studie zu tnf alpha

Dieses Thema im Forum "Biologika und niedermolekulare Wirkstoffe" wurde erstellt von Chrischan, 18. Mai 2006.

  1. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    hallo alle zusammen,

    hier eine zusammenfassung zu einer studie, die eine bemessung des krebs- und infektionsrisikos bei einnahme von tnf-alpha vornimmt.

    der direkte link zur veröffentlichung der studie im JAMA sowie zur Mayo-Clinic Rochester sind ebenfalls dort zu finden.

    http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24235


    es ist meiner meinung sehr wichtig, dass nicht nur (hauptsächlich) die positiven eigenschaften dieser medikamentengruppe vorgestellt werden sollten, sondern auch deutlich(er) auf die risiken bei einnahme hingewiesen werden sollte. insgesamt denke ich: sehr interessant.

    gruß, chrischan.
     
  2. Garfield

    Garfield Aktives Mitglied

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    Danke Crischan,
    der Meinung bin ich auch.

    [​IMG]

    Hab den Bericht und die Studie mit großem Interesse gelesen.

    Nochmal DANKE
     
  3. ennos410

    ennos410 Neues Mitglied

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    Danke,

    Chrischan, das ist ein sehr guter Beitrag.
    Gruß ennos410
     
  4. Redissimo

    Redissimo Guest

    Danke für den Bericht

    Sehr gut - der Bericht - habe mich bisher zurückgehalten meine Erfahrungen mit Enbrel oder Humira hier zu veröffentlichen. Enbrel hat bei mir heftige Entzüngungen ausgelöst - nach 3 Monaten wieder abgesetzt. Humira hilf mir anfänglich sehr gut gegen die Schmerzen - aber vor 3 Wochen gings dann so richtig heftig los. Atemnot - Verdacht auf TBC - obwohl vorher alles ausgeschlossen war - V.d. a Lugenfibrose, V.d.a Lungenca usw. - Eine furchtbare Woche : Lungenfacharzt - Lungenct ---- endlose Stunden / Tage.
    ( immer die Angst im Nacken - auch die Familie leidet mit!
    Nächtliches Wasserlassen im Abstand von 2 -3 Stunden

    Endlich "Gott sei Dank " alles soweit o.k. - eine allergische Reaktion auf Humira ?????! 1 Woche später Infektion einer alten Bursitis am Ellenbogen (eitrige Infektion) Reaktion auf Humira ????

    - OP 1 Woche KH - in der Hoffnung es heilt wieder.

    Ach sch..... auch mein Rehumadoc meinte: "na - dann setzen wir jetzt aber ab !

    Ich könnt kotzen für die Schmerzen war es echt gut - aber die Reaktionen...


    Sorry hab das Ganze jetzt gerade genutzt um meinen Frust abzulassen !!!
     
  5. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    hi redissimo,

    ohje, das hört sich wirklich gar nicht gut an :eek:

    meine intention ist nur, dass viele dinge oftmals einseitig als positiv dargestellt werden, obwohl über die auch möglichen negativen wirkungen noch keine ausreichenden kenntnisse vorliegen.

    ich denke, dass bei "neuartigen" medikamenten (ob nun tnf-alpha oder interleukin 1 ...) sich jeder bewusst sein sollte, dass er quasi teilnehmer an einem großversuch ist - und warnende oder zögernde aussagen des arztes nicht immer primär darin begründet sind, dass dieser nur die kosten im blick hat. (man hat ja mittlerweile immer diesen gedanken im hinterkopf - leider!)

