Chronisch Krank und Selbstständig

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von anko, 18. Juni 2007.

  1. anko

    anko Bekanntes Mitglied

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    Hallo,

    wie ja einige von euch wissen, werde ich zum 31.12. gekündigt werden. Da unsere Firma komplett nach Köln umzieht, wird es dann in Hamburg keine Arbeit mehr für mich geben.

    Mir geistert immer intensiver der Gedanke im Kopf herum, mich im IT-(Beratungs)Bereich selbstständig zu machen.

    Einerseits denke ich, dass ist mit der Erkrankung und meiner Schwerbehinderung (und der meines Sohnes) ganz sinnvoll, da ich dann meine Arbeit evtl. etwas flexibler einteilen könnte (hoffe ich doch). Andererseits weiß ich nicht, ob man sich in der Selbstständigkeit nicht doch mehr Stress macht und ob sich das nicht negativ auf das Rheuma auswirken kann/wird.

    Hat einer von euch Erfahrungen mit Rheuma und selbstständig sein? Mich würde wirklich alles interssieren. Auch, wenn ihr so etwas auch schon mal angedacht habt und es dann wieder verworfen habt.

    Vielen Dank und Gruß

    anko
     
  2. Diana1970

    Diana1970 Ruhrpottgöre

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    hallo anko,
    ich habe mich neulich noch intensiv mit dem thema befasst,unter anderem auch mit franchising.
    eine selbstständigkeit oder eine reha-umschulung wäre derzeit meine einzige möglichkeit,aus der erwerbsunfähigkeit rauszukomen.
    habe beides aber - bis auf weiteres - erst einmal wieder verworfen.
    grund ist für mich daß ich es derzeit nicht mal schaffe,als arbeitnehmer regelmäßig zur verfügung zu stehen.
    da du aber bereits berufstätig warst,hast du hier schonmal eine gute voraussetzung.

    zu bedenken wäre aber,daß selbstständig selbst + ständig heißt,und somit weit stressiger ist und viel mehr einsatz fordert.
    als arbeitnehmer gehe ich in der regel nach hause und habe feierabend,als selbstständige nicht.
    du solltest dich also in der lage sehen,einen 12-stunden tag und evtl. sogar mehr meistern zu können und dazu bereit sein.
    dann stellt sich die frage nach einem ausgereiften konzept,finanzierung,recht,steuern,buchführung,
    sicherheiten etc.
    das will schon alles gut durchdacht sein.

    die ihk bietet beratungen für existensgründer an.
    vielleicht wäre das einmal sinnvoll?

    auf diesen links
    findest du eine ganze reihe an checklisten und infos für existensgründer

    http://www.bund.de/nn_176836/DE/WuW/A-Z/E-wie-E-Trade/Existenzgruendung/Existenzgruendung-knoten.html__nnn=true

    http://www.existenzgruender.de/checklisten_und_uebersichten/index.php

    für mich waren diese doch recht hilfreich.
    ein gut durchdachter start ist zwar auch noch keine garantie,kann aber so einige risiken und auch stress minimieren - ich wünsche dir,daß du deine pläne erfolgreich in die tat umsetzen kannst!

    liebe grüße,
    diana :))
     
  3. Uschi

    Uschi in memoriam † 18.7.18

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    überall
    Job & .............

    Hi Anko,

    ich kann nur von mir reden. Seit ich berentet und nun alleinlebend bin, habe ich zwar eine Grundversorgung, muss aber für einen einigermassen angenehmen Lebensstil zuarbeiten. Ich zahle 50% meiner KK-Beiträge selbst und ich habe Spass an meinen Tätigkeiten.

    Dennoch oder gerade deswegen bin ich immer im Einsatz und bringe oft mehr, als ich sonst täte - klar, ist ja meine Kohle. Selbständig sein, gerade im grösseren Stil wie du es planst, verlangt in den heutigen Zeit soviel mehr an Einsatz, Durchhaltervermögen, an Bringen, Geben und Einstecken. Wenn man eine chronische Krankheit hat wie wir, dann ist das Arbeiten mit der Selbständigkeit ein Thema, das wirklich sehr gut durchdacht werden sollte.

    Jeden Tag, den du aufgrund der Krankheit und seinem Umfeld, nicht arbeiten kannst, fehlt dir am Ende in der Kasse. Das baut Stress auf, das zwingt zum weitermachen...................

    ich habe seit 2 Tagen Mage-Darm-Probleme und muss heute 2 Kurse absagen. Es ist cash, daß mich das kostet und am Monatsende fehlt ! Es ist eine Frage des Inhaltes: fahre ich oder fahre ich nicht.

    Ich wünsche dir, daß deine Pläne aufgehen und das du Glück hast mit allem.

    Pumpkin
     
  4. Sanchen

    Sanchen Neues Mitglied

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    hallo Anko,

    wenn du diese Arbeit gerne machst, hält sich der Stress in Grenzen. Die Arge unterstützt solche Bemühungen.
    Ich kenne zwei Frauen, die das gerade in Angriff nehmen. Beiden stellte das Arbeitsamt zunächst ein persönliches Coaching, das sie sich selbst aussuchen durften. Mit der/dem Coach/in erarbeiten sie nun Schritt für Schritt Gedanken und Strukturen, für eine Entscheidungsfindung, ob sie die Selbständigkeit wagen wollen und wenn ja, womit und unter welchen Bedingungen.

