Hallo zusammen, viele von Euch werden wahrscheinlich auch die sog."Magenschoner" zu diversen anderen Medikamenten nehmen. Nun stehen Protonenpumpenhemmer ja vielfach in der Kritik und auch mein behandelnder Arzt rät mir, zeitweise ganz darauf zu verzichten. Ich habe chron.Gastritis und Refluxkrankheit, muss aber ASS nehmen (Herzinfarkt). Ich hatte mich lange gegen PPI gesträubt, aber seit ich Pantoprazol 20mg einmal tgl. nehme, geht es mir einfach viel besser. Keine Magenschmerzen, keine Übelkeit und kein Ekel vor Essen mehr, dafür einfach mehr Lebensqualität. (Heilerde, Ingwer usw. hatte ich vorher alles ohne Erfolg ausprobiert). Nur, was ist der Preis für jahrelange Einnahme von PPI? Wie denkt Ihr darüber? Lasst Ihr welche Laborwert regelmässig checken? Nehmt Ihr Nahrungsergänzungsmittel wie Vit.B12? Ich habe Bedenken, dass man sich schadet mit ständiger Unterdrückung von Magensäure (zu irgendwas ist doch alles im Körper nütze). Würde mich über Eure Meinung freuen. LG Evi. (murlikat)
Ich nehme seit vier Jahren täglich 20 mg Omeprazol, obwohl ich schon lange keine Magenbeschwerden mehr habe. Bei der ersten Magenspiegelung wurde ein "Barrett-Syndrom" festgestellt, eine Krebsvorstufe liegt vor. Ich mache mir auch oft Gedanken wegen Nebenwirkungen, aber ich soll die Tabletten lebenslang nehmen. Viele Grüße von Tortola
Nutzen-Risiko-Vergleich Ich denke, Du hast die Antwort schon selber gegeben, Evi. Wenn die Lebensqualität so leidet oder die Gefahr einer anderen, schwerwiegenden Erkrankung droht wie bei Tortola, sind die PPI meiner Meinung nach die bessere Wahl. Nur unreflektiert nehmen ("ist ja nur ein Schutz") sollte man sie halt auch nicht. Ich nehme eh schon Vit D zusätzlich, meine Vitamin- und sonstigen Werte werden aber regelmäßig überwacht. Bislang konnte ich die PPI nach einiger Zeit immer wieder für einige Zeit absetzten und werde das auch weiter versuchen. Aber bei einer chronischen idiopatischen Gastritis werden die "ohne"-Zeiträume wohl kürzer werden. LG moi
Hallo, bei mir wie bei den Vorrednerinnen. Chron. Gastritits/Duodenitis bei Parietalzell-AK. Außerdem Ösophagus-Hypomotilität. Habe Omeprazol in niedriger Dosierung (wie Tortola) ein paar Jahre genommen. Dann konnte ich das ausschleichen, absetzen unter Einhaltung meiner für mich zuträglichen Diät (vor allem fettfrei, säurearm). Bei Bedarf, also wenn die Beschwerden wieder aufkeimen oder ich Koliken habe, dann nehme ich es wieder, manchmal für ein paar Tage, bis ich das Gefühl habe, dass es sich wieder "einkriegt". So habe ich inzwischen lange Phasen ganz ohne. Ich bin aber auch eine Freundin von "möglichst chemiefrei". Sofern ich irgendwie andere Möglichkeiten habe wie Diät, nutze ich diese. Natürlich auch unter Berücksichtigung einer gewissen Lebensqualität. VitD substituiere ich, aber wie gerade sich ergab: nutzt nüscht in dieser Dosierung (1000er Vigantoletten), da schaffe ich immer noch einen Mangel. Also muss ich da höher gehen. VitB12 ist bei Messung jüngst (und auch zuvor) im Normbereich. Ich esse viel Fisch und bei den Fetten vertrage ich besonders gut Avocado und Lachs. Scheint also zu reichen. Ich denke, es ist auch von der Dosierung abhängig. Und auch vom Präparat. Pantoprazol wollte mir eine Klinik 80mg geben. Das habe ich total gar nicht vertragen. Muss man also auch immer ein bisschen mit "rumspielen", um zu schauen, was bei einem am besten passt. Gruß D.
