Cortison trotz MTX nötig?

Dieses Thema im Forum "Kinder- und Jugendrheuma" wurde erstellt von boaconstructa, 27. Juni 2008.

  1. boaconstructa

    boaconstructa Neues Mitglied

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    Lieber Waschbär und alle anderen,

    am Samstag war das Cortisonrezept spätnachmittags im Briefkasten. Witzig, dass um zwei Uhr mein Partner klingelte, um zu melden, dass das Rezept noch nicht da sei, als er aus dem Haus ging. Als er um fünf zurückkam, war es da. Samt Plan ab heute früh. Immer drei Tage, dann Dosis um 5 mg zurücksetzen. Mit 20 fängt's an. Heute morgen schluckte er also seine ersten Tabletten - Proxen nahm er als Saft - und spuckte alles gleich wieder aus. Omeprazol, das wir zufällig noch da hatten, wobei mir die Ärztin mündlich mitteilte, das müsse zum Cortison genommen werden, aber kein Rezept dafür hergab, und die Cortisontablette gleichzeitig. Also das ganze von vorn. Ich hoffe, die Tabletten fehlen nicht irgendwann am Ende. Zum Schluss das Proxen. Wo ich doch so ein Arzneimuffel bin. Kontraindikation bei MTX ist übrigens Unzuverlässigkeit des Patienten, stand im Aufklärungsblatt.

    danke auch, denn den Befund habe ich abgeschrieben, ohne zu merken, dass da negativ steht. Aber was soll das mit dem Beckenknochen? Davor hatte ich Angst, dass es eine Ausweitung der Krankheit bedeutet.

    Ihr seid ganz lieb, jetzt klappt auch bei uns alles, bis zum nächsten Problem, und vielen Dank,

    Holly
     
  2. sabsi

    sabsi Neues Mitglied

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    Hallo Holly,ich mach es so: um 6 Uhr bekommt meine Kleine den Magenschutz(ich mach die Kapseln auf und geb die Kügelchen in Joghurt rein,laut Beipachzettel kein Problem,wir haben auch Omeprazol).Um ca.halb sieben kriegt sie dann das Corti (ebenfalls "eingepackt" in Joghurt oder dergleichen),danach bekommt sie Frühstück und dann erst die Proxentabletten.Wenn dein Sohn den Proxensaft nicht mag,dann frag die Ärzte nach Tabletten und pack ihm diese ebenfalls wo ein.Meine Kleine wollte den Saft auch partout nicht mehr nehmen,was ich gut verstehen kann(hast du schon mal gekostet?)Dadurch,daß ich die Tabletten immer einpacke,hat es bei uns noch nie Schwierigkeiten bei der Einnahme gegeben.Tu sie ihm einfach wo rein was er mag,sie rutschen einfach besser und allen Beteiligten bleibt viel Theater erspart,was wiederum die Nerven schont.Man braucht nur ein bisschen Fantasie,dann läuft das ganze wie geschmiert.
    Falls noch Probleme auftreten sollten,einfach fragen,es findet sich immer jemand der eine Antwort kennt.

    Ps.: Cortison geht ja nicht so auf den Magen,eher das Proxen.Magenschutz immer VOR den Tabletten gebe,nicht gleichzeitig,damit er auch wirken kann.
     
  3. waschbär

    waschbär Neues Mitglied

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    Hallo Holly

    wo ist denn Dein Sohn in Betreuung? In der rheumatologischen Abteilung einer Kinderklinik, oder ....?

    Die Dosis und das Reduktionsschema für das Cortison "klingen vernünftig".

    Hat Dein Sohn die Medikamente erbrochen oder "rausgespuckt"?
    Der Tipp von Sabsi bezüglich der Einnahme ist gut. Das Cortison ist, wenn es sich nur ein wenig im Mund auflöst, sehr bitter.

    Das Cortison an sich greift den Magen nicht an. Aber in Kombination mit dem Proxen kann es sinnvoll sein, Omeprazol dazuzugeben.
    Wobei es bei Kindern nicht immer gegeben wird.

    Wegen Deiner Sorge mit dem betroffenen Beckenknochen und der Ausweitung der Erkrankung:

    Die Frage ist, welcher Beckenknochen betroffen ist .. könnte es auch ein Teil der Hüfte sein ...?

    Es ist insofern eine "Ausweitung" der Krankheit eingetreten, dass 2 weitere Gelenke von der Rheumaerkrankung betroffen sind.
    Deshalb auch der Entschluß zur (jetzt sinnvollen und notwendigen) "systemischen" Therapie,
    sprich: nicht mehr "nur" Punktion der betroffenen Gelenke (was bei 4 betroffenen Gelenken auch fragwürdig wäre).

    Es wird sich schon alles einspielen .. vertraue Deinem Sohn, der kriegt das schon hin :top:

    Ich halte mal feste die Daumen, dass das Cortison und das MTX schnell anschlagen :)

    Liebe Grüße

    waschbär
     
  4. boaconstructa

    boaconstructa Neues Mitglied

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    Hallo Sabsi,

    ich hab mal abgewartet, wie es sich entwickelt. Am Freitag haben wir zum ersten Mal daheim gespritzt. Es war schlimmer als beim Arzt. Er verlangt auch, in Zukunft beim Arzt gespritzt zu werden, doch der macht es nicht. Mein Sohn weinte, dass ich gar nicht hingucken konnte. Er hat keine Lust mehr, zu leben. Wir haben ihn außerdem zu einem Rheuma-Kinder-Urlaub (vier Nächte) angemeldet, damit er mitbekommt, dass es anderen auch so geht. Er will sich strikt weigern, dort hin zu gehen. Auch bei dieser Nachricht flippte er völlig aus. Ich weiß schon, dass sich alles wieder beruhigen wird, doch es ist eine schwere Zeit. Am Mittwoch geht mein Partner mit meinem Sohn zum Kliniktherapeuten, wo der aber nicht hin will. Doch unser Arzt meinte, wir sollen nicht so zimperlich mit unserem Sohn umgehen, erst wenn wir's versucht haben, kann er den Therapeuten ablehnen. Die Devise ist also, in allen Punkten hart bleiben. Das war für mich schon immer sehr schwer.

    Wie geht es Euch inzwischen? Ich wünsch Euch eine bessere Zeit, und dass das Rheuma bald ganz verschwindet.

    Viele Grüße
    Holly
     
  5. sabsi

    sabsi Neues Mitglied

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    Hallo Holly,versteh ich das jetzt recht,ihr geht nochmal zu dem Therapeuten bei dem ihr schon mal wart und den dein Sohn abgelehnt hat?Und wieso will dein Arzt ihm die Spritze nicht geben?:confused:Besonders einfühlsam im Umgang mit Kindern scheint der ja nicht gerade zu sein,alles was recht ist.Hast du deinen Sohn schon mal gefragt,ob er sich vorstellen kann,selber zu spritzen?Die Idee mit der Kinderklinik finde ich ganz gut.

    Meiner Kleinen geht es derzeit ziemlich schlecht mit den Füßen,Sprunggelenk/Mittelfußknochen.Morgen müssen wir wieder zur Kontrolle,zwischenzeitlich wurde leider das Cortison wieder erhöht auf 10mg.Nutzt aber nichts,ist wohl zu wenig.Ich hoffe daß das MTX bald anschlägt.
     
  6. boaconstructa

    boaconstructa Neues Mitglied

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    Hallo Waschbär, hallo Sabsi,

    @ waschbär: Alban ist es nicht besonders übel durch das MTX. Nur ein bisschen, Erbrechen ist nicht dabei.

    @ sabsi: welche Idee mit der Kinderklinik? Meinst Du den Urlaub?
    Mit der Einfühlsamkeit meines Arztes hast Du wohl recht. Andererseits verstärkt Mitleid das subjektive Schmerzempfinden noch. Also ist ein möglichst flapsiger Umgang gar nicht so verkehrt. Wenn alles nicht hinhaut, ziehe ich schon noch Konsequenzen. Wenn er morgen abend immer noch den Psychologen ganz und gar ablehnt, wenn er beim nächsten Spritzen immer noch so entsetzt reagiert - an selber spritzen ist gar nicht zu denken! Mein Partner hat ihm diese Frage auch gestellt. Doch dazu müßte er wohl viel cooler dazu stehen.

    Hoffentlich klappt das bald bei Euch und das MTX fängt an zu wirken!

