Abstrakt denkender Chef

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Morgan Earp, 24. Juli 2003.

  1. Morgan Earp

    Morgan Earp Neues Mitglied

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    24. Juli 2003
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    Augsburg
    Hallo Ihr da draussen,

    könnt Ihr mir vielleicht helfen. Ich habe Kollegen, die es einfach nicht kapieren, daß ich einfach nicht mehr so viel machen kann wie früher. Mich hat die cP erwischt. Und wird cPler haben ein großen Problem, daß man uns unsere Krankheit nicht ansieht.
    Hab Ihr mir vielleicht ein Tip oder Ratschlag wie ich meinen Kollegen erklären kann.

    Gruß
    Morgan Earp
     
  2. Angie

    Angie Alte Häsin

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    Willkommen

    Hallo Morgan,
    erstmal herzlich willkommen bei R-O. Schön das Du zu uns gefunden hast.
    Ich bin 32, habe eine Kollagenose, bin allerdings immernoch am Anfang der Diagnosestellung.
    Das Problem mit den Kollegen kenne ich und sicherlich viele andere hier auch aus eigener Erfahrung. Leider habe ich da auch nicht den Stein der Weisen. Es kommt sicherlich darauf an was Du beruflich machst. Aber irgendwie hilft immer nur reden, reden, erklären. Deine Kollegen können das gar nicht verstehn, da sie ja (hoffentlich) gesund sind. Ich weiß das klingt abgedroschen, aber leider gibt es kein Allheilmittel.

    Viele liebe Grüße
    Angie
     
  3. VerenaHH

    VerenaHH KrankeSchwester

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    30. April 2003
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    Hamburg
    Hallöchen;

    je nachdem was für eine Arbeit Du hast und was für Kollegen das sind, würde ich mir überlegen, ob ich denen die Rheuma-online Seite schicke und sie sich dort über CP informieren können. Ansonsten ist das ein schwieriges Thema, weil eine Krankheit auch Mobbing-Aktionen nach sich ziehen können. Also ich würde sehr genau überlegen, wem ich was erzähle und warum. Man liest hier ja ständig über Probleme in der Familie und auf der Arbeit. Wie der einzelne damit umgeht kannst Du nur selbst einschätzen.


    Viel Glück und nette Kollegen
     
  4. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    3.234
    @Morgan

    hallo Morgan,

    dies ist ein sehr schwieriges Thema, bei dem Mann/Frau sicher keinen ultimativen Tipp bekommt :(

    Ich bin mit 22 Jahren an cP erkrankt und befand mich gerade auf einer richtigen tollen Karriereleiter. In kürzester Zeit fiel ich immer häufiger aus, weil ich ständig im KH lag.
    Nachteil: Man sah mir die Erkrankung nicht an. Ich wurde von meinen ausschließlich männlichen Kollegen (ich war die einzige weiblicher Sachbearbeiterin) gemobbt. Ich versuchte es mit Erklärungen, ich versuchte es mit "Beweisen". Zum Schluß erzählte ich kaum noch etwas, denn es wurde mir immer zum Nachteil ausgelegt.

    Es kommt sicher auf die Kollegen an, aber viele WOLLEN es auch nicht verstehen, denn dies würde ja bedeuten, sie müssten Dich in schlechten Zeiten vertreten oder ein Stückchen Deiner Arbeit übernehmen...

    Verständnis ist etwas, was ich heute von den meisten Kollegen nicht erwarten würde.

    Es tut mir leid...ich habe leider nicht den ultimativen Tipp für Dich.