hallo murlikat. ich nehme schon länger pantoprazol 20 mg täglich. zwischendurch versuche ich immer wieder für einen tag ohne auszukommen, aber es geht einfach nicht, die magensäure wird immer nur für stunden unterdrückt, wundert mich auch... ppi erhöhen die gefahr einer osteoporose, dagegen nehme ich wöchenltich vitamin D, eine kombi der B-vitamine habe ich auch. da ich den zustand nicht ändern kann mache ich mir nach möglichkeit auch keine gedanken, es nutzt ja nix ... einen versuch mit gaviscon werde ich demnächst noch machen, wurde mir empfohlen. du hast ja nichts davon, evi, ppi abzusetzen, wenn es deine lebensqualität so beeinträchtigt wie beschrieben, da schliesse ich mich moi an. alles gute, marie
Ich danke Euch für Eure lieben Antworten! Es ist auch eine gewisse Bequemlichkeit, mit dieser einen Tablette am Tag brauche ich nicht zu überlegen, was oder eher was nicht für mich verträglich ist. Schokolade, Brötchen, Geräuchertes, Käse, Tomaten, Kaffee, viel Obst - jetzt mit PPI ohne Probleme. Ohne flammte bei all den genannten Sachen die Gastritis ständig wieder auf. Aber das Risiko ist mir auch bewusst. Ich werde achtsamer mit meiner Ernährung umgehen müssen. Erst einmal versuchen, wieder eine Zeitlang ohne PPI auszukommen, mal sehen, ob das funktioniert und wie lange. Dekristol nehme ich bereits aller 10 Tage, (Osteoporose), B12 werde ich kontrollieren lassen, Gaviscon wird auf jeden Fall versucht! lG Evi
@marie: Gaviscon ist super. Mein Notfallmittel in den Koliken, die mit einer irren Magensäureproduktion einhergehen. "Für später" (also Langzeit) nehme ich dann noch 1 - 2 Omeprazol bei diesen Notzuständen. Gaviscon macht bei mir allerdings auch gute Verstopfung. @murlikat: Auf all das verzichte ich - seit Jahren. Nur in SEHR guten Phasen geht mal Brot, Tomate und ca. 1 EL Kaffee (Espresso säurearm von Kaffeerösterei, also nicht die Reste fürn Ausguss vom Supermarkt) in den Caro für den Geschmack. Aber wie gesagt: das ist Ausnahme und normalerweise fällt all das weg. Statt frischen Obst mache ich gute Erfahrungen mit Pürees (Mango, Birne, Quitte z.B.) aus dem Glas oder selbstgemacht - man kann sie auch ohne Zucker kaufen und herstellen! Im Sommer gehen TK-Himbeeren mit Vanillequark (ebenfalls durch Mixer) und ebenfalls frische Erdbeeren auch püriert. Ich esse dafür viel (gekochtes) Gemüse. Bevorzugt Wurzeln aller Art Gruß D.
Hi Marie2! Protonenpumpenhemmer machen abhängig! Es ist nur sehr schwer wieder von diesen Medikamenten weg zu kommen. Infos gibt es sehr viele darüber nachzulesen. Eine Möglichkeit den Rebound-Effekt zu umgehen: -> Melatonin for the treatment of gastroesophageal reflux disease.
hallo freitag, danke für deinen beitrag! ich habe wissenschaftliche artikel, vor allem neueren datums, zu ppi gelesen, nur mein bäuchlein interessiert das nicht, das ist ihm schnuppe rebound wird/wurde in studien untersucht, die ergebnisse werden als bedeutsam diskutiert, waren doch refluxpatienten teilweise ohne reboundeffekt, möglicherweise methodische schwächen. also auf die nächste meta-studie warten. für melatonin liegen interessante hinweise vor, aber nicht ausreichend studien, in der leitlinie wird es nicht erwähnt, zudem kann es spezielle nw haben, auch ist vorsicht bei autoimmunerkrankungen angezeigt andererseits soll es entzündliche zytokine reduzieren, das wäre ja auch nicht schlecht ;-). das ist mir noch zu experimentell ;-) aber falls hier im forum jemand melatonin zur GERD-prophylaxe nimmt, ein bericht wär interessant! merci und lg, marie liebe evi, schreibst du uns dann wie dir gaviscon bekommen ist? es würde mich interessieren, wär nett lg marie
Liebe Marie, ja, mache ich, aber das wird noch dauern . Nehme seit Oktober durchgehend das Pantoprazol und werde laaangsam ausschleichen müssen. - da ist wirklich was dran. Schwierig...Bin noch nicht fertig mit meinem Problem und lese noch. Liebe Grüße Evi
Das kann ich nicht bestätigen. Ich hab jahrelang Pantoprazol 40 mg genommen, weil ich es brauchte. Seit ich kein Cortison mehr nehme, d. h. die magenschädliche Mixtur NSAR + Cortison nicht mehr brauche, hab ich es abgesetzt und es gab überhaupt keine Entzugserscheinungen, wie man es bei abhängig machenden Medis kennt.