    Eine bekommt auch gerade eine Einführung in die Buchführung. Je mehr jemand vorher verdient hat, je höher fällt die finanzielle Unterstützung während der Gründungszeit aus. Wer zwischen arbeitslos und der Gründung ein Jöble aufnimmt, bekommt die Start-Bezüge auf Jöbleniveau runtergekürzt.
    Genaues weiß ich leider nicht.
    Aber in so einer unterstützten Entscheidungsfindung lässt sich die Selbständigkeit in Ruhe von allen Seiten betrachten. Auch von der Rheumaseite.
    lg Sanchen
     
  5. anko

    anko Bekanntes Mitglied

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    Hamburg
    Hallo,

    vielen DAnk für die Hinweise.

    Ich arbeite jetzt auch vollzeit. Eher 10 h als 8 am Tag. Merke dabei aber auch, dass das nicht spurlos am Körper vorbei geht. Zur Zeit ständig in Köln, ich denke viel mehr Stress kann es nciht werden. Aber vielleicht liege ich da ja auch ganz falsch.
    Da ich in die IT-Beratung gehen möchte, wären die Startkosten zum Glück sehr gering.

    @ Diana, vielen Dank für die Links. Bin für jeden Hinweis dankbar.

    @ Sanchen: Vielen Dank mit dem Hinweis auf die Arge. da ich ja auch Schwerbehindert bin, gibt es ja vielleicht auch leichter Unterstützung. Ich werde mir auf alle Fälle, sobald ich meine Kündigung in der Tasche habe, mal einen Termin bei der Arge besorgen. Schaden kann es sicherlich nicht.

    Vielen Dank und Gruß

    Anja
     
  6. barbenmue

    barbenmue Neues Mitglied

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    Hallo anko,
    für dich müßte eigentlich erst einmal die Arbeitsagentur zuständig sein. Die ARGE ist zuständig für die sog. "Harz-IV-Empfänger", also die Menschen, die das Arbeitslosengeld II erhalten. Du würdest ja erst mal für ein Jahr Arbeitslosengeld I bekommen. Aber auch die Arbeitsagentur kann dich beraten. Übrigens mußt du dich dort 3 Monate vor Inkrafttreten der Kündigung bereits arbeitssuchend melden, um deine Ansprüche nicht zu verlieren, also bereits Ende September, wenn du zum 31.12.07 gekündigt wirst.
    Liebe Grüße Barbara
     
  7. schoko

    schoko Neues Mitglied

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    Hallo Anko,

    ich habe mich auch vor ungefähr 4 Jahren selbständig gemacht als abzusehen war, daß der Betrieb Insolvenz anmelden muß (Damals hatte ich allerdings noch kein Rheuma, zumindest ahnte ich noch nichts davon).

    Ich weiß nicht, ob ich es heute noch einmal wagen würde. Du mußt sehr viel Selbstdisziplin beweisen, auch wenn es Dir nicht gut. Die Kunden erwarten, daß Du für sie da bist, wenn sie Dich brauchen. Sonst wirst Du sehr schnell von anderen ersetzt werden. Die Konkurenz ist groß. Urlaub kenne ich eigentlich überhaupt nicht mehr. Es läuft eben nicht immer so gut und krank werden ist einfach nicht drin.

    Zum anderen bedenke bitte, ob Du schlaflose Nächte bekommen würdest, wenn kein Auftrag da ist... Deine (Kalt)Akquise nicht fruchtet... Du somit plötzlich finanzielle Probleme hast.

    In der Tat ist die Arbeitsagentur dafür zuständig. Es gibt ein halbes Jahr Überbrückungsgeld in Höhe des Arbeitslosengeldes zzgl. Sozialversicherungsbeiträge. Allerdings darfst Du vor der Bewilligung noch kein Gewerbe angemeldet haben, sonst ist alles hinfällig.

    In den letzten Monaten vor der Insolvenz habe ich meinen Businessplan ausgearbeitet. Den brauchst Du unbedingt und der ist gar nicht so einfach zu erstellen. Diesen mußt Du dann von der IHK oder Deinem Steuerberater befürworten lassen. Das Gewerbe habe ich an dem Tag angemeldet, als ich mir den Antrag habe bewilligen lassen.

    Was auch noch empfehlenswert wäre, ist, daß Du nicht allzu lange von der Agentur lebst. Du hast 4 Jahre Zeit Dich zu bewähren. Wenn es nicht klappt, bekommst Du lediglich die verbleibende Zeit von den 12 Monaten als Arbeitslosengeld. Späterhin ist dann die Arge zuständig.

    Ich wünsche Dir einen klaren Blick für Deine Zukunft und viel Erfolg *daumendrück*

    Liebe Grüße

    schoko
     
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