Update zu COVID-19

Dieses Thema im Forum "Impfungen, Grippe, COVID-19" wurde erstellt von Doegi, 22. Dezember 2020.

  1. Doegi

    Doegi Der Alex
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    Hallo zusammen,

    unsere Frau Gabriele Müller hat Ende November an einer Fortbildung zu Rheuma und Corona teilgenommen und ein Protokoll mitgeschrieben, das ich gerne hier einstellen möchte.

    Update COVID-19
    Autorin: Gabriele Müller


    Wir stehen am Anfang eines großen Problems – so lauteten die einleitenden Worte des Referenten.

    Die Ausbreitung der Infektion ist enorm, es sind hohe Infektionszahlen und eine hohe Zahl an Todesfällen zu verzeichnen. Bisher, mit Stand vom 27.11.2020 verstarben etwa 1400.000 Menschen an der Erkrankung, das Problem ist signifikant.

    Dem gegenüber stehen zum Vergleich 1,2 Mio. Tote pro Jahr durch HIV und Malaria.

    Es gibt ständig neue Anpassungen der Reisewarnungen, die auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes nachzulesen sind.

    Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sicherer, als zunächst angenommen, das betrifft jedoch nur leere Busse und Bahnen. Überfüllte Busse und Bahnen sind dagegen ein Problem und können nicht als sicher bezeichnet werden.

    Ausführliche Informationen zum Zugverkehr findet man auf der Internetseite der DB, in den Zügen vor Ort fehlt jedoch oft die Seife und auch der Mindestabstand wird nicht immer eingehalten.

    Der Faktor Abstand ist ein großes Problem mit einem hohen Risiko. Es wird empfohlen, den Nebenplatz in Bussen und Bahnen frei zu lassen.

    Hinzu kommt der Faktor Zeit, je länger die Reisezeit, desto höher das Infektionsrisiko. Auf langen Fahrten sollten mindestens 2 Sitze Abstand eingehalten werden, was jedoch insbesondere in Stoßzeiten nicht immer möglich ist.

    Diese beiden Faktoren sind eine wesentliche Ursache für die hohen Fallzahlen.

    Abstand, Masken und Brillen – was bringen sie wirklich? Je größer der Abstand, desto geringer das Risiko und umgekehrt.

    Schals und hochgezogenen Pullover bieten keinen ausreichenden Schutz, sie ersetzen keine Maske! Eine Brille ist sinnvoll.

    Es sind jedoch weitere Studien gefordert.

    Die bisher bekannten Maßnahmen sind auf alle Fälle sinnhaft. Das Verständnis für die Infektion wird immer besser, trotzdem ist ein dauerhafter Schutz bisher nicht letztlich geklärt.

    Es liegen erste Daten zu Testungen an Flughäfen vor.

    Wie testen wir?

    Standard Test ist der PCR Test, er hat eine hohe Genauigkeit. Die Dauer der Testauswertung beträgt 4 – 6 Std. Der Test kostet zwischen 15 – 20 Euro. Er hat eine Spezifität von 97 – 100 % mit einer hohen Sensitivität. Die Auswertung muss in einem Labor erfolgen.

    Der Rapid- PCR- Test ist von der Aufbereitung her vereinfacht durchzuführen, er hat ebenfalls eine hohe Sensitivität und Spezifität, auch dieser Test muss im Labor erfolgen. Dieser Test ist wohl der Test der Zukunft.

    Der Schnelltest ist ein Antigen-Test mit Nachweis von Virusproteinen, Sensitivität und Spezifität sind geringer, als beim PCR- Test, der Test dauert etwa 35 Minuten, es ist eine Einzelmessung, in der Regel muss ein positiver Schnelltest durch einen nachfolgenden PCR- Test bestätigt werden.

    Der Schnelltest, beispielsweise von der Firma Roche ist ebenfalls ein Antigentest, ähnlich wie ein Schwangerschaftstest, das Ergebnis ist in wenigen Minuten ablesbar, die Sensitivität liegt bei 97 %, mit einer hohen Spezifität. Die Kosten liegen bei 10 Euro.

    Die gängigsten Impfstofftypen gegen COVID-19:

    Das COVID- 19 Virus ist ein Virus aus der Familie der SARS-COC- 2 Viren, die Virusbestandteile in den Impfstoff sind Totimpfstoff mit Virusproteinen, Vektorimpfstoffe oder RNA- Impfstoffe.

    Vektorimpfstoffe: Die Basis bilden harmlose Viren, deren Genom zusätzlich die Bauanleitung für ein Coronavirus-Protein enthält. So wird das Impfantigen von den Zellen des Geimpften selbst produziert.

    Seit vielen Jahren verfolgen Forscher im Rahmen der Weiterentwicklung von Impfstoffkonzepten die Idee, den Körper Impfantigene selbst herstellen zu lassen. Eine dieser Strategien, die jüngst bei einem ersten zugelassenen Impfstoff zum Schutz vor Ebola realisiert wurde, ist das Konzept der Vektorimpfstoffe. Dieses Prinzip wird auch bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 verfolgt.

    Bei Vektorimpfstoffen wird das Genmaterial für ein Impfantigen in ein infektionsfähiges, gut bekanntes Trägervirus eingebaut, das dann als Impfstoff injiziert wird. Dieser Vektor dient als eine Art Genfähre, die genetisches Material in die Körperzellen einschleust. Dort wird das zusätzliche Gen für das Impfantigen in dem Vektorvirus abgelesen und in ein virales Protein übersetzt, das dann im Geimpften die Produktion von Antikörpern und spezifischen T-Zellen gegen dieses Antigen provoziert. (www.pharmazeutische-zeitung.de).

    mRNA-Impfstoffe sind eine Gruppe von Impfstoffen, welche Messenger- RNA mit genetischer Information von Antigenen enthalten. Sie werden in erster Linie für die Vorbeugung viraler oder bakterieller Infektionskrankheiten eingesetzt und für die Behandlung von Krebserkrankungen untersucht. Im Unterschied zu den klassischen Impfstoffen enthalten sie keine Proteine, sondern Nukleinsäuren. Die Antigene werden nach der Verabreichung vom Körper selbst gebildet. Das Immunsystem erkennt sie und reagiert mit der Bildung von Antikörpern. (www.pharmawiki.ch)

    Eine schnelle und effektive Wirkung der Impfung wird erwartet, die Daten der klinischen Studien Phase I, II und III sind vielversprechend und lassen erste Vermutungen auf eine große Sicherheit der Wirkstoffe hoffen. Unklar ist jedoch die Frage nach der Virusweitergabe durch Geimpfte.

    Es sind Impfstoffe von verschiedenen Firmen in der Testung:

    Ein mRNA- Impfstoff der deutschen Firma Biontech in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Pharmaunternehmen Pfizer, ein Impfstoff der amerikanischen Firma Moderna, ebenso forschen die Pharmafirmen Astra Zeneca, Jannssen und CureVVac an weiteren Impfstoffen.

    Derzeit sind etwa 227 Impfprojekte angelaufen.

    Geimpft werden sollten keine Schwangere und Frauen, die Stillen. Die Impfung darf nur an Personen, die älter als 16 Jahre sind verabreicht werden. Es müssen 2 aufeinanderfolgende Impfungen am Tag 0 und exakt am Tag 21 erfolgen, die Impfung wird intramuskulär verabreicht.

    Für den Impfstoff der Firma Biontech ist eine starke Kühlung bindend.

    An Nebenwirkungen wurden bisher Kopf- und Gelenkschmerzen, Rötung und Schmerzen an der Impfstelle und Schüttelfrost beobachtet. Selten sind in England allergische Reaktionen bei bekannten Allergikern beobachtet worden.