    ich verstehe natürlich auch, dass man sich als patient - wenn gar nichts richtig hilft - man sich immer an den nächsten strohhalm klammert ... ist ja ganz normal - und bei dem oftmals bestehenden leidensdruck und allen körperlichen einschränkungen! doch mache ich in meinem umfeld auch ab und an die erfahrung, dass auch eine "ich bekomme nur das billige - ich will aber auch das teure, ganz neue medikament"-stimmung aufkommt, was mich aufgrund der fehlenden bedenken doch auch etwas erschrickt. :( mein unfallchirurg (!) wies mich vor zwei jahren schon darauf hin, meinte: "wollen sie wirklich an einem derartigen großversuch teilnehmen, mit diesem blutbild, in diesem jungen alter? bei cortison und co kennt man wenigstens die nebenwirkungen und folgen!" da denkt man dann doch schon mal erneut drüber nach ...

    der hinweis auf den link soll nur ein wenig das bewusstsein schärfen und zum nachdenken anregen - denn andererseits werden sich natürlich so einige patienten fragen, was sie denn außer diesen medikamenten noch für alternativen haben?

    redissimo, ich wünsch dir gute besserung - allen anderen natürlich ebenso!!

    gruß, chrischan.
     
  6. matrose

    matrose *Festlandmatrosin*

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    Jeder Körper...

    reagiert auf jedes Medikament anders .
    Es gibt immer gute u. schlechte Erfahrungen - aber wie es bei den meisten *Rheumatikern* samt ihren *Zusatzerkrankungen* (Allergien, Asthma, Magen-Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Beschw., Hautiritationen) mal ist - lässt es sich nicht immer leicht feststellen, was in welchem Zusammenhang mit Erkrankung und/oder der momentan genommenen Medikation ist.
    Hinweise und Langzeitstudien sind daher immer interessant, sollen aber die *Medikamenten-Neulinge* nicht abschrecken - weil eben wirklich sehr individuell Erfahrungen gemacht werden.

    Ja und beim *Großverusch* LEBEN mit all seinen Freuden und Risiken machen wir ALLE mit. (man bedenke das Risiko beim Autofahren, Rauchen, Essen etc.)

    Danke Chrischan für den link ! - als Humira-Konsument versuche ich natürlich auch Vor- u. Nachteile abzuwägen ( - daher hab ich meine Spritz-Intervalle von den *üblichen* 2 Wochen, auf 4 Wochen ausgedehnt - um das Nebenwirkungsrisiko möglichst gering zu halten und doch noch von der Wirkung zu profitieren. Wenn möglich vergrößere ich meinen Intervall weiterhin...bis jetzt aber nicht möglich)

    LG v.d.matrosin
     
    #6 18. Mai 2006
    Zuletzt bearbeitet: 18. Mai 2006
  7. dani

    dani ÖRL-Worker

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    Hallo zusammen!

    "Keine Wirkung ohne Nebenwirkung" - so ist es leider nun mal. Den Artikel, den Chrischan als Link für uns angeführt hat, finde ich sehr interessant und die Bedenken sind mit Sicherheit zu Recht gegeben.

    Das Problem bei diesen sehr gut wirksamen Substanzen ist eben, dass die Langzeiterfahrung fehlt. Natürlich kommt man jetzt im Lauf der Zeit wirklich drauf, was und welche Nebenwirkungen auftreten können. Auch ich hatte mit einem TNF-a ein Problem, ich bekam einen gewaltigen Pericarderguss. Ob das aber jetzt wirklich mit dem Präparat zusammenhängt oder ob dies durch meine Grunderkrankung zufällig zeitlich zusammengefallen ist.............schwer zu sagen.

    Fakt ist aber auch: dies sind die ersten Präparate die wirklich ins Krankheitsgeschehen eingreifen und möglicherweise (wenn alles passt) zur Remission oder sogar Heilung führen können.

