Wie geht Ihr mit Eurer Wut um?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Uluru, 20. September 2008.

  1. Uluru

    Uluru Neues Mitglied

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    P.S.

    Der Zweifel ist übrigens übertrieben. Ich muss mir gar nicht nur neue Hobbies zulegen. Ich muss nur bewusst wählen, dass ich gerade das eine durch ein anderes ersetze und bewusst wahrnehmen, dass es mir Spaß macht.

    und ich glaub, ich bastel mir ne Wutscheibe. Sowas, was ich an die Wand pappen kann und dann werf ich da Reisbälle drauf oder so. Ich find, das ist ne gute Idee. :D
     
  2. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hallo uluru,

    du darfst wütend sein! sie ist befreiend! sie lässt dich erkennen,
    dass du lebst, dass du ungeahnte energiereserven hast!
    wut kann produktiv sein! unterdrückte wut kann destruktiv sein.
    solange es bei vereinzelten "anfällen" bleibt ist alles ok! ;)

    es kommt dann darauf an dies alles richtig zu kanalisieren.
    diggimacs posting kann ich mich am besten anschliessen, bis aufs schreiben, ich reagiere mich anders ab. in einer wutphase bin ich am aktivsten, setze pläne um, usw..... und bin ungemein lebendig ;) wut entsteht bei mir allerdings weniger weil ich erkrankt bin, damit habe ich mich grösstenteils arrangiert.

    alles gute, marie
     
  3. Hai

    Hai Aktives Mitglied

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    nur Müde

    Hallo Ihr,

    ich glaub ne ordentliche Portion Wut würde mir im Moment gut tun. Eigentlich müsste ich die ganze Welt und einige spezielle Dinge/Menschen mal wieder so richtig anschreien und ausschimpfen - aber ich hab mit einigen blöden Reaktionen schon gerechnet und nehme meinen augenblicklichen Mist einfach nur traurig und müde hin. Ich hab im Moment keine Energie um wütend zu sein :sniff:

    Gruß Hai
     
  4. juguja

    juguja Neues Mitglied

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    Hallo Uluru,

    danke, dass du diesen Thread aufgemacht hast, und danke an alle anderen, die etwas dazu geschrieben haben. Ich habe in den letzten sechs Wochen versucht, cool und gelassen mit meiner Diagnose umzugehen, habe mir Enttäuschung und Wut einfach nicht zugestanden. Jetzt ist mir klar geworden, dass ich meine Wut zulassen muss, dass ich auch mal rausschreien kann: Warum gerade ich? Musste das jetzt sein?

    Ich dachte irgendwie, es sei ein Zeichen von Schwäche, die Wut zuzulassen, aber ich lerne immer mehr, dass es ein Zeichen von Stärke ist. Mir hilft es in vielem, wenn ich mich ans Klavier setzte und komponiere bzw. improvisiere. In den letzten Wochen klang es immer sehr melancholisch und hat mich manchmal noch weiter runtergezogen. Gestern habe ich meine Wut in Musik umgesetzt, und es hat mir geholfen. Die Ignoranz und Unwissenheit meiner Hausärztin kann ich dadurch nicht ändern, meine Schmerzen werden auch nicht weniger, aber ich fühle mich wieder stärker, habe mehr Kraft, zu mir zu stehen und für mich zu kämpfen, statt ein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich nicht so funktioniere, wie ich es gerne möchte.

    Und im Moment fühle ich mich gar nicht wütend, sondern bin froh, hier bei R-O lesen und schreiben zu können, freue mich, dass die Sonne scheint und mein Hund mir meine Füße wärmt.

    Liebe Grüße aus Canada,

    Jutta
     
  5. KarinH

    KarinH Neues Mitglied

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    Hallo alle zusammen,

    im Büro erscheine ich immer stark, springe für jeden ein, höre bei jedem zu der Probleme hat....... kurz um man kennt mich nur als "Mädchen für alles" oder als treue Seele. Kommt ein neuer Kollege, der unsere Abteilung kennenlernen soll oder ein Azubi, bin immer ich diejenige die diese Person übernimmt.

