Autoimmune Enthesitis - Behandlungsoptionen?

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von watcher55, 27. Juli 2020.

  1. watcher55

    watcher55 Mitglied

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    Hallo und guten Abend,

    ja, ich bin neu hier, weil die Krankheit auch erst seit 3,4 Monaten aufgetreten ist. Seit etwa einem Vierteljahr habe ich mit einer heftigen Enthesitis zu kämpfen. Die Fersen schmerzen fast immer, die Knie und Ellbogen bei Berührung und die Daumengrundgelenke, wie sie wollen. Auch die Großzehengelenke und Fußballen sind betroffen. Die Untersuchung beim Neurologen waren negativ (also kein Nervenproblem).

    Beim Rheumatologen wurden dann im Ultraschall Entzündungen an den Sehnenansätzen gefunden. Es ist also entweder eine reaktive Arthralgie mit Enthesitis oder eben eine atypische PSA.

    HLA-B27 war allerdings negativ.

    Behandelt wurde mit Cortison (20 mg, kein Erfolg), NSAR (Celecoxib, wenig Erfolg) und jetzt mit 40 mg Cortison (30+10 mg, etwas besser).

    Hat jemand vielleicht Erfahrungen mir Sulfasalazin bei Enthetitis? Oder mit MTX, das mir jetzt empfohlen wurde?

    Danke und viele Grüße

    Frank
     
  2. Violine

    Violine Neues Mitglied

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    Hallo Frank!
    Hatte das gleiche Problem. Mein Rheumadoc hat es gar nicht erst mit MTX versucht, keine Wirksamkeit nachgewiesen. Ich hatte kurz Sulfasalazin - hab es aber nicht vertragen und die Erfolgsraten sind wohl auch nicht so toll. Bin dann mit gutem Erfolg auf Humira umgestiegen. Erst hatte ich großen Respekt, letztlich war es unkomplizierter und nebenwirkungsärmer als alles andere....
    LG
     
  3. watcher55

    watcher55 Mitglied

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    Hallo Violine,
    danke für die Rückmeldung. So hatte ich es eigentlich auch gelesen (dass MTX bei Enthesitis nicht wirkt), aber vielleicht soll es auch nur die Gelenke schützen.
    Hat die Kasse das Humira einfach so bezahlt? Bei isolierter Enthesitis ist es laut meinem Doc nicht zugelassen? Und musst Du es jetzt immer nehmen?
    Bei mir scheint ja eine reaktive Arthritis die Ursache zu sein, und ich habe immer noch die Hoffnung, dass es auch mal besser wird...
    LG
    Frank
     
  4. Violine

    Violine Neues Mitglied

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    .... ja die Kasse hat es problemlos geschluckt. Mein Rheumatologe ist allerdings auch sehr zupackend und argumentiert, dass die Grundlage der Enthesitis ein autoimmuner Prozess ist und somit die Zulassung gegeben ist, auch wenn man "dem Kind gerade keinen 100% sicheren Namen" geben kann.
    Bei mir sind die Enthesitiden leider nicht verschwunden - nach einer gewissen Zeit haben wir immer Mal wieder die Spritz-Intervalle verlängert - ist dann wieder aufgeflammt .
    Es wird mich wohl weiter begleiten. Wie gesagt ich war sehr skeptisch und hatte auch Sorge am Anfang, es klappt aber sehr gut damit.
    In puncto MTX würde ich dem Rheumadoc schon intensiv auf den Zahn fühlen....leuchtet mir nicht ein.
    Liebe Grüße und gute Besserung
    Violine
     
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  5. lumpi64

    lumpi64 Aktives Mitglied

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    Hallo Frank,

    ich hab das gleiche Problem mit diesen permanent vorhandenen Ethesitiden (Ellbogen, Fersen, Achillessehnen (Füße grundsätzlich), Knie und Hüfte). So richtig gut funktioniert Cortison in Hochdosis (40 - 50 mg als Stoß) oder permanent 5 mg. Allerdings hab ich das Cortison wieder ausgeschlichen und alles ist wieder beim alten. Ich hatte bisher MTX, Leflunomid, Cimzia, Benepali und jetzt Cosentyx. Das Leflunomid war bisher für mich das allerbeste Medikament (hab mich total fit und leistungsfähig gefühlt), leider hat die Leber gestreikt. Benepali hat auch lange recht gut geholfen, nur die Fersen und Achillessehnen zeigen sich von jedem Biologika unbeeindruckt, mein linkes Knie und Hüftgelenk hat die PSA auch schon ziemlich kaputt gefressen. Cosentyx hilft gefühlt überhaupt nicht.
    Mein RheumaDoc meinte, dass an die Sehnen/Bänder etc. mit Biologika kaum ran zu kommen ist. Ich bekomme die aber, weil einige Gelenke eben auch betroffen sind (Fingergelenke, Sprunggelenke, Knie- und Hüftgelenk). Ich glaube, dass will dein Rheumatologe eben auch vermeiden. Da jeder individuell reagiert, würde ich durchaus einen Versuch mit den empfohlenen Mitteln starten. Ggf. funktioniert es ja doch:)
     