    Danke für die Anteilnahme,
    viele Grüße
    Holly
     
  7. waschbär

    waschbär Neues Mitglied

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    Hallo boaconstructa,

    ich kann mir vorstellen, das es im Moment eine ganz schwere Zeit für Euch alle ist!

    Ich denke, Dein Sohn hat - wie alle Kinder, die eine chronische Erkrankung haben - Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass das so ist.
    Bislang konnte er wohl das Rheuma "verdrängen" im Sinne von: Punktion und "alles ist wieder gut".

    Durch die regelmäßige Medikamenteneinnahme und das MTX-Spritzen wird er ständig daran erinnert "dass er nicht wie andere Kinder ist" ....
    Da hätte er vermutlich lieber die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in Kauf genommen und "den Kopf in den Sand gesteckt"..

    Dies ist (nicht nur für Kinder:) ...) eine nicht ungewöhnliche Reaktion..

    Ich denke, er braucht einfach noch etwas Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen und damit umgehen zu lernen, dass er "ein Rheumakind" ist.
    (Jedes Kind geht damit auch ein wenig anders um.. eine gewisse Verdrängung ist ja auch nicht so schlimm ...)

    Was ich denke was wichtig ist:

    Ihr solltet ihm genau (altersgerecht) erklären, was für eine Erkrankung er hat. Was in seinen Gelenken passiert und wie die Medikamente dagegen helfen. (eigentlich auch die Aufgabe des betreuenden Kinderrheumatologen)

    Ihr solltet ihm klarmachen, dass seine Gelenke kaputt gehen können, wenn er keine Therapie bekommt. Und dass deshalb diese Therapie jetzt "sein muss".
    Aber auch, dass die Hoffnung besteht, dass er in ein paar Jahren keine Medikamente mehr braucht .....

    Hmmm, ob zum jetzigen Zeitpunkt eine "Konfrontation" mit anderen Rheumakindern auf einer Freizeit "das Richtige" ist ...?
    Er wird wahrscheinlich erstmal (womöglich auch dort) ablehnend reagieren ("ich hab doch nicht die Krankheit die ihr habt ....") und dann läuft das in eine vermutlich nicht gewollte Richtung ...

    Vielleicht wäre zum jetztigen Zeitpunkt eine "Konfrontation" mit betroffenen Kindern für ihn leichter z.B. über eine Kinderrheumaseite (da kann er sich erstmal "in Ruhe umschauen" ohne "angequatscht" zu werden.

    Ich hoffe, ihr "kriegt das" bald wieder "auf Reihe"

    Gruß waschbär :)
     
  8. boaconstructa

    boaconstructa Neues Mitglied

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    Hallo Waschbär,

    das hast du sehr gut beschrieben, wie mein Sohn sich jetzt fühlen muss. Es ist einfach menschlich, schlimme Entwicklungen ignorieren zu wollen. Auch mein Partner hat bisher das Rheuma unseres Sohnes nicht ernst genommen. Und tatsächlich besteht ja trotz allem eine gute Chance, dass die Entwicklung gestoppt wird. Momentan gibt es halt viel Unglück.

    Heute kann er nicht auf den Ausflug mit Grillfest, weil damit eine längere Wanderung verbunden ist, obwohl er sich darauf gefreut hatte. Und wenn ich an die langen ereignislosen Sommerferien denke - wir können aus Geldmangel nicht wegfahren - dann weiß ich wirklich nicht, ob ich diese Rheumaferien, die ja umsonst sind, einfach absagen soll. Ich warte die Meinung des Psychologen heute nachmittag noch ab.

    Das noch schlimme dazu ist, dass ich hier mit Halskrause sitze wegen einem HWS-Syndrom, das ich seit Februar herumschleppe und das mir schlaflose Nächte bereitet. Es wurde zuerst als Tennisellenbogen diagnostiziert, aber da mir alle Knochen weh tun, glaub ich sowieso an keine Diagnose bisher. Dazu habe ich einen Bandscheibenvorfall in der LWS, der letzten September zur völligen Taubheit meines Beines geführt hatte, das ist dann einfach immer umgeknickt beim Treppensteigen und Fahrradfahren (wo man einbeinig an der Ampel steht). Wumm, lag ich auf der Strasse! Aber inzwischen geht es wieder, nur mein Entengang (in der Mitte geknickt) hat sich nicht verloren. Meinem Sohn hilft es leider auch nicht, wenn die Mutter jammert. Aber so is' es grade.

