Ich bekomme seit Jahren gegen meine rheumatoide Arthritis wegen einem besonders schweren Verlauf Rituximab, Handelsname Mabthera von Roche alle 6 Monate via Infusion im Klinikum Ludwigshafen. Bisher habe ich so ca. 20 Infusionen ohne Probleme bekommen. Bei meiner letzten Gabe im Januar gab es dann plötzlich extreme Schwierigkeiten, ich bin kollabiert, musste beatmet werden und bekam eine 100mg Kortisondosis und andere, mir nicht bekannte Antiallergika. Nach einer Stunde war ich wieder fit und die Infusion konnte bis zum Ende durchgeführt werden. Da hatte ich wohl einen schlechten Tag, dachte ich mir, bis heute die Abrechnung wegen der Zuzahlung kam. Auf dieser Abrechnung stand nun ein ganz anderes Medikament, was mich stutzig machte und ich habe im Internet recherchiert. Truxima von Mundipharma, einem Kleinanbieter der insgesamt nur ein paar wenige Medikamente herstellt, dieses aber 20% billiger als Roche. Das Medikament hat ebenfalls den Wirkstoff Rituximab, gleicht dem Mabthera zu 85% und wurde deshalb zugelassen. Ist das jetzt wirklich nur ein Zufall, dass ich auf dieses "Billigzeug" so extrem reagiere? Was ist mit den restlichen 15% die sich das "Billigzeug" vom Original unterscheidet? Und vor allem, hätte man mich von Seiten der Klinik nicht spätestens nach dem Vorfall darüber informieren müssen, dass ich ein anderes Präparat bekomme und deshalb vielleicht der Zusammenbruch war? Oder vielleicht sogar vorher fragen, ob ich damit einverstanden bin? Auch bemerke ich im Nachgang stärkere und andere Nebenwirkungen, die ich bisher so nie hatte und auch nicht auf das Medikament zurück geschlossen hätte... Sollte ich irgendwie heraus bekommen, dass ich wegen dem Spar Wahn der Klinik mehr leiden musste, werde ich diese Bande wegen Körperverletzung anzeigen und auf Schmerzensgeld verklagen, nicht mal wegen der Kohle sondern aus Prinzip. Wenn jemand ähnliche Erfahrungen macht, oder gemacht hat, bitte um Info, denn je mehr wir sind, desto klarer die Tatsache, dass das neue Billigmedikament einfach Scheiße ist...
Hallo AndySan, Multipharma ist kein "Billiganbieter", sondern Truxima ist eines der Biosimilare nach Ablauf des Patents auf MabThera und deswegen billiger. Mit Kati bin ich der Meinung, dass Ärzte mit Patienten offener kommunizieren sollen. Da scheint mir oft die Wahrnehmung eingeschränkt, die ich mir nicht mehr mit Proffesionalität erklären kann. Aber ich hab auch nicht den Blick von der anderen Seite, sondern nur meine Patientensicht. Ganz ohne Worte wäre auch das Vorgehen wie in Italien möglich. @Kati, die Lösung find ich sehr gut. Alles Gute Dir, häsin Nachtrag: https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/truxima...
Hallo AndySan, die von Kati beschriebene Vorgehensweise in Italien würde ich mir auch in Deutschland wünschen. Meines Wissens wird das Truxima jetzt immer häufiger verabreicht, auch in ambulanten Praxen, da man ansonsten Probleme mit der Krankenkasse bekommen kann. Allerdings finde ich es auch selbstverständlich, dass man den Patienten informiert. Da Du eine private Zusatzversicherung zu haben scheinst, kannst Du Dich vielleicht erkundigen, ob Deine Kasse die Differenz zum Mabthera tragen würde. Ich selbst habe auch schon Truxima erhalten und gut vertragen. Du schreibst, nach 100mg Kortison und Antiallergikum sei alles wieder gut gewesen. Bekommst Du denn bei der Infusion keine Vorabmedikation? Normalerweise besteht diese sowohl bei Mabthera als auch bei Truxima u. a. aus diesen 100mg, Kortison und einem Antiallergikum. Ranunkel P.S. Deine Katze scheint ja ein liebenswertes und kooperatives Wesen zu sein .