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  6. watcher55

    watcher55 Mitglied

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    Praktisch kann ich das gar nicht beurteilen, außer dass es mich schon verblüfft hat, dass selbst starke Schmerzmittel (Coxibe) kaum helfen. Beim Cortison bin ich mir nicht sicher, in welchem Umfang es wirklich hilft. Bin gerade beim Herunterfahren (derzeit 5 mg früh und 10 Lodotra abends). MTX hilft gemäß Recherche gar nichts gegen die Enthesitis, aber es soll wahrscheinlich zur Sicherheit für die Gelenke gegeben werden. Da erst zwei Wochen um sind, kann es auch noch gar nicht wirken. Biologicals sollen (auch wieder theoretisch) schon gegen die Enthesitis helfen, aber vermutlich muss man einen Therapieversuch mit den klassischen Basismedikamenten nachweisen. Also werde ich die ersten 6 Spritzen abwarten. Mir wäre es lieber, ich könnte das Ganze mit Curcumin und Omega 3-Fettsäuren beherrschen. Die machen wenigstens die Leber und die Blutbildung nicht kaputt. Es ist schon unerfreulich, aber viele sind schlechter dran. Daran sollte man auch denken.
    LG
    Frank
     
  7. Violine

    Violine Neues Mitglied

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    ....habe im Grunde ja mein statement schon abgegeben, allerdings bei der Aussage des Rheumatologen, man käme an die Sehnen und Bänder mit Biologika nicht ran, bekomme ich dann doch als Naturwissenschaftler nen dicken Hals und möchte anfügen:

    Bei meiner Ausbildung liegt nahe, dass ich mir die - recht guten- Studien zu den entsprechenden Medis angeschaut habe: und Ansprechraten von bis zu 70% bei Enthesitis finde ich schon deutlich signifikant.

    Allerdings MTX - ein Medikament mit lebertoxischem Potential - ohne wirklich sauber diagnostizierter Arthritis zu geben (von Ferne betrachtet), finde ICH persönlich nicht wirklich evidenz-basierte Medizin.
    In meinen Augen lohnt es sich beim Doc kritisch nachzufragen, ein guter Doc hält das auch aus......
     
  8. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest

    2 Anmerkungen:

    1. Eine (statistisch!) signifikante Wirksamkeit ist bei den Biologica in unterschiedlichem Umfang auch und gerade für die Sehnenbeteiligung bei rheumatischen Erkrankungen gegeben; sie bedeutet aber nicht, dass die Wirkung beim Individuum genau so eintritt. Hier ist nur die individuelle Einstellung auf "das" passende Medikament in der passenden Dosierung erfolgversprechend.

    2. MTX ist in der Anwendung nicht beschränkt auf Arthritiden und eigentlich nachgerade DAS cortisonsparende Medikament der Wahl für fast das gesamte Spektrum der rheumatischen Erkrankungen mit oder ohne Gelenkbeteiligung. Insofern würde ich die Aussage zur evidenzbasierten Medizin gerne relativieren.....die Frage der potenziellen Lebertoxizität ist bei der Entscheidung zur Therapie meist nachgeordnet, wenn es um Schub- oder Aktivitätsbekämpfung geht.
     
  9. watcher55

    watcher55 Mitglied

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    Cosentyx (IL 17A-Blocker) hat bei Dir gar nicht geholfen? Ich habe eigentlich einige Hoffnungen darin gesetzt, da der TNF-Blocker (Imraldi) inzwischen so gut wie nichts mehr bringt. In welcher Dosis (150 oder 300)?
     
  10. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Hallo watcher55

    Leider kann ich zur Hilfestellung nichts beitragen.
    Mich plagen diese Enthesitiden seit genau 1 Jahr, mal mehr, mal weniger. Müsste ich sie aufzählen, würde ich jene nennen, die nicht betroffen sind, wenn es da überhaupt noch welche gibt.....
    Nehme täglich NSAR, und was auch nicht schlecht ist, Umschläge mit Diclo oder Retterspitz und Kortisoninjektionen.
    Prednisolon half in den Händen und Handgelenken, daß wars dann aber auch. Meine Füße, voran die Achillessehne, wurden besser durch striktes nicht laufen - Rat vom Orthopäden - und Einlagen machen es nur noch schlimmer. Allerdings tun tägliche Dehnungsübungen sehr gut.
    Einen passenden Rheumatologen habe ich bisher nicht gefunden. Der, bei dem ich war, konzentrierte sich nur auf meine Hände, die nicht typisch sind für Rheuma und auf meine negativen Blutwerte - RF und hla-b27.
     
