Neuling fragt: Entzündete Gelenke nach Entbindung

Dieses Thema im Forum "Ich bin neu!" wurde erstellt von Zuckerstreusel, 22. Februar 2018.

  1. Zuckerstreusel

    Zuckerstreusel Neues Mitglied

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    Guten Abend, ich bin ebenfalls neu hier :) wie so viele bin auch ich ratlos und erhoffe mir von euch aus dem Forum Tips im Umgang mit Ärzten und meinen Beschwerden.


    Jetzt kommt leider ein langer Text, ich bedanke mich schon mal fürs lesen!


    Ich bin 31 und habe zwei Kinder (4 und 2J.).

    Nach der Geburt meines ersten Kindes im Wochenbett begannen meine Beschwerden mit Schmerzen und Hitze und Rötung im Sprunggelenk, es folgten Knie, Ellenbogen... nachts war es unerträglich.


    Ich war bei Orthopäden („Schuh-Einlagen und Abstillen!“), Internisten („irgendwas entzündet“), Heilpraktiker („ich sehe große Anspannung!“).....


    Ich hatte zwei mal aus heiterem Himmel Fieber über 40 Grad, derweil extreme Schmerzen in div. großen Gelenken. Daraufhin bekam ich ein Bett im Krankenhaus, vermittelt durch meine Hausärztin. Da hatte ich das ganze schon 6 Monate, in denen ich kaum laufen konnte, morgens konnte ich nur zur Toilette kriechen (nicht übertrieben). Im KH stellte man Schwellungen und ‚Wasser in Gelenken‘ fest und eine Blasenentzündung (die ich nicht bemerkt habe). Diagnose: REAKTIVE ARTHRITIS auf Grund der Blasenentzündung.

    Keine Rheuma-Marker, nur die ganze Zeit erhöhte Entzündungswerte.


    Keine Medikamente, die Schmerzen waren mittlerweile für mich auch ohne IBU zu schaffen. Ich hatte wieder ein halbwegs normales Leben. Leicht erhöhte Entzündungswerte.

    Trotzdem war ich noch mehrmals beim Rheumatologen, weil ich niemals glaube, dass ich so eine monatelange Hölle nur wegen dieser Blasenentzündung haben sollte. Rheumatologe tat nichts, fand nichts.


    Nach der zweiten Geburt verstärkte sich alles wieder, wurde aber nicht mehr so schlimm, dass ich meine Kinder nicht versorgen konnte.


    Jetzt habe ich oft geschwollene Finger- und Zehengelenke sowie diffuse Schmerzen in Armen und Beinen und tageweise starke Rückenschmerzen im unteren Bereich. Heute konnte ich mich kaum bewegen, ich habe irgendwie unter extremen Schmerzen (trotz 600er IBU, richtig eingenommen) meinen Sohn in den Kindergarten und bin mit meiner Tochter in die Spielgruppe. Aber so kann es nicht weiter gehen :(


    Alles in allem ist mein Leben wirklich wie perfekt. Nur diese Schmerzen belasten mich sehr und dass ich nicht weiß, wer mir da helfen kann?! Wer hat einen Rat und kann mir bitte helfen?


    Vielen Dank fürs Lesen!!! <3
     
  2. Samuro

    Samuro Aktives Mitglied

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    Hallo Zuckerstreusel,
    ich würde an Deiner Stelle einen Termin in einer Rheumaklinik machen oder - falls das Regional realistisch ist - einen Termin bei einem anderen Rheumatologen.
    Bleib dran!
     
  3. Zuckerstreusel

    Zuckerstreusel Neues Mitglied

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    Hallo Samuro, vielen Dank für deine Antwort!

    Also meinst du, dass wir mit dem Oberbegriff Rheuma schon auf der richtigen Färthe sind?

    Zwischendurch überlegte ich auch, ob es vielleicht was mit den Nerven sei... dann müsste ich ja woandershin. Und ganz zwischendurch komme ich mir vor wie ein eingebildeter Kranker -.-

    Wir leben in Braunschweig, ich war dort eine knappe Woche (bestand hauptsächlich aus WARTEN, einmal am Tag kam jemand und tastet durch die Kleider meine Gelenke ab. Können Profis durch Jeans veränderte Gelenke fühlen?) und im KH Abteilung Rheumatologie/Geriatrie, wo die Diagnose Reaktive Arthritis gestellt wurde.
    Die sich ja nun, etwa 4 Jahre danach und immernoch Autsch, erledigt haben sollte...
    Oder?
     
  4. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Hallo Zuckerstreusel,

    ich würde schon nochmal einen internistischen Rheumatologen genauer draufschauen lassen.

    Es gibt da unter anderem schon was, wo eben mit oder in Verbindung mit Harnröhrenentzündungen verläuft oder in Folge entstehen kann. Ich meine da zB. das Reiter Syndrom.

