Ausschleichen von Prednisolon

Dieses Thema im Forum "Ich bin neu!" wurde erstellt von Gudrun42, 19. Februar 2019.

  1. Gudrun42

    Gudrun42 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    19. Februar 2019
    Beiträge:
    3
    Nehme seit 8 Monaten Prednisolon, das ich jetzt ausschleichen soll. laut Rheumatologin, und Methotrexat 12,5 mg nehmen soll, und nach Absetzen von Prednisolon dann weiternehmen soll.Ich nehme das Methotrexat 1 x in der Woche.Vom Prednisolon habe ich den Eindruck, dass mein Geschmackssinn völlig weg ist. Ich kann alles essen, ohne auch nur etwas zu schmecken. Meine Schmerzen an den Gelenken sind morgens da, aber am Tag wird es besser.Durch das Cortison ist der Zucker stark gestiegen, das möchte ich wieder weg kriegen, wenn ich das Prednisolon weglasse.Auch die Gewichtszunahme kommt jetzt stärker als in den ersten Wochen und Monaten.Ich möchte wissen, ob jemand ähnliche Beschwerden durch Cortison hat und ob das bei der kleinen vorübergehenden Dosis ( 2,5 mg) dann weg geht.Kann man von 5 auf 2,5 ausschleichen?Würde mich über Erfahrungen und Tips freuen. Gundi
     
  2. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    29. November 2016
    Beiträge:
    12.039
    Ort:
    Nähe Ffm
    Fürs Ausschleichen bzw. Runterdosieren sollte dir eigentlich der Arzt die Anleitung geben. Was sagt er denn dazu?

    Ich denke du solltest dich an den Arzt wenden, denn es wirkt bei jedem anders, und es kommt auch auf die Dauer der Einnahme an.
    Ich hab nicht zugenommen, hab aber andere Beschwerden.
    Und beim Runterdosieren kann ich nicht mehr als ein viertel Milligramm alle 2 Wochen runtergehen. Ich schleiche meine 5 mg seit Januar 2018 aus und bin jetzt bei 1,25 mg.
    Andere gehen 1 mg im Monat runter und können viel schneller runterdosieren.
     
  3. Banditensocke

    Banditensocke Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    2. Dezember 2018
    Beiträge:
    422
    Ort:
    abwechselnd Husum und NRW (Essen)
    Gundi,

    bitte lass Dir von Deinem behandelnden Arzt ein Schema erstellen, an dem Du Dich orientieren kannst. Du musst bei einer Einnahme, die grob geschätzt über vier Wochen hinaus geht, davon ausgehen, dass Deine körpereigene Cortisol Produktion eingeschränkt wurde. Daher ist so ein Stufenschema ganz wichtig - je weiter "runter" Du mit der Dosierung kommst, desto achtsamer musst Du vorgehen. Oft bedeutet das, dass man sehr kleinschrittig arbeiten und ggf. auch wieder höher dosieren muss, wenn ein Reduktionsversuch misslingt.

    Keinesfalls solltest Du daher von 5 auf 2,5 mg gehen! Im schlimmsten Fall provozierst Du damit eine Addison Krise, die unter Umständen sogar lebensbedrohlich sein kann. Ursache hierfür ist besagte Nebennierenschwäche. Führt man Cortison als Medikament zu, drosseln die Nebennieren(rinden) ihre Produktion - sie brauchen dann Zeit, um wieder "anzuspringen".

    Wenn der Cortisol Bedarf des Körpers höher ist als das, was zur Verfügung steht, also was er selbst produzieren kann oder von außen zugeführt bekommt, ist das für den Organismus kritisch. So eine Krise kann bei der Reduktion auftreten, aber auch bei ausserordentlichen Belastungen wie Infekten, viel Stress, hoher phyischer Belastung, auch durch Sport, dann auch, wenn man bei höheren Dosierungen ist.

    5 mg stellen ohnehin eine "Schwelle" dar, die vielen Patienten Probleme bereitet. Während also 5mg noch okay sind, kann es schon bei 4,5 mg dazu kommen, dass Gliederschmerzen, Schwindel, Frieren, Kopfschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit etc. auftreten. Man kann über den Zeitraum von einigen Tagen schauen, wie sich die Sache entwickelt. Mitunter legen sich diese Erscheinungen nach einer Woche. Sind sie jedoch zu heftig oder kehren die alten Beschwerden zurück, dann ist es besser, den Reduktionsversuch abzubrechen und auf die alte Dosierung, die gut funktionierte, zurück zu kehren. Man wartet dann einige Zeit ab und startet einen erneuten Versuch.

