Arbeitgeber informieren?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von boardergöre, 14. Mai 2007.

  1. boardergöre

    boardergöre Neues Mitglied

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    Stuttgart
    Hallo Zusammen,
    ich habe seit ca 8 Jahren eine chronische Polyarthtitis und habe vor einem Jahr den Arbeitgeber gewechselt. Jetzt bin ich als PR-Beraterin in einer Werbeagentur. Der stressige Job brachte es mit sich, dass ich jetzt den größten Schub in meiner Krankenkarriere habe. Mein Arbeitgeber weiß nichts von meiner chron. Krankheit. Mittlerweile häufen sich meine Fehlzeiten - ein Problem ist sicher auch meine tägliche Pendelzeit von zwei Stunden (was nicht gerade zur erholung beiträgt;-)
    Nun bin ich in der Klemme. Sollte ich besser meinen A`geber über meine Krankheit informieren? Ich habe kein gutes Gefühl dabei, da ja gerade in einer Werbeagentur alle so jung, dynamisch, kreativ und belastbar sind (sein sollten...)
    Bin überfragt, auch welche rechtlichen Konsequenzen drohen könnten.
    Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
    Was ratet ihr mir?
    Grüße
    Jule (im moment nicht jung, dynamisch, kreativ:( )
     
  2. Kleene

    Kleene Neues Mitglied

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    Hi Boardergöre,

    ich kann deine Situation sehr gut nachempfinden. Februar diesen Jahres habe ich auch einen neuen Jon in einer Radiologie angetreten. Ich habe nichts von meinen Erkrankungen und der Behinderung erzählt, da ich damit schon oft schlechte Erfahrungen gemacht habe. Der neue Job war sehr stressig und körperlich zu anstrengend, 10 Stunden Arbeit ohne Pause... Nach einem Monat Arbeit kam ein schwerer Schub, ich hatte zwar schon Monate vorher immer wieder Kleine Schübe aber zum Schluß ging nichts mehr. Wurde also Wochen krankgeschrieben, auf neue Medikamente eingestellt usw. Ich mußte meinen Arbeitgeber informieren da es sich ja um Wochen handelt. Am Anfang meinten die, ich solle mir doch keine Sorgen machen, bla bla bla.......... Alles nur gelaber, ich bekam die Kündigung.

    Ich kann dir also nicht raten was richtig oder falsch ist. Wie lange bist du schon in der Firma? Bei mir war noch Probezeit.

    Gruß Kleene
     
  3. Christi

    Christi Mitglied

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    Arbeitgeber informieren

    Hallo Boardergöre,

    erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum. Bin auchnoch relativ neu hier, seit irgendwann im April. Habe jetzt seit 2 Jahren chronische Polyarthritis. Ich wohne in Aalen, d.h. ca. 75 km von Stuttgart entfernt. Deinem ausgewählten Namen nach bist Du sicher noch ziemlich jung.

    Was die Sache mit Deinem Arbeitgeber angeht, kommt es eigentlich eher auf Dein Verhältnis zu ihm an, ob Du mit ihm vernünftig reden kannst. Dann wäre es sicher sinnvoll darüber zu sprechen. Deine Probezeit scheint ja abgelaufen zu sein. Da kommt es auch darauf an, wieviel Beschäftigte Ihr dort seit. Es gibt eine Regelung, daß ein Arbeitgeber ohne Angaben von Gründen kündigen kann, wenn er weniger als 5 ? (wegen der Zahl bin ich nicht 100%ig sicher, könnten auch 10 sein, müßte aber in Erfahrung zu bringen sein)Beschäftigte hat. Ansonsten hat es meiner Meinung nach keine rechtlichen Konsequenzen. Du warst auch nicht dazu verpflichtet, das bei Deiner Einstellung mitzuteilen. Selbst hab ich damit keine Erfahrungen, weiß das nur, weil mein Mann selbstständig ist.

