Hallo Zusammen, ich denke jetzt schon länger über eine Psychotherapie nach, weil ich gemerkt habe, dass meine Beschwerden in einem starken Zusammenhang mit Stress (den ich mir gerne selber machen ) stehen. Allerdings weiß ich nicht genau, was man davon erwarten kann bzw. mit welche Fragestellung man in diese Therapieform gehen sollte. Daher wollte ich mal fragen, welche Ziele ihr euch gesteckt habt und ob ihr diese mit der Psychotherapie erreichen konntet? Vor ein paar Jahren als ich gerade einen besonders heftigen Schub hatte und stationär auf der Rheumatologie-Station lag, wurde ich auch mal zu einem Psychologen geschickt, die mir den psychosomatischen Zusammenhang und zusätzlich noch eine Anpassungsstörung (also ein Nicht-klar kommen mit der Krankheit) attestiert haben. Zwar weiß ich jetzt wie das heißt, aber was nützt mir das? Nichts!, wie ich finde. Deswegen bin ich dieser Therapieform lange aus dem Weg gegangen und habe versucht, mit Entspannungstechniken, Lebenswandel und gutem Willen alles in den Griff zu kriegen. Allerdings nur bedingt erfolgreich. Das führt mich auch direkt zu meiner nächsten Frage: Wie findet man einen guten Psychologen bzw. Psychotherapeuten? Woher weiß man, welche Therapie die richtige ist? Über Ratschläge und Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen. Viele Grüße
Hallo Laura, um den richtigen Therapeuten zu finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten: 1. Du kannst bei deiner Krankenkasse nachfragen, ob es in deiner Nähe Psychotherapeuten gibt, die sich auf Krankheitsbewältigung oder psychotherapeutische Schmerztherapie spezialisiert haben. 2. Du kannst dir aus dem Internet verschiedene Therapeuten aus deiner Nähe raussuchen, anrufen und fragen, ob sie sich mit Schmerz- und Krankheitsbewältigung auskennen. www.jameda.de ist z.B. so eine Ärzte-Such-Seite. 3. Frage in der Rheumaklinik nach geeigneten Therapeuten. 4. Frage Bekannte und Freunde nach guten Therapeuten. Dass du mit den Gesprächen vom Kliniktherapeuten noch nicht so viel anfangen konntest, ist nicht verwunderlich. Es dauert ein paar Gespräche, bis man Zusammenhänge des eigenen Verhaltens und Denkens erkennt, sich neue Denkweisen zulegt und diese in neues Verhalten (z.B. Stress loslassen) umwandelt. Das ist ein Prozess, der verinnerlicht werden muss. Und das braucht viele Gespräche zur Selbstreflexion und viel Übung. Dein Thema, weshalb du eine Therapie machen möchtest, ist doch schon sehr offensichtlich. Da brauchst du dem Therapeuten nicht viel erklären. Dass du lernen möchtest, stressfreier zu leben, um damit deine Erkrankung positiv zu beeinflussen, ist ein guter Grund. Man muss nicht sonst was für Probleme haben, um Recht auf eine Therapie zu haben. Denn nahezu jedem Menschen tut reden umd umdenken gut. Und genau dafür sind Therapeuten da. Ich habe seit einem 3/4 Jahr Psychotherapie und verarbeite durch das Reden meine Krankheit, meinen Verlust von damals körperlicher Kraft, dem Verlust von geliebten Hobbys. Und ich denke um, so dass ich wieder meine Lebensqualität in den Mittelpunkt stelle. Ich versuche den Schmerzen nicht so viel Raum zu geben, sondern überlege im Schmerzzustand, was ich trotz Schmerzen machen kann, was mir Freude macht, mit wem ich diese Freude teilen kann - also alles, was mich positiv ablenkt. Ja und manchmal braucht auch die Traurigkeit ihren Raum, da müssen die Tränen raus. Und damit mein Mann nicht immer die volle Wucht an Frust und Traurigkeit abbekommt, ist es gut, einiges davon bei der Therapeutin zu lassen. So wird auch meine Beziehung etwas entlastet, und die Beziehung hat wieder andere Mittelpunkte als das Rheuma. Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas helfen. wenn du noch Fragen hast, spreche mich gerne an! Liebe grüße Enya
Hallo Laura, ich mache seit 1 jahr eine Psychotherapie und es ist wirklich toll! Meine Therapeutin habe ich aus dem Telefonbuch, ein Rezept bekam ich vom HA. Du kannst bei den meisten Krankenkassen erstmal 5 Stunden deinen Therap. ausprobieren, ob ihr zueinander paßt usw. und dann ggf. wechseln und dort dann wieder 5 Stunden zur Probe in Anspruch nehmen und dann ggf. wieder wechseln. In der Regel werden dann 20 Stunden nach dem ersten Gutachten des Therap. übernommen, bei Bedarf dann auch . Ich würde mich schnell nach jemandem umschauen, denn die Wartezeiten sind lang. Seit ich die Therapie mache, bin ich viel weniger gestreßt. Ich habe einen neuen Rhythmus, meinen Rhyhmus, gefunden und lass mich von außen nicht oder nur sehr wenig beeinflussen. @enya: ich freue mich, dass dir die Therapie auch so guttut. Meine Familie profitiert auch sehr davon und sie haben sich in Bezug auf Streß viel abgeschaut-
Körper und Seele Hi, als ich mit cP mich befassen mußte, halfen mir 3 Gesprächstherapien in den ersten 10 Jahren dahin gehend, daß ich gelernt habe, mich und meine Krankheit erstmal anzunehmen, dann Schmerzen als "normal" einzustufen und das Beste aus dem ganzen Rest zu machen. Heute, nach fast 14 Jahren Leidensweg, bin ich nicht nur in einer großen Remission, fast komplett schmerzfrei, sondern ich lebe - genieße - erlebe - lache und kann mein Leben als normal wieder ansehen. Wenn man die Krankheit annehmen kann und sie nicht mehr zum zentralen Mittelpunkt macht, wird der Alltag wieder lebbar und man hat gelernt, Gefühle zuzulassen und auszuleben. Ich bin nun 61 Jahre und habe mein Leben wieder voll im Griff - die Krankheit habe ich ganzkörperlich akzeptiert und lebe, wie die Therapien es lehrten, jeden Tag mein Leben nach dem Motto: das was noch übrig ist, wird zum Besten genutzt ! den Rest lassen wir weg und denken immer positiv ! Letztlich, egal was uns trifft, Leben ist immer das, was jeder für sich draus macht. In diesem Sinne, alles Gute und viel Erfolg. Pumpkin