    Letztens habe ich mich gesundheitlich sehr angeschlagen gefühlt, habe auch noch von meinem Chef erfahren, dass ich meinen Urlaub nicht so nehmen kann wie ich möchte........... kurzum, ich habe ich einfach nur noch s.....mäßg gefühlt. Da kommt doch kurzfristig von meiner Kollegin eine Mail (Mittwochs), dass Donnerstag/Freitag eine Kollegin aus Stuttgart kommt und eingearbeitet werden soll........ Einfach nur toll!!!! :(:(:(:(

    Gut, hätte ich die Mail ordentlich zu Ende gelesen, dann hätte ich gewußt, dass ich die Kollegin nicht bekommen sollte. Aber ich habe mitten im Lesen abgebrochen und sauer zurück geschrieben, dass ich die Kollegin nicht übernehme. War auch ziemlich heftig in meiner Antwort....... meine Kollegen sind diese Reaktion von mir gar nicht gewohnt, aber mir hat es einfach mal gut getan.... :top::top::top:

    Es war mir auch in diesem Moment alles sch.... egal..............
     
  6. grumsel

    grumsel Neues Mitglied

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    wut

    Ich habe für mich ein buch ..und da schreib ich alle sorgen kummer und auch meine wut rein !!
    hatt mir schon offt geholfen...:a_smil08:
     
  7. Monsti

    Monsti das Monster

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    Hallo zusammen,

    weiß nicht, ob es zu diesem Thema passt, aber ich schreibe trotzdem:

    In unserem Stoma-Forum bekamen wir heute mal wieder eine Todesnachricht. Lutz (Jg. 1962) hat es leider nicht geschafft. Er hatte Darmkrebs und deshalb ein Colostoma. In seinen Postings ging's regelmäßig um Sport mit Stoma. Er war trotz der schweren Erkrankung ein aktiver und positiver Mensch - fast bis zum Schluss.

    Anders als hier, sind im Stoma-Forum Todesnachrichten von jungen und mittelalterlichen Usern fast an der Tagesordnung. Mit manchen hatte man gerade noch Mail-Kontakt oder sie eben noch bei einem Treffen gesehen.

    Interessant finde ich in genanntem Forum, dass bis auf zwei oder drei User eigentlich alle sehr positiv denkende Menschen sind. Viele dort hatten schon Nahtoderfahrungen, viele sind körperlich extrem eingeschränkt und haben 'zig riesige OPs hinter sich, aber resignieren tut dennoch fast keiner. Wir alle wissen, wie kurz das Leben sein kann. Also tun wir etwas, um uns die verbleibende Zeit so schön wie nur möglich zu gestalten.

    Natürlich kann, darf und soll man Wut haben. Es wurde ja schon geschrieben: Wut ist aktiv, Depression ist passiv. Die Wut ist in diesem Fall bestimmt gesünder. Nur hat die Wut (Unzufriedenheit ist die mildeste Variante) natürlich einen Sinn. Sie zeigt uns nämlich, dass wir in uns und um uns herum etwas verändern müssen, damit sich die Wut legt. Wut ist eine sehr starke Gefühlsregung, die auch meist "Wut auf ..." bedeutet. Es wird also der/die/das Schuldige gesucht, den man für die eigene Misere verantwortlich machen kann. Die Schuld zu suchen, ist müßig, außer man sucht bei sich selbst. Dann macht zeitweilige Wut wirklich Sinn.

    Überlegt mal spaßeshalber, was Ihr in Eurem Leben verändern würdet, hättet ihr lt. Ärzteauskunft definitiv nur noch maximal ein Jahr Leben vor Euch. Wem bei diesem Gedanken jede Menge Überlegungen auftauchen, was in diesem verbleibenden Jahr unbedingt zu ändern sei, der lebt jetzt eindeutig falsch.

    Sorry für meine lauten Gedanken ...

    Liebe Grüße
    Angie
     
  8. KarinH

    KarinH Neues Mitglied

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    Kriftel
    Hallo Angie,

    ich verstehe was du meinst und ich finde deine Überlegungen echt klasse.....:top::top::top:

    Ich für meine Person habe mich in ein Schema hinein pressen lassen, was ich eigentlich so nicht will. Also muss ich für meine Person versuchen an irgend einem Punkt die Bremse zu ziehen. Leider ist es für einige Mitmenschen dann nicht sehr angenehm. Aber da müssen alle dann durch. Denn die Leute nehmen auch lieber nur auf sich Rücksicht und nicht auf andere......
     
  9. ivele

    ivele Bekanntes Mitglied

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    südl.NÖ
    hallo.

    hab grad eure Beiträge gelesen - DANKE ,
    die geben Einem auch so viele Anregungen, Überlegungen ,
    wenn man nicht diese Probleme hat.
    Auch ich wär vielleicht manchmal froh,
    wenn ich solche Gefühle hätte,
    bin aber leider auch nur müde und erschöpft...
    Ich glaub mit ein Grund ist bei vielen von uns,
    dass wir immer für andere Menschen da waren /sind.
    Daher wird es dann oft richtig schwierig für Manche,
    da man ja mit der eigenen Schwäche, den Schmerzen usw ,
    eigentlich mehr als voll ausgelastet ist.
    Nein- sagen, zu lernen, ist dann auch oft total schwer für den Einzelnen.
    Man war ja immer die Starke, zu der/dem alle mit Sorgen, Problemen usw gekommen sind...wie steht man jetzt da, was denken die Anderen jetzt ?
    All das macht zusätzlichen Druck und zeigt uns unsere Schwachheit/ Krankheit noch mehr.
    Ein wenig hab ich persönlich das schon gelernt ,
    war viel für kranken Bruder + Schwägerin, andere Schwägerin + Neffen uvw da, als es mir (vor allem auch psychisch ) immer schlechter ging,
    hab ich mich da immer mehr zurückgehalten.
    Anfangs mit extrem schlechtem Gewissen , das mich fast mehr belastet hat, als gleich hin zufahren.
    Nun hab ich es (so halbwegs) akzeptiert,
    dass es einfach nicht mehr anders möglich ist.
    Für meine Familie, Enkelkinder etc bin ich da, soweit es mir halbwegs geht,
    mehr geht eben nicht.
    Alles zu seiner Zeit!
    Das war nun nicht wirklich das Thema WUT,
    aber doch auch Schwäche, Krankheit annehmen können und so,
    glaub ich zumindest ;).
    Alles Gute für euch Alle +
    liebe Grüße ivele :)
     
  10. pablo56

    pablo56 Neues Mitglied

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    essen /ruhr
    hallo,uluru

    tief gerührt habe ich deine "geschichte" und die vielen trostspendenden hilfreichen tipps dazu gelesen. ich denke, es gibt niemanden, der deine empfindungen nicht nachvollziehen kann, und kaum jemanden, dem es nicht mal ähnlich ergangen wäre.
    auch ich habe neben der krankheit einige lebenskrisen hinter mir und habe die erfahrung gemacht, daß nicht die situation, in der man lebt das entscheidende ist, sondern die innere einstellung dazu. klingt verdammt theoretisch, stimmt aber. nach meiner erfahrung verinnerlicht sich eine neue sichtweise der dinge, wenn man sich damit (mit der anderen sichtweise) ständig konfrontiert.
    in der schwersten zeit meines lebens hatte ich über monate ein DIN A 2 großes blatt an meiner küchenwand mit folgendem zitat:

    EINE STIMME SPRACH AUS DEM CHAOS ZU MIR: LÄCHLE UND SEI FROH

    DENN ES KÖNNTE SCHLIMMER KOMMEN

    UND ICH LÄCHELTE

    UND ES KAM SCHLIMMER

    ich konnte nicht anders, als ständig, bzw. häufig draufzugucken, und mit der zeit verinnerlichte sich diese lebensweisheit in meinem bewußtsein.

    nicht zuletzt möchte ich diese forum und die lieben menschen hier nochmal erwähnen, die wirklich einander eine große stütze und hilfe sind.

    ein satz, den jemand aus dem forum schrieb ist mir ständig präsent
    und hat meine eigene krankheit relativiert:

    ES GIBT VIELE MENSCHEN DIE GERNE MIT UNS TAUSCHEN WÜRDEN

    in diesem sinne wünsche ich dir viel kraft und recht baldige körperliche und seelische besserung.

    liebe grüße
    pablo56
     
    #30 22. September 2008
    Zuletzt bearbeitet: 22. September 2008
  11. Uluru

    Uluru Neues Mitglied

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    97
    Möchte sagen, dass ich mich durch all Eure Beiträge an eine Zeit erinnern kann, wo ich mich selbst dem Tod sehr nah gefühlt habe und teilweise auch war. Aus dieser Zeit hatte ich etwas mitgenommen, das mir verloren ging. Das Gefühl, einen Regentropfen auf der Haut spüren zu können, und das Wissen, dass das das größte Geschenk auf der ganzen weiten Welt ist.

    Als ich meinen allerersten Schub hatte, da hat sich eine so intensive Beziehung zu mir und meinem Leben entsponnen. Mir ist das durch die vielen Krisen immer mal wieder abhanden gekommen. Zuletzt offenbar sehr nachhaltig. ich hab mich bis gestern gar nicht daran erinnern können, dass ich ja selbst auch das Leben schon lange und oft so gesehen habe, wie Morrie es tut oder andere es tun. Dabei ist das eine sehr intensive Erfahrung.

    Ich kann es jetzt auch nicht.

    Aber das ist nicht schlimm. Ich weiß jetzt wieder, dass ich es konnte und das ist der zweite Schritt heraus.
     
  12. Sassi

    Sassi Neues Mitglied

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    896
    Hallo diggimac!

    Ich kann mich sehr gut mit deinem Beitrag identifizieren!

    Seit meiner frühen Kindheit habe ich immer Wut und Unzufriedenheit heruntergeschluckt, weil ich andere nicht damit belästigen wollte.
    Es ist erschreckend wie viele Mensche es gibt, die sich nicht für 5 Pfennig überlegen, ob sie einem mit ihren Handlungen schaden. Trotzdem habe ich bisher solchen Menschen selten bis nie kontra gegeben.

    Nun bin ich seit Jahren in ein Leben gedrückt worden, dass ich selber nicht gewählt habe und ich merke, wie mich das zunehmend krank macht.

    Also habe ich vor ca. 3 Monaten begonnen mich daraus zu befreien:
    Wut zu zulassen und sie an die zuständigen Menschen oder auch an mich weiter zu geben und nicht den Mund zu halten.

    Leider kommt meine Seele noch nicht ganz mit diesen Befreiungsversuchen mit und ich habe, ganz von mir ungewollt, starke Schuldgefühle in mir.
    Das führt wiederrum dazu, dass mein vegetatives Nervensystem total spinnt (Bluthochdruck, Angstzustände, Herzrasen...).

    Mit der Wut umzugehen, dabei einen gesunden Egoismus zu behalten und dabei seelisch ausgeglichen zu werden ist sooo schwer.
    Manchmal wünsche ich mir einen Boxsack, den ich mal so richtig verdreschen könnte... :D
    Laut meine Lieblingsmusik zu hören oder mal laut zu schreien hilft oft schon ganz gut. Auch ein gutes Gespräch mit lieben Freunden oder Familie kann manchmal helfen alles etwas entspannter zu sehen.
    Vermutlich ist es ein recht langer Weg, bis man herausgefunden hat, wie man sein Leben mit dieser doofen Erkrankung gut auf die Reihe kriegt und alles, was sonst noch so im Leben anfällt... :)
    Aber ich glaube daran, dass das zu schaffen ist. :a_smil08: Und ich hoffe wenn es mir seelisch besser geht, dass dann auch mein Körper weniger Grund hat sich selber anzugreifen.

    Liebe Grüße
    Sassi
     
  13. Marina2286

    Marina2286 C´est la vie!