    Hätte ich vor 20 Jahren diese realistische Chance gehabt, durch diese Medis meine schwere cP anzubringen, so kann ich - trotz aller möglicher Nebenwirkungen - eindeutig sagen: JA, ich hätte sie auf jeden Fall wahrgenommen

    liebe Grüße aus Österreich
     
  8. belladonna

    belladonna Neues Mitglied

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    Ich bekomme seit 2002 Humira, erst als Studienteilnehmerin und jetzt bin ich noch in der 5-Jahres Studie.
    Ich habe mich trotz der drohenden Risiken bewusst für Humira entschieden.
    Die Lebensqualität die ich jetzt wieder habe, möchte ich nicht mehr missen.
    Lieber noch 10 (hoffentlich mehr) gute Jahre als die nächsten 40 Jahre nur aus Schmerzen zu bestehen. (Bin jetzt 39)
    Auch ich versuche die Spritzenintervalle zu strecken, aber der Schuss ging auch schon mal nach hinten los. Jetzt spritze ich vorerst wieder brav im verordneten Rythmus.
    Ich habe mich schon lange gewundert, dass dieses Thema - Erhöhtes Tumorrisiko unter TNF alpha - hier noch nicht diskutiert wurde....

    liebe Grüße aus dem sonnigen Norden
     
    #8 18. Mai 2006
    Zuletzt bearbeitet: 18. Mai 2006
  9. Lecram

    Lecram Mitglied

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    Bin ich der einzige, der denkt, dass man solch einer Studie nicht allzu viel Vertrauen schenken sollte?
    Bis jetzt wurde in keiner einzigen (Langzeit!) Studie ein erhöhtes Tumorrisiko gefunden und nun werden neun Studien gemixt und schon bekommt jeder 150. nach einem halben Jahr Behandlung schon einen tnf- Alpha-Blocker indizierten Tumor??? wenn ich also mit 21 Jahren vorhabe, das Zeug eigentlich lebenslang zu nehmen, ist das ja wie Russisch- Roulette. (Unabhängig davon, dass ich es wahrscheinlich trotzdem nehmen müsste)

    Vielleicht will ich es nicht wahrhaben, aber hier was zum Thema Metastudie:
    http://www.dgps.de/fachgruppen/methoden/mpr-online/issue1/art3/node17.html

    Viele Grüße
    Marcel
     
  10. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    hi lecram,

    nur als anmerkung: die studie ist in keiner pille-palle-zeitschrift erschienen, die klinik ist eine der renommiertesten der usa. man sollte auch bedenken, dass gerade in den usa negative pharma-news nicht unbedingt alltäglich sind.

    dass derartige nebenwirkungen möglich sind, wird bereits seit einiger zeit diskutiert - nur dringen diese nicht zu jedem nutzer und auch nicht zu jeden arzt.

    daher der link - die entscheidung trägt jeder selbst.
     
  11. Dorothee

    Dorothee Neues Mitglied

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    TNF-alpha ja oder nein?

    Hallo an alle,
    irgendwie fühle ich mich hier heute angesprochen, wobei ich schon seit Tagen überlege, wie ich hier mal rüberbringen soll, was mich inzwischen doch sehr bedrückt.
    Seit einem Megaschub (cP inzwischen mit Augenbeteiligung) im Juni vergangenen Jahres bekomme ich als Spritze Metex 15 mg, keine Folsäure, zur Zeit 3 mg Cortison und Schmerzmittel (zumeist Novalgin, da Unverträglichkeit gegen diverse übliche Rheumamittel z.B. Diclo...). Ich habe mich im Laufe von einem halben Jahr von 10-20 mg Cortison auf 3 runtergehangelt.
    Nun mein Problem: durch das Cortison bekam ich massive Blutdruckprobleme und ich habe eine beginnende Linsentrübung - die rheumatische Augenbeteiligung ist noch was anderes sagt der Augenarzt.
    Trotz Metex habe ich inzwischen eine beginnende Versteifung des rechten Fußgelenks seit vergangenen Juni und diverse andere Entzündungen (Hände, Kreuzdarmbein usw.) Und soll ganz dringend vom Cortison weg wegen meiner Probs. Vor ca. 6 Wochen hat es dann mein Rheuma-Doc mit zusätzlich azulfidine (Sulfasalazin) versuchen wollen. Wurde eingeschlichen mit 1 abends bis morgens und abends 2 à 500 mg. Da streikte dann bei der 2. Tablette pro Tag meine Leber sowas von heftig, so schlecht gings mir in meinem Leben noch nicht! - bildet man sich dann ja immer ein!
    Nach einer Woche absetzen bekam ich dann einen heftigen Schub und der Rheuma-Doc meinte, das sei die Reaktion auf den Entzug, die Tabletten hätten eigentlich angeschlagen, leider!
    Dann hat er mich umgestellt auf Imurek, 1 x 25 mg abends und jetzt morgens und abends 1 x 25 mg, immer mit Metex ohne Folsäure.
    Eine Woche gings gut und jetzt gehts mir wieder schlechter, laut Hausarzt gestern sind die Leberwerte wieder erhöht.
    Mein Rheumdoc meinte, er wüßte jetzt eigentlich nicht mehr weiter, das nächste wären Biologicals, aber er wüßte aus klinischer Erfahrung, daß es dabei Nebenwirkungen gäbe, von denen er vorher noch nie gehört habe. Ich soll jetzt ohnehin erst mal eine Therapiepause machen - Metex soll ich weiter spritzen - dann will er sich noch mal mit mir unterhalten.
    Und jetzt las ich diesen Beitrag. Ich bin sehr froh darüber, daß man hier so gut informiert wird und trotzdem weiß ich einfach nicht mehr weiter...
    Ach ja, ich werde 60 Jahre und habe eine Diagnose cP seit 1 Jahr, allerdings schon seit mindestens 20 Jahren Gelenkschmerzen, verbogene Wirbelsäule, Bandscheiben-Op, diverse Allergien, Asthma.
    Vielleicht kann mir hier einer einen Tip geben? Oder hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Wäre ganz lieb. Mache mir nämlich große Sorgen, inzwischen kommt manchmal nachts die Angst hoch, wies wohl weitergeht.
    Vielen Dank schon mal und liebe Grüße an alle
    Dorothee
     
  12. Lecram

    Lecram Mitglied

    Registriert seit:
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    @chrischan:
    schon klar, weiß ich ja.

    Aber überlegt mal: wenn nach so kurzer Einnahmezeit (1/2-1 Jahr!) schon etwa jeder 150. einen Tumor bekommt und das würde sich sogar laut Studie noch proportional zur Einnahmezeit steigern, dann stünde diese lebensgefährliche Nebenwirkung auf dem Nebenwirkungszettel unter HÄUFIG!
    Ich glaube, das würde nur auf der Liste von Medikamenten, bei denen akute Lebensgefahr besteht, in Kauf genommen.
    Ich bezweifle, dass uns dann noch das Recht eingeräumt wird, zu entscheiden, ob wir bereit sind, dieses Risiko einzugehen. Denkt auch mal an die Folgekosten, die ein Tumor bringt - und das zusätzlich zu den Kosten der Biologicals ansich.
    Entweder ich interpretiere die Studie falsch (ggf. gab's Übersetzungsfehler) oder aber das ist meiner Einschätzung nach das Ende dieser Medikamentenklasse, zumindest für die Indikation RA.
    Nur zur Erinnerung: Vioxx etc. wurde wegen viel viel geringerer potentieller Gefahr vom Markt genommen.

