Hallo, ich bin relativ frisch diagnostiziert mit RA (erste Symptome im Juli, Diagnose Ende Oktober) und nehme seit 14 Tagen Predni mit 30 mg für 7 Tage, 25 mg für weitere 7 Tage usw. Das Predni hat direkt nach 3-4 Tagen wirklich gut angeschlagen (ich hatte zuvor wohl den ersten heftigen Schub seit Juli - alle Fingergrund- und Mittelgelenke sowie alle Zehengrundgelenke waren so schwer betroffen, dass ich sie morgens 2 h gar nicht bewegen konnte). Mein größtes Problem ist aber: Ich kann seit der Einnahme quasi gar nicht mehr schlafen und es macht mich komplett fertig. Ich schlafe nachts keine 3 h mehr - und diese nicht mal am Stück. Auch tagsüber habe ich keine Chance, einfach "nur" mal zu schlafen. Ich bin regelrecht aggressiv deswegen, heule ständig verzweifelt, schaffe es kaum, eine kleine Runde mit dem Hund zu gehen. Ich hab mich dann in der ersten Woche krankschreiben lassen, weil ich so nicht arbeiten kann. Jetzt hatte ich im Anschluss gleich Urlaub, aber nächste Woche muss ich wieder arbeiten und ich sehe ehrlich gesagt gar keine Chance, unter diesen Umständen arbeiten zu können. Mein Rheumatologe hat zu dieser Nebenwirkung nichts gesagt und er meinte auch (beim ersten Termin, bei dem ich das Predni bekam), dass es nicht notwendig sei. Jetzt habe ich den nächsten Termin erst Mitte Januar und ich weiß nicht, was ich bis dahin machen soll. Ich soll das Predni bis dahin auf 5 mg reduzieren und danach wollte er mit der Basismedikation starten. Ich bin echt verzweifelt und völlig am Ende, weil ich übermüdet, überdreht, weinerlich und aggressiv bin.
Hallo Pollyanna, da deine Diagnose ja schon steht, wundert es mich, dass du erst im Januar mit der Basismedikation starten sollst. Als meine Tochter ihren ersten Schub hatte und die Diagnose bekam, gab es höher Cortison zum ausschleichen plus MTX (Basismedi), um die Zeit bis zum Wirkungseintritt vom MTX zu überbrücken und um die Entzündungen zu bekämpfen. Ich würde mich baldmöglichst nochmal in der Praxis melden und das Problem schildern. Ohne Schlaf, oh je. Verständlich, dass du da fertig bist. Tina
Hallo Pollyanna, Herzlich willkommen hier im Forum! Ich verstehe deine Aussage nicht ganz, dass der Rheumatologe beim 1.Termin sagte, dass das nicht notwendig sei? Was meinst du da mit? Ansonsten schilderst du den klassischen Zustand wenn man nicht ausreichend schlafen kann. Ich würde deinen Hausarzt mit ins Boot holen, weil die Termine beim Rheumatologen doch sehr rar sind...... Und dann alles andere wie evt. Blut Untersuchungen, Kg und deine jetzigen Nebenwirkungen der Hausarzt abfedern kann......und auch die Au verlängern kann,weil so kannst ja nicht arbeiten gehen. Ich habe vom Cortison nicht viel Ahnung, habe aber hier gelesen, dass es wohl unterschiedliches gibt, dass auch zu unterschiedlichen Zeiten wirkt und genommen wird. Ich hoffe, es meldet sich noch jemand versierteres.
Ach, sorry, da habe ich mich etwas ungelenk ausgedrückt: der Rheumatologe sagte, eine Krankschreibung wäre nicht notwendig. So schlimm empfindet er es aktuell nicht und ich solle halt eher aufstehen, damit ich die Finger und Füße bewegen kann, um mich für die Arbeit fertig zu machen. Mein Hausarzt ist mit im Boot, zum Glück, aber hat leider keine ausreichende Expertise über Cortison mit Rheuma und sagt, ich solle das besser dort klären. Warum ich zunächst nur Cortison bekommen habe, kann ich dir gar nicht so genau sagen. Er meinte, es wäre Standard. Diagnose ist insoweit sicher, dass ich einen hohen Rheumafaktor habe, aber kaum nennenswert erhöhte CRP Werte. Er möchte noch ein MRT abwarten, weil ich zusätzlich starke Schmerzen in den Hüftgelenken habe, meinte er. Vielleicht deswegen noch keine Basismedikation? Die Hüftgelenkschmerzen sind vom Cortison allerdings unbeeindruckt und schmerzen weiter. Cortison nehme ich morgens gegen 7 Uhr, so wurde es mir empfohlen. Vielen Dank für eure netten Antworten!
