Somatoforme Schmerzen oder doch was "echtes"?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Minika, 29. Januar 2017.

  1. Minika

    Minika Neues Mitglied

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    26
    Hallo!

    Vor etwas mehr als einem Jahr wurde bei mir SLE diagnostiziert und behandelt. Medikation ist Quensyl und Azathioprin.

    Vorher waren die Schmerzen oft direkt in den Gelenken, aber auch schon in den Muskeln. Oft war Wasser in den Muskeln, die Muskeln damit quasi nicht mehr beweglich, viel Muskelkrämpfe, oft über Tage usw.

    Jetzt ist es so, das die Schmerzen in den Gelenken sehr selten geworden sind. Auch das einschiessen von Wasser und die Krämpfe sind weitgehend weg. Aber gleichzeitig sind jetzt die Ansatzpunkte von Sehnen und Muskeln oft extrem schmerzhaft, die Muskulatur von Schultern und Nacken ist eh dauerverspannt. Und läßt sich nicht mit Massagen lösen, im Gegenteil, das wird danach noch um Klassen schlimmer.
    Und sobald die Muskeln belastet werden, habe ich sofort heftigen Muskelkater. Also praktisch eine totale Überreaktion.

    Jetzt ist es so, das der Rheumatologe mir erklärt hat, das sich die Blutwerte super verbessert haben. Und eigentlich müßten dadurch auch meine Probleme deutlich besser sein.
    Tja. Sind sie aber nicht.:mad: Umgekehrt wäre mir lieber...
    Im Sommer war es besser, aber jetzt im Winter - das ist echt oft krass, wie das weh tut.

    Jetzt habe ich den letzten Bericht vom Rheumatologen an den Hausarzt hier, und da steht drin "Verdacht auf eine somatoforme Schmerzentwicklung".

    Na Klasse. Trotz Diagnose also wieder in der Psychoecke gelandet.:mad:

    Seit ihr mit euerer Rheumabehandlung schmerzfrei oder ist es zumindest deutlich besser? Erkennt vielleicht jemand dieses Schmerzmuster? Bilde ich mir das jetzt wirklich ein? Ich kann es nicht glauben. Ich wach ja oft sogar nachts auf, weil die Schmerzen teilweise so stark sind. Ich habe schon das Gefühl, die kommen alleine schon vom draufliegen. Und immer wieder wechslnd... Fast immer betroffen bleibt nur die Region Genick und Schulter.
    Fibro stand auch schon mal im Raum, aber die Tenderpunkte sind nicht schmerzhaft. Das wurde wieder fallen gelassen.

    Boah, manchmal wünsche ich mir, das man das Problem und die Schmerzen sehen könnte. Oder, noch lieber, das man das mal für 24 Std. an die Ärzte, die es nicht wirklich glauben, abgeben könnte.
    (Nee, insgesamt bin ich mit dem Rheumatologen schon zufrieden. Er muß auch fürs Amt eine entsprechende Bewertung ausgestellt haben. Weil ich habe letzte Woche den beantragten Schwerbehindertenausweis mit 50 % auf den Lupus in Verbindung mit Morbus Basedow bekommen. Nur irgendwie hebt das meine Laune gerade nicht sonderlich.)

    Die Hausärztin hat vorgeschlagen, einen Termin bei einem Neurologen zu machen. Meint ihr, das macht Sinn?

    LG
     
  2. Katy

    Katy Mitglied

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    Hi Minika
    ja die liebe Psyche. Wenn die Ärzte nicht mehr weiter wissen, ist es halt die Psyche.:eek:
    Ich habe eine Mischkollagenose mit hohem Lupusanteil und kann das, was du beschreibst, komplett bestätigen.
    Meine Blutwerte sind gut, seit ich RoActemra spritze, aber ich habe oft so starke Muskelschmerzen und Krämpfe, dass mich das in meinem Alltag total einschränkt.
    Massagen kann ich überhaupt nicht ab. Danach fühle ich mich, als wäre ich verprügelt worden und ich habe ganz schnell blaue Flecken an den massierten Stellen.

    Druckpunkte habe ich auch keine, aber extreme Verspannungen. Und ja, es ist im Winter schlimmer als im Sommer.
    Mir hilft es dann, mich auf Körnerkissen zu legen. Ich habe etliche davon und merke, das die Wärme mir gut tut.

    Laß dich nicht verunsichern und hör auf deinen Körper/Bauchgefühl.

