Mit RA zurück nach Deutschland

Dieses Thema im Forum "Arbeit und Allgemeines" wurde erstellt von mEo, 23. Februar 2015.

  1. mEo

    mEo Neues Mitglied

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    Guten Abend,

    ich hatte mich schon kurz vorgestellt (https://www.rheuma-online.de/forum/threads/59691-Hallo-aus-London), ich lebe derzeit in London und werde hier seit 1 1/2 Jahren wegen RA behandelt. Die Diagnose kam direkt nach meinem ersten und bisher einzigen (puh!) Schub; vorher habe ich noch nie Probleme gehabt. Momentan bin ich fast symptomfrei, manchmal zwickt es noch im Daumen und im Handgelenk. In dieser Hinsicht habe ich also unverschämt viel Glück gehabt.

    Es sieht ganz danach aus, als würde meine Zeit in Großbritannien dieses Jahr zu Ende und ich wieder zurück nach Deutschland gehen (wahrscheinlich Weserbergland oder Bonn). Jetzt hab ich natürlich ein bisschen Muffensausen, wie die Behandlung dann weitergehen soll. Mein letzter Stand in Sachen Ärzte in Deutschland ist Praxisgebühr und ewig auf Facharzttermine warten... :confused:

    Wie läuft das also in der Praxis (im wahrsten Sinne, hihi) ab? Man stellt sich beim Hausarzt vor (idealerweise mit einem Sack voller Tabletten als Vorrat - wer weiß, wie lange das dauert?), sagt, dass man RA hat und lässt sich überweisen? Gibt es denn ausreichend Rheumatologen? Sind das Privatpraxen oder gehören sie zum Krankenhaus? Werden die Behandlung und die Medis von der Krankenkasse gedeckt? Wenn ja, sollte man sich dann bei einer bestimmten Krankenkasse anmelden?

    Ein weiteres großes Sorgenthema ist die Arbeit. Ich als Schreibtischtäterin werde mich wohl selbständig machen müssen, denn ich sehe noch nicht, dass ich einen so tollen Angestelltenjob finde wie meinen jetzigen. Das ist auch gar nicht so problematisch, aber die RA sitzt natürlich im Hinterkopf. Ich fühle mich derzeit in keiner Weise eingeschränkt und auch als ich meinen Schub hatte, konnte ich weiter ohne Einschränkungen arbeiten (sitzen und tippen ging immer). Aber es gibt ja keine Garantie, dass das so bleibt, oder? Oder kann ich davon ausgehen, dass die RA lange Zeit im Dämmerzustand bleibt und ich nichts befürchten muss?
    So wie es mir zurzeit geht, würde ich sagen, klar, Selbständigkeit ist gar kein Thema, ich mach's - aber vielleicht meint ihr ja auch, das wäre zu leichtsinnig, langfristig gesehen. Ich habe zwar eine BU, aber die springt ja auch erst ein, wenn gar nichts mehr geht.

    So, genug Fragen für die erste Runde. Vielen Dank im Voraus! :rolleyes:
     
  2. Tusch

    Tusch Bekanntes Mitglied

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    Hallo und guten Morgen,
    viele deiner Fragen kann dir natürlich keiner so einfach beantworten.... ob du selbständig arbeiten kannst mit RA?
    Ich denke, wenn man gut über BasisMedis eingestellt ist, dann kann man erreichen, dass die Gelenke lange gesund bleiben... gerade wenn der Verlauf des RA nicht so aggressiv ist. Aber eine Garantie gibt es natürlich nicht. Aber ich kenne einige RA Pat. die sich auch nach der Diagnose noch selbstständig gemacht haben, und sehr glücklich damit sind... da sie somit die Möglichkeit haben, sich ihre Zeit besser einzusteilen... aber auch das kommt ganz auf den Job an.
    Zum Gesundheitssystem? Es gibt freie Praxen aber auch Krankenhäuser in den Rheumatologen praktizieren. Eine Liste mit RheumaDoc. findest du hier https://www.rheuma-online.de/aerzteliste.html
    oder natürlich im Internet oder du fragst deine Krankenkasse - da ist dann auch schon eine nächste Frage. Wenn du hier selbstständig bist, wirst du dich selber versichern müssen - also privat KV - das geht bei einer privaten KV, aber auch bei den gesetzlichen Kassen. Wenn du angestellt arbeitest, kommt es auf dein Einkommen an... im Normalfall bist du dann gesetzlich versichert. Bist du gesetzl versichert, dann meldet dich dein Arbeitgeber bei der Kasse an und bezahlt den Beitrag direkt. Die Kosten werden geteilt. bist du privat versichert, muss du dich selber darum kümmern und auch alles selber bezahlen.