    Es liegen derzeit noch keine Erfahrungen bei Rheumapatienten in Bezug auf die Impfung vor. Die Impfung kann unter einer laufenden immunsuppressiven Therapie verabreicht werden. Der Impfstoff wird als Todimpfstoff angesehen.

    Jede Impfung ist eine Einzelfallentscheidung. Einen Impfzwang wird es nicht geben.

    Die Pandemiesituation ist höchst bedrohlich, daher ist eine Impfung empfehlenswert, sie sollte jedoch erst nach einer ausführlichen Beratung und Aufklärung durch einen Arzt verabreicht werden. Eine Impfpflicht wird es in Deutschland nicht geben.

    Empfohlen wird im Zusammenhang mit der COVID-19- Pandemie die jährliche Grippeimpfung und die Impfung gegen eine bakterielle Lungenentzündung, die Pneumokokkenimpfung. Es wurde festgestellt, dass Patienten, die gegen diese beiden Erkrankungen geimpft sind, eher seltener an VOVID-19 erkranken.

    Impfung von Patienten die Rituximab erhalten, hier empfiehlt sich, in Abhängigkeit der Grunderkrankung und der Krankheitsaktivität die RTX- Therapie zu pausieren.

    Die Feiertage in der Familie zu feiern ist möglich, und sollte es auch sein. Doch es gilt Abstand zu halten, ausreichend zu lüften, evtl. eine Maske zu tragen und nur einzeln die Familienmitglieder zu treffen. Je weniger Kontakte zustande kommen, desto geringer das Risiko. Antikörperteste um ein mögliches Erkrankungsrisiko auszuschließen sind eher nicht zielführend, da eine Ansteckung unmittelbar nach der Testung möglich sein könnte. So wiegt man sich dann in fälschlicher Sicherheit mit unter Umständen fatalen Folgen. Rheumapatienten stehen wohl erst an der 2. Stelle der Impfungen, nach Menschen ab 80 Jahren und Mitarbeitern aus medizinischen Berufen.

    Der Impfstoff wird für die Weihnachtswoche erwartet.
     
    #1 22. Dezember 2020
    Zuletzt bearbeitet: 22. Dezember 2020
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  2. allina

    allina Bekanntes Mitglied

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    Danke Doegi, das ist sehr informativ!
     
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  3. Pasti

    Pasti Bekanntes Mitglied

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    Hallo Doegi,

    DANKESCHÖÖÖÖÖÖÖÖÖN für Deinen für mich wertvollen Beitrag von Gabriele Müller :top:

    und die beiden Links!
     
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  4. Illyria

    Illyria Bekanntes Mitglied

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    Dankeschön!
     
  5. PiRi

    PiRi IG-Mitglied

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  6. Kira73

    Kira73 Uveitispapst

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    München
    Liebes Lebkuchenpferd,

    danke dir und vielleicht magst du auch Frau Müller ein Dankeschön ausrichten.

    Auch euch schöne Weihnachten und ein guter Rutsch in ein möglichst gesundes Neues Jahr.

    Kira
     
  7. Money Penny

    Money Penny Bekanntes Mitglied

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    Niedersachsen
    News: Neue Coronavariante MU ist gegen die Impfstoffe resistent!!!
     
  8. Enziane

    Enziane Bekanntes Mitglied

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    3. April 2021
    Beiträge:
    233

    „Die auch als Mu bezeichnete Variante B.1.621 weise Mutationen auf, die auf eine mögliche Resistenz gegen Impfstoffe hindeuten könnten, teilte die WHO am Dienstag mit. Erstmals aufgetreten war die Variante im Januar in Kolumbien.“

    WHO stuft die „MU“-Variante des Coronavirus als „Variante von Interesse" ein.

    In Kolumbien gehen lt. des Artikels in der bayerischen Merkur Zeitung, 39 Prozent der Corona-Infektionsfälle auf die Mu-Variante zurück. Die globale Verbreitung der Variante liegt jedoch bei unter 0,1 Prozent. Quelle
     
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