    Wichtig ist dabei, wirklich kleinschrittig vorzugehen, also beispielsweise statt 5 mg alternierend an einem Tag 5, am nächsten 4 mg einzunehmen, oder aber täglich 4,5 mg.

    Hilfreich kann auch ein Wechsel des Präparates sein. Man kann z.B. auf Hydrocortison wechseln - damit lässt sich u.U. feiner dosiert arbeiten und man kann wegen der Wirkdauer, die beim Hydrocortison viel kürzer ist, auf mehrere Dosen / Tag verteilen. Ggf. kann sich das günstig auf das "Wiederanspringen" der körpereigenen Produktion auswirken.

    Daher: Bitte besprich das mit Deinem Arzt und beobachte Dich sorgsam.

    Hast Du einmal die 2,5 mg Schwelle geknackt, ist der Rest oft ein Spaziergang!! Kritisch ist also häufig der Bereich zwischen 5 und 2 - 2,5 mg.
     
    #3 19. Februar 2019
    Zuletzt bearbeitet: 19. Februar 2019
    Gudrun42 und lieselotte08 gefällt das.
  4. lieselotte08

    lieselotte08 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    4. Februar 2019
    Beiträge:
    856
    Hallo Gudrun. Bin auch gerade beim Ausschleichen. Und krieg kein Bein mehr auf den Boden. Nehme seit 2 Wochen Predni , angefangen mit 30mg. Seit Sonntag bin ich bei 10mg und hänge nur noch schief rum. Ich kann mich zu nichts mehr hochreißen, bin deprimiert und hab keine Kraft... Hoffentlich wird dass bald wieder besser....
    Liebe Grüße
    Lieselotte
     
    Gudrun42 gefällt das.
  5. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    29. November 2016
    Beiträge:
    12.039
    Ort:
    Nähe Ffm
    Ich komm grad vom Notdienst.
    4. Tag der Runterdosierung in Höhe von einem viertel Milligramm. Also eigentlich so gut wie nix, ein Krümel nur.
    Es fing wie sonst immer das Unwohlsein und innerliche Vibrieren gegen 11:00 an, wenn der Spiegel sinkt, und wuchs zu starkem Zittern und Wattekopf und Schwindel an. Ich stand neben mir, konnte kaum laufen. Bis 14:00 saß ich jetzt dort und endlich scheint der Flash vorbei.
    Es war nicht schön. Ich wills nie mehr erleben. Und ich dosiere demnächst noch viel viel langsamer runter, obwohl alle 2 Wochen 1/4 mg mir angeblich nix ausmachen dürfte.

    Soviel zum Thema kritischer Bereich.... denn ich befinde mich bei 1,25 mg.
     
  6. lieselotte08

    lieselotte08 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    4. Februar 2019
    Beiträge:
    856
    Du arme Socke, na ja, viel besser sieht es bei mir auch nicht aus.....
     
  7. Gudrun42

    Gudrun42 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    19. Februar 2019
    Beiträge:
    3
    Vielen Dank Euch Allen für die so schnelle Antwort zu meinen Prednisolon Problemen, ich werde es also langsamer angehen mit dem Ausschleichen. Hat denn jemand auch so Probleme mit dem Geschmack, den ich nun schon monatelang nicht spüre und mit dem Zucker?.Erst nach dem Begonn mit dem Prednisolon ist der Zucker so angestiegen.
    Danke für die netten Zeilen und auch Euch gute Besserung.
     
    lieselotte08 gefällt das.
  8. lieselotte08

    lieselotte08 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    4. Februar 2019
    Beiträge:
    856
    Nein, mein Geschmack hat nicht gelitten, man kann eben nicht alles haben :roflmao:
     
  9. lieselotte08

    lieselotte08 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    4. Februar 2019
    Beiträge:
    856
    @Chrissi50 , sollst du irgendwann ganz runter vom Predni oder soll eine Erhaltungsdosis bleiben?
     
