das bis heute nach. Ich kannte mal jemanden mit Zwölffingerdarmgeschwür, der ist daran gestorben. An einer psychosomatischen Krankheit stirbt man nicht. Neurodermitis können schon Babies haben, und ein Baby ist sicher nicht psychosomatisch krank. Die RA und soviel ich weiß auch die Colitis ulcerosa und die Hyperthyreose (zumindest Basedow) sind Autoimmunkrankheiten, die mit der Psyche vielleicht grade mal soviel zu tun haben, dass man sich natürlich etwas schlechter fühlt, wenn man deprimiert ist, die ansonsten aber genetisch bedingt sind. Keine psychosomatische Ursache. Die Asthmatiker werden sich auch wehren. Natürlich kann man bei Stress einen Asthmaanfall bekommen, aber das heißt eben nicht, dass man Asthma aufgrund der Psyche hat. Die genetische Disposition und die Umwelt spielen die entscheidende Rolle. Geht es einem psychisch gut, kann man lediglich die Folgen der Krankheit besser verkraften, die Krankheit hat man aber so oder so. Trotz neuer medizinischer Erkenntnisse über die Ursachen von Krankheiten wird solcher Schwachsinn auch heute noch bei Fortbildungen erzählt. Und damit werden Menschen verunglimpft, die von einer dieser Krankheiten betroffen sind. So, erzähl ich jetzt also einem Kollegen oder Bekannten, dass ich RA habe, denkt der nur: ahja, psychosomatisch. Toll, oder? Darauf wird es dann reduziert. lg Amulan
liebe amulan, wieso sprichst du von "reduzieren"? ist deine seele so wenig für dich? selbstverständlich kann man von schwerwiegenden lebensproblemen und seelischen nöten schwere, auch chronische krankheiten bekommen, an denen man auch sterben kann. das ist eigentlich kein geheimnis mehr. es gibt sogar inzwischen einen noch relativ neuen medizinischen zweig - die psychoneuroimmunologie - der sich mit den wechselwirkungen zwischen nervensystem, hormonsystem und immunsystem beschäftigt. wenn du ein körperliches gebrechen hast mit starken schmerzen und beeinträchtigungen, wirkt sich das auf deine stimmung aus, du kannst davon depressiv werden. umgekehrt funktioniert das genauso - langandauerende seelische belastungen, ungelöste lebensprobleme beeinträchtigen körperliche funktionen. unsere organe wie magen, darm, herz und lunge werden vom vegetativen nervensystem gesteuert. wenn das dauerhaft gestört ist durch stresssituationen, kann das früher oder später zu funktionellen und zu organischen schäden führen. die schulmedizin tut sich leider immer noch sehr schwer mit diesem zusammenhang. wenn ich mein leben der letzten 30 jahre einschl. mein früheres zuhause betrachte, wird mir vieles klar. ich konnte in den letzten 3-4 jahren den ausbruch meiner krankheit gut beobachten im zusammenhang mit familiären und beziehungsproblemen. bei jedem konflikt ging es mir spürbar schlechter. im tübinger krankenhaus wollte ich mit mehreren ärzten darüber sprechen, doch nur ein einziger bestätigte mir unter 4 augen, dass es diesen zusammenhang gibt! mit dem hinweis, dass man das jedoch in diesen schulmedizinischen mauern nicht laut sagen dürfe. ich finde das wirklich schade, denn damit vergibt man sich viele chancen auf heilung. jahrtausendelang war die medizin eine geisteswissenschaft, die den menschen als einheit von körper, geist und seele betrachtete. dabei wurden geistige und seelische eigenschaften des menschen immer im zusammenhang mit seinem körperlichen system gesehen.es gehörte zum medizinischen wissen, dass vorgänge und veränderungen auf der einen ebene immer veränderungen auf allen anderen ebenen nach sich ziehen. und dabei steht das system "mensch" immer im austausch, in wechselwirkung mit seiner umgebung, also umgebungsfaktoren können jederzeit auf eine der ebenen beim menschen wirken und da etwas verändern,w as wiederum veränderungen auf allen ebenen nach sich zieht. seit dem 19. jahrhundert ist die medizin eine naturwissenschaft, die sich leider in erster linie mit den körperlichen symptomen beschäftigt. dabei werden organe oft einzeln, isoliert betrachtet und behandelt. was dazu geführt hat, dass viele krankheiten nur noch als unheilbar eingestuft werden können. oft werden nicht einmal zusammenhänge zwischen den einzelnen organsystemen berücksichtigt, wie z.b. den zusammenang zwischen toten zähnen oder amalgamfüllungen und gelenkerkrankungen, also dinge, die in der ganzheitlichen (zahn-)medizin schon lange bekannt sind und wieder beachtet werden. oder eben den zusammenhang zwischen psyche und körper. das macht ja den erfolg der ganzheitsmedizin aus - während die schulmedizin rheuma, asthma, neurodermitis, diabetes und viele andere krankheiten als unheilbar einstuft, hat die