Wichtig: Lasst euch auf Chlamydien (u.a.) testen!

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von Beezkneez, 14. Juni 2016.

  1. Beezkneez

    Beezkneez Mitglied

    Registriert seit:
    16. Oktober 2012
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    Nürnberg
    Ihr Lieben,

    ich bins mal wieder mit News: Nach dem Hinweis einer Bekannten, ihre Tochter hätte auch Knieprobleme wegen Chlamydien gehabt, bin ich zum Frauenarzt gegangen und habe mich auf Chlamydien testen lassen. Der Befund war tatsächlich positiv! Dann habe ich sofort Doxycyclin bekommen, und meine Knieschmerzen wurden etwas besser (allerdings wurde es auch zeitgleich wärmer, und in der Wärme habe ich weitaus weniger Beschwerden).
    Ich wusste zwar schon seit meiner Teenagerzeit, dass Chlamydien Gelenkschmerzen verursachen können, aber irgendwie bin ich nicht auf die Idee gekommen, das nochmal testen zu lassen (damals war es negativ), weil ich dachte, ich hätte normales Rheuma seit ich Teenager bin.

    Warum ich das erzähle? Weil kein Doktor auf die Idee gekommen ist, mich nach Chlamydien zu fragen oder zu testen, kein Rheumatologe (ich habe seitdem ich wieder Probleme habe, mindestens 4 Rheumatologen konsultiert), kein Orthopäde, niemand. Dabei ist das die häufigste Geschlechtskrankheit, zumindest in Deutschland, glaube ich.

    Daher eine Bitte an die, die noch nichts davon wussten oder es noch nicht getan haben: Bitte lasst euer Blut testen auf so etwas wie Chlamydien, Borrelien, Yersinien... Erreger die bekannt dafür sind Gelenkentzündungen auslösen. Ich weiß nur von diesen dreien (Yersinien wurden mal bei mir festgestellt, als ich Jugendliche war). Vielleicht kennt ja noch jemand welche? (Dann lasse ich mich darauf auch noch testen :))

    Ich wollte mich eigentlich schon mal vor drei Jahren auf Geschlechtskrankheiten testen lassen, doch mein Frauenarzt meinte ich müsste alles selber bezahlen, es schien mir damals so als würde er mir davon abraten, und ich habe klein beigegeben. Nun wünschte ich, ich hätte es damals schon gemacht. Damals war ich gerade in einer symptomfreien Phase, gelenktechnisch. Ein dreiviertel Jahr später schwoll mein Knie ohne erkennbaren Grund an. Vielleicht hätte ich mir so Jahre des Schmerzes, der Hoffnungslosigkeit und des beruflichen Einbruchs ersparen können! Natürlich kann es auch sein dass meine Knieschmerzen nichts mit den Chlamydien zu tun haben, aber das werde ich ja sehen. Ich bin froh dass es endlich entdeckt wurde.

    Ich will nicht sagen dass jetzt alles super ist bei mir, und euch Hoffnungen machen, denn ich habe auch herausgefunden, dass meine beiden Großeltern mütterlicherseits, ja, Oma UND Opa, Rheuma hatten. Daher ist es bei mir sehr wahrscheinlich, dass ich auch "normales" vererbtes Rheuma habe. Aber dennoch, dass es meinen Knien mittlerweile wieder relativ gut geht, lässt mich hoffen. Die Entzündung scheint noch nicht ganz ausgestanden, ich soll im Herbst nochmal zum Frauenarzt gehen (näheres konnte mir die Sprechsstundenhilfe leider nicht sagen).

    Also, bitte testet euch (vor allem die Frauen, da wir durch Chlamydien auch unfruchtbar werden können!)

    Alles Liebe von beezkneez!

    Ps: Bitte keine zynischen Kommentare. Ich habe eigentlich absolut keine Zeit hier zu posten (ich muss das, was ich in zwei Jahren starker Krankheitsaktivität verpasst habe, nachholen) und dennoch tue ich es aus reiner Nächstenliebe, denn ich möchte anderen helfen! Ich möchte, dass andere aus meinen eigenen Fehlern lernen! Ich prophezeie niemandem Heilung (ich selbst bin ja immer noch nicht in Remission), ich sage nur bitte forscht, wonach leider zu wenige Ärzte fragen.
     
  2. Loup

    Loup Neues Mitglied

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    Hallo Beezkneez,

    Dein Beitrag ist sehr interessant.
    Ich bin überzeugt davon, dass es weitaus mehr Faktoren für Beschwerden, jeglicher Art gibt, die wir heute noch nicht ansatzweise kennen oder wissen.