    Danke und Grüße
    Holly
     
  9. waschbär

    waschbär Neues Mitglied

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    Hallo Holly,

    das ist manchmal so im Leben, dass "alles auf einmal kommt" ...:sniff:

    Was Deine Wirbelsäule betrifft: da hängt im wahrsten Sinne des Worte "alles zusammen".
    Wenn Du einen Bandscheibenvorfall in der LWS hast, führt das dazu, dass die Statik der gesamten Wirbelsäule sich verändert.
    Machst Du Krankengymnastik? Wurde ein MRT der HWS gemacht, um einen Bandscheibenvorfall auszuschließen? (klingt etwas "verdächtig" mit dem "Tennisellbogen").
    Ich meine mich zu erinnern, dass man eine Halskrause nicht längere Zeit tragen sollte, weil die Muskulatur der HWS dann "verkümmert" ...
    Wenn ein Bandscheibenvorfall ausgeschlossen ist solltest Du dringend Krankengymnastik machen ... (auch mit Bandscheibenvorfall kann man KG machen, aber der Physiotherapeut sollte dann davon wissen...)

    Es ist traurig, dass Dein Sohn heute nicht mit auf den Ausflug konnte. Warum habt ihr ihn nicht einfach zur Grillhütte gefahren, damit er den Teil des Ausflugs mitmachen kann ? :)

    Bin ich mal gespannt, was Du vom Psychologentermin berichtest ....

    Ich wünsche Euch allen viel Kraft!

    Gruß waschbär
     
  10. boaconstructa

    boaconstructa Neues Mitglied

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    Hallo Waschbär,

    ich hatte eben meinen ersten KG-Termin. Dort wurde ich auch gefragt, ob es ein Bandscheibenvorfall sei. Aber wir haben bislang nur das Röntgenbild mit dem Knick in der Halswirbelsäule. Mein Orthopäde möchte nach den drei Wochen KG weiter sehen. Meine Therapeutin tippt auf Verschleiß (habe drei Kinder, schleppe alles in das vierte O.G. Früher die Kinder samt Einkauf, heute sind die Einkäufe größer, dafür muss ich die Kinder nicht mehr schleppen. Außerdem habe ich meinen Jüngsten (das Rheumakind) oft herumgeschleppt, wenn er schlapp machte wegen Schmerzen. Die Kinder sind alle im Zweijahresabstand gekommen, dafür spät.

    Tja, warum haben wir unseren Jüngsten nicht zum Grillen gefahren? Es war alles zu kurzfristig. Er hat dauernd gefehlt, so haben wir erst gestern Abend von dem heutigen Ausflug erfahren. Da war keine Kommunikation mit der Lehrerin mehr möglich. Wir konnten nur ausrichten lassen, dass er nicht eingeplant werden braucht.

    Er möchte nicht zu dem Psychologen. Im Notfall schicke ich meinen Partner allein dort hin. Au weia.

    Es war sehr hilfreich, was Du geschrieben hast. Dankeschön.

    Viele Grüße
    Holly
     
  11. waschbär

    waschbär Neues Mitglied

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    Hallo Holly,

    wenn unklar ist, ob Du in der HWS auch einen Bandscheibenvorfall (NPP)hast, darf KG auf jeden Fall nur sehr vorsichtig geschehen.. warum hast Du jetzt erst KG, wenn der NPP der LWS schon im September war ?????

    Mit dem Ausflug ... das ist ja doof gelaufen ..:( .. vielleicht erklärst Du Deinem Sohn, dass die Lösung ihn dorthin zu fahren diesmal nicht möglich war, dass ihr aber in Zukunft darauf schaut, dass er an möglichst vielen Aktivitäten teilnehmen kann ... ?!
    Damit er nicht denkt, er kann jetzt alles "Schöne abschreiben" ....

    Übrigens... z.B. Schwimmen , ggf. auch Rad fahren ist gut für Rheumakinder, wenn es (auch finanziell) die Möglichkeit gibt, ihn in Schwimbad gehen zu lassen .. das wäre doch eine Chance ihm zu "zeigen" dass doch vieles mit Rheuma möglich ist .....