    Dr. Langer schreibt hier was dazu: https://www.rheuma-online.de/a-z/r/reiter-syndrom/
    und https://www.rheuma-online.de/a-z/u/urethritis/

    Also ich kann dir natürlich nicht sagen, ob es bei dir sowas in der Richtung ist, aber es fiel mir nur grad dazu ein.
    Jedenfalls kannst du ja nicht in dem Zustand mit solch starken Schmerzen bleiben, deshalb würde ich versuchen da auch noch mal einen Rheumatologen/in drauf gucken zu lassen und auch fragen, ob man dir mit den Schmerzen therapeutisch besser helfen könnte.
     
    #4 23. Februar 2018
    Zuletzt bearbeitet: 23. Februar 2018
  5. wespe

    wespe Neues Mitglied

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    Hallo Zuckerstreusel,

    dass du beides Mal nach den Entbindungen Probleme bekommen hast, deutet schon in Richtung "autoimmun".
    So war es bei mir auch, ca. 6 Wochen nach der ersten Entbindung (1995) fing es an, ebenfalls in den großen Gelenken (Schulter, Knie) was ja für Rheumatoide Arthritis eher untypisch ist. Bis ich die Dignose (seropositive RA) hatte, war ich das zweite Mal schwanger (1996). Mit fortschreitender Schwangerschaft verschwanden die Beschwerden und flackerten dann schon zwei Wochen nach der Entbindung wieder auf. Ich hab dann nach 3 Monaten abgestillt um Medikamente einnehmen zu können. Seither bin ich Rheumatikerin :(, war aber zwischendurch auch jahrelang beschwerde- und medikamentenfrei. Seit 2009 nehme ich nun dauerhaft MTX und bei Bedarf noch Cortison.
    Das Aufflackern der Beschwerden bei oder nach einem Infekt kenne ich auch.

    Ich würde dir auch empfehlen, einen anderen Rheumatologen aufzusuchen und bei Bedarf auch eine weitere Anfahrt auf dich zu nehmen. Man muss ja nicht so oft dort hin und wenn er kompetent ist, lohnt es sich allemal.

    Alles Gute dir!
    Heidi
     
  6. Zuckerstreusel

    Zuckerstreusel Neues Mitglied

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    Hallo Lagune, danke für den Tip! Ich lese mir das gleich mal durch.
    Zum Glück hab ich ja einen Rollator äh Kinderwagen, den ich schieben kann, dann kann ich besser laufen


    Hallo Heidi, vielen Dank dass du dich gemeldet hast und von deiner Geschichte berichtest!
    Das hilft mir schon sehr. Bei mir ging es auch etwa in diesem Zeitraum los, ich erinnere mich, dass die Hebamme noch zu uns kam.

    In beiden Schwangerschaften fühlte ich mich absolut großartig (zumindest bis das Wal-auf-Land-Gefühl einsetzte :D) . vor allem während der zweiten, da ich ja davor eine mehr oder weniger schmerzhafte Zeit hatte.

    Wie kann man einen Termin in einer Rheumaklinik bekommen (zb in Heidelberg)? Ich möchte nicht naiv erscheinen... aber vermutlich geht das nicht oder?

    Vielen Dank nochmal für eure Antworten!!
     
  7. Zuckerstreusel

    Zuckerstreusel Neues Mitglied

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    Hallo Lagune, jetzt wo du es sagst, fällt mir noch ein, dass ich auch in der ersten Schwangerschaft einen Harnwegsinfekt hatte, der jedoch schnell mit Antibiotika behandelt wurde (engmaschige Überwachung hinsichtlich Chlamydien, Harnwegsinfekten...) . Könnte dieser Infekt so weitreichende Folgen haben? Dass ich jetzt noch was davon habe? :bored:
     
  8. Zuckerstreusel

    Zuckerstreusel Neues Mitglied

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    Letzte Frage in #6 hat sich erledigt. Es ist auf der Webseite der Klinik gut ausgewiesen!
     
  9. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Ich denke, dass sehr viele Leute mit Harnwegsinfekten rumlaufen, ohne was davon zu bemerken. Während der Schwangerschaft wird ja regelmäßig der Urin kontrolliert und da ist der Infekt dann wohl eher ein Zufallsbefund.
     
  10. nici3611

    nici3611 Mitglied

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    Juhu bei mir haben sich die schmerzen auch nach den schwangerschaften verstärkt.vorallem handgelenke , Zehe und rücken.es ist auch nur der crp erhöht und der hbl27 positiv...LG nici
     
  11. Zuckerstreusel

    Zuckerstreusel Neues Mitglied

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    Hallo nici, du arme! Das ist echt blöd! Kannst du etwas dagegen tun?

    Bei mir lief alles so perfekt mit dem Baby, und dann sowas.... bei mir ist hbl-b27 negativ.

    Hast du auch oft lange geschwollene Lymphknoten? Oder hat irgendwer sonst, der das hier liest, dieses Problem?
    Bei mir ist es wie ein Knoten in der Brust/Decollete, der weh tut bei Druck.
     
