Polyarthritis durch Traurigkeit?

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von madmaxi, 26. Mai 2009.

  1. Tennismieze

    Tennismieze Neues Mitglied

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    Nicht die Veränderung (Trennung von Partner und allem übrigen) bringt die Besserung, sondern die Abwesenheit von Stress. Dieser kann schleichend Dimensionen annehmen, die man selbst gar nicht bemerkt. Diese Ex-Userin war unter Garantie schon lange Zeit mit ihrem Leben unzufrieden und hat diesen Frust in sich hineingefressen. Von Heilung kann auch hier keine Rede sein. Solange sie stressfrei bleibt, kann sie ihre Remission geniessen.

    Für die meisten Rheumis gilt allerdings, sie müssen viel mehr auf sich selbst (ihren Körper) hören und nicht auf das, was der Kopf noch alles erledigen will und angeblich muß. Wer sich mal genau überlegt, was wirklich dringend erledigt werden muß, kommt sicher nur auf ganz, ganz wenige Dinge (Termine beim Arbeitsamt, Krankenkasse usw.). Also Sachen, die das Einkommen sichern. Alles andere hat in irgendeiner Form wesentlich mehr Zeit, als unser Kopf das meist zulassen will.

    Stresst Euch also nicht selbst und vor allem, laßt Euch nicht Druck von außen (Partner, Kinder, Arbeit, Freunde und Angehörige) aufschwatzen. Was nicht geht, geht halt nicht! Das ist ein Lernprozess gerade auch für Euer Umfeld, daß es mit der Erkrankung eben nicht alles sofort und nur durch Euch möglich ist. Also genießt lieber mal das schöne Wetter an diesen Tagen, als irgendwas zu erledigen.:)
     
  2. malchatun

    Aktives Mitglied

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    das macht ja wirklich mut. ich finde das nicht herzlos. vielleicht ist es eher so, dass es herzlos - herzlos sich selbst gegenüber - ist, diesen schritt nicht zu gehen und weiter zu leiden?

    wer gern liest und sich auch, wie ich, gern anregung und mut aus büchern holt, dem kann ich das buch

    "Rheuma kann auch wieder gehen" von ilona ahrlich

    wärmstens empfehlen. da sind mehrere solcher geschichten beschrieben. alle beteiligten, die in dem buch zu wort kommen, mussten auf ihrem weg der heilung teils radikale änderungen in sich und in ihrem leben wagen.

    ein weiteres total interassantes buch ist:

    "Heilendes Bewusstsein" von Joachim Faulstich.

    dort ist aus vielen sehr verschiedenen perspektiven, auch wissenschaftlich erwiesenen, beschrieben, wie geistige und seelische prozesse auf körperliche vorgänge wirken - sowohl krankmachend, als auch heilend. man erbt eine krankheit nicht, wie uns immer eingeredet wird. man erwirbt sie selbst. man erbt höchstens eine veranlagung, aber die macht einen nur wirklich kleinen prozentsatz aus.
    viele beispiele von für unmöglich gehaltenen heilungen werden beschrieben. und alle diese menschen hatten eins gemeinsam: sie hatten einen unerschütterlichen glauben daran, dass sie wieder gesund sein würden. und waren demzufolge auch bereit, entsprechende schritte zu gehen.

    ich denke, letzten endes ist es wirklich eine entscheidung, die wir treffen müssen:

    wollen wir wirklich gesund sein? oder gibt es etwas, das uns blockiert bzw. womit wir uns selbst blockieren (wie z.b. den exfreund und die ganzen verletzungen nicht loslassen wollen oder keine berufliche perspektive sehen...)?

    genau diese frage hat mir gerade jemand gestellt, und sie hat mich sehr wütend gemacht. der redet so einfach daher!! aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin: es ist sehr viel wahres dran...
     
  3. Vanyar

    Vanyar Neues Mitglied

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    Hamburg
    Hi,

    wer von Euch hat denn Erfahrung mit Psychotherapie ?
    @Tennismieze - ich denke schon länger darüber nach, konnte mich aber weder dazu durchringen, noch weiss ich einen guten Therapeuten, noch bin ich überzeugt davon, ob es was bringen würde.
    Was passiert denn beim Therapeuten so ? Ich habe keine Lust auf so Gespräche, ala... unverarbeitete Traumata in der Kindheit bla bla..., denn da war definitiv alles i.O.
    Mal davon abgesehen, wüsste ich gar nicht wie ich die Termine noch unter kriegen sollte, ich bin zwar z.Zt. krankgeschreiben, werde aber bald wieder arbeiten gehen erstmal, MB Therapie ist ja erst noch in den Startlöchern, weil noch div. Untersuchungen laufen. Ich muss ja dann nebenher noch 2xwöchtentl. zur Krankengymnastik wegen meinem Knie, habe einen Haushalt komplett allein zu machen, muss mich, meine Katze und mein Pferd versorgen. Da müsste ich schon komplett die ganze Zeit AU geschrieben sein, um das alles zu schaffen, was schon im Moment total Mist ist, da ich gerade die Firma gewechselt hatte und noch mitten in der Probezeit bin ! Die haben das zwar erstmal so hingenommen, das ich jetzt ausfalle, aber ich rechne trotzdem jeden Tag mit ner Kündigung, in der Probezeit ja gar kein Problem.

    Wem hat denn die Tharpie wirklich geholfen ? Vielleicht brauch ich noch nen richtigen Anschubs, endlich ne Therapie zu machen. Wo finde ich überhaupt nen guten in Hamburg ?

    LG
    Vanyar
     
  4. Ducky

    Ducky Guest

    hallo Vanyar,

    was man sich u.a.als ziel für die therapie setzt und welche Therapieart es sein soll.

    da du nicht in deiner Kindheit rumwühlen möchtest ;-) wäre wohl am besten eine verhaltenstherapie, aber sowas sollte immer der entscheiden der sie machen möchte.

    mache dich doch einfach mal schlau über verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Therapie und psychoanalyse.

    wobei die analyse amzeitaufwendigsten wäre.

    ich kann psychotherapie zwar nicht in richtung meiner schmerzen aks helfer sehen aber wohl hat es mir eine große linderung in sachen neurodermitis gebracht. ich mache seit 3 jahren eine tiefenpsychologische therapie, therapie insgesamt seit 6 jahren.
     
  5. littlefairy

    littlefairy junge Leidensgenossin

    Registriert seit:
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    Niederösterreich
    Hallo Vanyar,
    ich bin seit 1 einhalb Jahren in Psychotherapie. Zu Beginn bin ich aber wegen einer anderen Diagnostik in die Therapie gegangen (Depressionen u.a.), und nicht wegen dem Rheuma. Allerdings war die (sozusagen) "Vortherapie" ziemlich nützlich für mich. Ich hatte damals Probleme mit Aggressionen und leidete auch unter selbstverletzendem Verhalten. Mit der Zeit habe ich gelernt damit umzugehen - und jetzt vor ca. einem halben Jahr ist mein erster großer Rheumaschub ausgebrochen (cP). Ich weiß also schon gut mit den Gefühlen umzugehen, die die Schmerzen so mitsich bringen. Psychische Probleme habe ich seit 3 Jahren (habe 2 Jahre lang auch Psychopharmaka genommen) .. obwohl das letzte Jahr sehr gut verlaufen ist und ich auch nicht mehr auf Psychopharmaka angewiesen war/bin.
    Es hätte keinen "akuten psychischen Auslöser" gegeben für den Schub, jedoch fand ich den Zusammenhang sehr sehr makaber - denn vor 2 Jahren hab ich mir noch gewünscht zu sterben.. und JETZT zerfrisst sich mein Körper selbst. Tja - Ironie des Schicksals!? Ich habe es nicht verstanden.
    Außerdem habe ich entdeckt dass meine Blutwerte schon im Jahr 2006 nicht gepasst haben, zugleich erinnere ich mich dass ich mit den Fingergelenken ganz ganz wenig Probleme hatte (beim Händedruck empfindlich und ich konnte nicht mehr mit den Fingern "knacksen"). Jetzt im Nachhinein gibt das alles natürlich mehr Sinn - vorallem ich hätte ja nie gedacht mit 16 Jahren (damals) Rheuma zu haben!?

    Dank der Therapie habe ich psychisch eigentlich keine akuten Probleme mehr wie damals. Ich habe mit sehr viel Situationen gelernt umzugehen - und ich kann jedem nur eine Psychotherapie raten. Die Leute können sich schwer vorstellen, dass nur reden "alles wieder gut macht". Aber für psychische Probleme ist reden die einzige Heilungsmöglichkeit (es gibt keine Medikamente oder Operationen die Traumata oder Erinnerungen auslöschen - leider).

    In der Therapie habe ich auch gelernt Gefühle zuzulassen und sie nicht zu verdrängen. Auch habe ich verstanden dass es in Ordnung ist wenn ich mal traurig bin wenn ich daran denke dass ich Rheuma habe. Meine Therapeutin erklärte es mir als einen Verlust. Der Verlust meiner Gesundheit. Und bei einem Abschied ist man nunmal auch traurig!

