Erster Besuch bei der Rheumatologin

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von Starfish, 15. November 2018.

  1. Starfish

    Starfish Mitglied

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    Saarland
    Hallo ihr lieben,
    ich hatte heute meinen ersten Besuch bei der Rheumatologin und wollte euch davon berichten und eure Meinung dazu hören.

    Zur Vorgeschichte:
    Ich habe wohl schon seit ein paar Jahren Polyarthrose der Finger-Endgelenke mit zunehmenden Beschwerden und Spreizfüße. Mein Vater hat RA, allerdings "nur" in den Händen, er lässt es nicht therapieren.
    Im September wurde mir ein entzündetes Atherom (Talgdrüse) aus dem Oberarm geschnitten. Noch bevor das zugeheilt war, bekam ich schlagartig starke Schmerzen in den Fingern beider Hände, so dass ich nicht im Stande war, eine volle Kaffetasse mit nur einer Hand zu halten. Mein HA verschrieb mir Cortison, 40 mg für 3 Tage, und siehe da, die Schmerzen waren fast weg. Termin zur Blutentnahme 2 Wochen später. in der Zeit wurden die Schmerzen so schlimm, dass ich bald am verzweifeln war, auch hatte ich oft ein grippiges Gefühl und war total abgeschlagen.
    Blut ergab eine erhöhte Senkung und CRP von 22. Rheumafaktoren und Antikörper negativ.
    Mein HA hat dann mit Cortison-Therapie begonnen, aber jedes mal wenn wir reduziert haben, kamen kurz darauf wieder starke Schmerzen und es fing auch in den Zehen-Grundgelenken an. Das wurde so schimm, dass ich mich zu hause nur noch auf dem Bürostuhl rollend bewegen konnte und daran dachte, mir einen Rollstuhl zuzulegen.
    Komplettes Bild inklusive Schwellung und Rötung. Da die Reduktion des Cortisons praktisch nicht möglich war, verschrieb mir mein HA vor drei Wochen die MtX. Am Montag war die dritte Einnahme, seit zwei Tagen kann ich besser laufen.

    So, jetzt komme ich zur Rheumatologin:
    Zu allererst hat sie sich darüber aufgeregt, dass mein HA die Therapie begonnen hat. Sie meinte, man könne doch wohl aushalten, bis man zum Rheumatologen kommt.
    Sie könne jetzt überhaupt gar keine Diagnose stellen, denn die Therapie würde ihr das unmöglich machen.
    Gut, meine Grundgelenke der Finger und Zehen waren trotzdem heftig druckempfindlich bei der Untersuchung, die Morgensteifigkeit ist da.
    Ultraschall hat sie keinen gemacht (wobei der sicher doch am aufschlußreichsten gewesen wäre?).
    Ich hatte Röntgen-Bilder der rechten Hand vom Oktober dabei, auf denen die Radiologin nichts gesehen haben will. Die Rheumatologin aber sagt, sie sehe dort anhand der Gelenkspalten, dass wohl an einigen Fingern doch schon etwas los war.
    Dann erzählt sie mir noch, dass ich das Rheuma ja selbst verschuldet habe, da ich 15 Jahre lang geraucht habe und übergewichtig bin.
    Sie hat mir Schuheinlagen verschrieben, dass ich besser gehen kann.
    Und MTX. In stärkere Dosierung.
    Aber Diagnose will sie trotzdem keine stellen, nur eine Verdachtsdiagnose.

    So, lange Geschichte. Was haltet ihr davon?
     
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  2. josie16

    josie16 PsA

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    Hallo Starfish!
    Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen, muß aber gleichzeitig sagen, daß die Rheumatologin damit recht hat, daß sie unter der Therapie jetzt keine endgültige Diagnose stellen kann, deshalb wird ja auch immer sehr häufig geraten, keinen Cortisonstoß zu machen, wenn der 1. Rheumatologentermin ansteht.

    Ich denke trotzdem, daß die Rheumatologin sich sicher ist, sonst hätte sie dir kein weiteres Mal MTX rezeptiert.

    Das hätte sie sich m. M. nach sparen können, selbst wenn ein Fünkchen Wahrheit dabei sein sollte?!
     
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  3. Birte

    Birte Bekanntes Mitglied

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    Ja, ähnliche Sprüche musste ich mir auch gelegentlich mal anhören - zum einen Ohr rein und zum anderen raus. Versuch dir ein dickes Fell dahingehend zuzulegen. Rheumatologen sind ja recht dünn gesät und es gibt genug wichtigere Dinge, über die man sich aufregen kann.

    Rheumatologisch scheint sie ihren Job ja erstmal gemacht zu haben - falls sie einen Bericht an den Hausarzt schreibt, dann würde ich mir den aber zur Sicherheit noch geben lassen.

    Schön, dass das MTX offenbar anschlägt!
     
  4. rajek

    rajek Aktives Mitglied

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    @Starfish
    Doofe Rheumatologin . Mit Vorwürfen verspielt sie schön das Vertrauen. Gut, dass Rauchen und Übergewicht nichts geradezu gesund für Rheumatiker ist wissen wie alle, glaube ich . Aber bei einer Erstvorstellung kann man dieses auch einfühlsammer angehen, oder . Finde ich jedenfalls.
    Aber gut ist es , dass das MTX anschlägt.
    Den Gedanken an einen Rollstuhl würde ich erstmal ganz ganz nach hinten schieben . Das wäre eine Option wenn wirklich garnix mehr geht . Man soll sich ja dennoch , den Schmerz angepasst sich weiterhin bewegen , sonst wird's schlimmer .
    Lg rajek
     
  5. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Auch mir wurde das Rauchen angekreidet. Knallhart. Deshalb sei die RA auch so aggressiv.
    Ich hab auch brav an diesem Tag noch aufgehört. Von 30 auf Null, denn die Behandlung würde schwieriger sein, wenn man weiterraucht.
     
  6. Starfish

    Starfish Mitglied

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    Saarland
    Danke erstmal für Eure Antworten.
    Zum Rauchen, das kam vielleicht falsch rüber: ich habe vor 8 Jahren damit aufgehört.
     
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