  12. nici3611

    nici3611 Mitglied

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    Die erste ss ging eigentlich von den schmerzen her, aber mein Körper hat das Baby in der 34 ssw abgestoßen und es wurde ein frühchen.in der 2 ss hab ich durchgehend Cortison genommen und öfter Schmerzmittel.
    Zur Zeit ernähre ich mich auch von cortison und ibu 800...demnächst fange ich cosentyx anzu spritzen...

    LG nici
     
  13. Zuckerstreusel

    Zuckerstreusel Neues Mitglied

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    Bei mir waren beide Schwangerschaften supergut, Baby gut, Mama gut, alles gut. Nach der ersten hatte ich diese Schmerzen zum ersten Mal so bewusst und schlimm (Davor ab und zu ‚Sehnenscheidenentzündung’ und ‚Füße überbelastet“, komisch, aber nichts beängstigendes)
    Als Baby1 6 Monate alt war, wurde die Diagnose RA gestellt.
    Ich bekam und bekomme außer ibu keine Medikamente (vorallem, weil ich stillen wollte). Eigentlich ging ich bei Diagnose auch davon aus, dass diese Krankheit eher wie ein Schnupfen ist: geht von alleine wieder weg...
    Dem ist aber wohl nicht so?!
     
  14. nici3611

    nici3611 Mitglied

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    Nein wenn du Rheuma hast ist es nicht wie schnupfen...es ist eine autoimmunerkranung...lg
     
  15. Zuckerstreusel

    Zuckerstreusel Neues Mitglied

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    Hallo nici, ich hoffe du denkst nicht, dass ich Schnupfen mit rheuma gleichsetze.

    Ich habe damals im KH einfach die Diagnose reaktive arthritis bekommen und sonst nichts. Keine weiteren Behandlungsschritte, die mir aufgezeigt wurden, keine Medikamente, noch überhaupt eine Definition, was Reaktive Arthritis überhaupt bedeutet.
    Beim Rheumatologen wurde ich genauso ‚nicht-beahndelt‘.

    So bin ich davon ausgegangen, dass das etwas ist, das von alleine weggeht.
    Langsam dämmert mir jetzt, dass es nicht weggehen wird und ich mich irgendwie kümmern muss, das in den Griff zubekommen.

    Nach wie vor weiß ich nicht genau, was diese Diagnose für mich Und mein Leben bedeutet.
     
  16. Kittie

    Kittie Bekanntes Mitglied

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    Finde ich ehrlich gesagt ein starkes Stück das hier so mir nichts dir nichts reinzuschreiben, dass man Rheuma mit Schnupfen vergleicht. Es ist ja auch nicht so als könne man nicht überall im Internet nachlesen, dass dem nicht so ist.... ein Schlag ins Gesicht für jeden Rheumapatienten.

    EDIT: Hab grad die Antwort gesehen.. sorry, da bin ich wirklich seeehr empfindlich.
    Du glaubst gar nicht wo oft man solche Sprüche, ernst gemeint, zu hören bekommt...
    Da ist die Geduldsschnur für sowas irgendwann doch recht kurz.
     
  17. kukana

    kukana in memoriam †

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    @Zuckerstreusel

    Eine reaktive Arthritis kann durchaus verschwinden, bei einem schnell beim anderen dauert es Jahre. Die Behandlung läuft da meist mit Antirheumatika, nicht zu vergleichen mit einer Basis Therapie.

    Manchmal flammt so eine reaktive Arthritis mal wieder auf wenn es einen Trigger gibt, wie Stress, Infekt.

    Und leider kann (nicht muss) es auch chronisch werden. Das beurteilen muss dein Arzt.

    Und ja, ich hab schon beides gehabt, im Abstand von 20 Jahren.
     
    Resi Ratlos gefällt das.
  18. Zuckerstreusel

    Zuckerstreusel Neues Mitglied

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    Hallo Kukana, danke für deinen Beitrag. Du hattest eine reaktive arthritis und 20 Jahre später eine chronische reaktive Arthritis (oder anders herum?), verstehe ich das richtig? Weißt du, was die reaktive Arthritis jeweils ausgelöst hat?
    Wie hat die Krankheit dein Leben beeinflusst? Und konntest du etwas unterstützend zu Medikamenten tun, um deine Beschwerden zu bessern? Vielen Dank und einen schönen Abend!
     
  19. kukana

    kukana in memoriam †

    Registriert seit:
    30. April 2003
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    Köln
    Die reaktive Arthritis kam aufgrund von Yersinien. Erste Anzeichen waren ein Erythem nodosum und starke Schwellungen und Entzündungen von Füssen bis zum Knie.

    Seit 2000 habe ich eine sero positive rheumatoide Arthritis.

    Allein vom Erscheinungsbild und von den Schmerzen (bei mir) zig mal schlimmer.

    Mehr Info stehen in der Krankenvita.
    Das kann ich jetzt nicht alles hierher kopieren.
     
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