Was vielen nicht so geläufig ist, aber sie sicher schon erlebt haben. Es gibt bei Medikamenten keinen Anspruch auf eine bestimmte Marke, ausser andere werden nicht vertragen. Nur dürfen sich die Wirkung und Gesamtverträglichkeit nicht verändern, die Patienten haben den Anspruch auf den selben qualitativen Standard. Das Mittel ist keine Billigmarke, es ist genauso qualitativ hochwertig produziert wie das Original, nur als Reproduktion entfallen die Forschungs- und Entwicklungskosten. Das erklärt den Preisunterschied. Ich habe Mittel wo ich die Reproduktion besser vertrage als das Original. Für dich besteht die Möglichkeit vor der nächsten Behandlung mit dem Arzt zu sprechen und aufgrund des Zwischenfalls, das Original zu erhalten. Auf jeden Fall würde ich dort nochmal nachhaken. Lg Savi
hallo AndySan, ich schicke dir 2 links, die ich schon früher mal abgespeichert hatte. der erste ist von 2016, noch mit der aussage, dass ein switch nur vorgenommen werden sollte bei nicht zufriedenstellendem verlauf. der zweite von 2018: leitfaden biosimilars, im gegensatz zu der ausage von 2016 stehen hier ganz unten unter fazit interesssante aussagen ..... insofern wirst du mit einer klage wohl keine chance haben. https://www.journalmed.de/news/lesen/?id=47792 https://www.akdae.de/Fortbildung/Vortraege/TS/2018/Biosimilars-LF.pdf ich hätte es richtig gefunden, den patienten, also dich, von dem switch zu informieren, und es wäre interessant zu wissen, ob eine nebenwirkungsmeldung erfolgt ist. alles gute, marie
Falls es sich wirklich um Nebenwirkungen des Biosimilars handelt, wird wohl kaum einer der Ärzte dort bei einem relevanten Ereignis einfach ohne "Nachhaken" weitermachen...... AndySan, was meinst Du genau mit "beatmet"? Wurde die Infusion denn (was ich mir definitiv nicht vorstellen kann!) danach auf der Intensivstation weitergeführt? Mit Maske oder Tubus und Beatmungsgerät? Oder hat man Dir in der Ambulanz über eine Nasenbrille Sauerstoff zugeführt (was eine standardgemäße supportive Maßnahme wäre, wenn jemand eine Infusionsreaktion hat)?
AndySan, ich noch einmal: wenn Du diese "Bande" (ich finde diese Aussage total daneben!) so schlimm findest und Du Dich mit einem "einfach Scheiße"-Medikament (unangemessene Bemerkung, my two pence) behandelt wähnst, wäre ein Wechsel vielleicht in beidseitigem Interesse; wir haben ja freie Arztwahl...... Ansonsten hätte ich als Patientin speziell mit der Kompetenz dieser Sektion der Rheumatologie kein Problem, ich kenne die Protagonisten alle sehr gut und halte niemanden dort für ein "Banden"mitglied edit: Und Rituximab ist weiß Gott (auch als Biosimilar) kein "Billigzeug"* - vielleicht bist Du einfach nicht der optimale Kandidat dafür..... *Jahreskosten bei Mabthera ca. 16.000, bei Truxima ca. 14.000 Euro.
Resi Ratlos, deine kritik hinsichtlich des tons ist richtig, ich unterstütze das. würde man allerdings mir die information über einen vorgenommenen switch vorenthalten, wäre ich ziemlich sauer! die dgrh schreibt: "ein wechsel zu oder zwischen biosimilars sollte nicht ohne eine benachrichtigung des patienten (....) erfolgen. eigentlich ist das absolut selbstverständlich! die akdae schreibt ähnlich. wenn ich davon ausgehe, dass die aussagen von AndySan korrekt sind, ist dies nicht erfolgt. ob die schwere reaktion auf das biosimilar zurückzuführen ist kann ich logischerweise nicht beurteilen. auffallend ist aber die gute verträglichkeit des originalprodukts über 20 infusionen, was eigentlich für die "eignung" spricht. lg marie
Marie2, ich weiß nicht, ob AndySan über den Switch informiert wurde oder nicht - und Du hast Recht, ich fände den Verzicht auf diese Information auch nicht richtig und kenne dieses Vorgehen auch nicht. Meine Bezugnahme auf die "Eignung" hatte allerdings nichts mit dem Medikament zu tun, sondern mit einer anderen Art von Passung Die Haltung zu einem grundsätzlichen Switch hat sich im Hinblick auf die Zunahme von wirtschaftlichen Vorgaben (z. B. Quoten für Biosimilars) in den letzten Jahren geändert, auch wenn es dazu keine neueren Statements der DGRh gibt. In anderen Ländern sind die Vorschriften hierzu sogar deutlich rigoroser - in Dänemark beispielsweise besteht für Infliximab eine Pflicht zum Einsatz des Biosimilars; das bedeutet, dass eine radikale Umstellung aller Betroffenen die Folge sein muss. Lieben Gruß
Kritik ist ja erlaubt. Doch gebe ich zu bedenken, dass jemand -je nach Temperament- nach solch einem Ereignis -ohne Information vorher oder nachher- schonmal "außer sich" sein kann. Was sich dann in Ruhe meist nach einigen Tagen von selbst legt.