    Wegen des Psychologen hatte ich ja schon mal geschrieben, dass ich es nicht für sinnvoll erachte ihn zu einem Psychologen zu schicken, den er ablehnt ... das kann nur schiefgehen ... und .. eventuell verbaut es die Möglichkeit, ihn zu einem "passenden" Psychologen zu schicken, weil er womöglich mit "alle Psychologen sind doof" reagieren könnte ...

    Lieber Gruß waschbär
     
  12. boaconstructa

    boaconstructa Neues Mitglied

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    Hallo Waschbär,

    das ist ein guter Einwand. Er hat auf den Druck, den mein Partner auf ihn ausübte, mit Weinen reagiert und ich hab ihn nun ohne Sohn zum Psychologen geschickt, mit Deinem Argument. Sehr gut!:top:

    [FONT=&quot]"wenn unklar ist, ob Du in der HWS auch einen Bandscheibenvorfall (NPP)hast, darf KG auf jeden Fall nur sehr vorsichtig geschehen.. warum hast Du jetzt erst KG, wenn der NPP der LWS schon im September war ?????"(waschbär)

    Der Vorfall der Lendenwirbelsäule war letztes Jahr, da hatte ich auch zwei KG-Rezepte bis zur Taubheit des Beins, dann war das sinnlos. Jetzt ist ein neuer Zustand eingetreten, nämlich die HWS bewirkt Probleme. Die LWS-Probleme sind gefressen, der Nerv wieder ok, nun passiert das gleiche am anderen Ende meines Rückens, vielleicht aufgrund der Schonung der LWS. So schleppe ich beispielsweise alles auf der Schulter die Stockwerke hinauf, mehrmals wöchentlich, Getränke und Lebensmittel, Katzenfutter,....was vielleicht zu den Nervenschmerzen in beiden Armen geführt hat, ähnlich dem Ischiasschmerz durch den Bandscheibenvorfall. Wenn alles nicht hilft werde ich wohl ins Kernspin müssen. Aber zum Radiologen hat er mich noch nicht überwiesen.

    Heute Abend erfahre ich, was beim Psychologen gelaufen ist.

    Danke und viele Grüße
    Holly

    [/FONT]
     
  13. Ninchen

    Ninchen Neues Mitglied

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    MTX Spritzen lernen

    Hallo,

    ich habe Rheuma seit ich 14 bin und mit 15 habe ich angefangen MTX zu spritzen (bin inzwischen fast 26). Ich wurde 3 Wochen stationär aufgenommen um zu testen wie ich es vertrage und bei ungewünschten Nebenwirkungen gleich Hilfe zu bekommen. Ich musste von Anfang an selbst spritzen und um es zu lernen habe ich mit der Schwester zuerst an einer Orange und mit Kochsalzlösung geübt. Die Orange soll dabei ähnlich wie das Fettgewebe des Menschen sein, in das man das MTX ja spritzt. Danach habe ich dann erst mal mit Kochsalzlösung geübt mir selbst in den Bauch zu spritzen. Vielleicht ist das ja eine Idee um Deinem Sohn die Angst davor ein bisschen zu nehmen?