    Sabinerin
     
    #4 25. Juli 2003
    Zuletzt bearbeitet: 26. Juli 2003
  5. Patrick

    Patrick Guest

    Hey Morgan,

    ich kann mich ebenfalls nur verena und angie anschließen! das problem liegt eben an der unwissenheit über rheuma. nicht viele wissen wirklich was es bedeutet daran erkrankt zu sein. jeder denkt eben man bekommt es im alter und man "rostet" ein. informiert sind nur die die darunter leiden oder deren familienangehörige daran erkrankt sind. recht muss ich dir geben, dass man es nicht sieht (teils)...naja...und wenn man ja nichts sieht, dann wirds ja auch nicht so schlimm sein, der meinung sind wir ja alle!
    was soll man bitte auch denken wenn sich jemand "normales" beim aufheben (nur) eines stiftes den halben tag beschäftigt!?!
    ...simulant eben! als ich mal im gänsemarsch zum kopierer gesprinntet bin, kamen auch komische blicke! aber sie hatten verständniss, da ich es ihnen erklärte! ich habe!
    mein problem war, dass es tage lang gut ging und dann kamen schlechte wochen! sieht auch komisch aus, einmal gehts ihm gut..dann wieder nicht! ich leierte keine große story vor, von wegen wie´s mir geht bla bla...das juckt niemand! ich habe ihnen von dem befall der gelenke erzählt, was vor sich geht! setzte es (erstmal) gleich mit einem beispiel des bandscheiben vorfalls...lass mal so jemanden ein stift aufheben! kollegen: "ja das ist sehr schmerzhaft!" ....ja aber nur weil jeder weiß was das ist! somit konnten sie die schmerzen die man hat einigermaßen nachempfinden...denn ich meinte, stellt euch vor man hat es mal in den füßen...und dann lauf mal, ja PROST ne! habe auch gesagt das es auch mal in der hüfte ist, mal auch im ellenbogen!
    --> also das der schmerz wandert!
    ich kanns aber nicht verübeln. als man noch gesund war, sah man auch jemand der z.b. hinkte und es sah halt lustig aus ( nur als beispiel ) ...da kam auch der gedanke...gott stellt der sich an, so schlimm wirds nicht sein! aber als man dann erfuhr das ihm der halbe fuß bei einem unfall zertrümmert wurde, und er wieder zusammengeflickt wurde dachte man auch gleich...verdammt! da hat man sich selbst ertappt!
    mein tipp ist nur...setze den schmerz gleich, damit sie es vielleicht nachempfinden können! danach kannst du ihnen alles in ruhe erklären, denn dann, "nur" dann hören sie auch zu und denken nicht dabei "junge junge übertreibt der!"
    vielleicht teilen manche nicht meine meinung aber es hat funktioniert!

    viel glück und alles gute weiterhin!
     
  6. Matthias

    Matthias Neues Mitglied

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    Ort:
    Dreieich, Hessen
    Ich habe es da etwas einfacher.
    Zu meinem "Glück", dass ich keinem wünsche, habe ich ausser der Psoriasis-Arthritis auch noch reichlich Haut-Psoriasis.
    Da zeige ich einfach nur mal auf einen Flecken rote, entzündete schuppige Haut und erkläre, dass meine Gelenke innen auch so aussehen :eek: ( ist nicht ganz so , das weiss ich). Danach brauche ich eigentlich nichts mehr zu erklären,ob das wehtut, oder warum ich so hinke :D
     
  7. Silvia

    Silvia Guest

    Verständnis ist nur bedingt zu erwarten...

    Hallo Morgan

    Tja den ultimativen Tipp hab ich leider auch nicht für dich. Es kommt wirklich ganz auf deinen Chef, Tätigkeit und dein Betriebsklima an, inwieweit du dich in der Firma "outen" kannst.

    Bist du denn jetzt schon öfters krank, wenn ja dann wird dir vermutl. zwangsläufig nicht erspart bleiben zumindest deinen Chef ins Bild zu setzen.
    Stelle dich aber auf jeden Fall darauf ein, dass das Verständnis deiner Kollegen nur soweit reicht, bis sie mal öfters für dich einspringen müssen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

    Ich habe seit 5 Jahren cP und war zwar nie länger am Stück krank. Aber die Einzeltage häufen sich inzwischen halt doch des öftern. Ich habe meinem Chef von Anfang an reinen Wein eingeschenkt, hat ja keinen Sinn das zu verheimlichen, sobald mal des öftern fehlt kommt ja eh unweigerlich eine Nachfrage. Und ich denke für manches mag ein Chef und die Kollegen dann auch mal Verständnis haben, wobei das natürlich auch sehr von den entsprechenden Personen abhängt.