    Ich bleibe dabei, dass ich das alles etwas komisch finde oder habe ich Verständnisschwierigkeiten.:confused:

    In der Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet...
    Marcel
     
  13. susannegru

    susannegru Neues Mitglied

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    @ Dorothee
    Ich bin 61 Jahre alt und seit 1992 schwer chronisch krank. Es fing an mit den Bronchien, die Gelenke waren verdeckt betroffen, da ich seit 1995 täglich Cortisontabletten nehme. Der Blutdruck stieg natürlich, so dass ich auch hier inzwischen drei verschiedene Substanzen nehmen muss. 2001 gab es dann wegen der RA einen Megaschub, dazu die lebensbedrohlich vereiterten Bronchien. NSAR, MTX, kurzfristig dazu Sulfasalazin (wg Magenprobs abgebrochen) brachten keine Wende. Als ich den Arzt das erste Mal auf Enbrel ansprach, wies er auch auf die unbekannte Größe "Nebenwirkungen" hin, die anderen Medis sind seit 30 Jahren im Einsatz. Als es dann aber derart mit mir bergab ging, habe ich ihn immer wieder bedrängt, damit er mich an der Humira Studie teilnehmen lässt. Obwohl ich die vereiterten Bronchien hatte, ist er dieses Risiko eingegangen und es ist gut gegangen! Nicht nur die RA hat sich beruhigt, sondern seit einem Jahr sind auch meine Bronchien beschwerdefrei, für mich ist ein neues Leben angebrochen. Nehme Humira seit 2002, ging also auf die 60 zu. In diesem Alter hat sich für mich persönlich die Frage nicht mehr gestellt, ob ich jetzt evtl schneller Krebs kriegen kann. Das trifft jeden, wenn er älter wird. Wenn man jünger ist, sieht das sicher anders aus. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich wieder ein fast normales Leben führen kann und sich mein ganzer Tag nicht nur um Krankheiten und Beschwerden dreht. Übrigens: mein Prof. hatte auch einen Patienten, bei dem Asthma schon durch MTX wegging. Ist ja auch eine Autoimmunkrankheit. Jedes segensreiche Medikament war einmal neu und viele Ärzte haben sogar Selbstversuche unternommen. In unserem Alter fällt uns doch eine Entscheidung viel leichter. Beste Grüße von Susanne
     
  14. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    hi marcel,

    ja, das waren auch meine gedanken - als ob man pest mit cholera heilt :eek:

    es ist ja auch so, dass studienergebnisse allgemein nicht ad hoc veröffentlicht werden, sondern oftmals mit mehr oder weniger großer verzögerung - je nach interesse ... und wohl auch je nach geldgeber.

    mal schauen, ich denke, dass die studie in fachkreisen schon beachtung finden wird - in der verschreibungspraxis ist es ja eine frage der alternativen. im fall von diclo gibt es ja genug ausweichmöglichkeiten, im fall der biologicals?

    naja, vielleicht äußert sich hier ja auch mal eine fachmeinung :confused:

    lg, chrischan.
     
  15. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    @chrischan

    Hallo Chrischan,

    Ausweichmöglichkeiten gibt es derzeit noch nicht und wenn, so würden die Menschen, die einen schweren/aggressiven Verlauf haben, diese Möglichkeit sicher in Betracht ziehen.


    Ich schließe mich Danis Worten an:

    Die Biologicals wirken in vielen Fällen sehr schnell und sehr effektiv und das allein sollte jeden zum Nachdenken bringen.

    Ich schreibe seit längerer Zeit immer wieder, daß man nicht "einfach so" und bedenkenlos zu Biologicals greifen bzw. sie empfehlen soll. Die Ungewissheit ist groß, trotzdem gibt es überlebenswichtige Gründe, sich für diese Medikamente zu entscheiden.


    Jeder muß eine Entscheidung treffen und bei schweren/aggressiven Verläufen der RA sind beide Entscheidungsmöglichkeiten nicht gut:

    - keine Biologicals und damit schnelle/aggressive Gelenkzerstörung und Übergriff auf die Organe

    - Biologicals, RA wird verlangsamt, gestoppt, aber Langzeiterfahrungen liegen nicht vor

    Welches ist die bessere Entscheidung? Meines Erachtens geht es in solchen Fällen um Schadensbegrenzung...vorerst...alles weitere wird die Zeit zeigen.