  11. lumpi64

    lumpi64 Aktives Mitglied

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    Hallo Frank,

    inzwischen spritze ich auf Rat des Rheumatologen Cosentyx alle 2 Wochen, was sich tatsächlich in Bezug auf die Gelenke, manche Sehnen (z. B. Ellbogen) und auch das ISG ganz positiv ausgewirkt hat. Ebenfalls sind die fiesen Muskelschmerzen nach kurzen Ruhephasen komplett verschwunden. Nur die Achillessehnen, v. a. links) sind nach wie vor unbeeindruckt. Die Fersenschmerzen dagegen sind angenehmerweise besser geworden.

    Grüßle Lumpi
     
  12. watcher55

    watcher55 Mitglied

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    Hallo Abendröte,
    das ist wohl dann doch recht unterschiedlich mit der Wirkung von Medikamenten.
    NSAR (COX2-Hemmer) helfen bei mir so gut wie gar nicht, was bei Enthesitis häufiger vorkommt.
    In höheren Dosen hilft Cortison, aber das tue ich mir wegen des Blutzuckers und der Herzrhythmusstörungen nicht mehr an.
    Als nächstes läuft derzeit eine Therapie mit einem TNF-Blocker (fing gut an, ist aber jetzt wieder schlechter geworden).
    Jetzt hoffe ich auf Cosentyx (IL-17-Blocker), der bei Enthesitis recht gut helfen soll.

    Dein Rheumatologe ist offensichtlich nicht der richtige, denn solche Sachen sollte er wissen. Auch dass Enthesitis häufig seronegativ ist...

    Alles Gute!
    Frank
     
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  13. Conchi

    Conchi Mitglied

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    Hallo,

    ich habe Psoriasis Arthritis und habe auch mit entzündeten Sehnen zu tun.. ich nehme Cosentyx, Sulfasalazin, Lodotra, Arcoxia....alles hat ein bisschen geholfen..was bei mir an den Achillessehnen geholfen hat, die Schmerzen deutlich zu reduzieren war Stosswellenthrapie.. Schmerz ist deutlich weniger geworden.
     
  14. watcher55

    watcher55 Mitglied

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    Hallo,
    alles oder nacheinander?
    Bei mir hilft Arcoxia so gut wie nicht.
    Lodotra hatte ich auch, aber inzwischen abgesetzt (Nebenwirkungen)

    LG
    Frank
     
  15. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Ja, das wurde mir auch schon empfohlen.... Ich bin noch nicht näher drauf eingegangen, weil der Orthopäde meinte, das würde die Kasse nicht übernehmen und preislich war mir das dann zu viel.
    Allerdings erzählte mir erst neulich jemand, sie habe diese Therapie im Krankenhaus machen lassen und musste gar nichts zuzahlen :aeh: wie war das bei dir, Conchi?

    @Frank: da hast du wohl recht. Leider gibt's hier nicht so viel Auswahl bzw es werden keine neuen Patienten angenommen.....
     
  16. Anna64

    Anna64 Aktives Mitglied

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    Hallo,

    habe seit fast einem Jahr große Probleme mit meinem rechten Fuß. Fersensporn, Achillessehne.
    Der Orthopäde hat eine Stosswellentherapie durchgeführt.
    Es hat sich ein wenig gebessert.Er meinte, es dauert bis zu drei Monaten, bis man abschließend beurteilen kann, ob es geholfen hat.

    Bei mir hat die Krankenkasse die Kosten übernommen.
    Bestehen die Beschwerden ein halbes Jahr und länger, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.
    Ist wohl eine recht neue Reglung.

    Viel Erfolg!
     
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  17. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Ah ja! Das ist ja interessant, vielen Dank Anna! Da werde ich doch gleich mal bei diesem Orthopäden nachhaken!
    Berichte doch bitte weiter, wie sich das bei dir entwickelt.
     
  18. Anna64

    Anna64 Aktives Mitglied

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    NRW
    Das mache ich.

    Es gibt wohl auch noch eine Röntgenreizbestrahlung.
     
  19. Conchi

    Conchi Mitglied

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  20. Conchi

    Conchi Mitglied

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    45

    Hallo Frank,

    ich nehme alles gleichzeitig.

    Viele Grüße
    Conchi
     
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