    LG
     
  3. lumpi64

    lumpi64 Aktives Mitglied

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    Hab ich Glück gehabt.....diese Sachen Chlamydien, Yersinien u. Borrellien hat mein HA schon ganz zu Anfang und der Rheumatologe nocheinmal bestimmen lassen. Bis auf Yersinien war alles negativ. Borrelliose hatte ich vor ein paar Jahren, aber symptomlos. Lediglich das Erythema migrans wies darauf hin, der Bluttest bestätigte das dann sehr deutlich. Bekam 3 Wochen Doxycyclin (wobei diese Herxheimer-Reaktion (wenn die Bakterien sozusagen den Geist aufgeben) megaheftig war). Kontrolle mehrmals erfolgt, glücklicherweise bisher kein Nachweis mehr.
     
  4. Glueck15

    Glueck15 Mitglied

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    Hallo Beezkneez,

    sehr guter, hilfreicher Hinweis. Es ist wirklich schade, dass die meisten Ärzte nicht darauf hinweisen und entsprechende Untersuchungen durchführen.

    Bei mir wurde auch ein Erreger gefunden (Untersuchung auf meine Initiative). Letztendlich wusste dann aber weder Rheumatologe noch Hausarzt, ob es sich lediglich um eine abgelaufene Infektion handelt oder ob hier therapiert werden muss. Weiß vielleicht jemand von euch, wie sich das feststellen läßt? Pro forma durfte ich dann auch 2 Wochen Doxy einnehmen (gering dosiert). Hat aber leider wenig gebracht. Vielleicht war auch der Zeitraum oder die Dosis zu gering? Keiner weiß es. Hausarzt sieht es als gescheiterten Versuch.

    Werde das Thema aber nun noch einmal aufgreifen und auch weitere Erreger testen lassen.

    LG
    C.



     
  5. Diana1970

    Diana1970 Ruhrpottgöre

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    Mein erster Rheumadoc war da auch pfiffig.Der hat gleich auf alle möglichen Erreger getestet und mehrere HLA-Werte bestimmt.
    Und ein HA hatte die Erreger schon vor über 20 Jahren bei mir auf dem Schirm.

    Subjektiv gesehen.....:cool:
     
  6. Glueck15

    Glueck15 Mitglied

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    Südliche Bergstraße
    @Diana 1970

    Der Beitrag wurde ja verfasst, um darauf aufmerksam zu machen, weil offensichtlich nicht alle Ärzte diese Untersuchungen standardmäßig durchführen. ;)

    "Warum ich das erzähle? Weil kein Doktor auf die Idee gekommen ist, mich nach Chlamydien zu fragen oder zu testen, kein Rheumatologe (ich habe seitdem ich wieder Probleme habe, mindestens 4 Rheumatologen konsultiert), kein Orthopäde, niemand. Dabei ist das die häufigste Geschlechtskrankheit, zumindest in Deutschland, glaube ich.

    Daher eine Bitte an die, die noch nichts davon wussten oder es noch nicht getan haben: Bitte lasst euer Blut testen auf so etwas wie Chlamydien, Borrelien, Yersinien... Erreger die bekannt dafür sind Gelenkentzündungen auslösen. Ich weiß nur von diesen dreien (Yersinien wurden mal bei mir festgestellt, als ich Jugendliche war). Vielleicht kennt ja noch jemand welche? (Dann lasse ich mich darauf auch noch testen :))"


    Wenn es bei dir anders war, dann sei doch froh darüber. Natürlich hat jeder eine subjektive Sicht der Dinge, bedingt durch die unterschiedlichen Erfahrungen.
     
  7. Heike68

    Heike68 Moderatorin

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    Ich kann nur bestätigen, was Diana schreibt.

    Leider tendieren Foris häufig dazu, nur negative Erfahrungen zu posten.
    Daher ist es auch wichtig, mal "die andere" Seite zu schauen.

    Meine -unmaßgebliche- Meinung!
     
  8. Diana1970

    Diana1970 Ruhrpottgöre

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    Im Revier
    @Heike,*like* ;)

    @Glück,subjektiv sollte auch solches bleiben,und nicht als allgemeingültig dargestellt werden.
     
  9. Glueck15

    Glueck15 Mitglied

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    Jedem seine Meinung... ;) Damit steige ich jetzt auch aus dieser Konversation aus.
     
