Tiefpunkt - Simulantin, überempfindlich, oder was?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Aglaija, 28. Oktober 2008.

  1. Aglaija

    Aglaija Neues Mitglied

    Registriert seit:
    28. Oktober 2008
    Beiträge:
    17
    Ort:
    Münsterland
    Hallo ihr Lieben!

    Bin durch Zufall auf das Forum gestossen und nach längerem stillen Mitlesen wollte ich euch um Rat fragen.

    Vorab ein kurzer Abriss meiner Krankenhistorie:

    Ich bin 27, habe mit 12 die Diagnose juvenile, chronische Polyarthritis bekommen. Das schwankte zwischendrin zur Fibromyalgie, die Beschwerden waren aber schon immer diffus: Gelenkschmerzen, Entzündungen (Finger, Knie...), Steifigkeit. Wurde dann auch am Knie operiert und bis zu einem Alter von ca. 22 mit allen möglichen Medis behandelt (das wechselte immer wieder, da jeder Arzt andere Ideen hatte). Es wurde mal besser und mal schlechter (besonders in Stressphasen wirds schlimmer). Ich hatte dann irgendwann keinen Nerv mehr auf die ständigen Tabletten (chronische Magenschleimhautentzündung) und habe dann auch erstmal eine Pause eingelegt und bin durch Stressreduktion, Sport, Wärme halbwegs gut durchgekommen. :o

    Hatte dann mit 25 einen Unfall, bei dem ich heftig mit dem Rücken auf nen Baumstamm geknallt bin + gebrochene Rippen und angeknacksten Oberschenkel. Danach ging das Ganze wieder los, ohne Schmerzmittel konnte ich den Tag nicht überstehen (musste zu der Zeit Magisterarbeit schreiben, das ging nur mit Tramal). Seitdem ist der Rücken mein "Sorgenkind", schmerzfrei bin ich nicht, Gelenke melden sich wieder verstärkt (besonders jetzt im Herbst) und durch die Schmerzmittel/ Entzündungshemmer streikt mein Magen.

    Mein Hausarzt hat mich dann zu einer Schmerzherapeutin geschickt, bei dieser war ich schon kurz nach dem Unfall damals. Dort kam ich mir vor wie ein Hypochonder, meinen Rücken oder die Gelenke hat sie sich kein einziges Mal angeschaut, statt dessen rutschte alles in die Psychoschiene: die Schmerzen wären durch die berufliche Unzufriedenheit bedingt, zudem würde ich meine Weiblichkeit verleugnen, da ich keine Kinder will (k.A. was das damit zu tun hat). :confused::confused::confused:

    Schmerzmittel darf ich keine mehr nehmen, statt dessen muss ich Ortoton einwerfen (davon schlafe ich fast ein). Dann kam zum Schluss: "Wir können es ja mit Akupunktur versuchen". Die Gelenkprobleme schiebt sie auf die Übersäuerung durch die Medis.

    Ich komme mir vor wie der letzte Simulant, könnte vor Schmerzen die Wände hochgehen und hab keine Ahnung, wie ich meinen 40h Bürojob überstehen soll. Bin ich einfach zu überempfindlich? Mich nervt dieses "Abschieben" in die Psychoecke, dass das ein großer Faktor ist, bestreite ich ja überhaupt nicht und dass die Dauermedikation nicht toll ist, ist auch klar. Sie mit mir das Gefühl vermittelt, ich würde mich auf der Krankheit ausruhen...

    Ich bräuchte mal eure Einschätzung... :sniff:

    Danke

    VG
     
    #1 28. Oktober 2008
    Zuletzt bearbeitet: 28. Oktober 2008
  2. Maus634

    Maus634 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    24. Juli 2007
    Beiträge:
    565
    Hi,

    willkommen hier.

    Hm, ne Einschätzung kann ich dir leider keine geben, außer dass das "Schieben auf die Psychoschiene" wirklich nervt.

    Sag mal, bist du bei einem Rheumatologen in Behandlung und bekommst du irgend welche Basismedikamente?
     
  3. Aglaija

    Aglaija Neues Mitglied

    Registriert seit:
    28. Oktober 2008
    Beiträge:
    17
    Ort:
    Münsterland
    Hey Maus!

    Danke für deine Antwort :)

    Ich habe leider keinen guten Rheumatologen an der Hand und seit dem Unfall auch keine wirkliche Basismedikation. Das wechselte ständig...

    Ich bin ja schon froh zu hören, dass ich vielleicht nicht die Einzige bin, die in die Psychoecke gedrängt wird. Das macht mich aktuell gerade ziemlich fertig :sniff:

    LG
     
  4. rosi55

    rosi55 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    5. September 2006
    Beiträge:
    49
    Simulant

    Hey Maus !!

