seelisches Tief

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Angelika Anna, 8. Dezember 2016.

  1. Angelika Anna

    Angelika Anna Mitglied

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    Niederselters
    Meine RA hält sich momentan in Grenzen , habe aber andere große zusätzliche Probleme.
    Ich hatte bei einem nächtlichen Sturz am 31.3.16 mir einen Bruch im rechten Oberarm zugezogen.
    Im Krankenhaus hier bei uns wurde Humerusschaftfraktur festgestellt und am 1. April operiert.
    Nagel und Verschraubungen wurden eingesetzt.
    Vor der OP konnte ich meine Hand und Finger noch bewegen und nach der OP nicht mehr.
    Am nächsten Tag war dann eine Re-OP und es wäre alles in Ordnung. Die Begründung des Krankenhauses;
    unerklärliches Ausfallmuster und in 3 Monaten wäre alles wieder in Ordnung.
    Die haben nur die Schulter kontrolliert und nicht den kompletten Oberarm
    Ich habe seitdem eine Fallhand und kann meinen rechten Arm bzw. Hand nicht benutzen, da gelähmt und das bis zum heutigen Tag. Ich bin Rechtshänder.

    In der Neuroradiologie in Heidelberg, wo ich von meinem Neurologen überwiesen wurde, ist festgestellt worden, eine Nervenschädigung in Höhe der Verschraubungen.
    Da ich alleine lebe ist für mich alles sehr schwierig und bin sehr verzweifelt.
    Hier auf dem Land ist man auf ein Auto angewiesen und ich kann nur mit einer Hand kein Auto führen.
    Bin also Bittsteller und auf Nachbarn angewiesen, die mich zu Arzttermine fahren. Das ist aber auch keine Dauerlösung. Ich habe ein eigenes Haus und das Grundstück ist auch ziemlich groß.
    Bekomme 2 x die Woche Physio und 2 x Ergo, aber ein Durchbruch ist noch nicht zu sehen.

    Ich habe zwei Söhne die mir zwar behilflich sind, ist aber auch keine Dauerlösung.

    Das gleiche Krankenhaus hat auch Fehler bei meinem Mann gemacht. Er wurde im Oktober voriges Jahr an der Galle operiert. Die Gallenblase wurde entfernt mittels Schlüsselloch-Verfahren. Dabei ist die Gallenblase geplatzt. Anstatt dann gleich einen Bauchschnitt zu machen zwecks Ausspülung haben die einfach so weiter gemacht und nach 10 Tagen mit schlechten Blutwerten entlassen.
    Er musste dann im Januar mit Gelbsucht wieder in dieses Krankenhaus und wurde dann dort nach 4 Wochen ohne Diagnose entlassen mit der Auflage wöchentliche Blutkontrolle.
    Damit ich hier nicht so viel schreibe, das den Rahmen sprengt, mein Mann ist dann im Mai im Krankenhaus verstorben.
    Gleich nach der Beerdigung war ich dann 7 Wochen in der Reha, die zuerst abgelehnt worden war.
    Hat aber nicht viel gebracht.

    Am 27.12. soll ich zur Vorstellung ins BGU nach Frankfurt, ob evtl. die Verschraubungen entfernt werden können. Mein Orthopäde hat große Bedenken, nicht das ich dann noch größere Probleme bekomme.
    Ich wollte mich hier einmal aus weinen, da ich nicht mehr kann und die Vorweihnachtszeit mich nervlich noch zusätzlich belastet.
    Ich bin ans Haus gefesselt, da auch mit öffentlichen Verkehrsmittel es hier schwierig ist. Zum Bahnhof bei uns habe ich einen Fußweg von 2 km, die ich mit der jetzigen körperlichen Verfassung nicht schaffe.
    Durch die Orthese die ich tragen muss, stimmt bei mir das Gleichgewicht nicht mehr so richtig.

    Ich bin zur Zeit in einem seelischen tiefen Loch und empfinde alles so sinnlos.

    Danke schon einmal für das zuhören.
     
  2. sumsemann

    sumsemann Bekanntes Mitglied

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    Liebe Angelika Anna,

    es tut mir sehr leid, was du dieses Jahr schon durchmachen musstest.

    Ich kann dich sehr gut verstehen, denn auch bei mir sind dieses Jahr einige Dinge vorgefallen, allerdings nicht ganz so dramatisch wie bei dir.

    So hatte ich dieses Jahr erst eine Herzklappenop, danach zweimal eine TIA, mein Rheuma spielte völlig verrückt (immer noch) und im Mai, als ich dachte, es geht endlich bergauf, zog ich mir eine komplizierte Tibiakopffraktur zu. Und auch hier hat das Krankenhaus gepfuscht, indem sie eine viel zu lange Schraube benutzten und die auch noch völlig verkantet einpassten. Eine Nachop wegen ständiger Schmerzen war nicht erfolgreich. Ich war 3 Monate im Rollstuhl und ans Haus gefesselt und, wie du, ständig auf fremde Hilfe angewiesen.
    Ich bekomme auch zweimal die Woche KG und so langsam bessert sich alles. Meine Familie war und ist eine große Hilfe.