HI Nachtigall! Dann bist du eine der wenigen Glücklichen! Ich nehme es seit 1990 regelmäßig PPI und komme leider nicht mehr davon los (trotz versuchter Step-down Therapie). So wie mir geht es sehr vielen Menschen, es gibt viele Erfahrungsberichte im Web zu lesen. Quelle
Hallo Freitag, nichts für ungut, aber dein Zitat besagt noch lange nicht, dass die PPI abhängig machen, so wie man es z. B. bei Opiaten kennt. Die PPI beseitigen keinen Reflux, sondern hemmen die Magensäurebildung zu 98 % - solange man sie einnimmt. Damit wird jedoch nur ein Symptom bekämpft, aber nicht die Ursache, die z. B. bei einem unzureichenden Cardiaschluss oder einer Hiatushernie zu suchen ist. Ich hatte z. B. mal eine Reflux-Ösophagitis Grad III, die mit PPI erfolgreich behandelt werden konnte, aber die Ursache, nämlich dass meine Cardia nicht mehr richtig geschlossen hat, war damit natürlich nicht beseitigt. Deshalb hab ich die Beschwerden immer wieder bekommen. Das hatte überhaupt nichts mit dem PPI zu tun, sondern mit der Cardia und mit dem Medikamentencocktail Cortison und NSAR, was der Magen nicht vertragen hat. Da liegt es auf der Hand, dass die Beschwerden nach Absetzen des PPI wieder kommen. Das Ganze zeigt den chronischen Charakter einer GERD, aber nicht einer Abhängigkeit von PPI. Deshalb hattest du mit dem Auschleichen deines PPI kein Glück. Dies ist die Aussage deines Zitates. Ich bitte, diese Dinge zu unterscheiden. @ alle: Natürlich gibt es gewisse Risiken bei der Einnahme von Säureblockern: Der PH-Wert steigt an, deshalb wird die Verdauung gestört, es kann ein Vitamin B12-Mangel entstehen, Mineralstoffe und Spurenelemente können nicht mehr umfassend resorbiert werden, daraus kann Osteoporose entstehen. Es ist wie bei allen Medikamenten, die wir so im Laufe der Jahre, gerade bei unseren rheumatischen Krankheitsbildern, einnehmen. Ständig müssen wir Nutzen und Risiken abwägen. Manchmal können wir nur zwischen Pest und Cholera wählen. Was eine starke Wirkung auf die Krankheit hat, das hat meistens auch starke Nebenwirkungen, die zwar nicht grundsätzlich auftreten müssen, aber durchaus können. Ich wünsche allen ein schönes Wochenende. :vb_cool:
(@Nachtigall) Sehe ich ähnlich, weil meine eigene Erfahrung das, was Du sagst, bestätigt. Das Omeprazol hilft in meinem Falle, die Entzündung abklingen zu lassen. So dass es halt so lange "gut geht", bis diese wieder aufflammt und ich erneut eine Phase habe, wo ich das Omeprazol einnehme. Mittlerweile kenne ich sogar die ungefähre Anzahl von Tagen, die es braucht, bis sich da alles wieder eingekriegt hat. Dann starte ich einen Absetztest, der mittlerweile auch immer gelingt. Damit minimiere ich insgesamt die Einnahme erheblich und natürlich auch die Gefahr einer fraglichen Abhängigkeit. Es kommt also durchaus vor, dass ich ein viertel Jahr nicht mal daran denken muss, ein PPI zu bemühen. Dann sind es wieder ein paar Tage, die ich es brauche (manchmal auch bisschen länger) und dann ist wieder gut. Da ich auch hier 10mg-Kapseln habe, kann ich das auch extrem niedrig dosieren, so dass ich die Belastung auch gering ausfällt. Die schwankt dann zwischen 10mg und 40mg/Tag. Gruß D.