    LG Katy
     
  3. Habt ihr beide schon mal versucht die schmerzen Stellen mit Diclofenac einzuschmieren? Mir hilft das meistens. Pferdesalbe kann bei Verspannungen auch helfen.
     
  4. Katy

    Katy Mitglied

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    NRW, Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets
    Hi
    Pferdesalbe ist mein täglicher Begleiter:rolleyes:. Diclofenac und Co mag meine Haut gar nicht. Dann geht sie sofort auf. Aber danke für den Tipp.
    LG Katy
     
  5. Minika

    Minika Neues Mitglied

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    26
    Diclofenac hat mir früher geholfen, als noch die Gelenke betroffen waren. Die Muskeln reagieren darauf nicht.

    Pferdesalbe u.ä. vertrag ich auf der Haut auch nicht.
     
  6. Tusch

    Tusch Bekanntes Mitglied

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    Moin
    ich kann gut verstehen, dass du genervt bist.
    wer steht schon gern in der Psycho Ecke.
    vielleicht hilft es dir, wenn du dir klar machst, dass die Somatoforme Schmerzstörung genauso eine Erkrankung ist, wie das Rheuma etc. selber ist.
    durch die andauernden Schmerzen, durch die SLE, reagiert unser Gehirn nicht richtig und meldet Schmerzen, die physiologisch/ körperlich nicht zu erklären sind.
    Ähnlich, wie bei einer Amputation, Schmerzen im nicht mehr vorhanden z.B. Fuß, auftreten, bleiben die Schmerzen in deinem Körper.
    Der Vergleich ist medizinisch nicht ganz richtig, aber ich finde man kann das dadurch gut verstehen.
    wichtig ist, das du selber diese Schmerzen annimmst und nicht das Gefühl bekommst zu simulieren.
    Gängige Schmerzmittel helfen meistens nichts, weil die Reizleitung in deinem Körper "falsch" funktioniert.
    ansprechpartner sind der Neurologe, Psychologe und ein guter schmerztherapeut. Oft helfen niedrig dosierte Antidepressiva
    und eine gesprächstherapie kann hilfreich sein.

    ich wünsche dir alles Gute, und hoffe, dass du einen guten Weg findest.
    lieb geknuddelt
    tusch
     
  7. Ducky

    Ducky † 3.2.22

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    Panama
    moin,moin,

    es steht ja erstmal nur "verdacht auf eine solche entwicklung".
    er ist sich also nicht sicher ob es eine somatoforme schmerzstörung ist oder ob sich eine solche gerade am entwickeln ist.

    und wenn ja, kann man auch läuse und flöhe haben, wobei bei vielen ja das blutbild eine andere sprache als die schmerzen spricht.

    lass dir mal nicht bange machen von so 2 worten :)
     
  8. Mamutti

    Mamutti Mitglied

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    Chemnitz
    Hallo zusammen,
    das kommt mir recht bekannt vor mit dem alles auf die Psyche schieben. Ich habe allerdings seit Jahren die Diagnose chronifiziertes Schmerzsyndrom. Da ich von Kindheit an Schmerzen in der BWS, LWS ,im rechten Knie und den Hüften habe und nicht wirklich was dagegen unternommen wurde ,sind die chronisch geworden. Mir wurde 2013 zur Reha erklärt, dass mein Körper einfach Nervenbahnen zur Schmerzweiterleitung "verwendet" die gar nicht dafür vorgesehen sind. Jahrelang bin ich von vielen Ärzten als hysterisch hingestellt worden weil die Schmerzen aus orthopädischer Sicht nicht erklärbar sind. Es ist doch klar das die Psyche verrückt spielt wenn man jahrelang unter starken Schmerzen leidet und keiner einem helfen kann oder will.
    Mein früherer Hausarzt hat mich sogar mal aus der Praxis mit den Worten" Ich möchte sie bitten meine Praxis zu verlassen,bei Ihnen ist alles so kompliziert." geworfen. Der Chefarzt der Chemnitzer Schmerzklinik hat mich 2013 ebenfalls vor die Türe gesetzt . "Ach machen Sie doch Ihren Scheiß alleine, Sie brauchen gar nicht wieder kommen." Ihm hat nicht gepasst, dass mich der HA zum Rheumatologen schickte,obwohl er ja selber immer wieder darauf hinwies, dass er den" Verdacht auf eine entzündlich-rheumatische Mitbeteiligung" hatte. Zu beiden Ärzten geh ich schon Jahre lang nicht mehr.
    Im Entlassungsbericht der letzten Reha steht übersetzt das ich einen an der Klatsche habe und von meinen Erkrankungen profitieren würde. Solchen Leuten wünscht man wirklich mal so richtig Schmerzen bzw. eine Erkrankung deren Diagnosefindung wie bei mir 15 Jahre dauert und dass sie dann keiner ernst nimmt. Mein Mann ist Fachkrankenpfleger für Psychiatrie und Neurologie und ist über den Rehabericht sehr verärgert. Na ja, immerhin habe ich für "eins an der Klatsche haben " einen Grad der Behinderung von 40.Es ist nur interessant was die Ärzte und Gutachter alles so auf die Psychoschiene schieben. RLS ist eindeutig eine neurologische Erkrankung ,bei mir soll sie psychisch sein. Da kann ich nur müde lächeln ,wenn es so wäre hätten die Psychopharmaka geholfen . Ich muss Opiate nehmen um die Bein-und Armschmeiserei in Griff zu bekommen.
    Es ist nicht einfach manche Kommentare von Ärzten zu ignorieren.

