Biologika und Wurzelspitzenentzündung

Dieses Thema im Forum "Biologika und niedermolekulare Wirkstoffe" wurde erstellt von SONNE222, 21. Juli 2018.

  1. SONNE222

    SONNE222 Neues Mitglied

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    Hallo,

    ich habe eine Arthritis im rechten Knie seit ca 12 Jahren. Seit dieser Zeit werde ich mit 5 mg Cortison behandelt. Sulfasalizin, MTX und Leflunomid zeigten keinerlei Wirkung. Nun soll ich mit Benepali behandelt werden. Mir macht das Angst. Vor allem wegen meiner Zähne. Ich habe viele wurzelbehandelte Zähne mit Wurzelspitzenentzündung daran. Mein Zahnarzt meinte bisher, dass diese Zähne bleiben dürfen. Wie sieht es aber aus, wenn ich das Biologika bekomme? Ich bin noch recht jung und es wäre der Horror für mich, wenn all diese Zähne gezogen und ich mit einer Teilprothese rumlaufen müsste.
     
  2. Sinela

    Sinela Bekanntes Mitglied

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    Nur mal so als Beruhigung: Ich habe mit 23 bis auf drei alle Zähne gezogen und ein Jahr später entsprechende Prothesen bekommen. Am Anfang ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell daran und es kaut sich wirklich gut damit. ;) Ich merke schon lange nicht mehr, dass ich die Prothesen habe, sie sind ein Teil von mir geworden.
     
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  3. SONNE222

    SONNE222 Neues Mitglied

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    Liebe Sinela, vielen Dank für deine Antwort. Ich quäle mich schon seit meiner Jugendzeit mit den Zahngedanken, da ich einen krankhaft weichen Schmelz habe. Ich träumte immer von Implantaten. Durch die Rheumaerkrankung bzw. der damit zusammenhängenden Medikation kann ich diesen Traum wohl begraben.
     
  4. Colana

    Colana Musikus

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    Hallo Sonne,

    Entzündungen an den Wurzelspitzen müssten behandelt werden, da sie immer wieder ein Risiko für den Körper darstellen, u. a. auch für das Herz,
    das ist inzwischen bewiesen und bestätigt worden. Und ganz klar, ist das auch stressig für den kranken Körper, weil Du die ganze Zeit auch erhöhte
    Entzündungswerte haben müsstest, selbst wenn die Arthritis mal Ruhe gibt, aber der Körper selbst kommt nicht zur Ruhe.

    Wurzelspitzenresektionen sind absolut kein Spaziergang für den Patienten, aber vielleicht hast Du darüber noch eine Chance, die wurzelbehandelten
    Zähne zu erhalten. Vielleicht kannst Du das auch über eine Vollnarkose machen lassen - das wäre jetzt mein Gedanke dazu.
    Implantate dürfen nur dann gesetzt werden, wenn genügen Knochensubstanz vorhanden ist - leider ist diese Variante auch sehr teuer.

    Ansonsten müsstest Du Dich mit dem Gedanken vertraut machen, dass die erkrankten Zähne heraus müssen. Für die Zeit danach, wo sich der Kieferknochen
    umbaut und heilt, erhältst Du vorüber gehenden Ersatz. Oft sitzt der so gut, dass nach einiger Zeit nur noch eine Unterfütterung stattfinden muss und
    Du die Teile abends wiederbekommst. Die Gewöhnung ist normalerweise relativ schnell da, das kann ich bestätigen.

    Die Frage, die mir kam, als ich 12 Jahre Cortison und die Probleme mit den Zähnen las:

    Wurde bei Dir schon mal eine Knochendichte-Messung gemacht? -
    Cortison "greift" gerne den Knochen an, weshalb tgl 4 x 250 mg Calcium dem Körper zugeführt werden sollten durch Milchprodukte usw.
    Weshalb nur 250 mg? Der Körper kann nur 250 mg auf ein Mal aufnehmen, deshalb teilt man gerne die Calcium-Portionen auf.
     
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  5. SONNE222

    SONNE222 Neues Mitglied

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    Vielen Dank für deine Antwort. Ich hoffe, das mein Rheumatologe keine Bedenken wegen Benepali und meinen Zähnen hat. Ich kann mich mit dem Gedanken an eine Peorhese einfach nicht abfinden. Leider habe ich durch das Cortison wohl schon eine Osteoporose entwickelt. T-Score -2,8. Ich nehme Vitamin D.
     
  6. Colana

    Colana Musikus

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    Ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass Du bei dem Thema Prothese oder Zahn-Teilersatz Probleme hast.
    Nur versuch es einigermaßen objektiv zu sehen:
    entweder weiterhin Entzündungen im Kiefer - die unter Umständen auch zu noch ernsthafteren Erkrankungen führen können
    oder wenigstens der Kiefer ist entzündungsfrei
    Ich finde es gut, dass ihr auch die Knochen im Blick habt.
     
