https://www.t-online.de/gesundheit/id_86937078/neue-regeln-fuer-patienten-ab-2020-terminservice-und-dauerrezept.html Finde ich sehr interessant, besonders das Thema Dauerrezept...
Das mit dem Dauerrezept finde ich auch gut. Wie oft fahre ich einfach nur so für ein Rezept zum Rheumatologen, wenn die Medikamente nicht bis zum nächsten Termin reichen. Und für diese kleine Besorgung habe ich dann schlappe 140km auf dem Kilometerzähler und einen halben Nachmittag verdödelt. Netter Nebeneffekt - ein Dauerrezept würde also auch die Umwelt schützen.
Das finde ich auch gut. Ich muss zwar nicht zur Rheumatologin hinfahren, sie schicken das Rezept per Post und die Kosten für zwei Briefmarken sind ja nicht soo hoch, aber diese Regelung macht die Sache doch einfacher.
Ja, das Dauerrezept hört sich gut an. Aber wie das mit der Facharztregelung und sowieso mit der Begrenzung der Arztbesuche wird, ist abzuwarten. Ist ja wohl noch nicht ganz spruchreif.
Also, wenn mir ein Medikament vor dem nächsten regulären Arztkontrolltermin ausgeht, bekomm- bekam ich das bisher auch ohne neue Regelung problemlos, Notfalls mit der Post, aber auch meine wohnortnahe Hausarztpraxis MVZ springt problemlos ein, wenn was fehlt. Und mein Rheumatologe verschreibt mir in der Regel immer alle Medeikamente bis zum nächstern Termin.
So ist es, Chrissi - und außerdem werden da von Bürokraten Versprechungen gemacht, die Andere (z. B. Ärzte und Psychotherapeuten, die 1. an der Regelung nicht beteiligt sind und 2. ohnehin meist eher an Terminmangel als an Patientenmangel leiden) dann umsetzen sollen. Wie man ein Rezept für einen Kuchen mit 6 Eiern mit der gleichen Zutatenmenge ohne Verluste auf die dreifache Kuchenmenge ausdehnen kann, hat mir noch niemand schlüssig erklärt. Ich bin skeptisch ob der Umsetzung und Realitätsnähe vollmundiger Zusagen.....
Ich bekomme immer ein Rezept über 12 Spritzen Enbrel, habe aber oft erst einen Termin nach 14 Wochen. Mein Hausarzt verschreibt mir Prednisolon und Ibuprofen, sowas teures nicht. Also muss ich mir das Rezept immer per Post schicken lassen, was - zugegebenermaßen nicht viel - kostet und umständlich ist.
Brauche ich im gleichen Quartal ein Rezept, dann geht das auch hier per Post. Aber es kommt häufiger vor, dass dann schon ein neues Quartal ist und ich mit der Karte hin muss.
Ich habe meinem Rheumatologen gesagt, dass ich mir die Medikamente beim Hausarzt verschreiben lasse. War er zwar nicht begeistert, weil die Besuche bei ihm in meinen Augen nur einen Zweck haben, dass er mir Rezepte ausstellt. Als ich sagte, MTX wirkt nicht und ich habe Massive Probleme mit den Spritzen, verschrieb er mir eine doppelte Packung Pen´s. Dann gab es irgendwann endlich Leflunomid als Tablette, keine Wirkung, als Nebenwirkung, dass ich davon seit Wochen Durchfall hatte, auch nach dem absetzen. Was macht er beim nächsten Besuch? Großpackung verschrieben, ich soll die weiter nehmen. In meinen Augen sollte man so was genauer unter die Lupe nehmen und in den Griff bekommen. In den letzten 3 Jahren habe ich mind. 1.000€ für Medikamente und Hilfsmittel gezahlt, aber Wirkung gleich null, eher Verschlimmerung. Wenn mir ein Medikament hilft, habe ich keine Probleme damit, einen Euro für die Zusendung per Post zu zahlen. Aber so immer wieder und wieder 15€ für das Medikament und es hilft nicht? Nervig! Auf der anderen Seite, gibt es dieses Dauerrezept nicht schon länger? Mein Vater ist ein Pflegefall und der bekommt die meisten Sachen automatisch zugeschickt. Es war zwar eine nervige Sache, erst mal alle Vertragspartner der Kasse zu kontaktieren, denn wir dürfen nicht kaufen, wo wir wollen. Aber mittlerweile kommen alle Sachen regelmäßig und mehr oder weniger zuverlässig hier an. Da ist der nervige Faktor eher DHL, dass die seit Oktober gerne mal 2 Wochen für ein Paket brauchen, oder es der Zusteller irgendwo auf den Gelände ablegt, obwohl meine Mutter 24/7 zu Hause ist. So kam es halt schon mal dazu, dass die Windeln 2 Tage im Regen lagen und unbrauchbar waren... dafür kann aber weder die Kasse, noch der Versender was...
