Schwangerschaft mit Kortison-Komplikationen

Dieses Thema im Forum "Rheuma und Schwangerschaft" wurde erstellt von Ellen, 14. April 2010.

  1. Ellen

    Ellen Mitglied

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    Hallo zusammen,

    hat denn hier jemand Erfahrung mit Osteoporose in der Schwangerschaft?

    Hat auch jemand Erfahrung mit "Kortison-Diabetes" während der Schwangerschaft?

    Aber ich fange mal von vorne an:
    Bis Mai 2009 habe ich HUMIRA + MTX wegen meiner RA genommen, die ich schon fast 20 Jahre habe. HUMIRA hatte nach ca. 2 Jahren Einnahmezeit nicht mehr so gut geholfen, also habe ich es abgesetzt - weil wir ja auch einen Kinderwunsch hatten.

    Der Rheuma-Doc hat auch gesagt, dass sowohl MTX als auch HUMIRA ca. 6 Monate vorher abgesetzt werden müsse, so dass der Körper "entgiften" kann.
    Kortison war dann meine Rettungsinsel. Da es ein körpereigenes Hormon ist, kann es sowohl vor als auch während der Schwangerschaft eingenommen werden. Bei Bedarf habe ich dann noch vor der Schwangerschaft Ibu eingenommen, was während der Schwangerschaft ja auch tabu ist.

    Nun gut, Anfang Nov 2009 sind wir dann schwanger geworden :a_smil08: und mittlerweile bin ich in der 25. SSW. Voll happy, wenn auch nicht so einfach.
    Die Zeit ohne die Basis-Medis ist schon echt hart!!! Aber man weiß ja, wofür :D

    Nun zu den Problemchen....klar, nur mit Kortison kommen die Schwellungen und Schmerzen schon mit aller Macht zurück, aber Dank der Schwangerschaft wird der richtige Schub doch irgendwie verhindert.

    Wegen dem Kortison habe ich aber jetzt leider eine Osteoporose bekommen und somit könnte eine natürlichen Entbindung schwierig werden, da es vermehrt zu Knochenbrüchen kommen kann. Evtl. ist dann ein Kaiserschnitt nötig und außerdem darf ich dann auch nicht stillen (weil das Stillen Calzium aus den Knochen zieht).

    Der kleine "Stinker" muss auch gleich nach der Entbindung in die Kinderklinik zur Beobachtung. Weil ich fleißig Kortison hinzugegeben habe, könnte es sein, dass seine Nebennierenrinde auch zu faul geworden ist, eigenes Kortison zu bilden. So müsste er es auch noch hinzubekommen und langsam ausschleichen, wenn alles bei ihm dann klappt. Armer kleiner Kerl!

    Außerdem ist das Kortison auch Schuld daran, dass bei mir jetzt zudem noch erhöhte Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft festgestellt wurden (also keine klassische Schwangerschaftsgestose, sondern eine Art Diabetes, was durch Kortison beeinflusst/ausgelöst wird).
    Demnächst muss ich zur Ernährungsberatung, obwohl ich nicht denke dass es mir hilft. Was soll ich denn Diät machen, wenn ich weiterhin Kortison einnehmen muss und das die Werte in die Höhe treibt?!

    Also, für eure Tipps und Erfahrungsberichte bin ich seeeeeeeehr dankbar.

    Viele Grüße
    die (dicke) Ellen ;)
     
    #1 14. April 2010
    Zuletzt bearbeitet: 14. April 2010
  2. Ellen

    Ellen Mitglied

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    P.S.: Kortison nehme ich zw. 10-15mg tgl., um Schlimmeres zu vermeiden nehme ich dazu jetzt noch 2xtgl. Ideos Kautabletten (Calzium+Vitamin D Präparat).
     
  3. knoeppie

    knoeppie Neues Mitglied

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    Hallo Ellen,

    also bei meinen beiden Kleinen habe ich auch 10 mg bzw. zeitweise 15 mg täglich an Corti genommen. Glücklicherweise habe ich keinerlei Diabetes entwickelt, so dass ich Dir dazu nix sagen kann. Hinsichtlich der Nebennierenrinde der Jungs und evtl. Ausschleichen haben die Ärzte (verschiedener Krankenhäuser) aber jeweils gesagt, dass bei 10 mg tgl. (ich habe beim Großen bis zur Geburt trotzdem vorsichtshalber auf 8 mg reduziert, beim Kleinen gings nur noch auf 10 mg) keine Probleme bei den Kindern zu befürchten seien. Komisch, dass bei Dir was anderes gesagt wird.

