Ich ertrage es nicht mehr...

Dieses Thema im Forum "Austausch für und mit Angehörigen" wurde erstellt von Träumerin, 9. Juni 2012.

  1. Träumerin

    Träumerin Neues Mitglied

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    #1 9. Juni 2012
    Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2012
  2. kukana

    kukana in memoriam †

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    Hallo,
    Ich denke mal was dir fehlt ist ein Kontakt zu Gesunden. Hast du ein Hobby dem du gerne nachgesht oder das du wieder neu entdecken möchtest? Immer wenn ich mal eine Auszeit brauche von meinem eigenen Kranksein, dann geh ich fotografieren. Manchmal gibt es auch ein Thema bei den Fotowettbewerben zu denen ich nichts im Archiv habe, dann geh ich ganz gezielt und suche so ein gewünschtes Motiv. Oder ich treffe mich mit einer Freundin einfach so irgendwo in einer Eisdiele auf einen Kaffee oder ein Eis. Und manchmal geh ich ganz einfach shoppen, setz mich mit meiner Beute in ein Straßencafe und lass die Seele baumeln, Leute gucken, netten Plausch mit der Bedienung.

    Du bist eben nicht ständig parat für deine Mutter und deine Oma, wenn du trotz eigener Probleme immer Gewehr bei Fuß bist, dann wird das irgendwann für beide der Normalzustand. Nimm dir Zeit für dich ganz allein.

    Gruß Kuki
     
  3. Träumerin

    Träumerin Neues Mitglied

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    #3 9. Juni 2012
    Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2012
  4. anurju

    anurju anurju

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    Hallo Träumerin,

    ich finde deine Gefühle nur allzu verständlich und kann mir nicht vorstellen, dass dich hier jemand angreift ;-).

    Mein Bauchgefühl sagt: grenz dich ab soweit du das kannst. Erkläre - wenn das geht - deiner Mutter, dass sie sich auch andere Menschen suchen muss, die ihr zur Seite stehen.
    Deine Kraft reicht halt auch nicht aus, um sie ständig zu untersützen und sie will sicher auch nicht, dass du irgendwann zusammenbrichst.

    Ich habe auch 20 Jahre für meinen kranken Vater gesorgt - davor bzw. zeitgleich 12 Jahre meine Eltern bei der Pflege meiner Großeltern unterstützt. Das Leben war sehr fremdbestimmt und immer durch "Leid" und Einschränkungen geprägt. Letztlich glaube ich, dass ich meine eigene Erkrankung auch deshalb so heftig bekam, weil meine Kraft ständig von anderen "verbraucht" wurde.
    Irgendwie war ich (und bin manchmal noch jetzt) die Basis für die Stabilität anderer. So hört sich das bei dir auch an und das ist keine gute Situation...
    Bei den eigenen Kindern ist diese Rolle (bis sie erwachsen sind) okay... In Ansätzen ist das natürlich auch immer mal in der Partnerschaft so (wenn es dem anderen mal nicht gut geht) oder bei guten Freunden.
    Aber es kann nicht auf Dauer so sein, dass die Tochter ständig die stabilisierende und helfende Basis für die Mutter (und Großmutter) darstellt.

    Also: mach nicht den gleichen Fehler wie ich und setze früher Grenzen. Denn irgendwann leiden nicht nur du und dein Körper, sondern auch eure Beziehung sehr massiv darunter.
    Das, was du zu tun bereit bist, kannst du ja weiter machen - aber ich glaube, die Lage muss mal grundsätzlich geklärt werden.
    So schwer dir das fällt und auch wenn dann Vorwürfe oder Verzweiflung ("was soll ich denn ohne dich machen", "ich bin doch so geplagt...") kommen sollten.

    Alles Gute und liebe Grüße von anurju :)
     
    #4 9. Juni 2012
    Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2012
  5. medikan

    medikan PSA/RA seit 2010

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    Hallo Träumerin,

    es ist schon mal gut, dass du nu nicht mehr zu Hause wohnst und so schon mal eine räumliche Grenze hast. Sich emotional abzugrenzen, vor allem, wenn man es nie gelernt hat und immer Gewehr bei Fuß stand.... das ist sauschwer.

    Ich finde es super, dass du dir Hilfe holst und eine Psychotherapie machen möchtest. Ich bin gerade auch dabei.

    Meine Mutter hat zwar kein Rheuma und ist auch so sehr fit, aber sie hat/hatte psychische Probleme und ich mußte als Kind immer für sie da sein. Meine Erkrankungen - körperlich und psychisch einiges - wird immer abgetan: du bist noch jung (37), da kann man gar nicht so krank sein, du bist nur faul. So langsam raffen sie es allerdings, dass nicht alles Faulheit und Anstellerei ist.

    Das schlimmste ist, dass ich immer ein schlechtes Gewissen habe und denke, ich bin nichts wert, wenn ich etwas nicht schaffe oder machen kann. Sie sagen es nicht, aber ich höre es und sehe es an ihren Blicken und mache mich selber fertig.

    Wie du siehst, kann ich mich auch nicht wirklich abgrenzen. Und das geht natürlich an die Substanz; an die Kraft, die uns auch schon das Rheuma raubt.

    Ich versuche, soviel wie möglich unter "normalen" Leuten zu sein. DRK, Patenkinder, 400-Euro-Job. Allerdings wissen die alle, dass ich krank bin (sogar besser als meine Eltern), aber das ist nicht Dauerthema. Und ich werde akzeptiert, wie ich bin. Wenn ich mal etwas nicht schaffe, dann sage ich das und das Thema ist erledigt. Vor allem meine Patenkinder geben mir viel Kraft.


    Wenn du das alles nicht mehr hören kannst, dann sag das das nächste mal: Mama, ich habe selber genug Probleme und kann dir deine Schmerzen nicht abnehmen, laß uns über ein anderes Thema reden; erzähl doch mal, was du SCHÖNES gemacht hast die letzte Woche. So in der Art würde ich es versuchen. Es klappt sogar nach einiger Zeit, auch wenn der Anfang schwer ist.

    *knuddel*
     
  6. Rosetta

    Rosetta Neues Mitglied

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    Hallo, Träumerin,

    ich kann mich den Worten von anurju nur anschließen - grenze dich ab, so gut du kannst und mache deine Grenzen unmissverständlich deutlich. Ich kann dich gut verstehen und erkenne mich, oder die junge Frau,die ich damals war, in vielem wieder. Bei mir überwog das Schuldgefühl meiner immer leidenden Mutter gegenüber (sie litt nicht an wirklichen Krankheiten, aber an eingebildeten. Ich hörte schon als Grundschulkind, dass Mama jetzt bald sterben würde). Ich weiß, wie schwer es ist, sich zu verweigern, wie schnell dann auch aus einem leidenden Menschen, der uns um Hilfe bittet, eine Furie werden kann, die uns beschimpft, weil wir so egoistisch sind. Und ich weiß, wie durcheinander uns das bringen kann. Bei dir sehe ich aber in dem, was du schreibst, so vieles, was mir damals gefehlt hat: Du hast viel Ärger in dir - das ist gut. Du hast auch räumlichen Abstand zwischen dich und deine Mutter gelegt. Du hast ein eigenes Leben, das du pflegst, mit Freunden, Interessen und Aktivitäten. Und du schreibst,dass du eine Therapie machen wirst - das ist genau das, was du brauchst und was dir helfen und dich stärken wird. Mit Kraft, Beharrlichkeit, guten Freunden und einem/-er guten TherapeutIn wirst du dir dein Leben erobern. Entschuldige - das klingt wohl sehr pathetisch, aber es trifft genau, wie ich es empfinde: Sich sein Leben erobern, obwohl andere an einem herumzerren. Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute dafür. Gruß von Rosetta
     
  7. Träumerin

    Träumerin Neues Mitglied

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    #7 9. Juni 2012
    Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2012
  8. Gitta

    Gitta Aktives Mitglied

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    Bärlin :-)
    **

    Hi Träumerin,
    ich habe mir vor einigen Jahren einen Verhaltenstherpeut gesucht
    und einen guten gefunden.
    Mein Ziel war,mit ihm herauszufinden,ob ich auf dem rechten weg bin.
    Also,das ich nicht in die falsche Richtung galoppiere.
    Ich habe es schon mal geschrieben.
    Die alte Werbung passt:
    Mein Bac ,dein Bad Bac ist für alle da.
    Ich war Bac.
    Alles Gute für dich
    Gitta
     
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