Hallo Pollyanna, ja Cortison kann einen schon mal aufpuschen, leider. Ich kenne es auch, allerdings nur bei hoher Dosis. Bei mir wird es bei 20mg und weniger besser. Ich denke es kommt halt dazu noch auf Körpergröße und Gewicht an, hoffe aber Du hast es bald geschafft und kannst dann auch wieder schlafen. Sollte wenn es am Cortison liegt bald sein.
https://www.rheuma-online.de/medikamente/cortison/cortison-einnahmeempfehlungen/ Herzlich willkommen auch von mir, liebe @Pollyanna! Guck mal hier, "unser" PD Dr. Langer schreibt, physiologisch ist es ab 5 Uhr früh möglich und sinnvoll, Prednisolon einzunehmen. Mir wurde es damals so geraten und seitdem musste ich nicht mehr 100 mal die Zahnbürste und den Kaffeebecher fallen lassen Da man bis zur richtigen Behandlung ja ohnehin nicht wohltuend schlafen kann, probier es doch aus, sie schon gegen 5 zu nehmen. Liebe Grüße von cat
Das aufgedreht sein geht vorbei bei niedriger Dosierung. Deinem Hausarzt kannst du gern den folgenden Link geben zum Thema Cortison. https://www.rheuma-online.de/medikamente/cortison/ Doc Langer hat es da sehr gut erklärt
Meine Hausärztin sagt, sie hält sich zurück, wenn ich in fachärztlicher Behandlung bin. Sie weiß Bescheid, aber zuständig ist der Facharzt. Im Prinzip ist das auch richtig, denn nur der Facharzt weiß, warum er welche Therapie einleitet. Dies teilt er dem Hausarzt zwar mit, aber behandeln tut der Facharzt. Das ist beim Kardiologen genauso.
Vielen Dank für die tollen und schnellen Antworten! Könnt ihr mir noch eines verraten? Ich fühle mich, als sei es total übertrieben, dass ich mich krankschreiben lasse. Der Rheumatologe war da so.. Ähm.. Deutlich. Mein Hausarzt macht das ohne Probleme. Das wäre gar keine Hürde. Ich habe nur innerlich eine Hürde und das Gefühl, dass es mir nicht schlecht genug geht und dass ich mich nur irgendwie zusammenreißen muss. Allerdings sehe ich echt nicht, wie ich so arbeiten soll. Ich traue mich nicht mal Auto zu fahren, weil ich so übermüdet, aggressiv, weinerlich und co bin. Ich schaffe es kaum, irgendetwas sinnvolles am Tag zu machen und mir ist schleierhaft, wie ich mich 40 h on der Woche konzentrieren soll bei der Müdigkeit. Allerdings ist es natürlich auch keine Option, jetzt wochenlang krank zu sein, wenn es so lange anhalten sollte. Bin total überfragt und die Diagnose und auch die Beschwerden haben mich völlig unvorbereitet getroffen. Ich habe nicht jahrelang Symptome gehabt, sondern quasi von gestern auf heute und dann täglich verschlimmernd.
Damit hast du dir deine Frage eigentlich schon selbst beanwortet. Hör auf dein Bauchgefühl und lass dich noch eine Woche krank schreiben und je nachdem, wie es dir dann geht, kannst du die Krankschreibung verlängern oder du gehst wieder arbeiten. Wenn man krank ist, ist man krank und es dankt einem niemand (!), wenn man sich zur Arbeit schleppt und es einem hinterher womöglich noch schlechter geht.
Wie Du bereits erwähnt hast Pollyanna, macht Dir der Schlafentzug ziemlich zu schaffen, sodass derzeit eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit nicht verwunderlich ist. Wie lange ein weiterer Krankenstand andauern wird - viele Wochen? - ist im Moment nicht voraussehbar, denn es könnte sich Dein Befinden wieder bessern oder wesentlich erträglicher werden - so die Hoffnung. Wenn der Hausarzt um Deine aktuellen, gesundheitlichen Probleme weiß (inkl. akute Hüftschmerzen), dürfte von ärztlicher Seite, einem weiteren Krankenstand erstmal nichts im Wege stehen. .