  10. Mara1963

    Mara1963 Guest

    Da hast du halt Glück gehabt Diana, dass du darauf untersucht wurdest, aber allgemeinwissend wird auch dein Arzt nicht sein.

    Ich finde es ist sogar stimmig, dass viele Ärzte nicht allgemein eine Ahnung haben und vieles viel zu oberflächlich behandelt wird und nicht der einzelne Mensch betrachtet wird. Krankheiten sind immer individuell.
    Allerdings hat der Arzt gar nicht die Zeit meist, weil in allen Praxen Massenanstürme herrschen, sich so genau mit dem Einzelnen zu befassen.

    Meistens werden eben Medikamente verschrieben und das ziemlich viele, wenn die nicht dienlich sind, dann die nächsten.

    Mein Rheumatologe hat mir mal gesagt, die meisten wollen einen Haufen Medikamente und dann sind sie zufrieden.

    Mara
     
  11. Mocca

    Mocca Neues Mitglied

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    Huhu,
    toller Beitrag!

    Mein Hausarzt hatte es auch untersucht bevor ich zum Rheumatologen überwiesen wurde. Zwei waren positiv und halt der HLA B 27. Es gab einen Vermerk vom Labor darunter, wenn positiv und HLA, dann könnte es ein Auslöser für MB sein. In diesem "Puzzle-Spiel" der Diagnosestellung war es sehr hilfreich.
    Später kam mir der Gedanke, ob es nicht vielleicht sogar hilfreich ist, bei eigenen Kindern den HLA bestimmen zu lassen um dann evtl. bei Magen Darm Infekten anders zu reagieren. In einer passenden Situation werde ich mal meinen Hausarzt darauf ansprechen.

    Einen sonnigen Gruß!
     
  12. Clara07

    Clara07 Aktives Mitglied

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    Danke Beezkneez, :top:

    Solche Mitteilungen sind sehr wichtig.
    Es muss nicht immer Rheuma sein.
    Es muss auch nicht allein Rheuma sein.
    Manch einer steht sich mit dem Rheumatologen-Hopping selbst im Weg.

    Und danke an die Ärzte, die bei Schmerzen erst einmal in der eigenen Fachrichtung gucken.

    Beezkneez ich wünsche dir alles Gute. Ich drücke dir die Daumen, dass du die Rheumageschichten deiner älteren Familienmitglieder nicht oder wenn es sein muss, nur ganz harmlos irgendwann einmal bekommst.

    Clara
     
  13. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    An einen Test hatte ich auch schon gedacht.
    Geht das über den Hausarzt und ist das eine Kassenleistung?

    Ich hab ja fast durchgehend Magen-Darm-Probleme und auch schon oft bakterielle Infektionen gehabt. Vielleicht steckt da ja irgendeine fiese Bazille dahinter.
     
  14. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Bevor jetzt jeder hunderte von Euronen für irgendwelche Bluttests ausgibt, sollte man sich die folgende Seite vielleicht mal in Ruhe durchlesen.

    http://rheuma-selbst-hilfe.at/Infektreaktive-Arthritis.html

    Da hätte man auch gleich mal eine Liste, was man sonst noch alles testen lassen kann plus die schon genannten Borrelien-AK.

    Wenn ich den Inhalt richtig verstehe, muss die Behandlung mit Antibiotika zeitnah! erfolgen und nicht, wenn die Gelenkentzündung schon ewig da ist. Was bringt dann die ganze Testerei, es sei denn sie erfolgt direkt im Anschluss an die Infektion??

    Und wenn ich Beezkneez richtig verstanden habe, ist bei ihr noch gar nicht klar, ob die Chlamydien die Gelenkentzündung ausgelöst haben. Hätte man die Biester nicht auch im Punktat ihres Knies finden müssen?

    Vielleicht wissen die meisten Ärzte um diese ganzen Umstände und sind gar nicht so oberflächlich und unwissend, wie hier oft behauptet wird.

    Also von unreflektierten Reihenuntersuchungen im ganzen Forum halte ich persönlich eher weniger. Das wäre meine subjektive Sichtweise dazu;)

    Lg Clödi.

    P.S.
    Frauen unter 25 können sich beim Frauenarzt in Deutschland kostenlos auf Chlamydien testen lassen, weil sie am häufigsten davon betroffen sind.
     
    #14 15. Juni 2016
    Zuletzt bearbeitet: 15. Juni 2016
  15. Clara07

    Clara07 Aktives Mitglied

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    Hallo :)

    Warum so negativ?