Ich denke, das Problem, das Du beschreibst, ist systemimmanent. Ärzte sind heute nicht mehr wirklich frei in ihren Entscheidungen. Sie sind gebunden an Leitlinien - Leitlinien, die viele Wissenschaftler durchaus sehr kritisch betrachten. Leitlinien sind nicht unabhängig und haben nicht notwendigerweise das Patientenwohl im Fokus, sondern dienen häufig eher dem Markt. Leitlinienwatch beispielsweise winkt nur 20% der Leitlinien als "in Ordnung" durch. Der Rest ist mindestens überarbeitungswürdig - Grund sind häufig Interessenskonflikte, die darauf basieren, dass Studien und Untersuchungen auf eine Art und Weise finanziert werden, dass unabhängige und damit neutrale Ergebnisse, um das mal vorsichtig zu formulieren, zumindest erschwert werden. Vieles lässt sich darüber hinaus kaum bewerten, da es an Transparenz mangelt. Als Beispiel hier das Management der frühen rheumatoiden Arthritis https://www.leitlinienwatch.de/fruehe-rheumatoide-arthritis-management/ Hält sich ein Arzt jedoch NICHT an die Leitlinien, riskiert er im schlimmsten Fall die Approbation. Er muss sich vom Patienten, der sich NICHT an Schema F halten möchte, im Grunde eine Freigabe erteilen lassen. Der Patient wiederum, der so agiert, benötigt nicht nur Wissen, sondern auch jede Menge Rückgrat, denn es wird durchaus nicht unerheblich Druck ausgeübt. Eine nicht leitliniengerechte Behandlung erfordert darüber hinaus Engagement und oft eben auch Zeit, die im Alltag häufig Mangelware ist. Was fehlt, wäre ein wirklich unabhängiges Gremium mit einem Budget, das dafür sorgt, dass wichtige Fragestellungen jenseits von Marktinteressen geklärt werden können. Das ist jedoch sehr schwierig umzusetzen - immer geht es um die Frage der Finanzierung und im zweiten Schritt natürlich auch um knallharte Marktinteressen, die durch sehr mächtige Lobbyisten vertreten werden.
Eine leitliniengerechte Behandlung? Ich muss Medikamente nehmen, die mir nicht helfen, durch die ich lebenseinschränkende Nebenwirkungen habe und das alles gegen eine Krankheit, die noch nicht mal diagnostiziert wurde. Bisher weiß ich seit 3 Jahren und gefühlt 100 Ärzten nicht, was ich habe. Keiner hat mich je wirklich untersucht, mal von Blut und Röntgen abgesehen. Aber auch dort sagt er selbst, meine Hände und Füße sind stark abgenutzt, was wahrscheinlich von meiner Arbeit kommt. Ich gehe fast davon aus, dass die restlichen Schmerzen auch durch Abnutzungen zu Stande kommen. Leider konnte man auf den bisherigen Aufnahmen vom Rücken usw. nichts dergleichen sehen. Bei ihm laufe ich unter Rheuma, wahrscheinlich, damit er mich als Patient nicht verliert, denn auf der anderen Seite sagt er mir immer, ich habe kein Rheuma?! Steht das so in den Leitlinien?
@Banditensocke Es heisst Leitlinie, nicht Richtlinie. Es handelt sich sozusagen um eine 'Kannregelung'.
Wenn dir die Medikamente nicht helfen, musst du sie nicht nehmen. Übrigens gilt das auch für den Fall, dass du das nicht so genau weißt. Ansonsten möchte ich mich über die hier geäußerten teils kruden Theorien nicht exzessiv auslassen.....nur so viel: Es gibt Leitlinien, und die sind keineswegs obligat einzuhalten - man muss Abweichungen nur gut begründen bzw. verantworten können. Abgesehen davon kann es die totale "Unabhängigkeit" gar nicht geben; jeder - egal, ob Wissenschaftler, Arzt, Ingenieur, Heilpraktiker oder Betroffener etc. p.p. - hat immer seine eigenen Einschätzungen mit im Boot. Das ist manchmal auch gar nicht so schlecht, weil Intuition sehr helfen kann, etwas individuell richtig zu machen. Für die Wahl der Medikation bei rheumatischen Erkrankungen gibt es Algorithmen, die primär herzlich wenig mit spezifischen Interessen zu tun haben, wenngleich derartige Interessen mitschwingen mögen. Ganz ehrlich: wer würde denn nicht ein wirksames Konzept gegen Problem XY anwenden wollen und dabei den eventuellen persönlich-pekuniären Gewinn des Problembehebers als "pupsegal" betrachten?? Meine Klamottenboutique, mein Friseur, mein Automechaniker, mein Küchenbauer und mein Lieblingsrestaurant (um nur einige Beispiele zu nennen) verdienen auch daran, dass ich mit ihrem Angebot und ihrer Leistung zufrieden bin oder sonstwie profitiere. Ich verwehre mich einfach dagegen, dass grundsätzlich im medizinischen Geschäft (ja, es ist eines!) den Verkäufern (?), also den Ärzten, schlimme Absichten oder korrupte Zusammenarbeit mit noch schlimmeren Pharmamafiosi (ja, auch die gibt es!) unterstellt werden. Konsequent zu Ende gedacht, hieße das nämlich, dass alle Arten von "Handel" (auch der von Heilpraktikern, Steuerberatern, Rechtsanwälten etc. - die verkaufen alle Dienstleistungen und verdienen daran) nicht unabhängig sind und mehr oder weniger ausschließlich aus Eigennutz erfolgen. Das ist - wie ich aus einigen üblen Erfahrungen weiß - manchmal tatsächlich so, aber das Unken im Allgemeinen finde ich wenig hilfreich. Eine weniger grundnegative Einstellung gegen und etwas mehr Vertrauen in und Respekt auch vor Ärzten würde ich persönlich als - gerne informelle - Regel begrüßen! Das gesamte Verhältnis ist nämlich keine Einbahnstraße.......
Gibt es dazu auch einen aktuellen Paragraphen? Ich hatte größten Stress, weil ich die MTX Spritzen/ Pens nicht mehr nehmen konnte. Dazu einen riesigen Einlauf vom Rheumatologen, nachfolgend 2 Termine deswegen bei der Kasse, weil ich meine Mitwirkungspflicht bei der Genesung unterwandert habe. Brauche ich nicht nochmal