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    Wut

    Wie gehe ich mit Wut um?:eek::uhoh:

    Bei mir kommt Wut auf wenn ich mal wieder mit dem Kopf durch die Wand will..... In Phasen wo ich Schmerzen über Schmerzen habe...ich weiß dass das nichts bringt mit dem Kopf durch die Wand aber ich wollte immer sofort dass die Schmerzen aufhören , ich einfach ganz normal laufen möchte usw.....
    ...bis mir mal jemand sagte ich sollte meine Krankheit akzeptieren und nicht abstoßen, dadurch macht man es nur noch schlimmer. Ja das ist natürlich mal wieder leichter gesagt wie getan, wenn man dann grade in der Situiation sich kaum bewegen kann... Aber ich weiß dieser Jemand hat recht....ich muss mit meinem Körper leben und halt akzeptieren...... Sowas geht natürlich nicht von jetzt auf gleich....ich knabber da heute noch dran:) und natürlich kommen manchmal Rückschläge , aber solange man nicht aufhört an sich zu arbeiten,nur dann geht es weiter... Ich kenn da so ein Spruch der mir dabei irgendwie Mut macht
    "Wer kämpft kann verlieren, wer aber nicht kämpft hat schon verloren"

    Das mit dem Schreien...Oh jaa das würde ich auch gerne mal machen, nur wie/wo...usw:uhoh:....wird bestimmt gut tun:a_smil08::a_smil08:

    Also ich wünsche euch dass ihr Tag für Tag immer ein Stückchen besser mit euer Wut klar kommt:cool::a_smil08:
     
  14. Juri

    Juri Neues Mitglied

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    Brandenburg
    Man nennt es also Wut...

    Seit frühester Jugend hab ich nunmehr mit all den hier beschriebenen Beschwerden zu tun,mal mehr mal weniger schlimm.So richtig akut sind die Symptome seit Mitte August,seitdem bin ich nach einem KH-Aufenthalt krank.Es heißt immer krank geschrieben,was wohl nicht stimmt aus der Sicht des sich wirklich krank fühlenden Menschen.Der Arzt schreibt krank und meint,dem Patienten einen Gefallen zu erweisen,danach ist man sich wieder selbst überlassen.So sehe ich mich wenigstens.Nach einem verheerenden Besuch bei meinem HA hat er mir empfohlen,bei meinem Rheumadoc "Druck" zu machen.Es kann nicht sein,dass man auf ein BB 2 Wochen warten soll,sich dann erst wieder telefon. melden sollte.Diesen Rat habe ich befolgt,nunja,von Druck kann keine Rede sein,weil ich in meiner jetzigen Verfassung nicht gerade viel bewerkstelligen kann.Ich war immer wortgewandt,alles fällt mir aber momentan schwer,so dass ich eher mimosenhaft rüberkomme und beinah scheu.Zumindest hab ich dort angerufen,noch kein Testergebnis vorhanden,ich fragte,wie es weitergeht?Ich werde benachrichtigt,wenn sich anhand des Blutes Auffälligkeiten ergeben,sonst nicht.Ich sagte,aber wenn die Werte seronegativ sind,können wir es doch nicht so belassen,schließlich sind die Schmerzen und andere Beschwerden erheblich.Ich konnte gerademalso einen Termin für den 24.11. vereinbaren.Tolle Aussichten!
    Bei einer Psychologin besteht die Warteliste bis Ende Mai,eine solche Beratung hat er mir empfohlen.Bislang konnte ich immer aus eigener Kraft die Dinge bewältigen,musste aber feststellen,dass es mir diesmal nicht gelingen will.In einen Kurs konnte sie mich noch unterbringen,dort lernt man,in Form von Selbsthypnose,die Schmerzen in den Griff zu bekommen.Dem habe ich erstmal zugestimmt.Ansonsten kann ich all die äußeren und inneren Abläufe schlecht kompensieren.Ich spüre,dass mit meinem Körper etwas nicht stimmt,dass ich mich insgesamt verändert habe und das ich all das nicht will...
    Ich bin wütend auf mich selbst,weil mich mein Körper so dermaßen ausbremst und ich merke,dass alles um mich herum einstürzt.Man liebt ja seine Gewohnheiten,weicht nur ungern davon ab,es dauert und dauert,sich dies einzugestehen,das es eben jetzt so ist wie es ist.Man verfällt immer wieder in diese alten Denkmuster,man fühlt sich nutzlos und nicht gesellschaftstauglich,ich beteilige mich gar nicht mehr am akiven Leben.Dann wieder stehe ich dazu und sage mir,das bist du und das macht dich aus!Es ist an der Zeit für eine Veränderung!Dieses ganze Hick-Hack und das Wechselbad meiner Gefühle macht mich wütend!
    Ich kann noch nicht so richtig die Signale meines Körpers deuten,ich erkenne und spüre die Einschränkungen-das ist klar und die daraus resultierenden Konsequenzen,aber welcher Weg ist für mich vorgesehen?Es ist alles so schrecklich verwirrend!Man kann etwas bewusst herbeiführen im Leben oder die Dinge geschehen eher zufällig und man muss das Beste draus machen.Was hat das Leben mit mir im Sinn?Weil ich im Moment genau das nicht weiß,darüber bin ich wütend!Manchmal lässt sich das Leben nicht planen,oder?

