Hallo, meine Tochter (26) hat gestern die Diagnose Rheuma erhalten. Ich selbst habe Psoriasis Arthritis seit über 20 Jahren und weiß, was das bedeutet. Gleichzeitig habe ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, ihr die Erkrankung quasi vererbt zu haben. Mittlerweile lebe ich damit ganz gut, bin aber auch berentet und habe im Laufe der Jahre viele Erkrankungen dazu bekommen. Sie hat natürlich Fragen, die ich auch beantworten will (gerade aus der Anfangszeit bei mir, da war sie ja noch Kleikind/Kind), aber ich will sie auch nicht verschrecken, auch was Medikamente angeht, zumal die ja jeder anders verträgt. Eigentlich könnte ich gerade nur heulen, man will doch sein Kind, auch wenn es erwachsen ist, beschützen, aber dagegen ist man so machtlos.
Liebe @Murkel, es tut mir sehr leid, dass deine Tochter diese Diagnose erhalten hat. Meine jüngere Tochter soll sich auch mal beim Rheumatologen vorstellen ... manche Beschwerden bei ihr wären dann erklärbar. Ihr Arzt will auf Nummer sicher gehen, wo nun bekannt ist, dass ich es definitiv habe. Natürlich hoffe ich, dass sich dieser Verdacht nicht bestätigt... Aber liebe Murkel, auch wenn es so ist, dann ist es Schicksal und du brauchst und darfst dir da kein schlechtes Gewissen machen. Du kannst auch nichts dafür und hast es dir nicht ausgesucht.... Das Gute ist, dass du sie verstehen kannst wie niemand sonst und ihr mit Rat und Tat helfen kannst. Und sie sieht ja auch an dir, dass du ganz gut damit leben kannst. Vielleicht hat sie ja einen ganz milden Verlauf.... Nun muss die Diagnose erst einmal sacken und dann geht ihr das schön in Ruhe an. Ich wünsche euch beiden alles Gute, wunderbare Ärzte und einen milden Verlauf. Liebe Grüße und Drücker für die Mama
Liebe @Aida2, ganz herzlichen Dank für deine lieben Worte, die mich schon wieder zum Weinen gebracht haben, aber eher im positiven Sinn, weil du mich verstehst. Ja, wir sind beide geschockt, wobei der Verdacht auch schon eine Weile da war, aber nun sprachen die Blutwerte und die Entzündungen an den Gelenken eine ganz deutliche Sprache. Ich hoffe, sie verträgt die Medikamente gut und es hilft auf Dauer. Für deine Tochter auch alles erdenklich Gute! Liebe Grüße, Murkel
Hallo, Murkel, der Thread ist zwar schon etwas älter - aber ich bin neu hier ;-) Meine Mutter hat im Anfang 60 eine Psoriasis entwickelt und ich 15 Jahre später eine rheumatoide Arthritis, vermutlich in Kombination mit einer Psoriasisarthritis. Sie war auch ganz geknickt, dass ich nun ebenfalls eine Autoimmunerkrankung habe und machte sich Vorwürfe - ich aber nicht. Sie kann da nichts für. Niemand ist für seine Gene verantwortlich. Und wenn überhaupt, ist es Glück im Unglück, weil sie inzwischen (mit 80 Jahren) eine Polyneuropathie und Spondylosen hat und wir uns sehr gut über unserer Beschwerden austauschen können. Liebe Grüße Sibylle
Hi Murkel, das tut mir sehr leid. Zum einen für deine Tochter, aber auch für deine Gefühlswelt. Klar macht man sich als Mama/Papa Sorgen, dass man Schuld sein kann, aber... Unbegründet, denn es gibt einfach keinen wissenschaftlichen Beweis, nur eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit. Manchmal ist es einfach Schicksal, und da hilft es nicht (weder deiner Tochter noch Dir) einen Schuldigen zu suchen. Und: Rheuma hat sich in den letzten 2 Jahrzehnten deutlich verändert. Wo ich damals die Diagnose bekam, war ich geschockt von den vielen echt angeschlagenen Patienten im Wartezimmer, wie zum Beispiel Schwanenhalsdeformationen. Das ist heute nicht mehr (oder zumindest extrem selten) der Fall, weil sowohl Diagnostik und Therapie gewaltige Fortschritte gemacht haben. Oder kurz: Sie wird ein normales Leben erfüllt und selbst bestimmt leben, ihre Träume verwirklichen können, nur jedoch die ein paar Achtungspunkte als Rheumatiker berücksichtigen müssen und sicher auch mal Rheuma verfluchen. Mein Tipp:Mir hat damals gut getan, dass ich mit frischer Diagnose recht zügig eine Reha gemacht habe. Da hab ich gleichgesinnte kennen gelernt, viel in Schulungen über die Krankheiten gelernt, erfahren wo und wie ich Hilfe erhalte (vom Sozialrecht bis Hilfe bei der Arbeit) und viel mitgenommen, was ich selber im Alltag umsetzen kann.