    Liebe Grüße
    Christi
     
  4. Susanne L.

    Susanne L. Mitglied

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    Hallo Jule,

    über solche und ähnliche Fragen ist hier schon oft diskutiert worden. Jeder hat da andere Erfahrungen, die so nicht einfach "übertragbar" sind. Einen Rat kann man da schwerlich geben; wir können Dir eigentlich nur von unseren Erfahrungen berichten. Und vielleicht ist ja etwas dabei, was Dir weiter hilft.
    Als ich vor zwei Jahren öfters ausgefallen bin (nahezu jeden Monat einige Tage), da reagierte mein Chef auch immer ungehaltener. Und eines Tages, als ich mal wieder da war, meinte er schließlich: Was ist denn mit Ihnen? Die Frage war berechtigt und ich kam nicht umhin, ihm von meinen Problemen zu erzählen, obwohl ich es von mir aus auch nicht unbedingt gemacht hätte. Also Du siehst, das muss man von Fall zu Fall entscheiden. Ansonsten kann ich mich Christi nur anschließen.

    lg
    Susanne
     
  5. boardergöre

    boardergöre Neues Mitglied

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    Vielen Dank für eure Beiträge.
    Ich seh schon, eine Patentlösung gibt es also nicht.
    Ich bin nicht mehr in der Probezeit. Und ich verstehe mich mit dem Chef auch sehr gut. Dennoch habe ich bedenken, dass er meine Stelle kürzen wird. Ich habe mit 50 % angefangen, mit der Option auf 100%. Die habe ich auch nach 5 Monaten bekommen. WEnn ich jetzt aber mit der Polyarthritis komme, hab ich die Befürchtung, dass er mir wieder anbietet (bzw mich drängt) auf 50 % zugehen. So ganz uneigennützig. Dann kann ich mich ja besser entspannen, hab mehr Zeit für Arztbesuche etc... nur kann ich von 50% Gehalt nicht über die Runden kommen.

    Also werde ich es wohl doch für mich behalten. Und hoffen, dass die Radiosynoviorthese im Juni Erfolg hat.
    Danke & Grüße
    die Boardergöre
     
  6. grummelzack

    grummelzack Barbara

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    hallo boardergöre:) ,

    mir stellen sich folgende Fragen wenn ich mich versuche in dich hinein zu versetzen:

    1: Schaffe ich körperlich einen Vollzeitjob? Verkrafte ich den psychischen Druck des ständig arbeitsunfähigen Arbeitnehmers?

    2: Wie sieht es aus mit Erwerbsminderung? Also Halbtagsjob und eine halbe Rente?

    In welcher Situation würde ich mich wohler fühlen? Unter Punkt 1 oder 2?
    Welche Qualen bin ich bereit auf mich zu nehmen um finanziell über die Runden zu kommen?

    herzlichst grummel:)
     
  7. grummelzack

    grummelzack Barbara

    Registriert seit:
    18. Januar 2007
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    1.138
    hallo göre:) ,

    ich rate dir shira's beitrag zu lesen;)

    Stelle dir vor, du hast bei einem Wettbewerb folgenden Preis gewonnen:

    Jeden Morgen, stellt dir die Bank 86400 Euro auf deinem Bankkonto zur Verfügung.
    Doch dieses Spiel hat auch Regeln, so wie jedes Spiel bestimmte Regeln hat.


    Die erste Regel ist:
    Alles was du im Laufe des Tages nicht ausgegeben hast,

    Wird dir wieder weggenommen, du kannst das Geld nicht einfach auf ein anderes Konto überweisen, du kannst es nur ausgeben.
    Aber jeden Morgen, wenn du erwachst, eröffnet dir die Bank eine neues Konto mit neuen 86400 Euro für den kommenden Tag.


    Zweite Regel:
    Die Bank kann das Spiel ohne Vorwarnung beenden, zu jeder Zeit kann sie sagen:

    Es ist vorbei. Das Spiel ist aus. Sie kann das Konto schließen.


    Was würdest du tun? Du würdest dir alles kaufen was du möchtest? Nicht nur für dich selbst, auch für alle Menschen die du liebst...
    Vielleicht sogar für Menschen die du nicht kennst, da du das nie alles nur für dich alleine ausgeben könntest... Du würdest versuchen, jeden Cent auszugeben und ihn zu nutzen oder?


    Aber eigentlich ist dieses Spiel die Realität: Jeder von uns hat so eine "magische Bank"... Wir sehen das nur nicht...


    Die magische Bank ist die Zeit... Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, bekommen wir 86400 Sekunden Leben für den Tag geschenkt und wenn wir am Abend einschlafen, wird uns die übrige Zeit nicht gutgeschrieben...

    Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer verloren, Gestern ist vergangen.
    Jeden Morgen beginnt sich das Konto neu zu füllen, aber die Bank kann das Konto jederzeit auflösen, ohne Vorwarnung...


    Was machst du also mit deinen täglichen 86400 Sekunden? Sind sie nicht viel mehr wert als die gleiche Menge in Euro?


    Also fang an dein Leben zu leben!...
    Und hör niemals auf damit...

    Ich wünsche Euch allen wunderschöne 86400 schmerzfreie Sekunden, pro Tag.



    grummel;)
     
  8. Susanne L.

    Susanne L. Mitglied

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    Hallo,

    was Grummel Dir geschrieben hat, ist auf jeden Fall nachdenkenswert; das Ganze Thema ist sehr komplex und man muss schon genau überlegen, was zu tun ist oder was man lieber leiben lassen sollte.
    Du hast ja nun Deine Entscheidung getroffen, und ich denke, dass sie (vorerst) richtig ist. Ich wollte Dich aber nicht beeinflussen, deshalb erzähle ich Dir erst jetzt den Rest meiner Geschichte: Ich war nach den vielen kleinen Ausfallzeiten noch zur Operation und fiel gleich mehrere Monate aus. Natürlich musste ich meinen Chef umgehend davon informieren; er reagierte zunächst gelassen und verständnisvoll, zumindest tat er so. Keinesfalls würde er mich rauswerfen! ("Ich bin erschüttert, dass Sie mir so eine Frage stellen.") Nun gut, das hat er bis heute auch nicht gemacht. Aber er hat gleich seine "Chance" genutzt und mir die Arbeitszeit gekürzt mit der Begründung, ich wäre doch lange nicht da gewesen und da hätte man festgestellt, dass es doch gar nicht so viel wäre, was ich mache! :mad: Außerdem hätte man sich die Arbeit inzwischen anders eingeteilt, so dass es insgesamt doch weniger geworden sei ...

    Seit dem erzähle ich auf Arbeit über meinen Gesundheitszustand von mir aus gar nichts mehr, und falls doch mal einer fragt, dann nur das Notwendigste, was wirklich gesagt werden muss.

    lg
    Susanne
     
  9. rheumy

    rheumy rheumy

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    Arbeitgeber informieren


    Hallo ihr Beiden,

    es ist unbedingt wichtig, dass man vor Beginn einer Beschäftigung eine bestehende chronische Erkrankung, eine Behinderung sowieso ! angeben muss.. Ansonsten ist dies ein Grund zu fristlosen Entlassung. Bitte bei Arbeitskammer o.ä, nachfragen.
     
  10. Witty

    Witty Aktives Mitglied

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    Rheinland-Pfalz
    Hallo Rheumy,
    es stimmt nicht, dass man eine chronische Erkrankung bei der Einstellung
    angeben muss. Lediglich die Frage nach einem Schwerbehindertenausweis
    muss richtig beantwortet werden. Was meinst Du eigentlich mit Arbeits-
    kammer? Ich denke Du hast die Arbeitsagentur gemeint.
    lg Witty
     
  11. rheumy

    rheumy rheumy

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    Saarbrücken
    Nein ich meine die Arbeitskammer, da kann man rechtliche Auskünfte bekommen. Allerdings gibt es die Arbeitskammer nur im Saarland - adäquat vielleicht Gewerkschaft fragen- falls Mitglied.
     
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