Erwerbsminderungsrente mit 43, Erfolgsaussicht?

Dieses Thema im Forum "Rente und Rehabilitation" wurde erstellt von chris74, 30. Mai 2017.

  1. chris74

    chris74 Neues Mitglied

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    30. Mai 2017
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    3
    Hallo zusammen,
    wie bereits im Titel erwähnt bin ich 43 Jahre alt und habe letztes Jahr einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente gestellt, der einmal schon abgelehnt wurde. Widerspruch wurde eingereicht. Den zweiten Gutachtertermin hatte ich vor kurzem.
    Vielleicht hat jemand Erfahrung mit dieser Thematik, kann mir Tipps geben, und auch etwas dazu schreiben, wie hoch die Aussichten auf Erfolg sein könnten.
    Zu meiner Geschichte.
    Seit ich 15 bin (davor war ich absolut gesund), leide ich an einer Polyarthritis, anfangs nur der beiden Knie, die sich mittlerweile auf alle großen Gelenke ausgeweitet hat. Die Folge ist eine Polyarthrose all dieser Gelenke. Beide Knie weisen mittlerweile Arthrose Grad 3 auf, die Beweglichkeit liegt bei 15-100. Künstliche Kniegelenke habe ich vorerst abgelehnt. Der rechte Ellenbogen ist nach mehreren OPs stark eingeschränkt in der Beweglichkeit 35-110 und weist auch starke Arthrose auf. Der linke Ellenbogen weist ebenfalls teilweise Arthrose Grad 3 auf ist allerdings noch besser beweglich. Ebenfalls Bewegungseinschränkung in den Sprunggelenken, Hüfte, HWS. Abnutzungserscheinungen in der Wirbelsäule auch teilweise bis Grad 3. Teilweise Schwellungen und entzündliche Zustände in den Gelenken, verbunden mit Schmerzen, was allerdings immer wieder wechselt. Momentan vor allem starke Schmerzen im Rücken und in der HWS, verbunden mit Schwindelzuständen. Einen Schwerbehindertenausweis 50% habe ich schon seit mehreren Jahren.
    Eine Ursache konnte bislang nicht gefunden werden. Ich war schon bei mehreren Rheumatologen/ zahlreichen Orthopäden, die allerdings keine Ursache finden konnten. Rheumafaktor ist negativ, Blutbild hinsichtlich der gemessenen Parameter unauffällig.
    Somit habe ich offiziell kein Rheuma und wird auch so nicht beim Rentenantrag berücksichtigt.
    Es ist in der Tat äußerst schwierig zu vermitteln, dass man aufgrund von Schmerzen nicht mehr in der Lage ist, zusammenhängend mehrere Stunden zu arbeiten. Schwindel und Schmerzen werden meist einer psychosomatischen Ursache zugewiesen, obwohl Röntgenbilder eindeutig den starken Verschleiß der Gelenke belegen. Eine Ursache zumindest der Schmerzen sollte damit eigentlich ersichtlich sein.
    Offenbar wird beim Rentenentscheid und der Frage, ob man erwerbsfähig ist, davon ausgegangen, dass man durch entsprechende Medikation schmerzfrei gestellt werden kann, und man somit wieder arbeiten kann, ohne allerdings dabei zu beachten, welche Nebenwirkungen die Schmerzmittel haben.
    Ich wäre z.B. nicht bereit mein Leben lang Schmerzmittel wie IBUprofen einzunehmen, von dem die extremen Nebenwirkungen wie Herz- und Magenschäden bekannt sind und dessen Schmerzlinderung bei mir leider auch nicht ausreichend ist.
    Was auch nicht zu vernachlässigen ist, ist die immense psychische Belastung, die diese körperlichen Beeinträchtigungen, die Schmerzen und die Unsicherheit mitbringen. Ich habe teilweise einfach keine Lust mehr, zum nächsten Arzt zu rennen, der wieder sagt," ach Sie Armer, das ist ja schlimm", aber keine Antwort weiß und mich wieder weiterschickt. Leider konnte ich bislang keinen Arzt finden, von dem ich das Gefühl habe, dass er wirklich hinter mir steht.
    Dazu kommt noch die nicht zu unterschätzende Belastung aufgrund der Prozedur der Überprüfung des Rentenantrages. Teils überhebliche Ärzte, die als Gutachter für die Rentenversicherung arbeiten und die Probleme nicht erkenne dürfen und klein reden, und gefühlt gegen einen arbeiten.
    Vielleicht kann mir ja jemand irgendwelche Tipps geben.
    Da wäre ich sehr dankbar.
    Danke und viele Grüße vom Chris
     
  2. josie2016

    josie2016 Mitglied

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    Hallo Chris 74,
    ich bin 38 Jahre alt,Zahnarzthelferin und seit 5 Jahren bekomme ich eine Erwerbsminderungsrente.Ich habe seit 2001 Fibromyalgie und die Diagnose seit 2006.Na ja,der Weg dorthin war sehr schwer,aber nun bin ich wirklich froh,das es endlich geschafft ist.Zuerst auf 2 Jahre befristet,dann unbefristet.Leider wird man nicht wirklich ernst genommen und alles nur auf den Kopf geschoben.Kein Wunder,wenn man damit depressiv wird,wenn man von Arzt zu Arzt läuft,und man nie ernst genommen wird.Ich wusste oft nicht weiter,zum Glück habe ich dann eine sehr gute Neurologin gefunden,die mir sehr geholfen hat und den schriftlichen Kram erledigt hat.Zum Glück geht es nun im Sommer wesentlich besser,aber sobald es Herbst wird,kommt der nächste Schub und selbst duschen oder Haare waschen werden zum riesigen Problem.Alle Muskeln verkrampfen und es fühlt sich an,als hätte ich den Mount Everest erklommen.Von Drehschwindel,Reizdarm/Magen,Sehstörungen,Kopfschmerzen,alles wieder auf Angriff,unbeschreiblich,aber man sieht ja nicht krank aus!!!
    Ich drücke dir die Daumen,das du die Rente bekommst!!!Alles Liebe
    Viele Grüsse
     
  3. Mona-Lisa

    Mona-Lisa habe RA seit 2011

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    Hallo Chris,
    erst mal herzlich willkommen hier im Forum!
    Wer hatte denn bei dir damals die Polyarthritis diagnostiziert?
    Ich meine, dann hast du doch eine Diagnose... Man kann auch Rheuma haben ohne auffällige Blutwerte. Wurde denn mal ein Ultraschall der betroffenen Gelenke gemacht? Oder eine MRT?
    Was Schmerzmittel wie z.B. Ibuprofen betrifft: es gibt noch andere Medikamente, die den Magen / Darmtrakt nicht so sehr belasten. Ich würde dir da empfehlen, einen Schmerztherapeuten aufzusuchen!
    Ich war vor einiger Zeit in einer Schmerztagesklinik. Das wäre vielleicht auch noch eine Option für dich. Da wurde sowohl nach Körper wie auch nach Psyche geguckt.
    Rente mit 43... also da gibt's kein "zu jung". Es gibt ja meist befristete Renten, denn wenn du medikamentös gut eingestellt bis, kannst du ja wieder "Anlauf nehmen", was das Arbeiten betrifft.

    Liebe Grüße
    Mona

    PS: Ja, der Weg zur Erwerbsminderungsrente kann lang und steinig sein... hab auch lange kämpfen müssen.
     
  4. chris74

    chris74 Neues Mitglied

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    @josie, Danke Dir für die Worte und das Daumendrücken. Ich drück Dir auch die Daumen, dass Du die Schmerzschübe irgendwann in den Griff bekommst.
    @Mona, Danke Dir für den Tipp mit der Schmerztagesklinik. Ich habe da gleich angerufen wegen eines Termins. So einfach ist es dann doch nicht, jetzt senden die mir erst einen Fragebogen zu, der ausgefüllt und mit Befunden zurückgeschickt werden soll, und anhand der Daten wird entschieden, wann ich einen Termin bekomme.
    Das ist wirklich ein super Tipp, warum kommt da eigentlich meine Hausärztin oder andere Ärzte nicht drauf?
    Die Polyarthrose hat die Rheuma-Ambulanz in München schon vor einigen Jahren festgestellt.
    viele Grüße vom Chris
     
    #4 30. Mai 2017
    Zuletzt bearbeitet: 30. Mai 2017
  5. Mona-Lisa

    Mona-Lisa habe RA seit 2011

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    Hallo Chris,
    ja, so ist es hier auch. Aber bei mir ging es unheimlich fix, hatte schon einen Tag später den Fragebogen, und dann hab ich gar nicht lange warten müssen, bis ich mit der Schmerztagesklinik anfangen konnte. Dort war ich dann 4 Wochen (teilstationär).
    Ich wünsch dir viel Erfolg!

    Liebe Grüße
    Mona
     
  6. Wolfgang1971

    Wolfgang1971 Neues Mitglied

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    Ich stehe zur Zeit in der selben Situation habe auch Polyarthritis bin 46 Jahre alt war der Arbeitsagentur beim Arzt wegen ärtztliches Gutachten erstellen. Und das hat ergeben bei mir ist es auch in alles Gelenke betroffen.

    Vor allem die Halswirbelsäule.
    Der Arzt meinte ich sollte sofort zur Kur und mich wieder krank schreiben lassen und Erwerbsminderungsrente beantragen.

    Ich kann mir schon vorstellen das das ein harter steiniger weg wird.
     
  7. CrazyBlackSun

    CrazyBlackSun Mitglied

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    Hallo, herzlich willkommen hier!

    Du schreibst von enormen psychischen Belastungen in dieser Situation. Das könnte eine Chance sein, den Rentenantrag zu beeinflussen.

    Wenn du diese Belastungen bei einem Arzt attestieren lässt. Hast du das schon mal bei einem Arzt angesprochen?

    Ist nur so eine Idee. Und ich denke, man sollte immer alles mit ins Boot holen (nicht nur das körperliche sondern auch das psychische ) .

    Gruß Crazy
     
  8. Wolfgang1971

    Wolfgang1971 Neues Mitglied

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    hallo Crazy,

    ich habe am 15.06. Termin bei meiner Rheumatologin werde das da mal ansprechen das Thema Gutachten von der Arbeitsagentur einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.
    Wie Du schon schreibst ist alles ne Belastung.
     
  9. BimmelBlau

    BimmelBlau Neues Mitglied

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    Ich bin 46 und habe meine Erwerbsunfähigkeitsrente (mehrere Grunderkrankungen) mit 43 bewilligt bekommen. Nicht das Alter, sondern dein Gesundheitszustand sind maßgeblich zur Bewilligung.
     
    #9 27. Juni 2017
    Zuletzt bearbeitet: 18. Dezember 2018
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