  10. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    29. November 2016
    Beiträge:
    12.039
    Ort:
    Nähe Ffm
    Weg damit, denn ich vertrags nicht. Ich müsste sonst ständig Beruhigungsmittel nehmen und Antidepressiva. Außerdem macht es mir unkontrollierbaren Blutdruck mit Krisen bis über 200. Und ich hab eine Aortenstenose, da passt das nicht so gut.
    Weiß aber nicht, ob ichs schaffe. Der Entzug ist heftig.

    Aber seit ich so weit runter bin, hab ich keinerlei Depris oder nervliche Probleme mehr. Auch der Blutdruck ist gut eingestellt.
    Lediglich paar Tage nach der nächsten Stufe nach unten tickt alles aus.
     
    lieselotte08 gefällt das.
  11. lieselotte08

    lieselotte08 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    4. Februar 2019
    Beiträge:
    856
    Ach, herrjeh. Chrissi, du sprichst mir aus dem Herzen. Ich nehm das Predni jetzt seit 22 Jahren, allerdings immer nur die Erhaltungsdosis. Jetzt das erste mal höher dosiert. Ich hätte nie gedacht, dass es mich so vom Hocker haut. Ich bin ja gar nicht mehr ich selbst. Das Rumgeheule geht mir selbst auf die Nerven. Und ich nehme Antidepressiva.....Aber nicht deswegen, sondern wegen einer generalisierten Angststörung. Aber das ist alles nix gegen dieses Predni.und da ich jeden 3. Tag runtergehe mit der Dosis, komme ich gar nicht zu deinem 4. Tag. Ich frag mich ernsthaft, wie dass weitergehen soll. Ich soll jetzt ab Sonntag noch 7,5 mg nehmen. Das dann bis mir März, dann ist nächster Termin beim Rheumatologen. Wenn ich das bis dahin hinkriege ohne Zwischentermin.... das die Schmerzen und die Entzündung deutlich besser geworden sind, ist ja schön, aber wenn's einen dann anderweitig weghaut, ist es auch blöde.....
     
  12. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    29. November 2016
    Beiträge:
    12.039
    Ort:
    Nähe Ffm
    Bei mir fing vor einem Jahr bei 5 mg eine Angststörung an. Ich bekam Schwindelanfälle und Aufgeregtsein auf Knopfdruck um 11:00 (das ist meine kritische Uhrzeit) und es verschwand nach 14:00 wieder. Nach Runterdosierung hat sichs wieder gegeben.

    Ich hab jetzt erst mal das STOP-Schild gezeigt bekommen und darf nicht weiter runter, sondern soll erst mal warten, bis mein normaler Kortisolhaushalt wieder stimmt. Scheinbar braucht die Nebennierenrinde etwas Zeit, um wieder mehr zu produzieren.
     
    lieselotte08 gefällt das.
  13. lieselotte08

    lieselotte08 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    4. Februar 2019
    Beiträge:
    856
    Bei mir gibt's im Prinzip keine kritische Uhrzeit. Oder ja, vom Aufstehen bis zum ins Bett gehen. Ich nehme ja jetzt im Moment noch dass doppelte von dem, was ich vor der Erhöhung gekommen habe. Also kann es an eingeschränkter Funktion der Nebenniere wohl nicht liegen. Ich schau mal, wie es mir in den nächsten Tagen so geht. Aber ich finde es immer hilfreich, wenn noch andere arme Söckchen gibt, die den Mist auch kennen.
     
  14. Keks2389

    Keks2389 Mitglied

    Registriert seit:
    28. September 2018
    Beiträge:
    78
    Hallo Gudrun42

    hatte damals nur leichten Geschmacksverlust! Beim Zucker hing ich an der Grenze zwischen IST Zucker IST NICHT Zucker! Das sollte aber wieder weg gehen normalerweise wenn du kein Predni mehr nimmst.

    Genau wie mit der Gewichtszunahme! Hab ein Jahr gebraucht bis ich die 20kg wieder runter hatte!^^ muss aber dazu sagen hab weder Sport gemacht noch meine Ernährung umgestellt!


