Chrissi, es geht nicht darum, nur Markenklamotten zu kaufen. Denn du hast Recht, die Markenhersteller lassen auch in Bangladesh etc. produzieren. Es geht darum zumindest zu versuchen, Klamotten zu kaufen an denen kein Blut klebt. Soll heißen, keine Kinderarbeit (gibts oft), ein Minimum an Umweltschutz und Sozialstandards. Es stimmt, dass diese Klamotten etwas teurer sind, weil eben diese Bedingungen erfüllt werden. Aber z.B. kann man für 10 Euro T-Shirts kaufen, die all das erfüllen und sie sind auch in der Qualität besser, so dass man statt 5 T-Shirts jährlich, z.B. nur 3 T-Shirts bräuchte. Es gibt einige Labels, die das auch so garantieren. Man findet diese relativ schnell im Netz. Ich möchte hier keine Werbung machen. Also zumindest kann man es ja versuchen, zu vermeiden Klamotten von Herstellern zu kaufen, die diese unter den menschenunwürdigsten und oft auch lebensgefährlichen Bedingungen produzieren lassen. Genauso wichtig wie Tierschutz, sollte Menschenschutz sein. Und noch ein nicht zu vernachlässigender Aspekt in diesem Zusammenhang, ist der Umweltschutz. Wir haben nur einen Planeten. Und wenn wir in großen Mengen fast-fashion kaufen. also billige Klamotten, die nicht lange halten oder die man oft wechselt um Abwechslung zu haben, dann verschwendet man jede Menge Ressourcen. Das ist nämlich eine Verschwendung von Wasser, Energie, Textilrohstoffe etc. etc. Wir haben nur einen Planeten. Unsere Art der landwirtschaften Bewirtschaftung ist schon unverantwortlich. In der gleichen Art betreiben wir die Textilherstellung. Das geht jetzt schon nicht gut und wird wenn wir nicht endlich all dies grundsätzlich ändern, wird uns dies ins Verderben führen. Gut, ich wolte eigentlich nicht, dass es so lang wird. Aber mir ist dies eine Herzensangelegenheit. Liebe Grüße allina
Stimmt alles. Vielleicht rede ich mirs schön, weil ichs nicht ändern kann. Es kommt bei mir noch hinzu: Ich kann nicht in der Stadt rumlaufen und Klamotten anprobieren. Es strengt mich einfach zu sehr an. Menschenmassen in der Stadt und in großen Geschäften regen mich auf. Ich dreh am Rad. Ist auch für meine Herzprobleme nicht gut. Wenn ich etliche Jeans probieren muss, bin ich fix und alle, und die dritte könnt ich schon zum Fenster raus werfen und heulen, wenn sie nicht passt. Bin dann ein HB-Männchen. Ich geh zum Lidlingsdiskounter, der meine perfekt passende Jeans hat, und alles ist gut. Ja, vielleicht nur für mich. Ob viele flinke Kinderhändchen dran beteiligt sind, weiß ich nicht. Wenn ja, dann bin ich ihnen dankbar für die perfekte Hose. Sie haben sich nicht vergeblich geschunden. Mich haben sie zufrieden gemacht. Und wenn nebendran 3 Shirts liegen, die mir gefallen und auch passen, dann nehme ich sie gleich mit. Als ich noch gut beinander war, war mein Kaufverhalten anders. Aber nun ists halt so.
Ich kaufe nur selten etwas - die meisten meiner Kleidungsstücke sind über 10, manche über 20 Jahre alt. Was ich kaufe, trage ich, bis es mir vom Leib fällt - manchmal noch länger. Beim Discounter kaufe ich nicht, auch nicht bei den Textilbilliganbietern. Kann sich ja jeder selbst überlegen, wie viel von dem geringen Preis die Bauern, Pflücker, Kämmer, Färber, Näher verdienen und welche Umweltstandards eingehalten werden, wenn Zwischenhändler, Importeur und Einzelhändler auch noch etwas vom Kuchen abhaben wollen. T-Shirts kaufe ich auch schon mal im Internet, auch meine Ec*o-Sandalen alle paar Jahre, da meine Größe immer passt aber im Schuhgeschäft meist nicht vorrätig ist. Alles andere - so denn nötig - in der Stadt.
Ganz meiner Meinung! Bei Markenklamotten zahlt man vor allem den Namen und das seh ich nicht ein. Wir haben auch damals mit den Kindern den Markenwahn nicht mitgemacht. Da trug meine Tochter eben nichts von Oilily, oder was da grad 'in' war. Sie sah trotzdem gut aus. Ich kaufe möglichst günstig, weil ich eben auch auf den Kontostand achte. Heute gehts uns finanziell zwar besser, aber das ist trotzdem noch drin. Und auch wenn ich günstig einkaufe, heißt es nicht, dass ich mir permanent neue Klamotten kaufen müsste, weil die nach zwei Wäschen auseinanderfallen. Ich trage auch Sachen von vor 20 Jahren, wenn sie noch passen.
Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist die, dass all jene, die diese Klamotten herstellen, sonst arbeitslos wären und womöglich hungern müssten, wenn Keiner die Waren kaufen würde. Man darf die Löhne doch nicht mit unseren vergleichen! Schaut mal, was im entsprechenden Land ein Brot kostet... Die Arbeitsbedingungen in den Billiglohnländern sind ungefähr so wie hier vor 100 Jahren. Man kann also davon ausgehen, dass sich das da erst noch entwickelt. Ich meine, wer auf Markenware besteht und Billigartikel konsequent boykottiert, der kann es sich einfach leisten und sollte meiner Meinung nach nicht mit Leuten darüber diskutieren, die z.b. bei Takko oder sonstwo einkaufen. Ein Familienmitglied wollte mir früher Vorträge halten, wo ich doch bitteschön die Kleidung für die Kinder kaufen sollte. Die habe ich mir aber nicht angehört, das brauch ich auch nicht, wenn derjenige Geld wie Heu hat, keine Kinder und sich T-Shirts für damals 80 DM geleistet hat. Man muss das in der Relation sehen. Ob irgendwas 'politisch korrekt' ist, kann man entscheiden, wenn man sichs leisten kann.