Hallo Ihr, Anfang letzten Jahres wurde bei mir eine Magenspiegelung durchgeführt, da mein Eisenspiegel so weit unten war. Dadurch das ich die Magentabletten genommen habe, war der Säuregehalt heruntergesetzt und die Magenwand hat mit einer ganzen Reihe von gutartigen Geschwüren die Oberfläche vergrößert um es so auszugleichen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie ich erschrocken gestaunt habe, als ich ein Foto von meinem Magen gesehen habe. Irgendwie habe ich etwas an die Alpen gedacht . Die "Berge" waren recht empfindlich und fingen leicht an zu bluten und somit konnte der niedrige Eisenwert erklärt werden. Ich habe danach andere Magentabletten bekommen. Wenn ich die Tabletten mal zwei Tage vergesse, dann bekomme ich solches Sodbrennen, das Schlafen unmöglich ist. Aber sonst (auf Holz klopf) habe ich keine Probleme und es war ja zum Glück alles gutartig. Obwohl...Hmmm, vielleicht sollte ich meine Ärztin beim nächsten Mal doch mal nach einer Kontrolle fragen. Ich hoffe, dass ihr keine weiteren Probleme bekommt. Liebe Grüße vom Hai-Fischlein
@Hai: darf ich fragen, welche Dosierung von welchem Präparat Du wie oft genommen hast? Mich interessiert das wegen der "niedrigen Eisenwerte". Kämen da theoretisch (und praktisch natürlich auch) auch andere Ursachen für infrage? Weißt Du, ob bekannt und damit wissenschaftlich erwiesen ist, dass PPI die Blutungsgefahr noch verstärken? Gruß D.
@Dittmarschen, niedrige Eisenwerte können auch andere Ursachen haben. Bei mir wurde vorher auch noch eine Darmspiegelung gemacht, bei dem zum Glück alles in Ordnung war. Komischerweise finde ich die Beschreibung meines Problemes gerade nicht im Netz. Ich muss noch ein bisschen weitersuchen. lg. Hai
Ich habe nirgendwo geschrieben, weshalb ich PPI genommen habe. Wieso willst du dann wissen, warum mir das Ausschleichen nicht gelungen ist? Man kann sich alles schönreden, oder den Tatsachen ins Auge sehen. Bei einigen Menschen verursachen die PPI beim Ausschleichen den Rebound-Effekt und bei manchen vielleicht nicht. Aber man kann ihn nicht einfach "wegreden" oder gar verharmlosen. Infos über Protonenpumpenhemmer und Rebound-Effekt gibt es genug nachzulesen. Ein Beispiel:-> https://www.dr-gumpert.de/html/protonenpumpenhemmer_nebenwirkun.html -> https://www.kvno.de/10praxis/40verordnungen/20heilmittel/a_z/ppi/index.html
@ Freitag: Oh, entschuldige bitte, wenn ich irgendwas missverstanden habe. Aber wenn ich dich damit zum Lachen bringen konnte, dann hatte es auch einen positiven Effekt. Du scheinst keine Widerworte zu vertragen. Aber die kann ich dir leider nicht ersparen - auch auf die Gefahr hin, dass du mich deshalb nicht leiden kannst. Von Schönreden kann überhaupt keine Rede sein. Ich hab keinesfalls die Risiken des PPI schöngeredet, sondern im Hinblick auf eventuelle Abhängigkeit das gesagt, was ich von meiner Ärztin, einer internistischen Rheumatologin, darüber erfahren habe - und genau das habe ich auch im Internet recherchiert. Einen Rebound-Effekt habe ich nicht bestritten, sondern erklärt, wie er zustande kommt. Der "Rebound-Effekt" von Dr. Gumpert beschreibt gerade KEINE Abhängigkeit, sondern ein häufiges Phänomen, das man durch langsames Absetzen umgehen kann. Es ist eine Gewöhnung, aber keineswegs eine Abhängigkeit. Dass der Rebound nach PPI Magenbeschwerden machen kann, dürfte durch den Anlass der Gabe nicht selten erklärt sein! Diesen Effekt gibt es auch bei anderen Medikamenten - z. B. Cortison bei Schuppenflechte oder nach Absetzen von Betablockern. Ich bitte dich, den Unterschied zwischen einem Rebound-Effekt und einer Entzugserscheinung bei Abhängigkeit zu bedenken. Wikipedia erklärt den Begriff so: Der Begriff Rebound oder Absetzeffekt (von engl. rebound ‚Rückprall‘) bezeichnet in der Medizin das verstärkte Wiederauftreten von Symptomen einer medikamentös behandelten Erkrankung nach Absetzen der Arzneimittel.