    Viele Grüße
    Knoeppie
     
  4. flower

    flower Die Ungeduldige

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    Hallo Ellen!

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft!

    Ich bin gerade ca. 4 Wochen vor dir (mitte Oktober positiv getestet) :)

    Ich habe bis zum positiven Schwangerschaftstest Humira gespritzt, MTX Anfang letzten Jahres abgesetzt (wegen NW und Kinderwunsch).

    Cortison habe ich im ersten Trimester 2mg genommen. Im 2. Trimester kam dann der Schub und ich habe erhöht auf 7mg. Damit komme ich mehr schlecht als recht klar, aber mehr erhöhen mag ich gerade nicht, da ich durch die SSW eh schon mit Wassereinlagerungen zu kämpfen habe und das noch schlimmer werden würde (lt meiner Erfahrung).

    Diabetes habe ich zum Glück nicht bekommen. Das Geld für einen Glukose Toleranz Test hatte ich vor ca. 7 Wochen investiert.

    Ich habe allerdings inzwischen einen Vitamin D Mangel entwickelt (hatte ich im letzten Jahr und musste hochdosiert Vitamin D nehmen. Vor der SSW war es gerade wieder im Normalbereich, jetzt ist es schon wieder drunter, da ich schwanger kein Vitamin D nehmen durfte. Am Anfang gar keines (Calcium ohne Vit. D), jetzt zum Glück darf ich ein Calciumpräparat mit etwas Vitamin D nehmen. Aber ob das ausreicht? Bin auf meine nächste Kontrolle gespannt.

    Wie ist bei dir die Osteoporose diagnostiziert worden?
    Ich weiß, dass mein einer Fuß schon vor der Schwangerschaft eine ausgeprägte Osteoporose hatte (wegen vieler OPs), ich hoffe, er hält die Zeit durch....

    Dass ich nicht stillen darf, hat mir noch keiner gesagt. Im Gegenteil. Es ist die Idee, dass ich stille und dadurch mit langsamen abstillen mein Kind ohne Entzug von meinen Medikamenten entwöhne (falls ich mit Humira stillen darf, ohne wird's wohl nicht gehen).

    Das Cortison hat noch keiner als Problem angesprochen. Ich habe aber in einer Woche einen Termin in der Klinik, in der auch die Kinderärzte dabei sein sollen. Werde da nochmal fragen, wie das mit dem Cortison aussieht und gerne Rückmeldung hier geben.

    Trotz allem wünsche ich dir eine (soweit möglich) gesunde aber vor allen trotzdem glückliche Kugelzeit,

    flower :)
     
  5. Cailean

    Cailean Neues Mitglied

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    wenn du prednisolon nimmst, sollte nicht allzu viel davon durch die plazenta gehen.
    und ansonsten solltest du vit.d und calzium sowie dann auch magnesium zu dir nehmen.
    eine osteoperose ist auch immer eher nem vit.d mangel zuzuschreiben.

    und schwangerschaftsdiabetes haben ganz viele frauen hat was mit der hormonlage zu tun.
    kortison fördert das leider noch mehr.
    ich musste insulin spritzen, konnte es aber ab der ersten wehe absetzen.

    eine gestose ist eine eiweißvergiftung, hat mit erhöhten blutzuckerwerten nix zu tun ;)
    da muss die eiweißkonzentration im urin erhöht sein. zucker im urin hat damit nix zu tun, bedeutet auch nur, dass der körper den zucker nciht mehr verarbeiten kann.
    macht dann auch die bauchspeicheldrüse deines kindes für dich mit. da werden die kinder dann zu dick und bekommen ernste probleme nach der geburt, weil da plötzlich die mütterlichen kohlenhydrate fehlen und die bauchspeicheldrüse trotzdem dafür insulin auswirft, das kind ist dann schwer unterzuckert.
    da muss dann nach der geburt sehr drauf geachtet werden. mein zwerg war kurz vor der intensiv.
    und bitte, wenn dir jemand sagt, du musst insulin spritzen, mach es. es ist harmlos.
    mein zwerg war trotz insulin zu groß und hatte massive probleme mit seinem blutzucker nach der geburt. ich will gar nicht wissen, wie das ohne gewesen wäre.

    musst du aber auch aufpassen, man hat durch die autoimmune krankheit ein erhöhtes risiko für eine gestose.
    ich musste dreimal sammelurin abgeben. bzw war stationär, da wurde auch der blutzucker getestet und der diabetes im anfangsstadium erkannt.

    geht meist wieder weg. da brauchst du dir keine sorgen machen.
     
    #5 18. April 2010
    Zuletzt bearbeitet: 18. April 2010
  6. Ellen

    Ellen Mitglied

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    Soooooooo, bin kräftig am BZ-Protokoll schreiben und in Finger pieksen, etc.....bisher sind die Werte zum Glück nicht sehr dramatisch.

    Was mir aufgefallen ist: nur wenn ich mal große Portionen gegessen habe, dann sind die Werte recht hoch. Folge: ich werde dann besser mal kleine Mengen auf den Tag verteilt essen. Vielleicht ist dann Insulin nicht mehr nötig.
    Wenn mir aber einer sagt, dass es sein muss, dann werde ich mich auch nicht dagegen wehren.

    Ich wundere mich sehr, dass der Gluckose-Toleranz-Test nicht zur Standart-Vorsorge während der SS gemacht wird, wenn erhöhte BZ-Werte bzw. Schwangerschaftsdiabetes so drastisch für das Baby sind! Ich bin bei einer Krankenkasse, die die Kosten für den Test übernimmt. Natürlich hätte ich die Kosten wahrscheinlich eh priv. übernommen, wenn ich das Angebot nicht gehabt hätte.....aber es gibt bestimmt viele, die sich das einfach nicht leisten können!

    @flower:
    Danke für die guten Wünsche.
    Bei mir wurde ein Osteoporosetest (per Ultraschalldiagnose) am Fuß gemacht. Ist nicht so genau, wie bei anderen Diagnose-Geräten, aber Röntgen dürfen wir Schwangeren ja nicht.
    Bei mir wurde das in einer Frauenklinik gemacht. Und ich hatte auch Glück, denn der Arzt dort hat sich spezialisiert auf den Bereich "Osteoporose in der Schwangerschaft". Seit dem nehme ich auch zum Prednisolon (10-15mg) ein Calzium+Vit D Präparat. Um die 34. SSW wird nochmal kontrolliert und entschieden, ob Normal-Geburt oder eher Kaiserschnitt.
    Vom Stillen hat man mir deshalb abgeraten, weil durch die Milchproduktion dem mütterlichen Organismus nochmal extra viel Calzium entzogen wird. Die Muttermilch ist nämlich sehr calziumreich, dass das Baby einen guten Knochenaufbau entwickelt. Naja, da bei uns eher Calziummangel herrscht, ist abzuwägen, ob gestillt wird oder nicht.
    Weil durch Geburt und nicht stillen das Baby schlagartig von Cortisonzufuhr entwöhnt wird, muss vom Kinderarzt sofort getestet werden, ob Babys Nebennierenrinde selbständig Cortison produzieren kann oder nicht. Desh. solltest du dringend mit deinem Arzt sprechen, der bei dir entbindet. Der muss dann einen Kinderarzt hinzuziehen bei der Geburt.
    So, dir dann auch noch eine schöne SS und ich drücke dir die Daumen, dass alles gut geht (BZ+Osteo, etc.)

    LG
    Ellen
     
  7. Cailean

    Cailean Neues Mitglied

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    ja man soll mehrere portionen auf den tag verteilen und auch kohlenhydrate essen die länger brauchen und langsam in zucker umgewandelt werden wie zb vollkornbrot/nudeln.
    warst du bei einer ernährungsberatung? die bz werte sollten 1h nach der mahlzeit nicht über 20 sein. je nachdem in welcher maßeinheit du misst. braucht auch alles 3h um komplett abgebaut zu sein, also wenn du alle 3h kleine happen isst, müsste das eher positiv sein. mein diabetologe meinte, ich darf nicht hungern. dann hungert das kind.

    für mich war das insulin eine erlösung, denn ich brauche obst und das ging leider ohne insulin gar nciht mehr :(

    naja ich bin es los :) geht ja zum glück in den meisten fällen komplett zurück.

    und es wird diskutiert, ob der ogtt mit aufgenommen wird in die vorsorge, denn die folgen für mutter und kind sind unbehandelt dramatisch bis hin zur totgeburt.
    wenn zucker im urin ist, ist es ja schon zu spät.
     
  8. owam

    owam Neues Mitglied

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    Berlin auch bei Facebook :-)
    liebe ellen,

    ich habe bereit eine schwangerschaft vor fast zwei jahren hinter mir, nun bin ich mit zwillingen schwanger..

    kann im moment nicht viel tippen, wenn du oder sonst wer interesse hat, ruft einfach an..ist einfacher ;)

    liebe grüße und sorry für´s kleinschreiben, geht bei u. a. rheumaschmerzen schneller :cool:

    alles liebe eure oma..noch 17. woche :rolleyes:
     
    #8 23. April 2010
    Zuletzt bearbeitet: 23. April 2010
  9. leli

    leli Neues Mitglied

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    20
    hallo!
    ich habe seit 01/2003 PSA, das jahrelang erfolgreich mit MTX behandelt wurde.
    im feb. 2007 habe ich meinen ersten sohn auf natürlichem weg entbunden. ich habe die ganze SS über 10 mg cortison bekommen.
    in meiner zweiten SS habe ich eine kortison-diabetes entwickelt. war aber auch kein drama - der kleine kam mit 3560g zur welt (also kein typisches diabetes-kind). er musste nach der geburt regelmäßig auf seinen blutzuckerspiegel untersucht werden. da gab es aber auch keine probs, da er gleich gut getrunken hat (habe beide voll gestillt, obwohl es bei rheumatikern abgeraten wird, da es schneller zu brustentzündungen kommen kann - hatte ich dann beim ersten kind auch prompt, beim zweiten war alles in bester ordnung).
    also, mach dir keinen kopf - es wird alles gut!:a_smil08:
    leli
     
  10. flower

    flower Die Ungeduldige

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    270
    Hallo!

    Ich wollte mich auch noch mal kurz melden, nachdem ich mit dem Kinderarzt gesprochen habe.
    Er meinte mit meiner Cortisondosierung von 7 mg pro Tag, ist die Sorge, ob das Kind selbst Cortison bilden kann oder nicht ausreichend eher eine theoretische. Der Kleine wird diesbezüglich überwacht werden. Aber der Kinderarzt meinte, dass normalerweise erst Probleme ab einer Dosierung von 1mg pro KG Körpergewicht zu erwarten wären, d.h. bei mir wären das eine LANGFRISTIGE Dosierung von 70-80 mg pro Tag :D

    Osteoporosetests wurden bei mir nicht gemacht. Allerdings habe ich einen Vit.D-Mangel entwickelt und nehme jetzt wieder im letzten Trimester hochdosiert Vitamin D, da ein Vit.D-Mangel der Mutter im letzten Trimester SChäden am Skelettsystem des Babys machen kann, und eine Vitamin D Gabe (im Gegensatz zur Frühschwangerschaft) für das Baby auch nicht mehr schädlich ist :)

    Die Infos haben mir sehr weitergeholfen, daher dachte ich, ich teile sie mal mit euch anderen werdenden Rheumamamis :)

    Viele liebe Grüße an alle,

    flower :)
     
  11. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Stimmt, die Infos sind Gold wert. Was ich so erfahre, Stillen kann die Brustwarzen angreifen, das Baby könnte vom Kortison "verwöhnt" werden. Insulin und Vitamin D muss auch stimmen (nicht zu wenig, nicht zu viel und in der richtigen Schwangerschaftsphase), sonst hat das Baby einen Mangel. Lieber mehrere kleine ballastreiche Mahlzeiten, weil große Mahlzeiten die Werte negativ verändern können. Ob mit oder ohne Kortison bedeutet es so oder so eine Schwangerschaftskomplikation aufgrund des fehlenden bzw. eingenommenen Kortisons. Ihr seid schon richtige Fachleute und werft mit den Begriffen um euch. Werd ich noch alles nachlernen. :)
     
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