    Ich wünsche dir, dass sich bei dir auch noch etwas bessert, gib die Hoffnung nicht auf, du hast deine Söhne, die dich auch noch brauchen.

    Vielleicht noch als kleiner Tipp: ich habe für mich in der endlosen Zeit zu Hause ein Hobby neu entdeckt, vielleicht hast du ja auch etwas für dich, was du auch ohne deinen kranken Arm machen kannst.

    Liebe Grüße

    Sumsemann
     
  3. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    Hallo, liebe Angelika Anna,

    Dir ist so viel Schlimmes in kurzer Zeit widerfahren, dass es wirklich
    fast unmöglich ist, Dich zu trösten.

    Besonders medizinisch kann man Dir ja keine Ratschläge geben,
    man kann Dir nur viel Glück und viel Gottvertrauen wünschen,
    falls Du Dich doch noch weiter behandeln bzw. operieren lässt.

    Schon durch den Tod Deines Ehemannes hat sich ja Dein
    Leben sehr verändert und ich weiß aus eigener Erfahrung,
    wie stark man da immer sein muss.

    Allerdings kann ich Dir sagen, dass Du glücklich sein kannst,
    dass Du Deine beiden Söhne hast, die werden Dir immer behilflich
    sein. So ist das auch bei mir, ich kann leider nach einer Rückenoperation
    und durch kaputte Achillessehnen
    kaum laufen und auch durch mein Alter hat sich mein Leben sehr
    verändert. Viele Leute, die vorher laufend zu Besuch kamen, ziehen sich
    zurück, weil sie Angst vor Krankheiten haben. Und wenn man mit ihnen
    nichts mehr unternehmen kann, ist man für sie sowieso nicht mehr
    interessant. Und jammern darf man sowieso nie!

    Deshalb kann man sehr dankbar sein, wenn man eine gute Familie
    hat und noch einige liebe Freunde.

    Ich hoffe, dass wenigstens Deine wirtschaftlichen Verhältnisse so gut sind,
    dass Du Dir auch fremde Hilfe leisten kannst. Vielleicht hast Du ja auch
    eine Pflegestufe durchbekommen.

    Dass ich nicht mehr im Garten arbeiten kann, ist für mich sehr schwer,
    das hab ich immer so gern getan.

    Aber vielleicht gewöhnst Du Dich auch an Deine linke Hand und lernst,
    damit umzugehen.

    Wofür ich sehr dankbar bin, dass ich mit dem Internet umgehen kann
    und auch am online-Banking teilnehme.
    So kann ich mir vieles bestellen, ohne fremde Hilfe in Anspruch nehmen
    zu müssen. Die Weihnachtsgeschenke sind schon alle da.........
    Meine Familie behauptet, ich wäre kaufsüchtig.........

    Mein Sohn kauft immer wöchentlich bei Aldi für mich ein,
    sonst habe ich zwei Tiefkühllieferanten (dadurch habe ich immer schnell gekocht)
    und bestelle mir Drogerie-Artikel regelmäßig bei Rossmann.
    Da ich ja nicht mehr so schnell an der Tür bin, wenn es schellt,
    habe ich mit dem Paketboten offiziell einen Ersatz-Abgabeort ausgemacht
    und er schellt gar nicht mehr.

    Liebe Anna-Maria,

    ich hoffe sehr, dass ich Dir vielleicht einige Anregungen geben konnte,
    denn die großen Sorgen abnehmen kann Dir ja leider fast keiner.
    Außer vielleicht ein Arzt, der Deine Hand wieder in Ordnung bringen kann.

    Ich wünsch Dir ganz viel Hoffnung.

    Vielleicht kann Dich ja meine Sonnenblume mit dem Glückskäfer erfreuen?

    [​IMG]

    Viele liebe Grüße

    Neli
     
  4. Mimmi

    Mimmi Kleine Naschkatze

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    Liebe Angelika Anna,

    ich bin ganz entsetzt, was Du in diesem Jahr alles durchmachen musstet und umarme Dich ganz sanft. Zu gern möchte ich Dir sagen können: Es wird alles gut! Jedoch sind Nervenschäden sehr schwierig!
    Ich würde Dir empfehlen, erst einmal die Spezialisten im BGU zu fragen, was bei der Entfernung der Schraube schiefgehen könnte. Andererseits sollten Schrauben nach Möglichkeit wohl immer entfernt werden. Dafür wünsche ich Dir alles Gute.

    Ich habe einen Nervenschaden im Unterkiefer, da der Kieferchirurg ein Implantat auf den Nerv gesetzt hatte, jedoch das Implantat nicht entfernen wollte! Inzwischen wurde ich von einem kompetenten Spezialisten operiert. Es ist alles gut verheilt, jedoch sind die Nervenschmerzen geblieben. Allerdings meistens nicht so stark, so dass ich am Tage fast ohne Schmerzmittel auskomme. Es ist natürlich auch ein Nachteil, wenn man im Unterkiefer nur noch 2 Implantatzähne auf der anderen Seite zum kauen hat. Aber lieber keine Zähne als diese Schmerzen. Bin schon sehr froh, dass ich wieder viel mehr Energie habe!

    Oh, was bin ich sauer auf diesen ganzen Pfusch! Ich kann so gut verstehen, wie Du Dich fühlen musst, Dazu musst Du auch noch den tragischen Verlust Deines Mannes verkraften..

    Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du rundum Hilfe bekommen kannst.

    Alles Liebe und Gute,

    Mimmi
     
    #4 8. Dezember 2016
    Zuletzt bearbeitet: 8. Dezember 2016
  5. Ruth

    Ruth Bekanntes Mitglied

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    württemberg
    Liebe Angelika Anna!

    Es tut mir wirklich leid zu lesen, was du in diesem Jahr alles an Schlimmem erleben musstest.
    Ich möchte dir einfach nur wünschen, dass zumindest das Medizinische wieder besser wird, denn einen Trost für den Verlust deines Mannes kann leider keiner geben.
    Ich hoffe und wünsche dir, dass es dir bald wieder etwas besser geht!
    Liebe Grüsse,
    Ruth
     
  6. -Tweety-

    -Tweety- Bekanntes Mitglied

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    Hamburg
    Liebe Angelika Anna

    Ich wünsche dir von Herzen, dass es für dich jetzt nur noch positiv weiter geht, du aus dem seelischen Tief findest und dabei Hilfe bekommst.
    Ich wünsche dir alles Gute
     
  7. Angelika Anna

    Angelika Anna Mitglied

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    Niederselters
    Ich danke Euch für die lieben Zusprüche,
    wie ich hier lese, hat jeder sein Päckchen zu tragen.
    Ich selbst tue mich sehr schwer dabei.

    @sumsemann, für mich habe ich noch kein Hobby gefunden. Mir ist momentan alles gleichgültig.
    Das einzige was ich mache, am PC Solitär spielen, damit das Gehirn noch fit bleibt.

    @Neli, an Glück kann ich zur Zeit nicht mehr glauben. Es ist zu viel passiert.
    Ich habe zwar 2 Söhne, der eine wohnt nicht hier, ist aber immer, wenn es zeitlich passt, für mich da.
    Mein jüngster Sohn ist vorüber gehend zu mir gezogen. Es fällt ihm sehr schwer hier auf dem Land zu leben. Er hat vorher 20 Jahre in Köln gelebt und kommt hier gar nicht klar.
    Er fährt morgens um 7 Uhr mit dem Zug zur Arbeit und kommt abends gegen 21 Uhr nach Hause.
    Die Zugverbindungen sind hier nicht so gut. Mit meinem Auto fährt er bis zum Bahnhof.
    Samstags fährt er mich dann zum Einkaufen.
    Ich habe hier vom Wohngebiet zur Hausärztin, Bahnhof und Lebensmittelmärkte einen Fußmarsch von 2 km.

    Bei mir ist es mit den Bekannten genau wie bei Dir, sie lassen nichts mehr von sich höre.
    Freunde habe ich keine. Ich hatte mich zu sehr auf die Familie fixiert.
    Bin also alleine hier in dem Haus und habe auch niemand zum Reden. Wenn ich wenigstens wieder Auto fahren könnte, wäre manches leichter zu ertragen.

    Auch ich habe einen Tiefkühllieferant und kaufe dort Gerichte, die ich mir mit einer Hand zubereiten kann. Online-Banking, hatte mich immer gewehrt, mache ich jetzt auch. Das ist schon eine Erleichterung.
    Deine Sonnenblume hat mich erfreut und wäre froh, wenn diese Jahreszeit schon da wäre.
    Das trübe Wetter schlägt auf das Gemüt, jedenfalls bei mir.

    @mimmi, da hast Du auch die schlimme Erfahrung mit Nervenschädigung gemacht.
    Die Schrauben bei mir sollen für immer drin bleiben, da diese den Nagel halten.
    Wo man zur Zeit hin hört, häufen sich Fälle von Ärztepfusch.

    Das BGU Frankfurt hat den Termin auf den 16.12. unter Vorbehalt vorverlegt.

    @Ruth und Tweety, vielen Dank für die guten Wünsche

    LG Angelika Anna
     
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