Berufsunfähigkeitsversicherung - Wer kennt sich aus und hat Erfahrung?

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von BienchenSumm, 2. Dezember 2016.

  1. BienchenSumm

    BienchenSumm summt herum

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    Ich habe das Forum durchsucht, bin aber bisher auf keinen Thread gestoßen, der dieses Thema hat.
    Falls ich da was übersehen habe, bin ich für einen Hinweis dankbar.:vb_redface:

    Meine Kinder werden demnächst ihr Studium beenden und dann in den Beruf starten.
    Mein größter Wunsch ist, dass meine Kinder gesund bleiben, am besten ein Leben lang!! Aber was, wenn das Leben anders läuft, ein Unfall, eine schwere Erkrankung...
    Eigentlich mag man darüber nicht gerne nachdenken, aber wat mutt, dat mutt. :D
    Da stellt sich natürlich die Frage, wie sichert man sich am besten gegen Berufsunfähigkeit ab und worauf muss man achten.
    Ich denke mal, da gibt es einige Tücken in Verträgen. Klar, die Versicherungen zahlen sicherlich ungern.:rolleyes:
    Wer von euch hat da schon Erfahrungen gesammelt oder kennt sich von Berufs wegen damit aus?
     
  2. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Hallo BienchenSumm,

    am besten so früh wie möglich. Und je nach späterem Beruf (auch handwerkliche Tätigkeiten?) nach Möglichkeit schon als Student abschließen! Der Beitrag richtet sich nämlich zunächst mal nach der aktuellen Tätigkeit und ist für Studenten vergleichsweise günstig.

    Du kannst eine BU mit Risikolebensversicherung koppeln (da wird der Todesfall mit abgesichert), oder mit einer kapitalbildenden Lebensversicherung zur gleichzeitigen Altersvorsorge. Letztere werden leider immer unattraktiver, da die Zinsen anhaltend so niedrig sind. Will man aber diese Variante, dann auf jeden Fall noch im Dezember machen, da zum 1.1. der Garantiezins schon wieder gesenkt wird ;).

    Man sollte nach Möglichkeit noch keine chronischen Erkrankungen haben (ein weiteres Argument für den frühen Abschluss). Ansonsten finde ich wichtig, dass man die BU-Rente sofort in einer ordentlichen Höhe abschließt.
    Ein guter Berater wird das zukünftige Gehalt erfragen (kann man natürlich so ganz genau nicht vorher sagen) und danach die Lücke zur Erwerbsminderungsrente bestimmen. Wenn man den Beitrag dafür nicht bezahlen möchte, dann lieber etwas weniger abschließen als noch gar nicht.

    Ich persönlich würde an eine kleine Risikoleben koppeln und die Altersvorsorge vielleicht auf andere Beine stellen.


    Lg Clödi.
     
  3. BienchenSumm

    BienchenSumm summt herum

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    Vielen Dank für deine Auskunft, Clödi.
    Wenn man die Versicherung schon als Student abschließt (weil das günstiger ist), bleibt der monatliche Beitrag dann auch im späteren Berufsleben konstant?
    An eine Risikolebensversicherung denkt man meistens erst, wenn man eine Familie gründet, die abgesichert werden soll.
    Aber das ist natürlich eine Option.
    Noch sind meine Kinder gesund und ich hoffe, das bleibt so!
    Aber ich habe RA, zwar seronegativ, aber ich habe immer die Angst, dass ich das weitergegeben haben könnte.
    Ich gehe mal davon aus, dass diese Info nicht abgefragt werden darf?
     
    #3 2. Dezember 2016
    Zuletzt bearbeitet: 2. Dezember 2016
  4. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Zu deiner ersten Frage: das ist von der gewählten Gesellschaft abhängig.
    Manche machen für Schüler/Studenten noch keine BU, sondern nur eine Art Erwerbsunfähigkeitsversicherung.

    Andere machen eine normale BU für z.B. fünf Jahre und wandeln dann nachher auf den Beruf um, aber ohne erneute Gesundheitsprüfung. Und das ist schon mal ein großer Vorteil und die fünf Jahre günstigerer Beitrag hat man dann auch mitgenommen.

    Zur zweiten Frage: bei den Gesundheitsfragen wird nur nach eigenen Erkrankungen/Operationen/Arztbesuchen gefragt und nicht nach Erkrankungen, die in der Verwandtschaft vorkommen. Habe ich zumindest noch nie gehört und ließe sich ja auch mit dem Datenschutz wohl nicht vereinbaren.
     
  5. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Die Berufsunfähigkeitsversicherung würde ich lassen. Da gibts im Ernstfall oft nichts, da heißt es dann, wenn man DEN Beruf nicht mehr ausüben kann, dann eben einen anderen...
    Diese Versicherung nützt meistens nur der Versicherungsgesellschaft. ;)

    Anders sieht es aus mit der Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Da geht es um die Erwerbsfähigkeit allgemein. Die sollte man dann schon abschließen.
     
  6. sternfieber

    sternfieber Der Brummkreisel

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    Bienchen die BUZ ist in meinen Augen eine der wichtigsten Versicherungen und genauso wie clödi schon geschrieben hat gerade als Student noch recht günstig.

    In den normalen Verträgen ist eine sog. abstrakte Verweisbarkeit, d.h. wenn der erlernte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann in eine andere Tätigkeit verwiesen zu werden , ausgeschlossen.
     
  7. BienchenSumm

    BienchenSumm summt herum

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    Vielen Dank für Eure Tipps!!
    Ich werde mich mal gründlich einlesen.
     
  8. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    @Maggy

    Entschuldigung, aber was du schreibst, kann ich so nicht stehen lassen.

    Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung bietet gegenüber der BU allenfalls einen Basisschutz. Sie ist für Kunden gedacht, die sich eine BU nicht leisten können und zahlt oft erst, wenn man zu 100% erwerbsunfähig ist. Und das weise erstmal nach...
    In der Praxis kommt diese Form der Versicherung quasi gar nicht mehr vor.

    Bei fast allen Gesellschaften ist die abstrakte Verweisung inzwischen ausgeschlossen (muss man drauf achten!) und die BU zahlt ab 50% Berufsunfähigkeit. Das hat Sternfieber ja oben auch schon beschrieben.

    GANZ wichtig für eine spätere Zahlung, ist das korrekte Ausfüllen der Gesundheitsfragen. Da darf absolut gar nichts fehlen und jeder Arztbesuch muss lückenlos aufgeführt sein. Wir empfehlen immer, sich das vorab beim Hausarzt oder weiteren Ärzten ausdrucken zu lassen.
    Wenn man das macht, stellt sich keine Versicherung bei einer Rentenzahlung quer.
     
  9. sternfieber

    sternfieber Der Brummkreisel

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  10. notemba

    notemba Mitglied

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    Rheinland-Pfalz
    Unbedingt BU abschließen wäre mein Rat.

    Mein Sohn ist 28, von Beruf Schreiner, lebt seit 8
    Jahren alleine.
    Er hatte nie genug Geld um die Versicherung abzuschliessen,
    verschob es immer auf später.

    Im April 2015 bekam er die Diagnose akute Leukämie,
    ist nomentan berentet und keiner weiss, ob er diesen
    körperlich anstrengenden Beruf nochmal ausüben kann.

    Nicht nur dass er keine BU hat - mit dieser Vor-Erkrankung
    bekommt er sowohl diese wie auch zb Lebensversicherung
    gar nicht oder mit eingeschränkter Leistung.
     
  11. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Oh Notemba, das tut mir sehr leid!
    Ein sehr tragisches Beispiel, wie wichtig eine BU auch für junge Menschen ist. Ich hoffe für deinen Sohn, dass er sich von seiner schweren Erkrankung wieder vollständig erholen kann.
     
  12. Norchen

    Norchen Bekanntes Mitglied

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    Ich stimme clödi auch zu 100 % zu.
    Ich komme aus Thüringen und als ich dann auf die Idee kam bzw mir von Kollegen in Hessen dazu geraten wurde war es bereits zu spät, da ich mit 27 schon die Diagnose rheumatoid Arthritis bekam und somit war es vorbei...

    Es war das erste was ich auch meinen Kindern riet und da mein großer im Alter von 17 eine sehr schwere Augenerkrankung bekam, wurde diese natürlich auch gleich berücksichtigt alles was Auge betrifft ausgeschlossen. Es ist sehr wichtig alles ehrlich und wie clödi schrieb anzugeben, keiner meiner beiden Kinder wurde nach den eltern befragt...Wäre ja auch noch schöner:rolleyes:

    Ein guter Berater wird hoffentlich so vorgehen wie clödi es schrieb...Also so früh wie irgend möglich und bei Karriereaufstieg anpassen...
     
    #12 3. Dezember 2016
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 3. Dezember 2016
  13. merre

    merre Bekanntes Mitglied

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    Bu

    Also diese Versicherungen werden im Allgemeinen als wichtig, in der Richtung "sollte man machen..." gesehen.

    "Berufsunfähig ist, wer seinen zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, infolge Krankheit, Körperverletzung oder mehr als altersentsprechendem Kräfteverfall ganz oder teilweise voraussichtlich auf Dauer nicht mehr ausüben kann. Als weitere Voraussetzung (…) kann vereinbart werden, dass die versicherte Person auch keine andere Tätigkeit ausübt oder ausüben kann, die zu übernehmen sie auf Grund ihrer Ausbildung und Fähigkeiten in der Lage ist und die ihrer bisherigen Lebensstellung entspricht.“

    Beim genauen Durchlesen kann man erkennen, worauf man achten muß:
    "gesundheitliche Beeinträchtigungen" , hier sollte man nachfragen, wie das in der Einschätzung bei Eintritt einer BU Berücksichtigung findet ?
    "ganz, teilweise oder vorraussichtlich auf Dauer..." was versteht die Versicherung unter "vorraussichtlich"?
    "übernehmen anderer Tätigkeiten"... also dieses Verweisen auf....noch möglich auszuübende Tätigkeiten. Hier gäbe es über 80 verschiedene Varianten.

    Wichtig ist nicht nur der Vertrag an sich, sondern das Kleingedruckte. Es kann in der Antragsstellung unter "weitere Vorraussetzungen" eine Erweiterung oder Konkretisierung vorgenommen werden.
    Ich würde beim Abschluß immer einen Versicherungsmakler (der kann mehrere unterschiedliche Versicherungen vertreten) und keinen Vertreter einer einzelnen Versicherung hinzuziehen wollen.

    Auch kann man sich unter
    "http://www.kunzrechtsanwaelte.de/urteile_zur_berufsunfaehigkeitszusatzversicherung_256.html"
    informieren.

    Man sollte vor allem auf die Verweisungsregelungen achten, meist als "abstrakte Verweisung" bezeichnet.
    Ein Urteil hat hier 2015 bessere Klarheit für Versicherte gebracht, siehe
    "Urteil des OLG Nürnberg vom 26.02.2015, Az.: 8 U 266/13"

    Abschließend ein Zitat aus der Einschätzung bezüglich dieses Urteils:
    "Wenn Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, sollten Sie darauf achten, dass auf die Klausel zur abstrakten Verweisung verzichtet wird. Dabei muss nicht unbedingt der Begriff „abstrakte Verweisung“ auftauchen. Wichtig ist, dass der Versicherer im Leistungsfall nicht auf eine andere Tätigkeit verweist, die ausgeübt werden KANN oder KÖNNTE."

    na denn "merre"
     
  14. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    @ Clödi - da bin ich dann wohl nicht mehr auf dem neuesten Stand. Das war so die Info, die ich mal von meinem Versicherungsmenschen bekommen hab. Ist allerdings auch schon Jahre her....
    Dann betrachtet meinen Beitrag bitte als gegenstandslos :D.
     
  15. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest


    Das kann ich so nicht bestätigen.
    Mir sind mehrere Menschen bekannt, die problemlos genau diese (BU-Rente) erhalten haben, auch nach Überprüfung mehrere Jahre nach Erstgewährung.
    Es kommt auf den Grund an ;)
     
  16. kukana

    kukana in memoriam †

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    Köln
    Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit sind ja zwei paar Schuhe.

    Berufsunfähig wäre z.B. ein Bäcker der eine Mehlstauballergie entwickelt. Das heisst aber nicht, dass er auch erwerbsunfähig ist.

    Eine gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es eh nur für Leute die vor dem 1.1.1961 geboren sind. Danach geht es um die Regelungen aufgrund einer Erwerbsminderung. Wie schwierig der Schritt dorthin gerade für junge Leute ist, wissen wir ja alle.

    Daher wären m.E. beide Versicherungen wichtig.

    LG Kukana
     
  17. Silberpfeil

    Silberpfeil Bekanntes Mitglied

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    Norddeutschland
    also mein Mann hat vor 17 Jahren eine BU abgeschlossen...

    Im Nachhinein hat sich rausgestellt, dass diese völlig sinnlos war/ist...

    Ich versuche es mal zu erklären:confused:

    Wenn bei BU die Erwerbsunfähigkeitsrente die Höhe der BU rente hat - dann gibt es nichts mehr von der BU..

    Bsp:: bei BU würden 1200€ gezahlt -
    - man hat sich aber schon eine EU Rente von 1200€ erarbeitet - gibt es nichts mehr von der BU....


    :confused::confused::confused::confused:
     
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