Auch von mir ein herzliches Willkommen liebe @Pollyanna , das mit dem Cortison kann ich gemäß den Vorschreiberinnen bestätigen. In niedrigeren Dosen wird es mit den unerwünschten NW wieder besser.... Zu dem oben genannten Post kann ich nur sagen, dass ich so gestrickt bin wie du und ein wahnsinnig schlechtes Gewissen hatte, mich krankschreiben zu lassen, obwohl ich jetzt rückblickend sagen muss, dass es da schon lange nicht mehr wirklich ging. Ich habe es 9 Monate durchgehalten, und damit meine ich eher durchgeschleppt, bis ich dann mit einem wirklich heftigen Schub total zusammengeklappt bin. Rheumatologen scheinen mir da ein wenig empathielos zu sein, vielleicht betriebsblind ? Zum Glück habe ich eine gute Hausärztin, die meine Not, Erschöpfung, das "einfach-nicht - mehr-können" (Fatique) gesehen hat. Ich kann dir nur raten, achte auf dich, auf deinen Körper, hinterfrage die Gründe für deine Erschöpfung (z. Bsp. Arbeitsbelastung etc.) und habe kein schlechtes Gewissen, wenn es jetzt einfach nicht geht. Ich sage heute, dein Körper redet gerade sehr schmerzhaft mit dir.... Gute Besserung und liebe Grüße
@Pollyanna, herzlich willkommen im Forum. Ich wundere mich ein wenig darüber, dass du wegen der starken Schmerzen in den Hüftgelenken zum MRT sollst, aber jetzt schon Cortison nimmst. Mein Rheumatologe hat letztens erst wieder gesagt - als ich zum MRT sollte - dass das Ergebnis dann keinen Sinn ergibt, weil die Entzündung ja von Cortison unterdrückt wird. Die Entnahme von Cortison sollte man dann eben auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Aber vielleicht ist es etwas anderes, weil deine Hüftgelenkschmerzen vom Cortison unbeeindruckt zu sein scheinen. Auch wenn man die Schmerzen mit Schmerzmitteln nicht in den Griff zu bekommt sind, muss man ja eigentlich auch früher einsteigen. Was den Job bzw. die Krankschreibung angeht, so ticke ich so wie du. Gesund ist das aber nicht und danken wird dir auch keiner. Mein schlechtes Gewissen lässt mir auch nie Ruhe. Versuche dir zu sagen, dass du nur eine Gesundheit hast! Edit: aber noch eine Frage an alle: wir lesen hier immer wieder, dass man Schmerzen hat, obwohl man Cortison nimmt. Heißt es aber im Umkehrschluss, dass das Basismedikament nicht das richtige ist?
Ich denke, eine komplette Schmerzfreiheit ist trotz Basis nicht immer oder für jeden zu erreichen. Die bereits stattgefundenen Veränderungen/Schäden können schmerzhaft sein. Entzündungen können aufflackern, Schübe sich bemerkbar machen und wieder verschwinden.... Jeder reagiert anders, trotz funktionierender Basis. So hab ichs verstanden.
Mir hat das mal jemand so erklärt: das Basismittel bekämpft das Feuer (also die Krankheit) und bringt es zum erlöschen, aber es sind immer noch Glutnester da, an denen das Feuer hin und wieder aufflackert.
Danke ihr Lieben <3 Ich bin nochmal tief in mich gegangen und bin nochmal zum Hausarzt, um die Krankschreibung verlängern zu lassen. Hab wieder zwei Horror-Nächte hinter mir. Ich muss aber ehrlich sagen: seit ich das Predni reduziere, hat sich zwar an den Nebenwirkungen nichts geändert, dafür an der Wirkung: die ersten 2 Wochen hatte ich endlich keine Schmerzen mehr in den Finger und Füßen, aber die kommen seit der dritten Reduzierung (nunmehr 20 mg) leider wieder. Ist das normal so? Ich hatte mich gefreut, dass es aufgehört hat. Es ist bei weitem nicht so schlimm wie vorher, aber ich merke es so ab 3/4 Uhr wieder, dass die Finger steif sind und leicht schmerzen.
Beim Abdosieren sollte ich bei erneutem Aufflammen der Beschwerden wieder auf die vorherige Dosis hoch gehen und solange dort bleiben, bis wieder alles ok war. Erst dann wieder den nächsten Schritt nach unten. Dies wurde mir vom Rheumatologen als Plan genau aufgeschrieben. Insgesamt dauerte das Abdosieren bis 5 mg damals von September bis Ende Januar. Und dann fingt MTX an zu wirken, sodass der Übergang geschafft war. Allerdings würde ich auf eigene Faust ohne Rücksprache mit dem Doc nichts ausprobieren, sondern beim Doc nachfragen.
Ich schließe mich Katjes an. Wenn man keine Basistherapie bekommt, wird man über längere Zeit nicht auf niedrige Dosen von Cortison kommen. Es ist normal, dass die Beschwerden zurückkommen mit der Dosisreduzierung, wenn das die einzige Therapie ist. Nur die Info an den Rheumatologen wird daran etwas ändern. Im Netz findest du die Leitlinien zur Behandlung der frühen Rheumatoiden Arthritis, die besagt, dass man sofort mit Dmards behandelt werden soll (meistens zuerst MTX). Das Ziel ist, innerhalb von drei Monaten möglichst beschwerdefrei zu sein und das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen. Die alleinige Cortison Therapie über längere Zeit ist nicht der Standard.