    Es kommt beim Runterdosieren immer auf die Einzelperson an und wie lange man wie viel genommen hat! Ich für mein Teil hab in 5mg Schritte runterdosiert! Sollte man aber nicht ohne ärztliche Absprache machen!^^

    Schönen Abend noch
    LG Franzi
     
  15. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

    Registriert seit:
    15. Februar 2011
    Beiträge:
    20.630
    Ort:
    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Cortison treibt den Zuckerspiegel hoch, das ist bekannt. Gegebenenfalls musst du deine Medikamente entsprechend anpassen. Wenn das Prednisolon ausgeschlichen ist, sollte sich der Spiegel auch wieder auf seinen alten Stand einpendeln.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Organismus am besten klar kommt, wenn ich alle 4 Wochen um 0,5 mg reduziere.
    Im Normalfall sollte das also gut klappen.
     
  16. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    29. November 2016
    Beiträge:
    12.039
    Ort:
    Nähe Ffm
    So ungefähr ist auch meine Erfahrung bisher gewesen.
    Gestern hab ich ja gespürt, dass die "allgemeingültige Anleitung" bei mir keine Gültigkeit hat. Bleib jetzt auf meiner Stufe für die nächsten 4 Wochen. Bin ja lernfähig ;)
     
  17. Manoul

    Manoul Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    25. Februar 2019
    Beiträge:
    593
    Ort:
    östliches Ruhrgebiet
    Hallo, ich fand eure Beiträge zum Prednisolon sehr aufschlussreich.
    Ich lebe schon viele Jahre mit RA und hänge auch schon seit Monaten an diesem fantastischen Teufelszeug. Es hilft ja im Ernstfall sehr gut, aber ich wünschte ich hätte erst garnicht damit angefangen. Ich versuche immer wieder mit 2,5 mg/Woche Schritten zu reduzieren, aber unter 10 mg werden die Gelenkentzündungen schon am nächsten Tag wieder heftiger.
    Vielleicht sollte ich auch deutlich kleinere Schritte machen und die Abstände verlängern. Wenn ich zu dem Thema mit 3 verschiedenen Ärzten spreche bekomme ich 3 komplett unterschiedliche Antworten und der Beipackzettel ist auch keine Hilfe. Es scheint als müsste da jeder seinen eigenen Weg finden den um vom Prednisolon wieder los zu kommen.

    Liebe Grüße und gute Besserung wünscht Manoul
     
  18. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

    Registriert seit:
    15. Februar 2011
    Beiträge:
    20.630
    Ort:
    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Wenn bei 10 mg die Entzündungen so heftig sind, ist wahrscheinlich das Basismedikament nicht ausreichend, würde ich ganz spontan sagen. Vielleicht müsste da was optimiert werden?
     
    Manoul gefällt das.
  19. Manoul

    Manoul Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    25. Februar 2019
    Beiträge:
    593
    Ort:
    östliches Ruhrgebiet
    @ Maggy63,
    Ja Maggy, da hast du sicher Recht. Ich bin seit einigen Monaten auf der Suche nach einer neuen, dauerhaft funktionierenden Medikation. Mit den üblichen Basismedikamenten bin ich leider schon durch. Nach Benepali und Imraldi beginne ich grad mit Kevzara (Sarilumab). Bisher läuft es ganz gut, aber es ist noch zu früh um zu sagen ob das ein Erfolg wird. Ziel ist es dabei natürlich auch so weit wie möglich von Prednisolon los zu kommen. Ich glaube dabei muss ich sehr langfristig vorgehen.

    Liebe Grüße und gute Besserung wünscht Manoul :)
     
  20. Manoul

    Manoul Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    25. Februar 2019
    Beiträge:
    593
    Ort:
    östliches Ruhrgebiet
    Hallo Kati,
    mag sein, dass so ein "schaukeln" für manche eine gute Methode ist um die körpereigene Kortisolproduktion wieder anzuregen, aber ich reagiere schon auf geringe Dosierungsschwankungen ziemlich empfindlich. Ich hätte echt zu großen Respekt vor den Schmerzen die das wahrscheinlich auslösen würde.
    Aber ich nehme deine Anregung trotzdem gern auf und werd mal mit meinem Rheumadok darüber sprechen.

    Liebe Grüße und gute Besserung wünscht Manoul :)
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden