Richtige Diagnose/Behandlung?

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von Hölzi, 11. November 2017.

  1. Hölzi

    Hölzi Neues Mitglied

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    Hallo, ich schreibe hier wegen meinem Vater, der seit mehreren Monaten Beschwerden in den Händen und Beinen, vor allem aber Füßen hat. Also Schmerzen, Probleme beim Laufen, wobei er zuvor solche Probleme nie hatte und auch nicht unter Übergewicht leidet.
    Seine Hausärztin hat ihm Blut abgenommen. Der Blutbefund ergab, dass ein Verdacht auf Rhematoidarthritis besteht.
    Laborbefund mit folgenden Auffälligkeiten:

    28.09.17:
    Rheumafaktor (<14 IU/ml): 64 (+)
    Saure Phospathase (<11 umol/ls): 0,11 (+)
    cyclisches citrulliniertes PeptidBLAN(IgG, EIA) (<5 AU/ml): 132 (+)
    Leukozyten (4,0-9,0 G/l): 9,6 (+)
    MCH (1,74-1,98 fmol): 1,68 (-)
    CRP qualitativ(<5,0 mg/l): 10,0 (+)
    Hämoglobin (8,7-11,2 mmol/l): 8,4 (-)

    Anschließend haben wir uns einem Rheumatologen vorgestellt, bei dem wir relativ früh einen Termin erhielten.
    Dieser hat ohne weitere Blutwerte zu bestimmen Predisolon 25 mg verschrieben, das alle 10 Tage um 5 mg zu reduzieren ist, bis man bei 5 mg angelangt ist. Nach insgesamt vier Wochen Einnahme ist eine Wiedervorstellung/Kontrolle geplant. Beim Erstgespräch hät er noch Röntgenbilder von Händen und Füßen anfertigen lassen, ohne diese jedoch mit meinem Vater zu besprechen.

    Als wir vor diesem Termin noch bei anderen Rheumatologen wegen eines Ersttermins anriefen, wurde uns dort mitgeteilt, dass beim Ersttermin sowieso Blut abgenommen würde, unabhängig davon, ob wir bereits einen Laborbefund haben oder nicht.

    Jetzt stellt sich uns die Frage, ob dieses Vorgehen bei der Behandlung von möglicherweisen rheumatischen Beschwerden dem Standard entspricht bzw. ob man darauf vertrauen kann oder ob wir noch eine zweite Meinung einholen sollten? Immerhin handelt es sich bei dem Predisolon um ein Hormon. Oder kann man dieses Medikament problemlos einnehmen?
    Der ihn derzeit behandelnde Rheumatologe hat auch nicht gesagt, ob es wirklich Rheumatoidarthritis ist. Vielmehr meinte er, welche Form das ist, kann man jetzt nicht sagen.

    Es wäre schön, wenn jemand erfahrungsgemäß antworten könnte.
    Vielen Dank schon mal im Voraus!
     
    #1 11. November 2017
    Zuletzt bearbeitet: 11. November 2017
  2. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Mein Rheumatologe hat es genauso gemacht.
    Die 1. Blutentnahme fand beim Hausarzt statt. Die 2. beim Rheumatologen. Kontrollen weiterhin beim Hausarzt.
    Anhand der Röntgenbilder - Füße, Hände und Lunge - war die Diagnose dann gefestigt.
     
  3. Hölzi

    Hölzi Neues Mitglied

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    Hallo Chrissi. Danke für deine Antwort. Dein Rheumatologe hat also auch zuerst die Medikamente verordnet und erst nach mehrwöchtiger Einnahme des Medikaments Blut entnommen?
    Hat er deine Röntgenbilder dann auch erst im Kontrolltermin mit dir besprochen oder schon beim Ersttermin?
     
  4. Kati

    Kati Bekanntes Mitglied

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    Hallo Hölzi,

    die Blutergebnisse, die Du gepostet hast, geben doch was her!
    Wenn es noch viel Labor geben soll, dann ist Cortison nix. Aber was um Himmelswillen braucht ihr denn noch an Labor?!
    Mir scheint, es ist doch alles recht gut... das Cortison wird die Enzündung erstmal zum Stillstand bringen, das ist wichtig, und geht schnell.
    Was er bekommen hat an Cortison ist auch nicht soooo viel.
    Wenn ich richtig rauslese, habt ihr damit noch nicht begonnen. Warum? Weil Cortison ein Hormon ist? Zieht ihr ein "vielleicht wirksames Chemotherapikum" vor, was frühestens in ein paar Monaten wirkt? Was stellst Du Dir denn an Therapie vor?

    Wenn Dein Vater "glück" hat, dann ist in vier Wochen der Spuk vorbei. Dann kann er mit sehr viel Geduld und unter ärztlicher Kontrolle auch noch die 5mg ausscheichen (aber damit wird man ihm wahrscheinlich sagen, soll er sich viel Zeit lassen).
    Wenn ihr jetzt noch wartet habt ihr eine gute Wahrscheinlichkeit, das Zeitfenster zu verpassen und er hat dann für den Rest seines Lebens viele Probleme... weil ihr auf was wartet?!?

    Verzeih mir, aber hier wird - auch von meiner Seite!!!! - sehr oft auf Ärzte geschimpt. Endlich mal einer der das tut, was mir sinnvoll erscheint...

    Gute Besserung!
    Kati
    P.S. Cortison ist dem dem körpereigenen Hormon Cortisol gar nicht so unähnlich. Es hilft dem Körper die Enzündungen zu blockieren. Etwas was schneller und besser wirkt, kenne ich nicht... und mit einer geringen Gefahr für Nebenwirkungen (es ist etwas anderes, wenn Du über Jahr hoch dosiertes Cortison nimmst, aber ich lebe auch noch, und ohne NW!).
     
  5. Hölzi

    Hölzi Neues Mitglied

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    Hallo Kati. Ich habe mir überhaupt keine Behandlung vorgestellt, da diese Krankheit für uns wie gesagt neu ist. So schnell kann man sich leider auch nicht alles zurechtlesen und der Arzt hat nichts wirklich erklärt. Daher meine Frage an Betroffene/Erfahrene. Wenn du sagst, dass diese Diagnoseform und Behandlung üblich ist, dann hilft mir das bereits weiter.
    Es hat mich nur irritiert, dass andere Rheumatologen zuvor nochmal Blut entnehmen. Was für Laborwerte zu bestimmen wären, weiß ich mangels Medizinstudiums leider auch nicht ;)
    Aber danke für deine Antwort. Dann scheint die Behandlung ok zu sein.
     
  6. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Nach der ersten Blutkontrolle wurde das Basismedikament festgelegt. Das war ca. 4 Wochen nach meinem ersten Besuch.
    Dann war die erste Kontrolle nach einem Vierteljahr. Zwischendurch lediglich die Blutkontrollen beim Hausarzt.

    Seitdem nur alle 3 Monate Kontrollen mit Händedruck, Kniebewegung, Schulterkontrolle und Befragung.
     
  7. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Im Labor, was eure Hausärztin abgenommen hat, sind die Entzündungswerte eindeutig erhöht. Das hat dem Rheumatologen schon gereicht. Das heißt jetzt also, dass als erstes die Entzündung aus dem Körper raus muss. Dafür hat er das Cortison verschrieben, weil es eigentlich das beste Mittel ist, die Entzündungen möglichst schnell und effektiv zu bekämpfen. 5 mg sind auch wirklich nicht viel und kein Grund, sich Sorgen zu machen.

    Beim Wiedervorstellungstermin wird er mit euch die Ergebnisse der Röntgenbilder besprechen, desweiteren die folgenden Therapie. Ob er dann schon eine endgültige Diagnose gestellt hat, werdet ihr abwarten müssen, sowas ist manchmal nicht ganz so einfach und kann dauern. Es gibt uber 400 Arten von Rheuma ;)....
    Vielleicht nimmt er beim nächsten Mal noch mal Blut ab, um die Werte zu kontrollieren und zu sehen, ob die Entzündung runter ist.

    Macht euch nicht so viel Sorgen, dein Vater ist jetzt in ärztlicher Betreuung und ein bisschen Vertrauen solltet ihr schon haben. ;) Also ran an die Buletten (sprich: Medikamente) und abwarten, was kommt.
    Ansonsten könnt ihr euch schon mal parallel über entzündliches Rheuma an sich informieren, dieses Forum hier gibt schon ne Menge an Infos her.
    Für deinen Vater alles Gute!
     
  8. josie16

    josie16 PsA

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    Hallo Hölzi!
    Da ihr ja ziemlich schnell einen Rheumatologentermin erhalten habt, war das Labor aktuell und ausreichend, da man ja Entzündungswerte sieht.
    Das Cortison (Cortisonstoß) bekommt dein Vater wegen der Schmerzen und daß die Entzündungen zurückgehen, das wird aber nicht die Dauertherapie sein, sondern es soll gegen die Schmerzen helfen

    Aber er hat bestätigt, daß es eine rheum Erkrankung ist , er kann nur noch nicht sagen, welche Rheumaform es ist

    Das Cortison ist sozusagen der "Ersthelfer", um die akuten Beschwerden zu lindern und dann werden sicher weitere Medikamente dazukommen, Ziel ist es dann, auf das Cortison verzichten zu können, aber die folgenden Medikamente brauchen Zeit, da kann man häufig erst nach ein paar Monaten sagen, ob sie helfen, oder ob man ein anderes ausprobieren muß

    Das ist leider in der Rheumatherapie so, daß nicht jedes Medikament bei allen Patienten gleich hilfreich ist, da werdet ihr euch darauf einstellen müßen, daß es evt eine zeitlang dauert, bis man das richtige Medikament für deinen Vater gefunden hat.

    Ich persönlich finde nichts negatives am VErhalten des Rheumatologen, daß er nicht soviel erklärt, das hängt sicher mit mehreren Faktoren zusammen.
    Es kann z.b. einfach
    -eine Charaktersache sein, daß er nicht viel redet,
    -vielleicht geht er auch davon aus, daß der Patient Fragen stellt, wenn was unklar ist
    -es gibt, wie oben schon beschrieben, nicht den genauen Fahrplan, zuerst war er bemüht, deinem Vater die Schmerzen zu lindern, das weitere folgt.
     
  9. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Hölzi, oft werden zu Beginn der Erkrankung die Röntgenbilder von Händen und Füßen angefertigt, damit man im Laufe der Behandlung mit neuen Aufnahmen Verlaufskontrollen machen kann. So gibt es u. U. jetzt noch gar nicht so viel dazu zu sagen.

    Das fiel mir noch ergänzend ein.
    Wünsche gute Besserung für deinen Vater.

    Lg Clödi.
     
  10. Hölzi

    Hölzi Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    Vielen Dank für Eure Antworten. :) Die helfen mir sehr. Mein Vater nimmt jetzt übrigens seit zwei Tagen das Medikament ein und am ersten Tag hat er bereits etwas gemerkt: sein Kopf hat beim Mittagsschläfchen geschwitzt ;)
    Ansonsten wird die Zeit wohl zeigen, wie es weiter geht. Aber durch Eure Antworten sind mir viele Fragen genommen worden, da ich auf diesem Gebiet absolut keine Ahnung hatte.
     
  11. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

    Registriert seit:
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    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Das ist schön, dass wir dir ein bisschen weiterhelfen konnten.
     
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