    Lange rede, kurzer Sinn - gib dir einen Ruck und trau dich. Eine Therapie schadet keinem, auch wenn manchmal schmerzhafte Erinnerungen ans Tageslicht kommen können :)

    lieben Gruß
    littlefairy
     
  6. Vanyar

    Vanyar Neues Mitglied

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    Hamburg
    @Ducky
    @littlefairy

    danke für Eure schnellen Antworten, ich werd mich mal im I-Net schlau machen über die ganzen Formen von Psychotherapie. Vielleicht finde ich da erstmal einen Ansatz welche Therapie überhaupt für mich in Frage kommt ( Verhaltenstherapie könnte tatsächlich sein ). Und wenn ich dann machen will, werd ich am besten meine Krankenkasse anrufen und mich beraten lassen und die geben mir bestimmt auch Liste von Therapeuten mit Kassenzulassung.
    Ich habe halt immer die ganze Zeit gedacht und denk es eigentl. immer noch, ich schaff das alles alleine, ich brauch niemanden. Weil ich bis jetzt auch immer alles allein geschafft habe. :cool:
    Aber es ist wahrscheinlich besser, allein schon wegen der Schmerzen, wenn man begleitend noch Psycho-Hilfe bekommt. Zum anderen Arzt geht man ja auch, weil der einem helfen soll.
    Habe auch grad in nem anderen aktuellen Tread ( Psychologe)nachgelesen, was da die Leute so darüber schreiben, das macht Mut. :top:
    Danke und LG
    Vanyar
     
  7. littlefairy

    littlefairy junge Leidensgenossin

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    Niederösterreich
    Hallo Vanyar!

    Es freut mich sehr, dass du den Schritt wagst und dich informierst :)
    Ich hoffe, dass du etwas passendes für dich findest - und ich glaube dass eine Psychotherapie nie schaden kann (solange man einen "guten Draht" zum Therapeuten hat und nicht auf Zwang dort hin geht).

    Meine Form der Therapie ist Gesprächstherapie, genauer Existenzanalyse. Wobei ich mir das bei der Suche gar nicht ausgesucht hab :o

    Ich wünsche dir alles Gute, nur Mut! :top:

    lieben Gruß
    littlefairy
     
  8. Purzel

    Purzel Neues Mitglied

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    Hallo an alle,
    ihr wißt, ich habe kein Rheuma, allerdings hatte ich eine Hauterkrankung (lt Ärzten Psoriasis-Gruppe), wo keiner wusste, vorher, was dagegen zu tun ist und mir wurde auch psychologische Therapie empfohlen. Haut und Seele, den Zusammenhang hatte ich auch schon. Ach nee, hab ich gedacht, meine Therapien hatte ich doch alle schon (haben mir damals sehr geholfen, die Perspektiven in die richtige Reihenfolge zu stellen und mein Leben wieder hinzubekommen), aber nun war doch alles okay - Bei einer Kollegin habe ich dann die Chi-Chan Massage angeboten bekommen. Da werden an den Füßen über streicheln und drücken über die Merianbahnen die seelischen Blockierungen gelöst. Das fand ich Klasse, mich hinlegen, nicht reden und seelische Blokaden (von denen ich nicht wußte, dass ich sie hatte) auflösen. War irre, was da alles passiert ist. Ich war begeistert. Meine Haut ist jetzt fast ein Jahr gesund - warum weiß keiner, da ich viele Wege gegangen bin von Ernährung über Seele und Bestrahlung. Vielleicht war es eine Kombi.
    Die Seele ist ein zartes Geschöpf, der wir leider in unserem Alltag zu wenig Beachtung schenken.
    Es gibt nicht die ideale Psychotherapie, man muss es einfach ausprobieren und nach meinem Wissen erlauben die Krankenkassen auch Probestunden, damit man schauen kann, ob der Therapeut zu einem passt. Allen wünsche ich, dass sie jemanden finden und der Stressabbau gut vorangeht.
    Auch sanfte Bewegungsformen, wie Qi Gong, Yoga oder Pilates können helfen, das seelische Gleichgewicht besser zu erhalten und manchmal ist eine redikale Lebensumstellung notwendig, darüber muss man sich aber auch erst einmal klar werden und vor schweren Entscheidungen habe ich mir angewöhnt erstmal eine nacht drüber zu schlafen (manchmal auch mehrere) und über Gespräche mit Freunden klar zu werden, was ich brauche und was nicht:uhoh:
    Purzel
     
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