Die Frage ist, ob es nicht richtig ist, sich hier darüber aufregen zu dürfen. Es ist doch ein extrem starker Vertrauensbruch, ohne Hinweis auf einen Wechsel behandelt worden zu sein. Besonders das danach auch nicht informiert wurde, erschüttert doch einiges. Das ein Biosimilar kein Billigramschprodukt ok. Dass sie sich aber darüber aufregt, nachdem sie so eine starke Reaktion hatte, ist in meinen Augen verständlich, da darf der Ton unter uns doch anders sein, denke ich. Und das Nachhaken bezog sich darauf, wenn in der Klinik vom Arzt nicht nachgefragt wird. Ich kenne das von meinem Doc anders, wurde sogar am Anfang ein bis zwei Tage später noch einmal angerufen, ob alles in Ordnung war. Ok meiner kennt mich Knalltüte aber auch von der besten Seite^^. LG Savi
Ich hätte mal eine grundsätzliche Frage zu diesen Biosimilars. Soweit ich das verstanden habe sind Generika, was die Zusammensetzung betrifft, ein 100% "Nachbau" des Originalpräparats. Biosimilars sind das zumindest dem Wort nach wohl nicht, oder? So richtig habe ich noch keine schlüssige Erklärung gefunden worin der Unterschied zwischen Originalpräparat und Biosimilar besteht. Aber, dass ein Unterschied bestehen muss, sagt schon die Endung similar aus. Liebe Grüße allina
Danke kleine Eule, ja, das dachte ich mir. Die Unterschiede sind wohl zwischen Originalpräparat und Biosimilar größer als zwischen Originalpräparat und Generikum. Liebe Grüße allina
Der wichtigste Unterschied ist der, dass beim Generikum das Kochrezept bekannt und chemisch relativ einfach ist und das Ergebnis identisch - und im Gegensatz dazu die Hersteller der Biosimilars ein ähnliches Produkt (similar!) herstellen, das in der Wirkung 1:1 vergleichbar ist, dessen Rezept sie sich aber selbst erarbeiten müssen. Das ist ungefähr so, als würden sie einen Pullover aufziehen und neu stricken UND er müsste dann hinterher noch zum Verwechseln so aussehen, bloß dass das Strickmuster wesentlich komplexer ist als beim Pulli......und das Ergebnis biochemisch wesentlich kompliziertere und empfindlichere (in Herstellung und Haltbarkeit) Substanzen.
Stiftung Warentest hat dies ganz gut erläutert. Im Link von kleine Eule zu lsen: Biosimilars Etwas größer sind die Unterschiede bei Nachfolgemitteln von gentechnologisch hergestellten Arzneistoffen wie Humaninsulin und Insulinanaloga (bei Diabetes), Immunmodulatoren wie Etanercept und Infliximab (bei Rheuma, chronisch entzündlicher Darmerkrankung, Schuppenflechte) und Wachstumsfaktoren wie Epoetin (bei Blutarmut). Dieses sind sehr große, komplex zusammengesetzte Moleküle, die aus lebenden menschlichen oder tierischen Zelllinien hergestellt werden. Sie werden auch als Biologika bezeichnet. Aufgrund der komplexen Molekülstruktur und ihrer unterschiedlichen Herstellungsverfahren ist es nahezu unmöglich, Nachfolgesubstanzen zu produzieren, die mit dem Original vollkommen identisch sind. Deshalb spricht man bei diesen Nachfolgesubstanzen von Biosimilars (engl. similar = ähnlich). Sie können in Wirksamkeit und Verträglichkeit ein wenig vom Original abweichen. ..... Dennoch kann im Einzelfall der Austausch eines Originalpräparats gegen ein Biosimilar Probleme bereiten. (Quellen: arznei-telegramm 06/2015, Jg. 46, S. 53-57; Dingermann T, Zündorf I. Biosimilars: Gleich, ähnlich oder anders. Wie sich Biosimilars von Originalen unterscheiden können, DAZ 2015, Nr. 7, S.34 )
allina, ich hatte lediglich das Ganze mit meinen Worten ausgedrückt... Natürlich können Probleme beim Austausch entstehen - nicht nur bei Biosimilars, sondern auch bei jedweder anderen Substanz, ob Medikament, Lebensmittel, Kosmetikum oder meinetwegen Wasser.
Ja, das stimmt. Aber die Folgen können beim Medikamentenwechsel, erheblich gravierender sein, als z.B. beim Wasserwechsel.