Über'n Garten durch die Lüfte Hört ich Wandervögel ziehn, Das bedeutet Frühlingsdüfte, Unten fängt's schon an zu blühn. Jauchzen möcht' ich, möchte weinen, Ist mir's doch, als könnt's nicht sein! Alte Wunder wieder scheinen Mit dem Mondesglanz herein. Und der Mond, die Sterne sagen's, Und im Traume rauscht's der Hain, Und die Nachtigallen schlagen's: Sie ist deine! Sie ist dein! Josef von Eichendorff
Lebensmelodien Auf den Wassern wohnt mein stilles Leben, Zieht nur gleiche Kreise, die verschweben, Und mir schwindet nie im feuchten Spiegel Der gebogne Hals und die Gestalt. Ahndevoll betracht' ich oft die Sterne, In der Flut die tiefgewölbte Ferne, Und mich zieht ein innig rührend Sehnen Aus der Heimat in ein himmlisch Land. Ich wandte die Flügel mit Wonne schon früh zur unsterblichen Sonne, Kann nie an den Staub mich gewöhnen, Ich bin mit den Göttern verwandt. August Wilhelm Schlegel (1767-1845)
Jetzt ist bald Wunsch-Sommer "Wunsch-Sommer" Das ist ein Sommer wie im Märchen, mit Klatschmohnrot und Lindenduft! Auf Sonneninseln träumen Pärchen, und Falter taumeln in der Luft. Glühwürmchen leuchten um die Wette, Springbrunnen plätschern in der Nacht. Der Sichelmond im Wolkenbette belächelt milde solche Pracht. Noch immer laden rote Rosen zum letzten großen Stelldichein. Dann blühen wieder Herbstzeitlosen, und auf den Hügeln reift der Wein. Irene Hüttner-Schröder
Der Frühling ist die schönste Zeit! Was kann wohl schöner sein? Da grünt und blüht es weit und breit Im goldnen Sonnenschein. Am Berghang schmilzt der letzte Schnee, Das Bächlein rauscht zu Tal, Es grünt die Saat, es blinkt der See Im Frühlingssonnenstrahl. Die Lerchen singen überall, Die Amsel schlägt im Wald! Nun kommt die liebe Nachtigall und auch der Kuckuck bald. Nun jauchzet alles weit und breit, da stimmen froh wir ein: Der Frühling ist die schönste Zeit! Was kann wohl schöner sein? Annette von Droste-Hülshoff
Frühlingsgedicht Frühling Löwenzahn und Wiesenschaum bunt gemischt die Frühlingswiese. Bin ich, oder ist's ein Traum? Es wiegt so sanft die Sonnenbrise. Schmetterlinge, Hummel, Biene tummeln sich im Blütenduft, reuig?, da ich zuviel verdiene ob der trunkenen goldenen Luft. Schauen, horchen, atmen, fühlen ist der Tag im nu vergangen. Der Abend muß die Sinne kühlen damit mein Herz nicht bleibt gefangen. Ich möcht mir ein paar Flügel leihen, entdeckst Du auch die grünen Triebe an den Ästen?, erwachen, wachsen und gedeihen ach, daß doch immer Frühling bliebe! (Susanne Nikolay)