Aufraffen, Bewegung macht keinen Spaß mehr

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von move1972, 18. März 2024.

  1. move1972

    move1972 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    12. März 2024
    Beiträge:
    22
    Hallo Ihr Lieben,

    ich weiß nicht,ob das hierhin gehört...

    ich wollte mal nach Eurer Motivation fragen.
    Und ob Ihr das kennt.

    Ich war von klein auf ein Bewegungsmensch, ich brauchte einfach meinen "Auslauf"...

    Heute merkte ich wieder, was ich die letzten 8 Jahre merke.
    Dass es einfach nur anstrengend ist.
    Und obwohl ich mich all die Jahre weiter bewegte, macht es inzwischen keinerlei Spaß mehr.
    Im Gegenteil.ich muss mich dazu zwingen.
    Und was noch das schlimmere ist, auch währenddessen ist es nur anstrengend, nur ein minimales Zeitfenster wos ok ist.
    Und danach nicht nur durchgeschwitzt sondern genauso steif wie vorher.

    Es ist alles so...
    Bitte nicht falsch oder diskredidierend verstehen,das soll kein Abwerten von irgendjemand sein,ich kann es einfach irgendwie nicht anders erklären,da es sich,obwohl es schon Jahre so ist,so "fremd"anfühlt.
    Es ist als hätte man mich vor Jahren in einen um ein vielfaches älteren Körper gesteckt...
    wie so bei den Experimenten dies mal im Tv gab,wo sie Reporter in so Anzüge steckten um das Alter zu simulieren.
    Und so ging es mir gefühlt.
    Kurz vor 40 war noch alles normal, dann begann Erschöpfung und Schwitzerei, ab 44 Schmerzen und nicht nur fast jedes Jahr neue Schmerzstellen dazu sondern gefühlt jedes Jahr 10 Jahre älter!
    Und das soll null gegen Ältere gehen!Ich schätze diese sehr!
    Auch hatte ich nie Angst vor dem Alter.
    Oder mit Zahl des Alters etc.
    Es ist nichts psychologisches bzgl des Alters.
    Sondern mein Körper fühlt sich soo uralt an.
    Ich weiß nicht wie ich das treffender beschreiben kann.
    Habt Ihr das auch?

    Früher hätte ich mich zum Nichtbewegen zwingen müssen, seit Jahren zum Bewegen.
    Das entspricht garnicht meinem Naturell.
    Und ich meine das nicht depressionsbedingt, sondern der Körper ist so "schwer".
    Und danach gehts mir eben auch nicht wie früher besser (und gut ausgepowert...wie sich das anfühlt weiß ich garnichtmehr,da dies schmerzmäßig nicht geht) sondern nicht nur erschöpft im negativen Sinn sondern auch nach langsamen Radfahren genauso steif als wäre ich 8 Wochen nur auf Sofa gesessen.
    Es ist unerheblich, ob ich zwischendurch ein Tag Pause mach oder mich jeden Tag beweg, es fühlt sich gleich schlecht an.
    Und eben nicht phasenweise sondern so gehts schon Jahre.
    Und es bröckelt halt die Motivation, weil sich garkein gutes Gefühl mehr bei Bewegung einstellt.
    Kennt Ihr das auch??
    Und wie treibt Ihr Euch dann an, in Bewegung zu bleiben?

    Klar muss sein,für Herzkreislauf,für Muskeln etc.
    Aber früher war das halt ein Selbstläufer und kein Vernunftgrund.
    Wird das wieder?
    Oder bleibt das dauerhaft beim sich dazu zwingen müssen? Ich hoffe nicht.
    Wie bleibt Ihr am Ball, wenn es garkeinen Spaß mehr macht?
     
  2. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    29. November 2016
    Beiträge:
    12.138
    Ort:
    Nähe Ffm
    Wir haben sogar einen Fitnessraum, der aber nicht mehr von mir genutzt wird. Ich tät gern, doch mir wurde vom Doc abgeraten, denn meine Muskeln und Sehnen - dort fing meine Erkrankung an, sollen einfach nur bewegt werden, ohne Gewichte und ohne ruckartige Bewegung. Und Gerätetraining weichgespült und kontrolliert ist deprimierend.
    Meine Bizepssehne ist hinüber, und am Trochanter ist sie auch gerissen. Dort geht garnix mehr, und ich hab seit 2 Jahren Schmerzen und Probleme.
    Aber sogar wippen auf dem Trampolin tut meinen Fußgelenken nicht gut.