    Ich wünsche euch viel Kraft und starke Nerven und vor allem Gesundheit
    Mamutti
     
  9. Vinyasa

    Vinyasa Mitglied

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    81
    Ihr Lieben,
    Fühlt euch erst mal gedrückt.
    Ich hab mich bis vor kurzem noch nie damit auseinander gesetzt, wie kompliziert Diagnostik ist und wie wenig viele Ärzte davon verstehen.
    Es ist doch wirklich unmöglich, was sich Ärzte manchmal rausnehmen. Als wäre man mit den Schmerzen und der Angst nichte schon gestraft genug.
    Und dann muss man, geschwächt wie man ist, noch darum kämpfen, überhaupt ernst genommen zu werden....
    Ihr habt mein volles Mitgefühl. Manchmal fragt man sich dann tatsächlich, ob man nicht einfach maßlos übertreibt... Bis sich der nächste Schmerz /das nächste Gelenk meldet und einem förmlich ins Gesicht brüllt : hier stimmt was ganz gewaltig nicht.
    Liebe Grüße
    Vinyasa
     
  10. Mni

    Mni Bekanntes Mitglied

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    Beiträge:
    2.474
    inzwischen bin ich mein eigener Arzt- nach -zig Jahren übelster Erfahrungen mit Ärzten...

    nur zum Medis verschreiben gehe ich noch hin

    (habe momentan einen Bandscheibenvorfall mit monatelanger Nervenkompression und irren SChmerzen- meint der doch glatt, ob ich nicht auf ReHa will- ich nur: was soll ich den da? iuch hab eine Nervenkompression! das ist wie wenn Sie einen Stein im Schuh haben, der permanent drückt- hilft da vielleicht eine Reha?
     
  11. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    20.630
    Ort:
    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Mni, die Idee finde ich eigentlich nicht schlecht. Allein durch regelmäßige Physiotherapie und andere Anwendungen kann ein Bandscheibenvorfall gelindert und sogar geheilt werden. Zuhause hast du vielleicht zwei Termine in der Woche, in einer Reha ist jeden Tag was los. Vielleicht überlegst du dir das doch noch mal.
     
  12. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest


    Es reicht vielleicht völlig, wenn die Betroffenen wissen, wie es "richtig" geht...... ?:azzangel:
     
    Ducky, Lavendel14 und aischa gefällt das.
  13. Mamutti

    Mamutti Mitglied

    Registriert seit:
    3. Januar 2013
    Beiträge:
    57
    Ort:
    Chemnitz
    Hallo Mni,
    ich kann gut verstehen dass du dich fragst was du bei einer Reha sollst. Leider kommt es oft vor,dass Rehakliniken gar nicht individuell behandeln können oder wollen, sondern dort eine " Massenabfertigung" vorgenommen wird. Bekommst du wegen deinem Bandscheibenvorfall physiotherapeutische Anwendungen? Hilft dir Wärme und eine Stufenlagerung ? Hattest du schon mal eine Behandlung mit dem Schlingentisch oder manuelle Therapie ? Ich kann meine Bandscheibenvorfälle gar nicht mehr zählen ,einen großen hatte ich sogar während einer Reha ( die Schmerzen waren so heftig dass ich einen "Filmriss" hatte und von der Notfallbehandlung nichts mitbekam). Was hat dein Arzt außer einer Reha an Behandlungsmethoden vorgeschlagen ?
    Ich wünsche dir gute Besserung !
    Mamutti
     
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