ganzheitsmedizin immer wieder heilerfolge, und wenn es hier und da "nur" 50-70% sind. ich denke, wenn du diesen aspekt ablehnst, schadest du in erster linie dir selbst. man kann seine krankheit als vererbt betrachten. na gut, dann ist es eben so, dann hast du aber auch keine chance, sie zu überwinden. man kann es aber auch anders sehen: krankheiten kann man nicht erben. was man erben kann, ist eine genetische veranlagung. aber die muss nicht notgedrungen zu einer krankheit führen. der genetische anteil an einer krankheit ist nach neusten vermutungen weit geringer als bisher angenommen, teilweise unter 5%. das ist sehr wenig. was man aber auch erbt und was eine viel größere rolle spielt beim ausbruch von krankheiten, sind bestimmte lebens- und verhaltensweisen (auch ernährungsgewohnheiten). z.b. zu allem "Ja" zu sagen, obwohl man "Nein" sagen möchte. angst zu haben und schuldgefühle, die einem von klein auf mitgegeben wurden. sich abzufinden und anzupassen und sich aus bedrückenden lebensumständen nicht befreien können. und selbstverständlich können auf diese art und weise bereits junge kinder oder säuglinge erkranken. wenn die mutter jahrzehntelange seelische probleme hatte oder z.b. schwere konflikte während der schwangerschaft, kann das immer ungünstige auswirkungen auf ihr kind haben, wie auch immer. während man umgekehrt mit einer gesunden lebensweise, auch im seelischen bereich das eigene genetische material so positiv verändern kann, dass die wahrscheinlichkeit, zu erkranken, geringer wird. wie gesagt, man kann diesen aspekt annehmen oder nicht. es ist immer bequemer zu sagen: meine krankheit ist geerbt oder es sind umweltschäden, was so viel heißt wie: ich kann nichts dafür, ich kann nichts ändern. dann wird es dir auch niemals dauerhaft besser gehen. viele grüße von katrin
Hallo katrin, nun, psychosomatisch bedeutet ja: die Ursache ist die Psyche. Heißt: wäre deine Psyche gesund, dann wärst du nicht krank. Mit Verlaub, das ist Schwachsinn. Ich bestreite gar nicht, dass man mit einer positiven Haltung und einem guten inneren Gleichgewicht eine körperliche Krankheit besser annehmen und besser mit ihr umgehen kann. Ich bestreite auch nicht, dass eine körperliche Krankheit sich auf die Stimmung negativ auswirken kann. Aber dennoch bleibt eine körperliche Krankheit eine körperliche Krankheit, und keine seelische. Das ist auch mittlerweile erwiesen. Früher wurde noch viel mehr auf psychische Ursachen abgestellt, auch in der Schulmedizin. Seit man aber mehr weiß über die Entstehung von Krankheiten, hat sich das eigentlich geändert. So wird zum Beispiel heute der Reizdarm nicht mehr als psychosomatisch angesehen, was früher der Fall war, weil man inzwischen Hinweise auf die körperlichen Ursachen dafür gefunden hat. Und heute kann man deshalb den Reizdarm auch behandeln, und kein Arzt braucht einem Patienten mehr zu erzählen, dass er doch mehr auf seine seelische Gesundheit achten müsse, um nur gesund zu werden. Die Psyche ist eine wichtige Sache, und ich achte auch sehr auf mein psychisches/seelisches Gleichgewicht. Aber die Psyche ist nicht Ursache von körperlichen Krankheiten. Die Psyche kann Ursache von psychischen Krankheiten sein. Und selbst da gibt es immer wieder Hinweise, dass es auch für psychische Krankheiten körperliche Ursachen gibt. Leider dauert es immer sehr lange, bis auch die letzten Mystiker so etwas akzeptieren. Was mich also daran stört, dass eine Krankheit als psychosomatisch bezeichnet wird, ist nicht die Tatsache, dass die Psyche überhaupt in die Betrachtung mit einbezogen wird, sondern es ist die Tatsache, dass die Psyche als (einzige?) Ursache herangezogen wird, und damit dem Patienten pauschal eine Mitschuld an seiner Krankheit unterstellt wird. Wenn man eine körperliche Krankheit hat, dann kann es aber sicher nicht schaden, etwas für seine Psyche zu tun, damit man mit den Auswirkungen der körperlichen Krankheit besser klar kommt. Das ist dann aber auch schon alles, wobei die Psyche eine Rolle spielen kann. lg Amulan
psychosomatisch bedeutet nichts weiter, als dass geistig-seelische eigenschaften und vorgänge bei krankheiten mit in betracht gezogen werden. d.h. sie können ursache sein, müssen aber nicht. sie müssen auch nicht alleinige ursache sein, sondern können, wie das wahrscheinlich meistens der fall sein wird, eine von mehreren ursachen sein. siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Psychosomatik der umkehrschluss, den du ziehst, ist nicht zulässig: seele gesund, alles gesund, niemals krank. es gibt ja schließlich noch andere krankheitsursachen.