    Reihenuntersuchungen auf alles Mögliche macht eh kein Arzt.

    Jedoch bevor 10 Jahre lang sämtliche Rheumatologen im In- und Ausland getestet werden, kann man ja nach den ersten 3 "ist-kein-Rheuma" doch mal seinen Hausarzt oder Internisten oder Frauenarzt/Urologen fragen.

    Es ist immer noch besser an der realen Erkrankung herumzudoktern, als sich an Hirngespensten den Kopf einzurennen.

    Ist meine realistische Einschätzung. ;)

    Liebe Grüße
    Clara
     
  16. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Clara, mit Reihenuntersuchung meinte ich eher, dass der Appell hier an alle geht nach dem Motto "lasst euch alle testen". Nicht dass jeder Einzelne Ärztehopping im In- und Ausland betreibt.

    Viele hier/oder die meisten haben doch ihre Diagnose sicher. In meinem Fall reichte dafür ein Rheumatologe.
    Andere brauchen vielleicht eine zweite Meinung. Auch gut. Aber warum jetzt diese ganzen Tests das Ei des Columbus sind, verstehe ich nicht.

    Negativ finde ich eigentlich nur, wenn immer so getan wird, als hätten alle Ärzte keine Ahnung...keine Zeit...keine Lust...
    Man kann mal eine negative Erfahrung machen, aber die ist doch dann nicht allgemeingültig.
    Ich glaube, ich bin da eher positiv eingestellt, als manch anderer hier;)
     
  17. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Naja, aber wenn die Beschwerden durch Bakterien verursacht werden und man vielleicht doch noch was medikamentös machen kann, warum nicht?
    Und wer nicht testet, entdeckt auch nichts ;).
     
  18. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest


    Und wer viel testet, findet vieles, das er dann auch deuten können muss ;)
     
  19. Diana1970

    Diana1970 Ruhrpottgöre

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    Ich sehe es sehr kritisch,wenn z.B. mit plakativen Titeln und ebensolchen Beiträgen der Eindruck vermittelt wird,es könnten Untersuchungen und Behandlungen beim Arzt bestellt werden,wie Schuhe oder Möbel in einem Onlineshop.

    Die TE hat nicht ohne Grund schon im Voraus jegliche Kritik zurückgewiesen.Ich denke,sie war sich der Dynamik durchaus bewußt.

    Man sollte über alles diskutieren können,aber sachich und ohne Hysterie.
    Wenn ganze Berufs- oder Menschengruppen in Mißkredit geraten,läuft es in eine falsche Richtung.
     
  20. Clara07

    Clara07 Aktives Mitglied

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    Hey,

    die Krankenversicherung wurde ins Leben gerufen, damit kranke Menschen sich Rat und Hilfe beim Arzt holen können.
    Das hat nichts mit Bestellen von Schuhen und Möbeln im Internet zu tun. Patienten wie auch Ärzte müssen zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden lernen. Ich denke in diesem Forum haben wir genügend Beispiele für die eine wie auch für die andere Sorte.

    Hier einmal zu meiner "unverschämten Forderung" neben dem Rheuma auch noch andere Erkrankung behandelt zu wissen:

    Meine frühere R h e u m a t o l o g i n wollte H a u s ä r z t i n und I n t e r n i s t i n für alles sein. Sie hat ihren Patienten verboten andere Hausärzte und Internisten aufzusuchen. Statt den D i a b e t e s zu behandeln sollte ich hungern, hungern, hungern, auch noch als ich unter Normalgewicht war. R h e u m a s c h u b, der durch rasantes Abnehmen und Mangelernährung ausgelöst wurde, hat sie dabei nicht interessiert. T h r o m b o s e n, von denen ich reichlich in meinem Leben hatte, hat sie ohne Untersuchung abgetan. Es ging vom Oberbauch, auf die Lungen bis zu erneut auftretenden G e s i c h t s f e l d a u s f ä l l e n. Gleichzeitig wuchs mir ziemlich schnell ein rabenschwarzes Monster auf der Haut. Als ich noch vermehrt kurze O h n m a c h t e n erlebte, hat sie ein Belastungs-EKG gemacht. Die Werte waren schlecht. Es ist wieder nichts unternommen worden. Nach einer längeren Ohnmacht wollte sie mir Hyperventilieren und Panikattacken andichten. Ich sollte die x-te Psychotherapie einem zweifelnden und überarbeiteten Arzt zu liebe machen. Sie hat mir nicht geglaubt, dass ich nicht hyperventiliere. Sie hat mir nicht einmal geglaubt, dass ich jahrelang mit Menschen gearbeitet habe, die hyperventilieren, mich gut damit auskenne. Ich hatte da schon zwei Jahre lang versucht einen anderen Rheumatologen zu finden, habe auch die Charité, wo ich früher war, auf die Brisanz meiner Situation hin angesprochen. Ich habe mich händeringend beim für mich zuständigen Polikum um eine kombinierte Behandlung beworben, für die der Krankenhauskonzern so viel Werbung macht. Ich habe andere Rheumatologen antelefoniert. Endlich hatte ich einen Termin in einem MVZ. Der Diabetologin war klar, dass mein Typ2 Diabetes mit zu hohem Cholesterin behandelt werden musste. Ich bin auch ohne Rheuma Risiko-Patientin. Der Rheumatologe war die krasse Karikatur eines Macho-Ehemannes, bei Jameda in mehrfacher Ausführung nachzulesen. Sein erstes Wort war Fibromyalgie, sein zweites, dass er die Praxis verlässt, sein drittes Somatisierungsstörung, sein viertes, ich soll zu der alten Hausärztin/Rheumatologin zurück. Dabei blätterte er in den aussagekräftigen Unterlagen seiner Kollegen, die heute am Rheumaforschungszentrum arbeiten. Die fand er wohl auch bescheuert. Ich war völlig verzweifelt und eingeschüchtert. Es war Hochsommer, Thrombosewetter. Zwei Tage später kam die H a l b s e i t i g e L ä h m u n g, dann rasende K o p f s c h m e r z e n, S c h w i n d e l .... Ich wusste ganz genau, dass ich nicht mehr die Kraft hatte, einem mir unbekannten Notarzt zu erklären, dass ich ein MCTD, einen Diabetes und ganz offensichtlich einen Pfropf oder ein Aneurisma im Kopf habe. Der hätte meine alte Hausärztin angerufen und ich wäre mit hochdosiertem Haldol auf der Psychiatrie gestorben. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt um zu hause zu sterben oder zu überleben.

    Nach 5 Wochen konnte ich - immer noch im Schwindel-Schleuder-Gang - zumindest zu einem Hautarzt-Termin bei o.g. Polikum. Ich musste einen Fragebogen ausfüllen. Die Ärztin begrüßte mich mit "an irgendetwas stirbt jeder". Das war die ganze Behandlung. Bei der Anmeldung der Rheumatologie bekam ich wieder eine Abfuhr. Zur Neurologie habe ich mich nicht mehr getraut. Ich bin ins nächste Ärztehaus gewankt. Es hat 3 Monate gedauert, bis ich einen neuen Diabetologen/Hausarzt fand. Mit viel Glück (und Bereitschaft des Arztes) habe ich nach 4 Monaten einen neuen Rheumatologen gefunden. Nach 6 Monaten hatte ich einen Neurologen. Nach 8 Monaten kam ich zum MRT und es wurde der T h a la m u s - I n f a r k t bestätigt. Nach 9 Monaten bekam ich endlich ein Medikament gegen die Thromboseneigung. Mit dieser gesicherten Diagnose habe ich den Chefarzt der Neurologie und Stroke-Unit Abteilung des Krankenhauses angeschrieben zu dem das Polikum gehört, zu dem mich der Notarzt fahren würde, bei dessen Krankenhauskonzern ich immer noch einen Anspruch auf einen Arbeitsplatz habe. Nach 6 Monaten hatte er die 2 Seiten gelesen. Es kam ein Anruf der Sekretären. Er ließ mir ausrichten, dass ich selbstverständlich in die Notaufnahme kann. Ich kann nur darauf bauen, dass zumindest diese Krankenhaus-Abteilung versteht, dass Patienten manchmal sehr genau wissen, wann sie behandelt werden müssen. Ich hoffe, dass der Notarzt meine deutlich gekennzeichnete Notfallmappe, die im Flur steht, dabei zur Kenntnis nimmt

    Niemand mit quälenden, vielleicht sogar ernsthaften Beschwerden sollte davon abgehalten werden zum Arzt zu gehen. Ein Patient in Not hat anderes zu tun als Schuhe zu bestellen. Jeder Patient und jeder Arzt sollte individuell betrachtet werden. Die Welt ist vielfältig. Es wird nicht nur im Internet bestellt.

    Liebe Grüße
    Clara
     
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