Mein Arbeitgeber hat angekündigt, das Büro zum Jahresende aufzugeben. Dadurch entfällt meine Stelle. Kündigung habe ich noch nicht. kommt sicher im Nov. Zu mir: 60, RA (mit RoActemra gut eingestellt), Gdb 40 (bisher noch nicht gleichgestellt, war bei meinem AG unrelevant, war die einzige Angestellte) Ich habe mich nun letzte Woche arbeitssuchend gemeldet. Nun hab ich Mordsbammel vor dem Erstvermittlungsgespräch des Jobcenters, für das sie mich heute (!) noch diese Woche vorluden. Mein allerallererstes mit 60, so ein Sch... Ich bewerbe mich schon fleißig. Gibt es irgendwelche Stolperstellen, vor denen ihr mich aus Erfahrung warnen könntet? Mein Rheuma geb ich beim Jobcenter an, ist das jetzt gut oder schlecht? Diese Gleichstellung - sollte (oder kann?) man die anstreben, wenn man arbeitslos ist? Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir paar Tipps geben könntet oder von euren Erfahrungen berichtet. Ich hab gerade nen ziemlichen Knoten im Magen... Danke schon mal! LG Elgru
Hallo Elgru, davor musst du nach meiner Erfahrung keinen Bammel haben. Das dient erstmal dazu, deine bisherige berufliche Laufbahn, deine Kenntnisse und Fähigkeiten und natürlich deine Vorstellungen für den künftigen Job zu erfragen. Dann fragen sie nach deinen Bewerbungen und ob du eventuell Unterstützung brauchst oder noch up to date bist (Online Bewerbung, Lebenslauf usw.). Ich war arbeitssuchend im Corona Jahr und auch noch 2021, da ich mittendrin auch noch eine größere Operation am Fuß machen lassen musste. Damals war mir das total unangenehm mit der OP. Aber die Vermittlerin war wirklich verständnisvoll und meinte, dass die Gesundheit erstmal vorgeht. Hat mir auch gut zugeredet, dass ich danach auch wieder eine Stelle finden werde. Diesen Optimismus konnte ich damals gut gebrauchen. Bei mir lief leider alles nur telefonisch wegen der Pandemie und Arbeitslosengeld habe ich auch nicht beantragen können. Aber meine Erfahrungen mit der Vermittlung waren ansonsten wirklich positiv. Mir war das fast schon ein bisschen viel Engagement dafür, dass ich nicht mal eine Leistung bezogen habe. Aber das ist ja schließlich deren Job . Zu dem GdB kann ich dir leider nichts sagen, da ich den bis heute nicht beantragt habe. Aber mit meiner Erkrankung bin ich in den Gesprächen ganz offen umgegangen und würde das jederzeit wieder so machen. Viel Erfolg wünsche ich dir! Lg Clödi
Hallo Clödi, danke für deine Aufmunterung. Das hört sich nicht schlecht an. Das ist echt vermutlich weniger schlimm als vermutet. Ich habe halt immer Bedenken, dass mir bestimmte Aussagen zur Krankheit negativ ausgelegt werden könnten. Vielleicht gibt es ja noch weitere Erfahrungen, die mir den Weg weisen? LG Elgru
Hallo Elgru, ich würde ganz offen mit Deiner Erkrankung und möglichen "Besonderheiten" damit umgehen. Wir hören doch überall und dauernd, dass dringend Fachkräfte gesucht werden, in allen Branchen. Und die Firmen denken endlich mal daran, dass auch die Generation Ü50 sehr wohl leistungsfähig und -willig ist und aus der Erfahrung heraus vielleicht sogar der/die "bessere" Mitarbeiter/in ist gegenüber den ganz jungen ohne berufliche Erfahrung. Nur, dass halt im Alter die eine oder andere Erkrankung vorhanden ist, ist grundsätzlich bekannt und sollte m.E. bei einem Bewerbungsgespräch nicht verschwiegen, aber auch nicht beschönigt werden.
Es schaut aktuell so aus, als wäre das Jobcenter nicht mehr nötig, ich muss nur noch den Arbeitsvertrag unterschreiben. Meine Panik scheint sich in Luft aufzulösen. Sehr fein. Ich habe durch meine Medikamente (Biological) nur wenig Probleme, eigentlich nur, dass ich alle 3 Monate einen Tag fehle, weil ich in die Klinik fahre. Diese Zeit arbeite ich beim aktuellen AG einfach rein und gut ist. Das wird bei dem zukünftigen dann auch so sein, bei 30 Wochenstunden ist das ein Klacks. Auch meine Physiobehandlungen sind gut unterzubringen. Da bin ich jetzt wieder entspannt. Danke für den Support.
Und mich erst ;-) Sobald ich den AV unterzeichnet habe, gebe ich dem Jobcenter Bescheid, dass ich sie gar nicht benötige. Ein schönes Gefühl. Ich hab immer so eine Panik... und dann flutscht es. Wobei ich dazusagen muss, eben weil ich so panisch bin, kann ich mich nicht tatenlos in die Ecke schmeißen und heulen (gut, zugegeben, hab ich kurzzeitig getan, aber sowas von, was doppelt doof war, weil mein Mann Depressionen hat und da kurz zuvor von mehreren Wochen Klinik wieder da war), sondern muss was tun... Ich hoffe, die Arbeitsatmosphäre und alles passt, ich bin so ein großer Harmoniemensch ... LG Elgru
Herzlichen Glückwunsch zur neuen Arbeitsstelle! Da hast du richtig viel Glück gehabt, das freut mich.
Danke, Maggy63. Ja, das ist echt erstaunlich. Ich hab vor 3 J. mit 57 schon mal einen Neustart gewagt. Hab damals nach einer Firmenübernahme den neuen Inhabern keinen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben und bin nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit und 7 Monaten Kündigungsfrist gegangen. Ich lass mich doch nicht versklaven. Der Stinkefinger war haushoch. Hatte dann mehrere Stellenangebote und hab das angenommen, wo das Bauchgefühl stimmte. Die wirtschaftliche Entwicklung war nicht vorauszusehen und dass ich nun wieder suche, hat selbst mein Chef am Jahresanfang nicht vorausgesehen. Aber wer weiß, wofür die neue Entwicklung gut ist? Nächstes Jahr werde ich schlauer sein. Nur dumm, dass die Zweifel und die Angst immer wieder mal hochkommen und mich versuchen, runterzuziehen ;-/ LG Elgru
Liebe Elgru, ich gratuliere dir! Gleichzeitig möchte ich dich ermuntern, frohgemut in die Zukunft zu sehen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass manchmal gerade ältere Arbeitnehmer (ich selbst habe mit 59 und dann noch einmal mit 61 die Arbeitsstelle gewechselt, die bis zur Regelrente mit 66 nach aktuellem Stand von beiden Seiten völlig ungefährdet ist) manchmal eine ganz besonders exponierte Stellung haben können. Nach einem vorübergehenden freiwilligen Ausscheiden in 2022 brauchte mich mein Arbeitgeber und habe ich zugestimmt, wieder - aber nur 10 Wochenstunden - bis zur Regelrente zu arbeiten. Ich erfahre dort echte Wertschätzung und sehe der restlichen Zeit daher gelassen entgegen. Ähnliches wünsche ich dir auch
Schleiereule, zu deinem Werdegang kann ich Dir auch gratulieren! Klasse! So kann man sich aber auch wirklich gewertschätzt fühlen. Meine Angst vor dem neuerlichen Neustart resultiert aus Defiziten, mit denen ich seit Jahren zunehmend kämpfe. Anfangs mit Problemen beim Sprechen und Schreiben, ich würfele manchmal den Satzbau durcheinander. Mache Rechtschreibfehler (die jedoch sofort erkenne und korrigiere). Suche nach Wörtern oder den Anfang des gerade gesprochenen Satzes. Das ist so untypisch für mich. Ich bin eigentlich sattelfest in Deutsch. Hab vor Jahren mit meinem Rheumatologen drüber gesprochen, ob das vom MTX kommen kann. Er meinte: "Hmmm, weiß nicht, ich trau dem aber alles zu." Mittlerweile hab ich ein ganz grausames Kurzzeitgedächtnis, bin aber vom MTX seit 5 Jahren weg (ich spritze RoActemra), also kanns das nicht sein. Meine Hausärztin hat milde gelächelt, dass man mit 60 eben einfach nicht mehr so leistungsfähig wäre... Wenn das das Alter ist. Na super, erschreckend! Das Dumme ist, ich muss/will alles 100%ig. Und vermutlich bricht mir die Angst zu versagen (sprich deswegen Fehler zu machen) das Genick. So, und nun fang ich wieder in einer neuen Firma an, wieder eine neue Branche und hab das Gefühl, mein Kopf ist ein Sieb. Ich notier mir aaalles. Vor drei Jahren dacht ich noch: Brainfog vom Stress, den ich in letzter Zeit hatte. Aktuell ist es wohl eher die Angst vorm Vergessen. Dem entgegen spricht, das die beiden Arbeitszeugnisse, das von vor 3 Jahren und das von meinem aktuellen Chef, mich in höchsten Tönen loben. Vielleicht hat die Hausärztin doch Recht? LG Elgru
Bei mir fings mit 67 mit MTX gleichzeitig an. Ich konnte bis dahin blind tippen, dabei telefonieren, und wenns ging, hätte ich noch nebenbei Kaffee gekocht. Plötzlich schrieb die linke Hand ein anderes Tempo als die rechte, und dadurch waren alle Buchstaben zwar im richtigen Wort, aber nicht immer in der richtigen Reihenfolge. Das war im zeitlichen Zusammenhang mit MTX, und gleichzeitig fingen meine wirren Gedanken vorm Einschlafen an. Und es gibt den Begriff Rheumasiebhirn, den ich hier schon öfter gelesen habe. Mit der Zeit lernt man damit zu leben, und ich glaube, es war anfangs wesentlich schlimmer, also wurde besser mit der Zeit. Im Beipackzettel vom MTX stehen die wirren Gedanken und Konzentrationsstörungen drin. Ich glaub, die Vergesslichkeit auch. Jedenfalls war bisher kein Doc erstaunt, wenn ichs erwähnte.
Rheumasiebhirn? Echt? Ich habe bestimmt mal den beipackzettel gelesen, aber habs vergessen. Ich kannte bisher nur Brainfog, ist das vielleicht die englische Bezeichnung? Egal. Ich finde die Rheumatologen wehren Fragen nach NW gerne ab, in der Angst man würde dann die Therapie ablehnen. Ich habe MTX 10 Jahre genommen, die NW (wenn es den welche waren) begannen erst spät. Und ich habe die Dosis im Laufe der Jahre reduziert wegen anderer NW auf die Augen. Und was macht die Vergesslichkeit? Ist die auch so schlimm? Danke für deine/ eure Erzählungen. Lg Elgru