    Bei mir wars jedenfalls so, dass auch niemand eine Ahnung hatte was cP überhaupt bedeutet. Ich habe dann meinen Kollegen einfach mal die entsprechende Seite vom Rheuma-Lexikon zur Verfügung gestellt. Und eben auch entsprechend erklärt, das mit den Schmerzen, Müdigkeit, etc. Das Verständnis war sehr gross - solange ich auch immer zur Arbeit erschien. Als dann des öfteren die Fehltage begannen, wurde dann auch ganz schnell gemeckert - weil ich sehe ja gesund aus, also kanns ja nicht so schlimm sein.

    Anfang des Jahres hatte dann einer dieser Meckerkollegen einen Bandscheibenvorfall, und war mehrere Wochen am Stück im Krankenstand (was ich nie war). Seither hat er immer wieder mal Rückenschmerzen und als er neulich wieder "gejammert" hatte, habe ich nur zu ihm gesagt, dass er jetzt in etwa eine leise Ahnung hat wie es mir seit 5 Jahren geht. Und im übrigen würde man ihm seine Rückenschmerzen auch nicht ansehen.
    Seither ist Ruhe im Karton. Hoffentlich für recht lange.

    Wünsche dir jedenfalls viel Glück.
    LG Silvia
     
  8. Hermann

    Hermann Neues Mitglied

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    Ostfriesland
    Hallo Morgan

    Zuerst möchte ich dich herzlich Grüßen und freue mich das du zu uns gefunden hast.
    Ja das ist so eine Sache mit den Kolegen bei der Arbeit, meine Kolegen muß ich sagen haben sich ganz normal verhalten und waren immer Hilfsbereit. Aber das ist nicht immer so, da man die Schmerzen ja nicht sehen kann und an Wunden ober sowas giebt es auch nicht, also kann es nicht so schlimm sein.
    Aber mein Chef hat das ganz anders gesehen, und gesagt ich würde für Leistung bezahlt, und wenn das nicht mehr der Fall sei müßte er mich ersetzten was er dann auch vollzogen hat. Und nun bin ich seid zwei Jahren arbeitslos, und habe keine aussicht das ich jehmals wieder einen Job kriege, denn ich bin 50. Jahre und was das heist brauche ich nicht zuerklären. Ich leide auch an cP und habe große Probleme mit den Knien.

    Viele Grüße Hermann. :eek:
     
  9. Marla

    Marla Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    Beiträge:
    56
    Ort:
    Sachsen
    Hallo !

    Den ausschlaggebenden Hinweis für Dich hab ich auch nicht. Letztendlich musst Du ganz allein für Dich entscheiden, ob Du es vielleicht überhaupt nicht erzählst. Da kommt es aber natürlich drauf an, wie es Dir allgemein geht, wie aggressiv Dein Krankheitsverlauf ist.

    Ich hab für mich entschieden niemanden was zu erzählen (auf Arbeit), da ich zu Beginn meiner Krankheit auch ohne Diagnose schon genug schlechte Erfahrungen gemacht hatte (hinsichtlich Klatsch u.s.w.). Das Problem ist ja echt, dass man fast nix sieht, obwohl man gerade gar nicht laufen kann.
    Ich beiße mich an schlechten Tagen durch. An ganz schlechten erzähle ich ich was von schlimmen Muskelkater, Verletzungen u.s.w. An guten Tagen hänge ich mich dagegen voll rein. Gehts gar nicht, bleib ich zu Hause mit Migräne. Wobei ich so gut wie nie zu Hause bleibe.
    Bis jetzt funktioniert das bestens. Aber ich weiß auch, dass vielleicht irgendwann der Tag kommt, wo es nicht mehr so einfach zu kaschieren geht, dann werd ich weitersehen.

    Um ehrlich zu sein, wäre es mir aber lieber, ich könnte es meinem Chef und den Kollegen erzählen, um hin und wieder doch ein bisschen Rücksicht zu erhalten. Aber leider ist das nicht möglich.

    Viele Grüße und viel Kraft, egal wie Du Dich entscheidest

    Marla
     
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