Immer grenzwertige Befunde, trotzdem "Vollbild-Beschwerden"?!

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Spätzle, 7. Mai 2015.

  1. Spätzle

    Spätzle Neues Mitglied

    Registriert seit:
    20. Januar 2014
    Beiträge:
    140
    Hi zusammen,

    Es lässt mit einfach keine Ruhe.

    Praktisch immer, wenn ich Beschwerden abklären lassen muss, sind die Befunde grenzwertig.

    Deswegen werden viele Beschwerden bei mir nicht weiter abgeklärt oder behandelt.

    Beispiele:
    *Trotz beidseitiger florider chronischer Sakroilitis hatte ich kaum Entzündungswerte. Nur weil ich so penetrant war wurde ein MRT gemacht.

    *Trotz typischer Symptome sind VitB und D Spiegel gerade noch in der Norm.

    * wegen meiner Bluthochdruckattacken wurde mein Urin nach Hinweisen auf einen Tumor des Nebennierenmarks untersucht. Werte grenzwertig > gemacht wird nix, man wartet halt ab...

    * ich habe manche Haut- und neurologische Beschwerden, die ein bisschen nach einer Kollagenose riechen. ANAs grenzwertig, es wird nichts unternommen.


    Usw.

    Ist es möglich dass mein Körper auf dieses Ungleichgewicht einfach stärker reagiert als erwartet? Das die Beschwerden erklärbar sind, auch wenn es kaum Hinweise im Blut gibt?

    Wo kann ich am ehesten Hilfe bekommen?

    LG Spätzle
     
  2. Kati

    Kati Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
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    Beiträge:
    2.622
    Hallo Spätzle,

    das kenne ich gut!!!! Als Beispiel: Ich bin schon halb tot, wenn mein TSH Wert (Schilddrüse) gegen 1 und nicht gegen 0 tendiert. Aber ganz schlimm. Ich habe dann z.B. ein Ruhepuls bei 48. Niemand glaubt mir das. Auch wenn ich bei 40 Grad im Schatten noch mit Pulli rumlaufe. Naja...

    Es gibt ein paar Dinge, die mir in diesen Jahren geholfen haben. Das erste hat mir mal ein befreundeter Chefarzt gesagt: Blutwerte sind keine absoluten Werte. Die Medizin ist eine Erfahrungswissenschaft... d.h. wenn es z.B. auch 99 Patienten mit einem TSH-Wert von 1 super gut geht, heißt das nicht, dass es einem Patienten mit 1 noch richtig schlecht geht und er noch weniger braucht. Und das gilt auch bei Deinen Blutwerten. Du kannst also Deinen Gefühlen trauen. Du bist keine Spinnerin und Du übertreibst auch nicht. Du spürst, was Du spürst, und das ist Dein gutes Recht. Da können Nummern auf einem Blatt gar nix dagegen oder dafür tun. Es ist eine "interessante" Form der Arztberuf auszüben, wenn dieser nur die Blutwerte und nicht den Patienten anschaut. Um es noch drastischer zu sagen. Eine Bekannte starb an Krebs. Ihre Marker, also diese Krebsmarker im Blut waren bis ein Monat vor dem Tod alle negativ. ALLE! Sie starb weil der Krebs eine Niere, einen guten Teil der Wirbelsäule und den Darm "aufgefressen" hatte. Also...

    Das zweite, was mir hilft ist folgendes: ich denke mir, dass ich mich nicht gut fühle. Aber das es offensichtlich nix Lebensbedrohendes ist (also das Beispiel mit der Bekannten war dazu schlecht, im übrigen fand man den Krebs, zu spät, aber eben durch eine MRT). Mir helfen bildgebende Verfahren. Entzündungen sieht man z.B. bei mir gut im Ultraschall. Denn die Entzündungswerte im Blut taugen bei mir nix, weil manche Ärzte sagen, die seien aufgrund des Übergewichts erhöht (also auch wenn man Blutwerte "vorweisen" kann, sind sie immernoch nix wert!), und die Theorie ich hätte ne Depression war dann vom Tisch, wie der Ultraschall da lag. Auf diesen "Bildern" sieht man, dass ich etwas habe, aber das es jetzt nicht unmittelbar Lebensbedrohend, oder tragisch ist.
    Also schlicht und einfach: mir gehts nicht gut, aber ich kann auch so weiterleben. Ich mache das Beste draus. Ich nehme evtl. mal was gegen Schmerzen. Ich geniesse das Leben... und mache mich nicht abhängig von Blutwerten.

    Du musst niemanden etwas beweisen. Auch Deinen Ärzten nicht.
    Lebe Dein Leben so gut es geht, ohne Dich von den Werten abhängig zu machen.
    Wenn Dich etwas sehr stark belastet, wie das mit der Niere: evtl. kannst Du noch mal ein bildgebendes Verfahren machen lassen?
    ANA sind ja nicht gerade sehr aussagekräfig: evtl. kann Dir eine Kapillarmikroskopie Klarheit bringen...

    Aber geh das ganze ruhig an. Ohne Stress und ohne Zweifel. Du fühlst Dich nicht gut, und lässt einfach abklären, ob es Grund zur Sorge ist, zur massiven Intervention z.B. durch Medis oder Dir Dein Körper nur einfach sagen will: hey, ich kann nimmer, mach mal mit mehr Ruhe. Und dann solltest Du nur dankbar sein, dass Du schon so früh ein Signal bekommen hast!

    Liebe Grüsse,
    Kati
     
  3. Spätzle

    Spätzle Neues Mitglied

    Registriert seit:
    20. Januar 2014
    Beiträge:
    140
    Hallo Kati,

    Vielen lieben Dank für deine aufmunternden Worte.

    Du sprichst mir aus dem Herzen.

    Auf deinem Weg bin ich auch schon ein ganzes Stück weit unterwegs. Ich hab vieles dafür getan das es mir um Welten besser geht als noch vor einem Jahr. Vieles aus eigener Kraft und es geht mir dabei sehr gut.

    Ich bin aber ein Mensch der sehr stark in sich rein hört und bisher hatte ich immer recht wenn ich meinte etwas stimmt nicht. Ich kann es aber nicht haben wenn die Ärzte einen abwimmeln. Ich will ernst genommen werden.

    Ich erlebe gerade dieselbe Geschichte wie bei deiner Freundin zum wiederholten Male bei meinem Vater. Noch vor drei Wochen beim CT wurde nix entdeckt und nun, in einer anderen Klinik bei einem interessieren Arzt, kommt heraus das er einen neuen Tumor hat, der vom Gaumensegel über den Zungengrund bis zur Speiseröhre reicht. Inoperabel und aufgrund seines Zustands nicht behandelbar.

    Ich habe vorher allen Mut zusammengenommen und beim Endokrinologen angerufen...

    LG Spätzle
     
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