  7. SONNE222

    SONNE222 Neues Mitglied

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    Colona, du hast ja Recht. Weißt du denn, ob Knochenaufbau und Implantate unter Benepali möglich sind?

    Ich hoffe, dass ich das Cortison wegen der Osteoporose bald los bin und sich die Werte nicht verschlechtert haben. Bisphosphonate muss ich zum Glück noch nicht nehmen.

    Ich hoffe, dass das Benepali von der Krankenkasse übernommen wird und dann auch gut wirkt. Bislang hat mir außer dem Cortison noch nichts geholfen. Schon krass, dass die Entzündung in einem Knie nicht zu stoppen ist. Sonst sind bislang keine weiteren Gelenke betroffen.
     
  8. Amery

    Amery Neues Mitglied

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    Hallo Sonne,
    ich habe chronische Polyarthritis seit ca. 20 Jahren und habe schon einiges ausprobiert. Hast du schon sog. alternative Heilmethoden erprobt?
    LG
    amery
     
  9. SONNE222

    SONNE222 Neues Mitglied

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    Liebe Amery,

    was ist damit gemeint? Ich bin für jeden Tipp dankbar.
     
  10. Colana

    Colana Musikus

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    Uff - da bin ich jetzt wirklich überfragt.

    Der Knochen muss nach der Extraktion ja erst ein Mal abheilen - das dauert eine ganze Weile. Erst danach kann entschieden werden,
    ob die Knochensubstanz reicht oder nicht. Wenn schon eine Osteoporose vorliegt, könnte es sein, dass der Zahnarzt oder Spezialist
    sagt, dass er keine Implantate setzen kann - wg der Porösbarkeit der Knochen... - das wäre jetzt von mir ein logischer Gedanke.

    Ob allerdings eine Osteoporose ausheilbar ist oder nicht - da streiten sich die Gelehrten bis heute drüber. Derzeitiger Stand: eher wohl nicht.
    Man kann nur ihr Fortschreiten wohl verzögern ---> Info-Link
    Du kannst die Therapie jedoch auch unterstützen, z. B. durch regelmäßige Bewegung, um die Muskeln um die Gelenke herum zu stärken
    und stabilisieren. Auch eine gesunde vollwertige Ernährung spielt hierbei eine Rolle usw.
    Hier noch ein Link dazu

    Was ich vielleicht noch machen würde, bevor ich das Benepali erhalte, wäre eine Pneumokokken-Impfung - die würde ich auf jeden Fall
    in Betracht ziehen.

    Benepali darf nur gegeben werden, wenn keine Infektionen vorliegen ---> Info-Link
     
  11. Amery

    Amery Neues Mitglied

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    Liebe Sonne,
    ich meine damit, dass es viele begleitende Therapien gibt, die den Schmerz temporär oder gänzlich verschwinden lassen. Angefangen mit natürlichen antientzündlichen Alternativen zu Cortison etc. bis hin zu Kräuterextrakten, die die gleiche Wirkung wie Basistherapeutika haben. Aus eigener Beobachtung glaube ich jedoch, dass das Wichtigste bei dem Ganzen eine grundlegende Ernährungsumstellung ist. Wenn du magst, würde ich dich zu einem Chat einladen und dir von meinen persönlichen Erfahrungen berichten.

    LG
    Amery
     
  12. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest


    Dann sollte diese nach Leitlinien auch behandelt werden, zumal das Cortison den Wert "angenommen" um 0,5 senkt - wie andere Risikofaktoren auch.
    Das bedeutet, dass für die betroffene Person je Risikofaktor der T-Score um 0,5 geringer angesetzt wird als der gemessene Wert beträgt, allerdings aufgrund der fehlenden Kenntnis der "Summation" nur bis 2 Faktoren, egal, wie viele vorliegen.

    Beispiel:
    T-Score -2,3 (eigentlich noch nicht Osteporose)
    Zusätzliche Risikofaktoren: Untergewicht, Cortisoneinnahme >3,5 mg, Schilddrüsenhormone mit Unterdrückung des TSH über Gebühr (oft bei Hashimoto propagiert), Einnahme von Protonenpumpenhemmern ("Magenschutz"). Jeder Faktor schlägt mit -0,5 zu Buche, das bedeutet bei diesem fiktiven Menschen (der so fiktiv gar nicht ist.....), dass der T-Score "korrigiert" angenommen wird mit -3,3 und niemand weiß, ob das Risiko für Brüche nicht eigentlich noch viel höher wäre.
    Entsprechend ist dann eine Osteoporosetherapie indiziert.