    Du hast hier die freie Arztwahl - egal wie du versichert bist - als Privatpatient hast du aber evt. Vorteile - es gibt mittlerweile tatsächlich Praxen (egal welche Fachrichtung) die nur noch Privatpat. annehmen... da kann drüber denken wie man will - ich halt mich da mal raus.
    eine Überweisung zum Facharzt ist nicht mehr nötig... manchmal aber sinnvoll, damit der HA die Informationen vom Facharzt bekommt.

    einen HA solltest du dir auf jeden Fall suchen - einen HA findet man eigentlich immer, ob dieser dann deinen Bedürfnissen entspricht, kommt auf den Versuch an.
    einen RheumaDoc zu finden - tja - das ist schon mal was anderes. Ich würde an deiner Stelle schon jetzt RheumaPraxen suchen und dort nach einem Termin fragen - Wartezeiten von einen halben Jahr sind nicht ungewöhnlich.
    Wenn du gesetzl. versichert bist, werden die notwendigen Medis verordnet und du bekommst die Mittel in jeder Apotheke - hier wird dann aber eine Zuzahlung fällig - im Normalfall zwischen 5-10 Euro.. also ein paar Euros muss man schon investieren :eek:. Wenn du privat versichert bist, dann musst du sowohl beim Arzt, als auch bei den Medis in Vorkasse gehen und dann reichst du die Kosten bei der Kasse ein, und bekommst das Geld zurück - kommt dabei auf den Vertrag an, was und wieviel ob Eigenbeteiligung oder nicht usw. - auch hier würde ich mich schon jetzt informieren.
    Die Praxisgebühr ist abgeschaft :top:
    Vielleicht hilft dir das etwas - und es werden bestimmt noch andere Antworten kommen.
    liebe Grüße nach London
    Tusch
     
    #2 23. Februar 2015
    Zuletzt bearbeitet: 23. Februar 2015
  3. mEo

    mEo Neues Mitglied

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    4
    Hallo Tusch,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort! Und die Liste - ich bin total beruhigt, dass man anscheinend sowohl in Höxter, als auch in Bonn gute Rheumatologen findet, puh! :vb_redface: Vielleicht gehe ich das nächste Mal, wenn ich in Deutschland bin, mal dort vorbei, um nach der Terminvergabe zu fragen. Kann ja nicht schaden.

    Ich möchte unbedingt in eine GKV. Freunde von mir, die ebenfalls freiberuflich in meinem Job arbeiten, haben das auch so gemacht und ich gehe davon aus, dass das möglich ist. Die *hust hust* mafiösen Strukturen *hust hust* der PKV (meine Mutter hatte das Vergnügen, aber sie hat den "Absprung" letztes Jahr geschafft) muss ich nicht haben. Priorität ist für mich aber auf jeden Fall, wieder angestellt zu sein. Aber das wäre wie ein Lottogewinn, darum gewöhne ich mich lieber schon mal an den Gedanken der Freiberuflichkeit. ;)

    Gibt es eigentlich eine Zuzahlungsbefreiung für die Medis? Hier läuft es genauso, pro Rezept werden pauschal 8,05 £ fällig, aber es gibt eine "Flatrate" für ca. 10 £/Monat, die ich sehr praktisch finde und seit der Diagnose in Anspruch nehme (es läppert sich ja doch).

    Danke schön!:rolleyes:
     
  4. Tusch

    Tusch Bekanntes Mitglied

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    Hallo,
    so nun hab ich ein paar Minuten...
    ich bin also keine Fachfrau für Versicherung und co. Das, was ich dir sagen kann, ist nur mein "Hausfrauenwissen"...
    So weit ich weiss, sind die gesetzl. Kassen (zumindest die AOK und DAK ?:confused:) verpflichtet dich aufzunehmen...
    Bei den Privaten ist das ja auch noch so ne Nummer... die könnten natürlich zB Rheuma als Leistungsausschluss fordern oder es wird richtig teuer :vb_confused:
    Auch Freiberufliche können in eine GKV - als freiwilliges Mitglied - so heißt das glaube ich. Meine Tochter ist jedenfalls auch so versichert. Bei einem Anstellungsvertrag ist das kein Problem, du suchst dir eine KV aus - auch hier immer fragen ob die chron. rheumatische Erkrankung zum Ausschluß führt ?:eek: und gibst bei deinem neuen Arbeitgeber die Mitgliedsbescheinigung ab.
    Privat versichert hat einige Vorteile - aber ob man später im Alter oder bei Rente und co. damit wirklich gut beraten ist ?
    In unserem Bekanntenkreis, sind auch viele dabei, aus der Privaten raus in die GKV zu kommen.
    Wünsche dir eine gute Entscheidung....
    die Idee eine Termin bei eine Rheumatologen im Vorfeld zu machen ist bestimmt sinnvoll :top:
    liebe Grüße
    Tusch
     