    Viele Grüße
    Sabinerin
     
  16. Dorothee

    Dorothee Neues Mitglied

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    @susanne
    Vielen Dank - genauso versuche ich es zu sehen. Vielleicht mußte mir das mal so gesagt werden. Ansonsten klingt unser Verlauf irgendwie parallel - MTX hat bei mir gegen Asthma u n d Allergien gewirkt. Ich habe den ganzen Winter keinen einzigen Asthmaanfall gehabt und dieses Frühjahr n u l l Probleme mit Heuschnupfen oder so. Inzwischen kann ich mir sogar eine Katze aus der Nähe wieder ansehen, haha! Nur für meine cP ist es nicht ausreichend.
    Ich werds probieren, mein Rheuma-Doc, mit dem ich sehr zufrieden bin und auch Vertrauen habe, möchte es ja. Er meinte nur, ich soll erst mal drüber nachdenken!
    Nochmals vielen Dank - hast mir wirklich weitergeholfen!
    Dorothee
     
  17. Gilmore

    Gilmore Neues Mitglied

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    Hallo zusammen,

    bei mir steht ggf. auch ein TNF-alpha-Hemmer an, da sind solche Berichte ja nicht wirklich das, was man braucht :( Aber ein dickes Danke an diejenigen unter Euch, die mir hier trotzdem Mut machen, einen Versuch mit diesen Medikamenten zu wagen. Wichtig ist für mich nicht nur die Arztmeinung, sondern vor allem die Erfahrung von "Leidensgenossen". Muss halt vorsichtig sein....

    Aber wen es interessiert: Ich war auf der Seite der deutschen Rheumatologischen Fachgesellschaft, die haben sich zu dem Artikel und der Anwendung von TNF-alpha-Hemmern umfassend geäußert. Ich verstehe zwar nicht alles bis ins Detail, aber als Tenor lese ich schon "Keine Panik" raus. :) Da wird zumindest schon einmal auf jeden Aspekt eingegangen und alles ein bisschen genauer erklärt.

    Wenn's interessiert, hier ist mal der Link:
    http://www.dgrh.de/Uploads/dgrhcontent/m1/k1/doc/Stellungnahme%20zum%20Artikel%20Bongartz%20et%20al_%20JAMA.pdf

    Wünsch' Euch alles Gute,
    Gilmore
     
  18. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    hi manggi,

    wie ich ja sagte, stand dieses bei mir zur debatte - da es sich jedoch um einen off-label-use gehandelt hätte, habe ich darauf verzichtet ... die vorschriften sind mir hierzu bekannt; der kontakt zu krankenkasse und sozialgericht war mehr als ausreichend, zudem studiere ich u.a. öffentliches recht. ich habe primär aufgrund der bedenken meiner ärzte (weitere suppression des immunsystems, infektionsanfälligkeit, fehlende erfahrung bei langzeitauswirkungen, mögliche lymphomproblematik usw) andererseits aus kostengründen, wobei ich bei einem defintiven nutzen und kalkulierbaren risiken sicherlich (bei großer verzweiflung) auch selbst in die tasche gegriffen hätte.

    der vergleich zu nsar bezog sich darauf, dass bei diesen ein ausweichen auf alternativpräparate möglich ist - also die wahl besteht - bei biologicals allerdings nicht. es handelte sich um eine rethorische frage! :D

    jeder trägt die entscheidung zur einnahme eines medikamentes letztendlich selbst, jedoch haben so einige bisher nicht gewusst, dass überhaupt eine lymphomproblematik bei kurzzeit- und auch langzeiteinnahme zur diskussion steht.

    gruß, christiane.

    ps: ich habe nicht vor, andere leute von irgendwas zu überzeugen ... der hinweis auf die metastudie ist zur information! neben der mitteilung der dgrh kann man sich die studie des JAMA an der nächsten uni kostenfrei herunterladen, so dass man sich jeder selbst ein umfassenderes bild machen kann.
     
    #18 19. Mai 2006
    Zuletzt bearbeitet: 19. Mai 2006
  19. Garfield

    Garfield Aktives Mitglied

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    Meinensenfnochmaldazugeb ...

    Hallo Leute,

    zunächst wollte ich nochmals (wie oben schon) sagen, dass mir solcherart Infos sehr wichtig sind. M.E. nach sind Infos durch nichts zu ersetzen. Je mehr je lieber.

    Die Kunst dabei ist, gerade im Internet, die Essenz herauszufiltern, anhand derer sich jeder seine persönliche Meinung bilden muss oder kann:D .

    Eine möglichst umfassende Information seitens der behandelnden Ärzte gehört selbstverständlich ebenso dazu, wie Studien und Meinungen, ich denke, genau dies wollte Crischan, glaube ich, mit seinem Thread auch bewirken und sagen.

    Nun, ich spritze seit 2003 Enbrel und hatte im Vorfeld ebenfalls diverse Konsultationen bei meinem Rheumadoc. Auch übers Internet habe ich möglichst alle zu dem damaligen Zeitpunkt verfügbaren Daten zusammengetragen um mir meine Meinung zu bilden.

    Bereits 2002 wollte mich mein behandelnder Rheumatologe an Enbrel heranführen und bot mir an, die Therapie zu beginnen. Seinerzeit lehnte ich mit dem Argument ab, dass ich noch zu wenig über das Medi weiß. Nach Abwägung der damals bekannten Risiken und unter Berücksichtigung meines damaligen Gesundheitszustands (auf ner Scala von 1-10 hatte ich ne fette 10) entschied ich mich letztlich für Enbrel.

    Zuvor war an ein lebenswertes und aktives Leben kaum zu denken. Die Lebensqualität war für mich sehr gering und Sport war für mich reine Utopie.

    Heute bereue ich nicht einen Tag, dass ich mich für das Biological entschieden habe. Ein erhöhtes Krebsrisiko wurde bereits damals von meinem Rheumidoc auch angesprochen. Aber mir ist wichtiger, dass ich wieder aktiv am Leben teilnehmen kann und meine Lebensqualität sprunghaft nach oben gestiegen ist. Sollte sich meine Lebensjahre durch Enbrel deutlich verkürzen ist mir das auf deutsch "sch.....egal". Selbst Sport (Nordic Walking) betreibe ich mittlerweile leidenschaftlich und bin froh mich wieder ordentlich bewegen zu können.

    Fazit: Lieber noch 10 Jahre mit einer guten Lebensqualität als 20 Jahre mit fast unerträglichen Schmerzen und anderer Medis, die mir auf den Magen und Gott weiß wohin schlagen.

    Denn nur am Rande bemerkt ...

    ... seit 4 Monaten benötige ich weder Schmerzmittel noch Corti !!!

    Allein das ist für mich Grund genug Enbrel weiter zu spritzen.

    Trotz allem lese ich alle Hinweise mit großem Interesse. Klasse war auch der Beitrag von Gilmore, der doch einiges wieder relativierte.

    Dank euch allen für eure Beiträge.

    Wieder einmal habt ihr alle bewiesen, dass dies hier das beste Rheumaforum ist, das ich kenne.

    Einfach super.

    Habt alle einen schönen und vor allem schmerzfreien Tag

    Euer
     
    #19 19. Mai 2006
    Zuletzt bearbeitet: 19. Mai 2006
  20. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
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    @Chrischan

    Hallöchen Chrischan,


    Du musst Dich nicht rechtfertigen!

    Ich finde Beiträge wie Deinen sehr gut. Kritische Beiträge bzw. Hintergrundinformationen sind wichtig, damit jeder für sich entscheiden kann, was er möchte und was nicht.

    Natürlich ist es auch wichtig, persönliche Erfahrungen zu schreiben, damit man auch die subjektive Einschätzung der User lesen kann.

    Viele Grüße
    Sabinerin
     
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