    Viele Grüße und vor allem gute Besserung für Deinen Sohn!!
    Ninchen
     
  14. boaconstructa

    boaconstructa Neues Mitglied

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    Hallo Ninchen,
    danke für die Tipps. Aber mein Sohn ist 11, sieht aus wie 9 und reagiert entsprechend. Gerade erst lernt er langsam, Tabletten zu schlucken. Bisher hat er die Arznei in Saftform bekommen. Es ist ein morgendliches Drama, steckt im Hals fest, ist bitter, braucht 3 Saftgläser zum Runterspülen, es in Joghurt verstecken will er trotzdem nicht. Dass er sich selber spritzt ist undenkbar. Mit Kochsalzlösung nur zum Üben gar, völlig undenkbar. Er weint während der gesamten Prozedur. Die Tränen kullern nur so weg. Hingucken geht gar nicht. Er presst meine Hand und schaut mich verkrampft an, während er gespritzt wird. Hinterher beschreibt er sein persönliches Horrorszenario, das er erlebt hat: Als ob die Spritze raus und rein, 30 Mal raus und reingestochen wird. Komischerweise hat er das mal als Neugeborenes erlebt. Da hat unser Arzt (der Junge war ein paar Tage alt) das Fersenblut entnommen, doch es kam kein Tropfen. Er stach und stach und stach...während das Baby schrie und schrie. Nach ein paar Tagen musste die Prozedur wiederholt werden, weil das Blut nicht gereicht hat. Er war eine Hausgeburt, deshalb bekam ich das mit. Normalerweise sind die Mütter wohl nicht dabei, wenn die Babys das Silbernitrat in die Augen bekommen, das Fersenblut entnommen bekommen um eventuelle Unverträglichkeiten auszuschließen, das Vitamin K gespritzt bekommen (damals war es mit Silikon verseucht, da sind ein paar Babys gestorben) usw. Vielleicht hat sein Hirn das Stechen gespeichert. Es war wirklich ein Alptraum.
    Na ja, jetzt hab ich bestimmt sehr übertrieben, denkst Du. Aber so hab ich es erlebt.
    Holly
     
  15. Ninchen

    Ninchen Neues Mitglied

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    Hallo Holly,

    klar, der "kleine" ist wirklich noch verdammt jung, war auch nur eine Idee. Vielleicht kann man ja versuchen ihn nach jeder Spritze mit etwas zu belohnen, wie z.B. Eis essen gehen, einen Film aus der Videothek holen etc.? Ich habe zwar keine Kinder, aber in der Vergangenheit auch vieles, vieles schlimmes mit Ärzten und Medikamenten erlebt, da ich mit drei Jahren extrem starke Verbrennungen erlitten habe und unendliche Operationen und Krankenhausaufenthalte hinter mich bringen musste. Nur mal so, damit Du den Hintergrund verstehst, dass ich mir "anmaße" hier zu schreiben obwohl ich Kinderlos bin.

    Ich glaube es ist wichtig auch positive Dinge mit dem Spritzen zu verknüpfen, nicht nur die doofen. Da eine Besserung ja meistens noch nicht nach den allerersten Spritzen einsetzt und damit ja für Deinen Sohn auch kein Erfolgsergebnis mit dem Spritzen verknüpft ist, kann es ja auch nur schrecklich für ihn sein. Ich habe am Anfang auch nicht an den ganzen Sch... geglaubt und dachte die wollen mich eh nur alle quälen. Der Prozess bis ich die Krankheit akzeptieren konnte und mich damit auch auf die Therapie einlassen konnte hat ewig gedauert... Und ich war auch noch 4 Jahre älter.

    Ich wünsche Deinem Sohn wirklich sehr, dass die Angst ein bisschen geht!

    Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, dass ich es ein bisschen komisch von Eurem Arzt finde, dass er nicht mit den MTX Tabletten beginnt, zumal der Arzt ja weiß, welche Angst Dein Sohn vor Spritzen hat. Willst Du das nicht doch noch einmal mit dem Arzt durchsprechen? Normal ist es mit Tabletten zu beginnen und nur nach Unverträglichkeit oder nicht genügender Wirksamkeit auf Spritzen umzusteigen. :confused:
     
  16. boaconstructa

    boaconstructa Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    Hallo Ninchen,
    denk bloß so nicht. Du maßt Dir nichts an. Deine Erinnerungen an die schwere Kindheit sind da und Deine Erfahrungen zählen. Dass Du auch zusätzlich noch Verbrennungen im Kleinkindalter erleiden musstest, ist doppelt hart. Von Dir kann ich erfahren, wie man sich als Kind fühlen muss mit einer solchen Belastung. Ich erinnere mich an meine eigene Kindheit in der Weise, dass es für mich undenkbar war, nicht Seilhüpfen, Gummitwist oder Räuber und Gendarm mitspielen zu dürfen. Was wäre das für eine Kindheit? Allerdings gab es damals auch nicht so viele Medien, mit denen sich heute mein Sohn ablenkt.
    "Ich habe am Anfang auch nicht an den ganzen Sch... geglaubt und dachte die wollen mich eh nur alle quälen. Der Prozess bis ich die Krankheit akzeptieren konnte und mich damit auch auf die Therapie einlassen konnte hat ewig gedauert" (Ninchen)
    Genau so denkt er auch. Die quälen mich bloß. Laßt mich in Ruhe. Lieber sterben, als sich dem auszusetzen. Wozu noch leben? Nur für die Katze? (Wir haben eine, an der sich mein Sohn tröstet, die ist ihm wichtiger als ich, denkt er jedenfalls). Ich werde darüber nachdenken, wie ich Spritzen mit etwas Positivem verbinden kann. Dankeschön
    Holly
     
  17. waschbär

    waschbär Neues Mitglied

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    Hallo Holly,

    das was Du wegen der WS beschreibst ist ja das was ich meinte mit der Statik....

    Wegen des Spritzen des MTX: ich hatt ja auch schon vorgeschlagen, dass Dein Sohn es selbst spritzt...
    Eine Möglichkeit ist auch, dass er "zum üben"einem Elternteil zum Beispiel Kochsalz spritzen darf.

    Es gibt viele Kinder mit Diabetes (Zuckerkrankheit), die sich im Alter Deines Sohnes selbst Insulin spritzen ... sie wären sonst ja abhängig von anderen, z.B. in der Schule.
    Vielleicht kannst Du Deinem Sohn mal von den Diabeteskindern erzählen, die oft mehrmals täglich spritzen müssen ... (natürlich nicht in dem Sinne "die sind schlimmer dran als D" .. aber das weißt Du ja selbst ...:))

    Wie ist denn der Termin beim Psychologen "ausgegangen"?

    Gruß waschbär
     
  18. sabsi

    sabsi Neues Mitglied

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    Hallo Waschbär

    Das mit dem Üben an einem Elternteil ist eine gute Idee:top:.Vorausgesetzt natürlich die Eltern leiden nicht selbst an einer Spritzenphobie:D
     
  19. boaconstructa

    boaconstructa Neues Mitglied

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    Na ja, wie ich schon sagte, der Vater ist regelmäßiger Blutspender. Es dürfte also möglich sein, ich kann es im Ernstfall vorschlagen. Wir nähern uns langsam dem Thema selbstspritzen, wenn Ihr meint, dass es hilfreich wäre. Morgen ist es wieder soweit.
    Beim Psychologen war nur mein Partner und erfuhr, dass es richtig war, keinen Zwang auszuüben. Im Prinzip hat er Eure Meinung bestätigt, dass es grenzwertig ist, ihn schon mit Ferien mit Rheumakindern zu konfrontieren zumal er vom Kuraufenthalt im letzten Jahr fast traumatisiert ist. Dass er so schlimm auf Spritzen reagiert fand er ungewöhnlich und dass er am liebsten sterben will erst recht. Kinder kämen nicht so einfach auf solche Ideen, ob wir ihm anderweitig das Leben vermiesen indem wir ihm selbst zu kritisch gegenüber stehen. Das musste er bejahen. Dann gab er noch Tipps, an wen wir uns wenden könnten, doch die entsprechende Therapeutin haben wir schon im letzten Jahr mit Problemen mit der Tochter sehr beansprucht. Sie weiß auch von den Depressionen meines Sohnes, doch ihr fiel gar nichts dazu ein. Also macht es wenig Sinn, diesem Tipp nachzugehen.
    Holly
     
  20. waschbär

    waschbär Neues Mitglied

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    Hallo Holly,

    warum wendet ihr Euch nicht an die Therapeutin Eurer Tochter?
    Dass sie sich zum Zeitpunkt, als Eure Tochter die Patientin war nicht zu Eurem Sohn geäußert hat ist eigentlich verständlich.

    Ist das eine Familientherapeutin?
    Wenn mehrere Familienmitglieder "betroffen" sind - was ja bei chron. Erkrankungen eines Kindes/der Kinder immer der Fall ist - ist das sehr empfehlenswert.

    Es kann aber such sein - auch aus nachvollzeihbaren Gründen- sein, dass sie ausschließlich Eure Tochter behandeln will.

    Wegen des "Selbst spritzen": langsam angehen, erklären ...
    Häufig haben die Kinder eben weniger Angst, wenn sie "selbst entscheiden" können, den (ungefähren) Zeitpunkt und den Ort und wenn sies dann gemacht haben sind sie ganz stolz. und es ist für sie weniger schlimm, wenn "sie sich selbst" und nicht ein anderer ihnen den Schmerz zufügt.

    Gruß waschbär
     
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