Hallo ihr! Obwohl ich früher schon einmal einen Thread über Perfektionismus im Zusammenhang mit Fibromyalgie startete, worauf ich auf ein großes Echo stieß, möchte ich in diesem Thread ganz speziell auf eine Zweitdiagnose eingehen und in die Runde fragen, ob es bei euch zu ähnlichen Zusatzdiagnosen gekommen ist. Bei mir wurde also jetzt zusätzlich zur Fibromyalgie eine zu gewissenhafte, anankastische Persönlichkeit diagnostiziert. Ich kann das für mich auch annehmen, weil es schon passt, doch gibt es dafür auch triftige Gründe in meinem Leben. Es bedeutet für mich zusätzlich eine Einschränkung, doch wenn da nicht diese starken Fibromyalgie-Schmerzen und die Erschöpfung wären, könnte ich sicher mehr bewerkstelligen, da es ja auch viele berühmte anankastische Persönlichkeiten gibt, die es weit gebracht haben. Dann schreibt doch mal, was euch dazu einfällt! Lieben Gruß Estelle
weiß nicht genau, was du mit ner anankastischen persönlichkeit meinst. ist es "normaler " perfektionismus oder schon als schädlich und dann eben im sinne einer anankastischen persönlichkeitsstörung zu sehen? wobei nur der perfektionismus keine persönlichkeitsstrg macht. bei mir steht der verdacht auf eine sekundäre fibro und ich habe sowohl eine borderline persönlichkeitsstörung, als auch eine ängstlich- vermeidende ps.. von der zwanghaften ps habe ich nur anteile, wie sich das hier in der klinik gerade schimpft. in einer anderen klinik wurde der verdacht für fibropatienten mit traumata geäußert. viele von denen waren auch traumapatienten. meine schmerzthera vertritt diese meinung auch
Hallo Estelle, ich habe noch nichts von einer gewissenhafte, anankastische Persönlichkeit gehört. Was ist denn das genau? Wie wird das diagnostiziert? Also ich möchte auch alles sehr perfekt bewerkstellingen und wenn es nicht klappt, dann fühle ich mich wertlos und auch schlecht. Obwohl es seitdem ich diagnose Fibro habe, ich mich auch zurücknehme. Irgendwann kommt allerdings der Zweitpunkt wo ich mich tierisch darüber aufrege, dass ich meinen Haushalt z. b. nicht geschafft habe und seis nur nicht staubwischen. Darunter leidet dann die ganze Familie, da die ja dann anngblcih mich nicht genügend unterstützt. Liebe Grüße leicht
Huhu Ja, bei mir wurde eine anankastische Persönlichkeitsstörung diagnostiziert, da sie mein Leben einschränkt. Sonst wäre es nur ein anankastischer Persönlichkeitsstil, womit viele erfolgreich sind im Leben. Allerdings wurde meine Schmerzproblematik heruntergespielt und meine Unfähigkeit, den Alltag zu bewältigen, allein auf diese anankastische Persönlichkeitsstörung geschoben und meine Fibromyalgie sozusagen etwas belächelt. Von daher kann ich zwar eine anankastische Persönlichkeit bei mir bestätigen, sehe aber die Störung eher in meiner Schmerzproblematik. Außerdem erlebte ich eine traumatische Kindheit, wäre also auch als Trauma zu erklären. Hier der Link zum ICD-Code der Anankastischen Persönlichkeitsstörung: http://www.icd-code.de/icd/code/F60.5.html F60.5 Anankastische [zwanghafte] Persönlichkeitsstörung Info.: Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständigen Kontrollen, Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen. Inkl.: Zwanghafte Persönlichkeit(sstörung) Zwangspersönlichkeit(sstörung) Exkl.: Zwangsstörung (F42.-) @leicht: Bei mir diagnostizierte es der Gutachter der Rentenverischerung, deshalb ist es natürlich versicherungsrechtlich formuliert und eher parteiisch zugunsten der Versicherung. Deshalb wurde meine Schmerzproblematik und Erschöpfung auch zu wenig ernst genommen. Trotzdem interessiert mich, ob jemand Ähnliches aufweist. Wie gesagt, ich kann mich schon wiederfinden in der anankastischen Persönlichkeit, zumindest teilweise. P.S. Hier noch ein Link zu einer Datei der Uni Saarland, wo es gut beschrieben wird: Bitte Link kopieren ohne A, funzt als Direktlink nicht. Ahttp://www.uni-saarland.de/uploads/media/Zwanghafte_Persönlichkeitsstörung.ppt
Huhu ihr Lieben Ja, es ist wirklich schwierig zu beurteilen, ob das bei anderen Fibromyalgie-Kranken auch so ist. Bei mir wurde es jetzt diagnostiziert, wusste es ja vorher auch nicht, auch wenn ich natürlich schon immer sehr eigen war, exakt und übertrieben gewissenhaft. Da das alles jedoch Eigenschaften sind, welche in der Gesellschaft gefördert und bejaht werden, sah ich darin nur die Stärken, war aber schon immer knallhart zu mir selbst, fand aber stets logische Gründe, d.h. ich fand eigentlich immer, dass ich eben realistisch denke und mir nichts vormache. So sehe ich es immer noch, doch stimmt es schon, dass ich übers Ziel hinausschieße und mir damit selbst ein Bein stelle. Ich denke, als Persönlichkeitsstil ist es okay, nicht jedoch wenn es das Leben "stört" und beeinträchtigt wie bei mir derzeit. Ich dachte nur, dass ev. die Fibromyalgie damit zusammenhängt. Keine Ahnung. Wär das möglich? - Weil man sich so verkrampft und angespannt ist durch den Druck, den man sich auferlegt, so meine These. Lieben Gruß Estelle
Hi, ich bin zwar weder das eine (anankastisch) noch das andere (fibromyalgisch), aber wenn ich das richtig gelesen habe wird ja beides mit Antidepressiva behandelt, und bei beiden wird ein Zusammenhang mit der Aufnahme von Serotonin gesehen. Insofern könnte da tatsächlich ein Zusammenahng bestehen? Gruß Kuki
Hey estelle, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wenn man sich zu sehr unter Druck setzt, die Anspannung der Muskeln etc. zunimmt. Ich merke, seitdem ich jetzt einer Arbeit nachgehe die mich persönlich positiv ausfüllt, dass ich weniger Schmerzen habe. Sobald aber irgendwas unvorhergesehenes dazu kommt und ich alles weiterhin RICHTIG machen will, die Schmerzen wieder mehr werden. (hatte ich diese Woche, da mein Mann unerwartet ins rankenhaus kam.) Das mit der traumatischen Kindheit kenne ich leider auch zu gut. Als ich meine Therapie im November anfing, hatte ich ganz schöne Schwierigkeiten, inzwischen geht es wirklich besser obwohl ich noch viel aufarbeiten muss. Meine Therapeutin meinte, für wen es denn wichtig wäre, dass ich alles perfekt machen muss. Naja, jedenfalls denke ich erstmal darüber nach ob es unbedingt so laufen muss und handle dann. leicht
Huhu Kuki Also eine anankastische Persönlichkeit ist keine Zwangsstörung, wo das mit dem abweichenden Serotonin festgestellt wurde, aber die Neigung zu Zwangshandlungen ist natürlich tendenziell da, von daher weiß ich jetzt gar nicht, wie es dort mit dem Serotonin aussieht. Aber bei Depression soll das Serotonin auch auffällig anders sein, sodass man offenbar prinzipiell annnehmen kann, dass eine Abweichung des Serotoninspiegels irgendetwas im Menschen bewirkt und verwandte Symptomatiken auslöst, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Huhu leicht Hat Dir denn die Therapie einen Teil der Schmerzen genommen? Kannst Du jeden Tag zur Arbeit und was machst Du da? Hast Du keine Schmerzen in den Händen, Armen und Beinen? Wie gehst Du damit um? Kannst Du so schnell wie andere arbeiten? Lieben Gruß Estelle
Liebe Estelle, nun kann ich mal antworten. Ja die Therapie meiner Psychologin hat mir einen Teil der Schmerzen genommen, weil ich einfach weinen konnte und mich verstehen lernen. Ich habe ab und zu Schmerzen in den Kniegelenken und Ellenbogen. Inzwischen war ich durch zufall bei einem Spezielisten für Knie, dieser stellte fest, dass ich einen angeborenen Muskelfehler habe und diese Schmerzen nichts mit der Fibro zu tun haben. Nun bekomme ich mal wieder KG. Ein Kribbeln in den Händen und Füßen oder auch Schmerzen habe ich nach viel spazeirengehen, laufen etc. Ich arbeite in einem Kindergarten, da sind Schmerzen in den Gelenken nichts Seltenes. Zur Zeit arbeite ich genauso zügig wie die anderen Kolleginnen (die sind übrigns super nett). Im sozialen Bereich kann man schon mal eher sagen, dass es heut einem nicht so gut geht. Bei Schmerzen sehe ich zu, dass ich mich abends in die warme Badewanne lege mit Arnicaölen. Das entspannt schön und macht müde. Ich nehme weiterhin meine Tablette und schwöre auf Schüßlersalze. Sie nehmen einem nicht ganz die Schemrzen aber sie lindern sie zumindestens. Ich hoffe ich habe deine Fragen beantworten können. Leider bin ich nur noch sehr selten im Forum, weil meine Mann inzwischen auch erkrankt ist und öfters ins KH muss. Alles Liebe und Gute leicht
Hallo zusammen In der Zwischenzeit las ich das Gutachten und dort wurde meine Fibromyalgie psychiatrisch als Anhaltende somatoforme Schmerzstörung diagnostiziert, wobei das alles im Kontext zu meiner anankastischen Persönlichkeit gesehen wird.
Halihallo Ich wollte wieder einmal Feedback geben über den Stand der Dinge bei mir. Was mir hilft im Kampf gegen die immer noch bestehende zwanghafte Arbeitsstörung mit körperlicher Schmerzsymptomatik ist das Buch "Arbeitsstörungen" von Nicolas Hoffmann. Ich kann das wirklich empfehlen. Ich habe auch sehr viel gelesen über die zwanghafte Persönlichkeit, es gibt da viele Parallelen zur Fibromyalgie und wahrscheinlich gibt es einige Fibromyalgie-Patienten, die sich mal diesbezüglich informieren und psychologisch untersuchen lassen sollten. Es gibt im englischsprachigen Raum eine aktive interne Community zur anankastischen bzw. zwanghaften Persönlichkeit. Es sind über 300 Leute, die aber nicht alle aktiv sind. Einfach OCPD forum eingeben in die Suchmaschine (das ist die Abkürzung des englischsprachigen Begriffs, wobei unbedingt das P mit dabei sein muss), dann wird man schnell fündig. Derzeit suche ich Kontakt zu Leidensgenoßen mit derselben zwanghaften Persönlichkeit aus dem deutschsprachigen Raum, habe auch ein paar kennengelernt oder in Foren gesichtet. Es gibt also welche. Wenn sich genug melden, können wir uns evtl. zu einer Community zusammenschließen. Wer weiß. Es ist jedenfalls sehr hilfreich, eine derartige Selbsthilfegruppe. Liebe Grüße