Hallo Ich werde mich demnächst für eine Rheumaklinik als Krankenschwester bewerben. Würdet ihr dabei eure Grunderkrankung erwähnen? So, habe ich ja jetzt keine Einschränkungen, aber ich will mich damit auch nicht wichtig machen... Vielen Dank schon mal
Moin ana Diese Entscheidung muss wohl jeder für sich entscheiden. Erwähnen muss du deine Erkrankung nicht. Als ich mich vor fünf Jahren beworben habe, war ich mit Tocilizumab gut eingestellt und annähernd in Remission. Deswegen habe ich die Erkrankung nicht zum Thema gemacht. Im November 16 änderte sich das dann leider. Mein Arbeitgeber geht sehr entspannt damit um und ich werde gut unterstützt. Ich finde viel wichtiger, wie du dich selbst einschätzt. Wirst du der Belastung am Arbeitsplatz gewachsen sein, ist es okay für dich, mit Rheuma in einer Rheuma Klinik zu arbeiten usw. Ob du Vor- oder Nachteile hättest, wenn du die Erkrankung kund tust? Kann wohl keiner sagen. Viel Erfolg . Tusch
Ich sehe das so wie Tusch. Du musst dir darüber im Klaren sein, welche Aufgaben dich erwarten und nur du kannst einschätzen, ob du dem Ganzen gewachsen bist. DeineErkrankung brauchst du nicht erwähnen. Das würde deine Chancen auf eine Einstellung wahrscheinlich eher maximal reduzieren. Allerdings, wenn du jetzt schon wüsstest, dass du es nicht packen kannst, dann wäre es dem potentiellen neuen Arbeitgeber gegenüber unfair, ihn nicht 'vorzuwarnen'. Aber im Grunde musst du das für dich selbst entscheiden. Ich wünsche dir aber auf jeden Fall viel Erfolg für deine Bewerbung!
Wenn Du einen GdB von 50 oder höher hast mußt Du das angeben- ohne auf das "Warum" näher einzugehen. Denn als Schwerbehinderter gelten andere gesetzliche Bedingungen im Arbeitsrecht, die für den AG wesentlich sein können ( Kündigungsschutz, mehr Urlaub ). Mit einem GdB unter 50 könntest Du Dich mit Schwerbehinderten gleichstellen lassen. Viele AG freuen sich, wenn man die Gleichstellung anbietet. Warum? Weil der AG dann sagen kann und gewertschätzt wird ( auch vom Finanzamt, der GKV etc) daß er Schwerbehinderte beschäftigt. Andererseits muß man abwägen, ob die eigene Erkrankung eine solche Tätigkeit zuläßt. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur sagen: nicht jeder Patient, geschweige Deine Kollegen haben Verständnis dafür, daß Du heute und die die nächsten Tage weder Grund- noch Behandlungspflege ausführen kannst weil Du im Schub bist. Gehts Dir gut und Lagerung/ Transfer klappen problemlos, kannst Braunülen legen oder Kathetern...da ist alles gut. Die Frage ist nur eben wie lange. Als ehemalige FKS für Neurologie/ Neuro- Onkologie mit Zytostatika-Schein, Stationsleitung etc und dem Status " Berufsunfähig" im EMR- Verfahren werden mir momentan sehr viele sog. BUFDI- Stellen im Pflegebereich angeboten. Ich bin 51 und soll in Pflegeheimen Grundpflege machen für 195 € Entschädigung in Vollzeit. Soviel zum Irrsinn. Ich drück Dir die Daumen für Deine Bewerbung .