    Also beschränkt sich meine Bewegung aufs Gassigehen bzw. Spazierengehen. Und bücken tu ich mich, wenn ichs Käckerchen einsammel. Ich bewege mich so 4-5 mal täglich 1/2 Stunde und mache dabei mindestens 6.000 Schritte. Die tun mir nicht weh, die mach ich gern, und ich bin sowieso gern draußen und merk dabei keine Einschränkung und vergess sogar meine Krankheit. Da gehts mir gut. Da tanke ich auf.

    Normale Hausarbeit geht gut. Die Physiotherapeutin hat mir gezeigt, wie ich einige Dinge angehen soll, damit sie schonend sind.

    So richtig putzen kann ich leider nicht mehr. Also so normale Ausgleichsbewegungen, die ich mein Leben lang gemacht habe, gehen wegen Schulter und Hüfte und Knie nicht mehr. Damit hab ich mich abgefunden, bin aber auch schon 74 und hab mein ganzes Leben geputzt. Nun dürfen andere mal ran.

    Am Freitag hab ich dann doch mal 2 große Fenster geputzt, weil ich nicht warten konnte, bis Männe es auf dem Plan hat. Davon hab ich heute noch was. Die letzte Nacht war garnicht schön.
     
  3. sentens

    sentens Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    20. August 2022
    Beiträge:
    1.020
    Tja, es macht betroffen, Deine Schilderungen hier zu lesen, move.

    Habe Dir bereits berichtet, wie früh es in meinem Fall begann, mit Einschränkungen zurecht zu kommen.
    Mit 54 Jahren setzten mich verschieden Ärzte darüber in Kenntnis, dass aufgrund der seit Kindheit bestehenden,
    immunologischen Grunderkrankung, welche teils heftige Reaktionen auf Medikamente zur Folge hatte,
    medizinischerseits Behandlungseinschränkungen bestehen.
    Da musste ich nun so einiges in Bewegung setzen um die chron. Erkrankungen besser ertragen zu können.
    Die folgenden Auswirkungen (Wohnortwechsel, Sonstiges, auch im privaten Bereich) ließen nicht lange auf sich warten.

    Es stellten sich mir die Fragen: Was brauche ich, damit ich mit den Gegebenheiten besser klar kommen kann?
    Was muss umgestaltet werden, damit mein Dasein soweit erträglich ist ...?
    Wie kann ich mich in der Partnerschaft arrangieren?
    Lösungen mussten gefunden und Schritt für Schritt umgesetzt werden ...
    Ja, kenne ich ...
    Allerdings möchte ich mir nicht alles von mir gefallen lassen ...!
    Es geht mir nicht darum, ein gutes Gefühl zu haben, sondern - obwohl schmerzhafte Zustände vorhanden sind -
    mich bewegen zu können und trotzdem Methoden zu finden, wie ich Schmerzen
    oder sonstige krankhafte Zustände, auch mal ausblenden kann.
    Dies funktioniert ganz gut, wenn ich in eine Aufgabe vertieft bin, sodass ich mich "in einem Flow" befinde.
    In diesem Zustand stellt sich sozusagen eine Selbstvergessenheit ein.
    Eine solche Situation kann entstehen, wenn ich mich Blumen, Musik oder sonst irgend einer Beschäftigung,
    hingebungsvoll widme. Es fühlt sich für mich, wie ein "Kurzurlaub" von den Widrigkeiten des Lebens an.
    Nun, kann ich mir schon vorstellen, wenn man sich selbst eine Zielvorgabe gibt ...!

    Eine Art "To do-Liste" schreibt, im Sinne eines Tagesplans,
    wo eben auch ein kleines oder mal großes Bewegungsprogramm fixiert wird.
    Wenn man das eine oder andere auf dieser Liste erledigt hat,
    sollte ein Häkchen darunter gemacht werden, damit man sich vergegenwärtigt,
    wie tapfer und zielstrebig man an diesem Tag versucht hat, dieses und jenes zu erledigen.
    Also heute motivierte mich folgende Zielvorgabe: Ein kleiner botansichen Ausflug -
    ja eine Naturbeobachtung in meinem Umfeld - wollte den Bach rauschen hören und Ausschau halten,
    nach einem bestimmten Tier, ob es mir wo begegnet.
    Belohnt wurde mein Vorhaben mit der Entdeckung einer Rehfamilie, frischer, sauerstoffreicher Luft mit Vogelgezwitscher,
    und dem Wissen, etwas für meine (restliche) Gesundheit getan zu haben.

    Hoffe, dass Du einen Weg für Dich findest um mit den aktuellen Belastungen
    sowie dem Leidensdruck zurecht zu kommen, move.
     
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