  5. roco

    roco Guest

    hier musst du 2% vom jahreseinkommen (als chronisch kranker nur 1%) zuzahlen, danach kriegst du die befreiung...

    die chronikerregel musst du beantragen. dafür muss dir ein arzt eine chronische krankheit bestätigen, wegen der du schon mindestens 1 jahr in behandlung bist. also am besten von deinen ärzten in england nen schrieb besorgen, wie lange du dort schon wegen rheuma in behandlung bist. entweder reicht das deiner zukünftigen KK dann oder dein neue hausarzt/facharzt kann damit diesen "Nachweis einer chronischen Erkrankung" ausfüllen... den gibts bei deiner krankenkasse (jede kasse hat ihre eignen) ...

    ist das erledigt gibts 2 vorgehensweisen, die von deinem einkommen abhängen...

    hast du regelmäßiges einkommen, so das du weisst, was du kommendes jahr verdienst (zb. immer gleiches gehalt), kannst du das1% im november bezahlen und bekommst die befreiung fürs kommende jahr, brauchst also keine zuzahlungen mehr leisten

    hast du unregelmäßiges einkommen (zb. jeden monat unterschiedlichen lohn) musst du deine belege für zuzahlungen sammeln und rechnest im januar fürs vergangene jahr ab. hast du eine stamm-apotheke, kannst du dir am ende des jahres eine übersicht ausdrucken lassen, da sparst du dir den zettelkram...

    zuzahlungen zählen für medikamente (5/7/10€), für physiotherapie, krankenhauszuzahlung ... mehr fällt mir grade nicht ein)...

    siehe auch hier: alles zu zuzahlungen ; belastungsgrenzen


    lg :)
     
  6. B.one

    B.one Bekanntes Mitglied

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    Hallo mEo,
    ich würde dir auf alle Falle die Gkv empfehlen. Das geht auch als Freiberufler. Mein Mann arbeitet freiberuflich und ist in einer ganz normalen Kasse.
    Falls du nach Bonn gehst, melde dich gerne bei mir. Es gibt in Bonn regelmäßig ein Rheuma-Café der Rheuma-Liga (jeden 1. und 3. Dienstag im Monat im Petruskrankenhaus ab 16:30-18:30), da kannst du alle möglichen Infos bekommen. Kann dir auch mit den verfügbaren Rheumatolgen in Bonn und Umgebung weiterhelfen. Es gibt hier natürlich auch die üblichen langen Wartezeiten, von daher ist es gut, wenn du rechtzeitig Kontakt aufnimmst, bzw. einen Termin machst.
    Liebe Grüße
    B.one
     
  7. luiselotte

    luiselotte Registrierte Benutzerin

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    Zur Krankenversicherung nur kurz: Mit der Diagnose Rheuma nimmt Dich eh keine Privatkasse, da musst Du sowieso in eine gesetzliche als freiwillig Versicherte gehen; jede gesetzliche Versicherung muß Dich aufnehmen.

    Die Kosten bei allen gesetzlichen Kassen sind generell gleich - allerdings nehmen manche einen Zusatzbeitrag; das kannst Du ja mal googeln, wenn es Dich interessiert. Außerdem unterscheiden sie sich in speziellen Angeboten wie Akupunktur, Bezahlung von Homöopathie, Vorsorge etc. Wenn Du genau weißt, daß Du zurück nach good old Germany kommst, würde ich an Deiner Stelle unbedingt schon mal vorher einen Termin bei einem Rheumatologen Deiner Wahl machen - man kann auch gern mal länger als ein halbes Jahr auf einen Termin warten oder hat überhaupt Schwierigkeiten, einen zu finden, der noch Kapazitäten hat.

    Und Du solltest Dich mit den verschiedenen Angeboten der Kassen beschäftigen, damit Du nicht plötzlich ohne Versicherung da stehst.

    Viel Erfolg!
     
  8. Olicia

    Gesperrter Benutzer

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    So lange du im Westen bleibst, bist du gut versorgt
     
  9. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Bayern
    Langes warten auf einen Termin beim internistischen Rheumatologen als Neupatient stimmt leider. In Deutschland gibt es zu wenig Praxen mit internistischen Rheumatologen, deshalb kommt es zu monatelangen Wartezeiten von ca 4 bis 9 Monaten. Die Versorgung von Rheumapatienten ist derzeit alles andere als gut in Deutschland.

    Die internistischen Rheumatologen sind permanent überlastet, die Zeit für den einzelnen Patienten ist knapp.
     
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