Hi ana, anders als concorde bin ich der Meinung, dass Du auch bei einem GdB von 50 und höher nichts zu Deiner/n Erkrankung/en angeben mußt. Sie gehören zu Deinen "privaten Geheimnissen", die niemanden etwas angehen. Soweit ich informiert bin, brauchst Du auf Fragen des Arbeitgebers hierzu bei der Bewerbung nicht zu antworten. Es liegt dann an Dir, ob Du Mehrurlaub und ggfls. Kündigungsschutz geltend machen willst. Dazu braucht es erst dieses Nachweises. Du bist lediglich verpflichtet, Deine Möglichkeiten, die Dir die Erkrankung für die beworbene Stelle läßt, so einzuschätzen, ob Du die Tätigkeit wirklich wahrnehmen kannst. LG häsin
ich bin eigentlich immer in Remission. aber ich hätte mir gedacht, dass das vielleicht meine Chancen erhöhen könnte, da ich einen persönlichen Bezug zu der Erkrankung habe und gerne Rheumakranke pflege usw..
Ich hätte als Arbeitgeber eher die Bedenken, dass der Mitarbeiter deswegen öfter ausfallen könnte. Aber man kann in die Köpfe nicht reinschauen.
Moin Einen Grad der Behinderung muss man nicht angeben. Jedoch später jederzeit geltend machen, Ich denke auch, dass eine chron. Erkrankung im Bewerbungsgespräch eher negativ bewertet wird.
ana, das wird auf den Arbeitgeber ankommen. Auch unter diesen gibt es Menschen, die sich ein Bild von jemandem formen, obwohl sie keine realistische Vorstellung haben können. M.a.W. es kann Dir unterstellt werden, wegen der (rheumatischen) Grunderkrankung nicht leistungsfähig zu sein und öfter krank "feiern" zu müssen. Es kann aber auch sein, dass Deine eigene Erfahrung damit Deine Chance erhöht oder der Arbeitgeber seine Quote an Schwerbehinderten erfüllen will usw. Wie Maggy schon schreibt: man kann nicht in den Kopf des andern schauen. Insofern bleibt es Deine persönliche Entscheidung, wie Du vorgehen willst. Wie gesagt, Du bist nicht zum Outing verpflichtet, es sei denn, Du weißt von vornherein, dass Du diese Arbeit nicht im vollen Umfang leisten kannst. Hierzu siehe unter: https://www.myhandicap.de/jobboerse/arbeitsuchende/bewerbung/... Übrigens können öffentliche Arbeitgeber eher in die Pflicht zu einer neutralen Herangehensweise bei Bewerbern genommen werden, guckst Du: https://www.juraforum.de/lexikon/schwerbehinderte-vorstellungsgespraech Alles Gute und viel Erfolg, häsin
Hallo alle zusammen, 2015 habe ich den Arbeitgeber gewechselt, sodass ich in genau derselben Situation steckte wie du ana.t. Mein Arbeitgeber hat aber nichts im Bereich Medizin zu tun. Beim Bewerbungsgespräch habe ich das Rheuma nicht angesprochen, da ich doch sehr verunsichert war, wie der Arbeitgeber darauf reagiert. Viele Chefs denken leider, dass man mit einer Erkrankung nichts mehr leisten kann, total oft fehlt und einfach nicht die Leistung bringt, die ein gesunder Mensch zeigt. Ich finde dass sehr schade, da man die Person einfach anhand einer Erkrankung beurteilt, anstatt deren Leistung oder Qualifikationen. Ein Jahr später bin ich damals zu meinem Chef gegangen und habe um ein persönliches Gespräch gebeten. Ich habe ihm dann erklärt, dass ich Rheuma habe, eine Auswies mit 50% und warum ich ihm erst ein Jahr später informiert habe. Dass ich ihm zeigen wollte, was ich beruflich leisten kann. Er fand das überhaupt kein Problem. Ihn stört es nicht, wenn ich aufgrund meiner Erkrankung mal fehle, weil die Gelenke nicht wollen. Auch die Hand-Gelenksversteifung (bin Mediengestalterin) war für ihn nachvollziehbar. Damals war ich 17 Wochen krank geschrieben. Ich habe keine Probleme dadurch, mittlerweile habe ich gelernt, es ist immer besser mit offenen Karten zu spielen. Das kommt aber natürlich immer auf die andere Person an. Da entscheidet oft das eigene Bauchgefühl. Liebe Grüße Eure Sarina