Sooo lange ist das noch gar nicht her, dass auch in diesem unseren Lande Kinderarbeit gang und gäbe war, dass giftige Abwasser in den nächsten Fluss geleitet wurden, die Abgase ungefiltert in die Luft gepestet wurden. Viele Länder sind einfach noch nicht auf dem Stand wie wir.
Hab ich irgendwo geschrieben, dass ich nur teure Sachen kaufe? [Persönliche Detailangaben nachträglich entfernt] Im Schnitt gebe ich vielleicht 100 Euro pro Jahr für Kleidung aus. Natürlich ist es mit Kindern, die schneller aus den Sachen herauswachsen als man gucken kann, eine ganz andere Sache. [Persönliche Detailangaben nachträglich entfernt] Es ist ja jedem selbst überlassen, wo und was er kauft - deswegen wurde der Thread ja damals mal eröffnet. EDIT: Da mir nicht langweilig ist, habe ich persönliche Details rausgenommen und bin hiermit aus dem Thread raus.
Das ist die typische Argumention derer, die sich dieses System schön reden, Maggy. Wenn keiner diese Kleidung kauft, wird andere gekauft und dort entstehen Arbeitsplätze. Bei den Märkten heute geht es nur noch um Umverteilung von Ressourcen. Einfach Nein. Das kann man immer für sich entscheiden. Ob und wie man danach handelt, ist für mich Frage des freien Willens und dann eine Frage des Kontostandes. Ich kaufe auch bei Feinkost A, dem großen Fluss und anderen Anbietern, achte auf das Biosiegel für Baumwolle und faire Produktion. Die Kleidung hält länger und ist deshalb nicht wirklich teurer. Es gibt sie schon für kleines Geld, wenn man auf Angebote achtet.
Nur noch eine Bemerkung zu diesem Thema. In Ländern wie Bangladesh, Indien etc. gehören Schläge in der Textilindustrie zum normalen Arbeitsalltag. Die Näherinnen werden mit einem Stock geschlagen (auch die Kinder), die den Akkord nicht erfüllen. Sollte eine Näherin oder ein Kind in diesen stickigen Hallen krank werden, gibts keinen Lohn. Auf Toilette dürfen sie auch nicht öfter als ein mal am Tag, bei meistens 12 Stunden Arbeit. Das alles ist schon mehrmals unter schwierigsten Bedingungen mit versteckter Kamera dokumentiert worden. Und wie es um den Arbeitsschutz und Brandschutz steht, war schon öfter mal Nachricht. Ich finde schon, dass wir Konsumenten was daran ändern können. So wie man Bio-Fleisch z.B. kaufen kann, kann man statt 10 Kleidungsstücke bei den bekannten Billiganbietern, die man dann einfach nach nicht so langer Zeit achtlos wegschmeisst (waren ja billig), könnte man z.B. 4 Kleidungsstücke kaufen, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden und die man dann aufgrund besserer Qualität auch länger tragen kann. Auf die Weise wird es auch nicht teurer. So wie beim Bio-Fleisch auch, denn statt täglich konventionelles Fleisch in Form von Wurst, Steaks, Fast-Food etc.zu essen, kann man z.B. 2 Mal die Woche Bio-Fleisch essen. Das ist dann auch nciht teurer, als täglich konventionelles Fleisch, Wurst, Fast-Food zu essen. Und so wie beim Bekleidungskauf tut man was für den Tierschutz/Menschenschutz, für die Umwelt und auch für einen selbst ist es gesünder. Also eigentlich eine Win-Win-Situation für alle. Denn auch die Näherinnen in Indien, die unter fairen Bedingungen arbeiten, sind immer noch billiger als wir in Europa oder anderswo in der 1. Welt und deshalb verlassen die Textilkonzerne diese Standorte in Indien etc. nicht, auch wenn die Kosten etwas steigen. So das wars jetzt, mehr gibts dazu glaube ich auch meinerseits nicht mehr dazu zu sagen. Liebe Grüße allina
Ihr glaubt doch nicht wirklich ernsthaft, dass die Bedingungen für diejenigen besser sind, die für Markenhersteller fertigen DAS nenne ich naiv und schönreden.
Nein, ich glaube das ganz sicher nicht und kaufe deshalb auch keine. Ich kaufe nachhaltig, gut, da gibt es dann Marken, die ich akzeptiere, oder zumindest Bio-Baumwolle, wenn ich woanders kaufe. Meine Winterstiefel z.B. halten ewig, sind aus PET-Flaschen recycelt und waren nicht teuer, als konventionelle. Gut, Mikroplastik, aber mehr Mühe kann ich mir nicht geben.
Ich habe nicht von Markenklamotten gesprochen. Ganz im Gegenteil, ich habe explizit Chrissi Recht gegeben, dass auch Markenklamotten unter sehr unfairen Bedingungen hergestellt werden. Aber man kann sich informieren und es gibt fair hergestellte Klamotten so wie in der Landwirtschaft und Nutztierhaltung auch.
Meine Schuhe sind aus Leder, finde ich noch besser als Plastik. Selbstverständlich lassen auch Marken ihre Waren in Bangladesh und sonstwo fertigen. Gibts auch Dokus drüber. Es hat, wie alles, mehrere Seiten. Ich glaube nicht dass wir da alle auf einen gemeinsamen Nenner kommen.