Neues in der Immunsuppression von Vaskulitiden. Mycophenolat-Mofetil Nephrologe 2012-7: 222-226 Copyright: Springer-Verlag 2012 R. Birck Zusammenfassung: Primäre systemische Vaskulitiden benötigen in der Regel eine immunsuppressive Behandlung. Mycophenolat-Mofetil (MMF) als lymphozytenselektives Immunsuppressivum mit nachgewiesener Wirksamkeit und guter Verträglichkeit im Bereich der Organtransplantation erscheint hier als Behandlungsansatz vielversprechend. In den letzten jahren sind diesbezüglich mehrere Studien erschienen, die unter Berücksichtigung besonderer Aspekte der Phamakokinetik des MMF bei Autoimmunerkrankungen diskutiert werden. Fazit für die Praxis: - MMF ist als nachweislich wirksames und gut verträgliches Immunsuppressivum prinzipiell ein vielversprechendes Medikament zur Behandlung vaskulitischer Erkrankungen. - Zur Induktionstherapie der AASV mit MMF stehen belastungsfähige Daten aus Studien mit hinreichend hohem Evidenzlevel, die sich auf europäische Verhältnisse übertragen lassen, nach wie vor aus, auch wenn die Ergebnisse der berichteten chinesischen Studien zumindest ermutigend sind. - Die multizentrische EUVAS-Studie MYCYC, die in einem randomisierten Setting CYC gegen MMF in der Induktionstherapie bei AASV vergleicht, befindet sich jedoch bereits in der Follow-up-Phase und wird hier wertvolle Informationen liefern. - Die zur Verfügung stehenden Daten unterstützen allerdings den Einsatz von MMF bei Patienten mit Kontraindikationen gegen CYC oder Methotrexat als Reservemedikament insbesondere dann, wenn unmittelbar lebensbedrohliche Manifestationen nicht vorliegen. - Die Erwartungen an MMF in der remissionserhaltenden Therapie haben sich andererseits nicht erfüllt, hier zeigt die IMPROVE-Studie eine signifikante und klinisch relevante Unterlegenheit im Vergleich zu Azathioprin. Hier sollte MMF nur noch als Reservemedikament erwogen werden. - Bei allen anderen vaskulitischen Syndromen liegen keine Daten aus randomisierten Studien vor, wenngleich insbesondere bei der Tekayasu-Arteriitis und der Purpura Schönlein-Henoch kleinere Beobachtungsstudien eine Wirksamkeit vermuten lassen. Mit freundlicher Erlaubnis des Springer-Verlags auszugsweise übernommen.