    Liebe Grüße von Juri
     
  15. KarinH

    KarinH Neues Mitglied

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    Kriftel
    Wenn ich mal wütend auf meine Erkankung bin, schaue ich mir ein Bild von meinem Bruder an und denke mir...... wie geht er wohl mit seinem Leben um, wie macht seine Erkrankung ihm zu schaffen. Ich muss dazu sagen, mein Bruder ist von Geburt an geistig behindert mit epileptischen Anfällen und hat mit 40! den Stand eines 7-jährigen Kindes. Mit 4 Jahren durfte er schon die Erfahrung mit einem Schlaganfall machen.......:(:(:(

    Gerade heute bin ich mal wieder mit der Behindertengruppe meines Bruders zusammen gekommen und konnte mal wieder so richtig frei durchatmen. Es hört sich vielleicht blöd an, aber deren unkomplizierte Art hat mich für einige Zeit wieder aufgebaut. Da konnte ich mal wieder Energie tanken. Da fragt keiner was hast du, warum kannst du nicht........... da wird jeder - und ich meine damit auch jeder - genommen wie er ist. Egal ob "krank" oder "gesund".

    Ich will damit nicht unsere Erkrankung herunter spielen, aber ich will damit deutlich machen, dass wir uns so nehmen und akzeptieren sollten wie wir sind. Mit all unseren Fehlern, Schwächen aber auch unseren Stärken. Nehmt Euch in Eurer schlechten und schlimmen Phase ruhig ein Beispiel an schlimmer erkrankten Personen wie diese ihren Alltag meistern. Gerade Behinderte lassen ihren Gefühlen instinktiv freieren Lauf als wir "Gesunden". Und denen ist es egal was andere darüber denken. Also keine Hemmung vor der Wut. Auch die gehört zu unserem Leben, zu unseren Gefühlen.......... ich habe heute mal wieder einiges in der Beziehung dazu gelernt......:top::top::top::top:
     
  16. flower

    flower Die Ungeduldige

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    270
    Tolles Thema

    Hallo Uluru!

    Danke für dieses tolle Thema. Ich habe mich in letzter Zeit auch mit dem Thema Wut auseinandersetzen müssen und habe gelernt, dass es eigentlich eine recht positive Emotion (im Vergleich zu Verweiflung von Resignation, Verzweiflung und Depression) ist. Ich empfinde Wut, als eine sehr "aktive" Emotion, quasi den Gegenpol zu Depression und Verzweiflung. Nur muss man lernen, seine Wut zu kanalysieren und evtl. auch im Optimalfall positiv zu nutzen. So weit bin ich leider noch nicht gekommen. Vor knapp 2 Jahren war ich auch schon einmal an einem ähnlichen Punkt, nur handelte es sich da nicht konkret um Wut als Gefühl an sich (was ich sehr umfassend finde), sondern vielmehr um Aggressionen an sich. Damals habe ich auch einen Thread gestartet und viele Tips bekommen. Da das Thema eher praktisch orientiert war und z.T. auch ganz andere Ideen kamen, dachte ich mir, ich setze mal den link hierzu rein:
    http://www.rheuma-online.de/phorum/showthread.php?t=25131

    Viele liebe Grüße,

    flower (die dankbar ist, dass sie aus dieser Diskussion einige sehr positive neue Denkanstöße bekommen hat).
     
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