    Kopf hoch. Dieses Thema nimmt einem noch das bisschen Mut, welches man/frau noch bei den ständigen Schmerzen hat.
    Ich kann nur sagen: ERST waren die Schmerzen da und dann die Nerven dünn- so war es bei mir.
    Also Kopf hoch- auch wenn man/frau nicht verstanden wird.
    Tue Dir was Gutes an und auch Deinem Körper und Deiner Seele geht es etwas besser. Was das Gute ist?? Bei dem einen ein schönes Gespräch, der andere leistet sich eine Massage, schau was DIR hilft.

    Alles Gute und ganz wenig Schmerzen
    wünscht Dir
    rosi55
     
  5. Miss_Munson

    Miss_Munson Neues Mitglied

    Registriert seit:
    26. Oktober 2008
    Beiträge:
    14
    Ort:
    München
    Hi Aglaija,
    das Problem kenne ich nur zu gut. Ich war Friseurin und bei mir fingen die Schmerzen mit 17 an. Eine Diagnose und richtige Behandlung habe ich nie bekommen, weshalb meine Beschwerden schließlich chronisch wurden. Ich wurde nie ernst genommen und auch gefragt, ob ich "Probleme in der Familie oder im Beruf" hätte... :rolleyes: Das war natürlich nicht der Fall. Bei mir ist erst die Naturmedizin auf mein Proelm aufmerksam geworden. Die haben festgestellt, dass ich eine Lymphvergiftung durch die Friseur-Chemie erlitten habe, was aber 10 Jahre lang kein Arzt gedacht hätte. Dadurch wurde mir auch klar, woher die anderen Beschwerden kamen: Haarausfall, unreine Haut, Nasenbluten, Migräneanfälle. Alles Vergiftungserscheinungen. Aber stattdessen wurde mir nicht geglaubt und ich konnte mir auch noch dumme Sprüche von den Ärzten anhören: "Eigentlich müsste ich Sie röntgen, aber so dünn wie Sie sind, kann ich Sie auch gegen das Licht halten!" :eek: :mad:
    Dass ich aber in der Nacht davor heulend vor Schmerzen auf der Couch gesessen habe und mich fast übergeben habe vor Schmerzen, interessierte keinen Arzt.

    Ich gebe Dir den guten Rat, dass Du mal in eine Naturklinik gehst, die sind da anders drauf, als die Schulmediziner. Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass sich jemand für mich interessiert. Als ich kurz vor der Naturheilklinik doch noch eine Knochnszynthigraphie bekam, sagte man mir: "Die Schmerzen bilden Sie sich nicht nur ein, die haben Sie tatsächlich!" :eek: :mad: Das waren mal Neuigkeiten... :rolleyes:

    Heute bin ich berufsunfähig und habe nach einem harten Kampf mit dem Arbeitsamt eine Umschulung gemacht ("Wozu brauchen Sie eine Umschulung, Sie sind doch verheirtatet...?" :rolleyes:). Natürlich bin ich nicht immer schmerzfrei, besonders mein rechter Ellenbogen macht mir schwer zu schaffen, aber ich habe nicht mehr so heftige Beschwerden und die Vergiftungserscheinungen sind weg. Das ist für mich schon eine große Erleichterung!

    Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe für Dich, dass Du jemanden findest, der Dich ernst nimmt. Leider sind wir für diese Art Beschwerden einfach noch zu jung und von daher einfach mal Simulanten... :mad:

    LG
    M_M
     
  6. Sassi

    Sassi Neues Mitglied

    Registriert seit:
    10. November 2007
    Beiträge:
    896
    Hallo Aglaija!

    Das was du berichtest, haben viele User hier auch durchgemacht.
    Viele kämpfen darum, dass man sie und ihre Beschwerden genauer unter die Lupe nimmt.
    Es gibt leider viel zu viele Docs, die sich schnell mit der Diagnose "psychisch krank" zufrieden geben.
    Da hilft es nur, solange nach einem besseren Arzt zu suchen, bis man dir bei deinen Beschwerden helfen kann.
    Hier gibt es eine Liste mit empfehlenswerten Rheumatologen. Vielleicht ist da jemand in deiner Nähe dabei.

    Wegen deiner Magenprobleme: hast du nie einen Magenschutz verschrieben bekommen? Der soll verhindern, dass der Magen durch die Medis Schaden nimmt.

    Wie Dörte schon schrieb, mach dich auf und suche dir einen guten Arzt.
    Ich wünsche dir viel Kraft bei der Suche, und dass dir bald jemand weiter helfen kann!

    Liebe Grüße
    Sassi
     
  7. Aglaija

    Aglaija Neues Mitglied

    Registriert seit:
    28. Oktober 2008
    Beiträge:
    17
    Ort:
    Münsterland
    Vielen Dank für eure Antworten! :)

    Fühle mich schon etwas besser...

    Ich werde mir wirklich einen anderen Arzt suchen, dort fühle ich mich nicht wirklich ernst genommen und Sprüche wie "Schmerzen im unteren Rückenbereich sind ganz oft bei Frauen, die sind ja auch oft unzufrieden und ändern nix." kann ich nicht gebrauchen. Ich habe wirklich das Gefühl, dort überhaupt nicht für voll genommen zu werden und das Ortoton ist echt übel: wirkt nicht und macht todmüde.