    Wird oft nicht so gehandhabt, wäre aber korrekt und wird in Deinem Fall kompliziert durch die Zahnproblematik, bei der die gängigen Osteoporosemedikamente zumindest relativ kontraindiziert sind, solange noch Handlungsbedarf am Kiefer besteht.

    http://www.dv-osteologie.org/uploads/Leitlinie%202017/Finale%20Version%20Leitlinie%20Osteoporose%202017_end.pdf
     
  13. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest

    Naja, die Knochendichte (=Substanz) kann schon nachhaltig gesteigert werden mit entsprechender Medikation, sofern nicht ganz andere Hindernisse vorliegen (das ist manchmal bei Dialysepatienten so). Dadurch sinkt das Frakturrisiko deutlich (der erste Wirbelkörperbruch ist ein markanter Vorbote des nächsten....), und osteoporosebedingte Schmerzen können sehr nachdrücklich besser werden.
    Die Therapie - so vermute ich sehr stark - wird wohl deshalb nicht eingeleitet, weil Eingriffe am Kiefer darunter das Risiko für Kieferosteonekrosen stark erhöhen und die einschlägigen Medikamente daher fast alle zumindest relativ kontraindiziert sind, und nicht wegen poröser Knochen.
     
  14. teamplayer

    teamplayer Bekanntes Mitglied

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    Solange sich aktive Herde an den Wurzelspitzen befinden, würde ich persönlich nur nach gründlichster Vorbereitung ein ausschließlich kurz wirksames Biologikum nehmen. Das Thema ist hier gerade akut in Arbeit. Letzten Freitag wurden zwei Zähne entfernt, damit ich wieder Olumiant (JAK-Hemmer) nehmen kann.

    Was ich machen würde - und das ist als wirklich absolut grenzwertig zu sehen -: Vom Haus- und Zahnarzt einen befristeten Behandlungsversuch begleiten lassen und jeden Tag Öl ziehen/kauen (Kennst Du das?). Vorbereitend würde ich ein Antibiokum nehmen, um die Herde zu beruhigen.

    Falls Benepali hilft, kannst Du immer noch abwägen und (evtl. mit einem Endodontologen [Facharztpraxis]) abklären, ob und welche Zähne erhaltungswürdig sind und das Problem angehen. Wie auch immer, zumindest weißt Du dann, ob Dir Benepali hilft und auch, ob es verträglich ist.

    Gut behandelte Zähne können noch sehr lange halten und Endodontologen sind Könner. Die Zahnherde sind so oder so störend und gehören behandelt.

    Mit meiner Osteoporose-Behandlung wird auch gewartet, bis die Zähne gemacht sind, obwohl ich den ersten Wirbelbruch schon hatte. Die Zahnärzte sind deshalb sehr froh.
     
  15. SONNE222

    SONNE222 Neues Mitglied

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    Lieber Teamplayer,

    so würde ich es gerne machen. Zähne auf jeden Fall erhalten und gucken, ob das Benepali überhaupt wirkt.

    Es tut mir leid, dass du zwei deiner Zähne opfern musstest. Kann man denn da was mit Brücken machen bei dir?
     
  16. teamplayer

    teamplayer Bekanntes Mitglied

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    Ob Du es so machen kannst, also einen zeitlich begrenzten Behandlungsversuch, müssen Deine Ärzte entscheiden. Aber Du kannst es zumindest vorschlagen. Solange die Herde akut entzündlich sind, geht es nicht. Das wäre zu gefährlich.

    Um eine Zahnbehandlung kommst Du aber nicht herum, denn so oder so müssen die Herde weg. Wie gesagt, würde ich mich an einen Endodontologen wenden, manchmal reicht eine erneute Wurzelbehandlung.

    Mit viel Glück bekomme ich eine Freiendbrücke, denn es fehlen nun auf einer Seite die großen Backenzähne (Unterkiefer). Allerdings bereue ich den Schritt nicht. Schon jetzt, zwei Tage nach dem Eingriff, geht es mir besser. Nicht nur die Ohrenschmerzen sind so gut wie weg.

    In ein paar Tagen kann ich endlich wieder »mein« Rheumamittel nehmen, das stimmt mich optimistisch.
     
  17. Jürgen

    Jürgen Aktives Mitglied

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    Hi,

    bei mir war es so, dass sich die entzündeten Wurzeln nach der Behandlung mit Remicade wieder beruhigt haben. Ich habe einige Zähne verloren und eigentlich sollten noch 2 weitere gezogen werden- das hat sich nach der 2.ten Infusion erledigt... Seit mittlerweile 18 Jahren hatte ich damit keine Probleme mehr.

    Viele Grüße
    Jürgen
     
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  18. teamplayer

    teamplayer Bekanntes Mitglied

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    Klasse. Warum auch sollten die autoimmunen Prozesse vor den Zähnen halt machen?
     
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