    Ich werde mir jetzt schnellstmöglich einen Termin bei meinem HA machen und dann mit ihm besprechen, wie es weitergehen soll.

    @sassi: der Magenschutz ist irgendwie immer unter den Tisch gerutscht, selbst als ich mit akuten Magenentzündungen flach lag.

    Gibts denn gute Kombis Schmertherapeuten/ Rheumatologen? oder sollte ich mir da separat wen suchen?
     
  8. joamei

    joamei Neues Mitglied

    Registriert seit:
    22. Oktober 2008
    Beiträge:
    18
    Ort:
    Niederrheinische Tiefebene
    hallo aglaija,

    es ist traurig zu lesen, das du dich seit deiner jugend mit dieser beschissenen erkrankung rumschlagen musst. aber welcher idiot ist das denn, der dich zu einem schmerzdoc. schickt? aber es typisch für die meisten hausaerzte, die sich mit rheumatischen erkrankungen nicht auseinandersetzen wollen. die teuere medikation würde doch ihr budgett sprengen, sowas hört man immer wieder. auch wird man sehr schnell, vor allem von seiten des arbeitsumfelds als ein simulant hingestellt. da muss man mit klar kommen. bei mir ist es so, das ich wg. diverser körperlichen defizite die meisten meds ablehne. cortison oder mtx geht garnet bei mir. wenn du so drauf bist, wollen dich viele rheumadocs erst garnet behandeln. ich nehme, für meine cp arava, teufelskralle und noch so ein zeug aus der homöopathi. bald fahre ich in kur, mal sehen, welche meds die mir nahelegen? ich bin auch überzeugt davon, das bewegung in maßen, linderung der probs bewirken kann. alles gute für dich!!
     
  9. crefee

    crefee Neues Mitglied

    Registriert seit:
    19. Oktober 2008
    Beiträge:
    9
    das könnte ich geschrieben haben, nur hab ich noch keine diagnose. ich hab das problem, dass mich fast niemand mehr ernst nimmt. selbst meine eigene mutter sagte vorhin" ich kann es nicht mehr hören...." toll oder? ich soll es endlich akzeptieren das ich schmerzen habe! hab seit 2 jahren dauerschmerzen im rücken/nacken und im gesicht und keine diagnose. mein schmerztherapeut sagt mir, ich soll gedichte lesen:top:
    ich kann und werde mich nicht damit abfinden! ich bin 32 jahre alt, in der blüte meines lebens, hab eine kleine tochter und ich will mein leben endlich wieder lebenswert erleben! ich war vorher ein lustiger mensch (bin ich heut eigentlich immer noch) und ich lass mir nicht merh sagen, dass ich depressionen habe. die schmerzen machen mich depressiv. ich möchte z.b. meiner mutter mal eine woche jeden tag mit dem hammer aufs kinn und in den rücken hauen und dann fragen wie es ihr geht. Ja lach doch mal, Du stiegrst Dich da aber auch rein usw usw.WARUM versteht das nur keiner? ist doch eigentlich die total logische folge! wie du siehst hast du grad bei mir in ein gefühlsnest gestochen. klar hat jeder sein päckchen zu tragen aber die ärzte hören heut zu tage doch gar nicht mehr zu oder schauen über den tellerrand. 4 stunden im wartezimmer und nach 2 min aus dem behandlungszimmer. so sieht es doch heutzutage aus. wenn man schon da sitzt und am wasser gebaut ist, weil man es vor schmerzen nicht mehr aushält, hast du schon verloren! PSYCHOOOOO:a_smil08: Sorry fürs Dampf ablassen, hat aber gut getan! GGLG Crefee und Kopf hoch und weitersuchen!
     
  10. Aglaija

    Aglaija Neues Mitglied

    Registriert seit:
    28. Oktober 2008
    Beiträge:
    17
    Ort:
    Münsterland
    kurzes Update:

    so ihr Lieben, wollte euch ein kurzes Update geben.

    Nach der abschreckenden Erfahrung habe ich kurzfristig für heute einen Termin bei meinem Hausarzt gemacht. Ohne Schmerzmedikation komme ich einfach nicht über die Runden und mit dem Ortoton schlaf ich fast ein.

    Dummerweise war mein Hausarzt nicht da, war dann bei der anderen Ärztin (Gemeinschaftspraxis). Diese war sehr nett, hat sich die ganze Geschichte angehört und war auch ziemlich entsetzt über die Aussagen der Therapeutin. Alles in Allem hab ich ihr dann mein Herz ausgeschüttet. Stand der Dinge ist jetzt: Grundmedikation mit Ibuprofen 800 (um über den Tag zu kommen), Ortoton absetzen und Termin beim Rheumatologen (wird wohl nix vor Ostern *seufz*). Sie hat mir angeraten die Akupunktur bei der Therapeutin zu machen und das Gespräch mit ihr zu suchen.

    Ich bin mir da nicht sicher, was würdet ihr machen? Nochmal zu der Therapeutin rennen?

    VG
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden