Liebes Forum, Diesen Beitrag lohnt sich wohl zu lesen eher nicht. Das ist nicht kokett gemeint. Er ist weinerlich und das Ausbreiten der darin vorkommenden Beschwerden kann, verglichen mit Ihren etwaigen Beschwerden, vielleicht sogar beleidigend wirken. Falls Sie in der Hinsicht empfindlich oder "nicht in der Stimmung" sind, lesen Sie also lieber nicht weiter. Ich warte auf die Bluttestergebnisse meiner Rheumatologin und weiß nicht wohin mit meiner inneren Anspannung und meinem Gedankenkarussell und würde gerne einfach ein bisschen meiner Geschichte der letzten Wochen und Monate mit Ihnen teilen in der Hoffnung auf ein bisschen emotionale Linderung, oder so. Ich stehe jedenfalls ein bisschen neben mir. Bei mir ist Ende letzten Jahres verstärktes Daumenzucken der rechten Hand aufgetreten, das ich auf Stress oder Rennradfahren schob. Nachdem ich einige Monate Ruhe hatte, fing auch der anliegende Zeigefinger zu zucken an. Vor ca. 2 Monaten fing der Daumen schließlich zu schmerzen an, seit dieser Zeit versuche ich schon regelmäßig schonend Fahrrad zu fahren. Beim Umsteigen auf ein anderes Fahrrad und einer eigentlich banalen Bremsbewegung verletzte ich mir den Daumen vor ca. 1 Monat dann so richtig. Von da an gab ich mir Mühe die rechte Hand so gut wie möglich zu entlasten und mehr mit der linken Hand zu machen. Da ich aber mit dem Rad zur Arbeit fahren muss und studiums- und berufsbedingt viel schreibe, war das eine nur eingeschränkte Entlastung. Ich ging zu meiner Ärztin, die mir eine Salbe und eine Bandage verschrieb. Beides nützte nichts. Stattdessen traten die Schmerzen jetzt parallel auf, in fast jedem Finger, im Handrücken, in den Handgelenken und leicht im Unterarm. Ich dachte wieder ans Rennradfahren, bei dem bei mir vielleicht zuviel Gewicht meines Körpers auf dem Lenker ruhte. Mein Orthopäde war bezüglich der Parallelität der Beschwerden überrascht und fragte zuerst, ob ich Verwandte mit Rheuma hätte, was ich verneinte. Auf Tests hinsichtlich eines Karpaltunnelsyndroms reagierte ich negativ. Ich hatte keine Schwellungen oder schmerzhafte Druckstellen. Er schien ein bisschen ratlos, meinte, dass das schon eventuell vom Radfahren kommen könne, das ich dies zur Beschwerdefreiheit lassen solle und gab mir ein Zettelchen zur Stärkung der Handmuskulatur mit. Da ich jahrzehntelang Basketball gespielt hatte und regelmäßig Krafttraining mache, konnte ich mir nicht vorstellen, dass meine Handmuskulatur zu schwach sei. Ich befolgte jedoch seinen Rat und ließ das Radfahren und lasse es seit nun knapp 2 Wochen. Seitdem wurden die Beschwerden jedoch schlimmer. Ich kann kaum noch ohne Schmerzen tippen, Schreiben gar nicht mehr, weshalb ich auf der Arbeit ausfallen muss. Auch das Studieren fällt mir so sehr schwer. Die Hände und Unterarme überwärmen regelmäßig, ich spüre auch ab und an ein Ziehen in den Zehen des rechten Fußes, wobei dieses kaum vergleichbar ist mit den zahlreichen Missempfindungen in meinen Händen. Die größten Sorgen mache ich mir jedoch bezüglich der Zukunft. Ich musste schon aufgrund einer Hüftarthrose eine bescheidene, aber tief geliebte Basketballkarriere an den Nagel hängen und fand mit dem Radfahren nun endlich einen gelenkschonenden Sport, indem ich mich verausgaben und wieder körperliches Selbstvertrauen schöpfen konnte, das mir so wichtig ist. Ich litt immer mal wieder unter Panikattacken und konnte mich durch Bewegung und über die Selbstversicherung meiner eigenen Gesundheit wieder "zurückholen". Ich definiere mich auch teilweise über körperliche Aktivität und habe Angst um meine Beziehung, in der Sport eine wichtige Rolle spielt. Ich weiß nicht, ob ich eine rheumatoide Arthritis psychisch verkraften könnte und wie diese mit Beruf und Lebensplanung (evtl. bevorstehender Umzug ins Ausland) vereinbar wäre. Je stärker die Schmerzen werden, desto wahrscheinlicher erscheint mir diese Diagnose. Ich schlafe nur noch sehr wenig, habe kaum Appetit, ein stolperndes Herz und liege meistens rum und google mich dusselig in der Hoffnung auf ein anderes "Diagnoseangebot". Ich bin sehr traurig und male mir eine düstere Zukunft aus. Wenn ich die tapferen Beiträge der anderen User hier lese, wird mir bewusst, dass in meine Verfassung auch eine psychische Komponente wesentlich mit reinspielen muss und ich aufhören sollte, mich reinzusteigern, aber das fällt mir tatsächlich sehr schwer. Stattdessen horche ich in meinen Körper hinein und meide jede körperliche Anstrengung, wie z.B. Treppensteigen, in Sorge vor einer Herzmuskelentzündung, einem plötzlichen Herzschlag oder dem Anschwellen der Zehen, bzw. dem Hervorrufen von weiteren Symptomen in anderen Extremitäten, die die Diagnose für mich zementieren würde. Ich weiß, dass das teilweise lächerlich und vielleicht auch ärgerlich klingen muss, aber ich fühle mich hilflos und verletzlich und wollte einfach mal rauslassen, wie die Dinge für mich liegen. Wer bis hierhin gelesen hat, dem danke ich von ganzem Herzen Alles Gute und lieben Gruß
Willkommen, Adige.... Jeder darf hier seine Sorgen raus lassen. Da du ja schon mit lesen hier unterwegs warst, weisst du ja, dass hier keiner den ganzen Tag Hurra schreit. Wie unsere Maggy schon so schön schrieb, jeder darf mal jammerlappig sein. Aber googeln ohne Ende tut auch nicht gut. Hast du denn einen Termin beim Rheumatologen? Oder wer behandelt dich gerade bezüglich deiner geschilderten Probleme? Das wäre sicherlich der erste Schritt, damit die nötige Diagnostik eingeleitet werden kann. Ich wünsche dir viel Geduld, das alles kann dauern. Aber damit bist du nicht alleine.
Hallo Adige, ich kann dich sehr gut verstehen... Meine RA hat sich exakt am 01. Mai um 18:30 Uhr zum ersten Mal gemeldet und das mit Pauken und Trompeten. Der Schmerz im Handgelenk war so schlimm, dass ich dachte, es ist gebrochen und nebenbei sah es auch so aus. (Bin über 50, deshalb könnte es auch eine Folge von osteoporose sein) Aber nein, nichts gebrochen, Sehnenreizung, Läppchen mit Salbe drum, dazu ne Orthese und Ibu für sieben Tage, dann geht das wieder. Originlaussage des behandelnden Arztes, danach hatte ich fast schon ein schlechtes Gewissen, dass ich mit einer solchen Lappalie am Wochenende in der Klinik war. Leider ging es nicht und wurde stattdessen nicht nur immer schlimmer und ich hatte das Gefühl, dass es durch meinen Körper wandert nach dem Motto: Welches Gelenk nehmen wir denn heute mal? Angefangen hatte es mit dem re. HG, am nächsten Tag war die linke SChulter betroffen, Knie, Sprunggelenk und zunehmend auch symmetrisch... Ich also wie ein Zombie zu meiner Hausärztin, nachdem die endlich wieder aus dem Urlaub war und die brauchte genau einen Blick und einmal anfassen, dann war sie sicher. Blutwerte haben die Verdachtsdiagnose bestätigt und auf ihr Betreiben hin hatte ich bereits 5 Wochen später einen Aufnahmetermin in einer Fachklinik, die für mich einfach perfekt war. Hoch kompetente und immer verständnisvolle Ärzte und der Austausch mit anderen Betroffenen haben mich zum großen Teil davor bewahrt in ein Loch zu fallen und darin bestärkt, neue Perspektiven zu suchen. DAs ist bis heute jeden Tag eine neue Herausforderung, zumal ich selbstständig bin und seit Monaten nicht arbeiten kann. Statt dessen zwinge ich mich dazu, bewusst die Dinge zu sehen, die ich kann. Und das ist eine ganze Menge: Ich kann mich alleine anziehen! (Eine echte Errungenschaft, wenn beide Hände betroffen sind) Ich kann heute selbst Kaffee kochen, sonst ist der Wasserkocher oder die Kaffeekanne zu schwer. Ich kann heute mein Frühstücksbrot selbst schmieren! Vielleicht kann ich nachher sogar Geschirr spülen und ein bisschen Staub saugen.... Und wenn nicht, dann eben morgen. Was ich damit sagen will: Bis du eine Diagnose hast tu alles,was du gerne tust und kannst. Und danach: ERST RECHT! Das Leben verändert sich, aber es bleibt lebenswert. Ich bin sicher, dass wir alle manchmal verzweifelt sind, wenn wir mal wieder vor Augen geführt bekommen, was gerade NICHT geht. Und das ist auch in Ordnung. RA kostet nicht nur Kraft, sie kostet auch Tränen. Aber sie macht auch demütig und öffnet den Blick für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ich wünsche dir alles Gute und dass du ganz schnell Klarheit bekommst. Gutemine
Adige, erstmal herzlich Willkommen hier bei RO. Lieb, dass du uns siezt. Aber ein simples DU ist hier üblich und tut es ganz bestimmt . Was ich dir wünschen soll, weiß ich nicht so wirklich. Gesundheit natürlich, das ist ja klar! Aber sollte es tatsächlich eine rheumatische Erkrankung sein, dann wünsche ich dir Blutwerte mit Aussagekraft und eine schnelle Diagnose und Behandlung. Das wäre nämlich das A und O, dass du möglichst schnell eine gute medikamentöse Therapie bekommst. Dann lassen sich die Schmerzen lindern und das Fortschreiten der Erkrankung bestenfalls aufhalten. Und falls das so wäre (erstmal die Kirche im Dorf lassen und nicht so viel googeln), dann kommst du NATÜRLICH damit klar. Du bist noch jung und könntest dein Leben und deine Arbeit danach planen. Es gibt heutzutage wirklich gute Behandlungsmethoden. Wie heißt das immer so schön: man wächst an seinen Aufgaben und wir waren alle mal an dem Punkt, wo du jetzt gerade bist. Oder eben auch nicht. Vielleicht sind deine Hände einfach nur überlastet von Arbeit und Studium. Denk bitte erstmal positiv und halte uns gerne auf dem Laufenden. Lg Clödi
Moin Adige! Es ist gut, dass Du bereits bei einer Rheumatologin warst und sie Blut abgenommen hat. In der Beschreibung Deiner Symptome erkenne ich meine rheumatoide Arthritis nicht wieder. Möglicherweise ist der Beginn so individuell wie wir Menschen. Vielleicht ist es aber auch etwas ganz anderes. Extremer Sport kann viel bewirken, Gutes und Schlechtes, you know. Auch lange bestehender Stress jedweder Couleur kann unglaublich viele Dinge bewirken. Oder z.B. eine Borreliose hat auch mannigfaltige wechselnde Symptome und geht u.U. mit ebenso unerträglichen Schmerzen einher. Hattest Du uns alle Symptome beschrieben oder vielleicht ein oder 2 nicht aufgezählt, weil sie Dir als irrelevant, als unpassend zur rA erscheinen? Eine Borreliose "braucht" kein erythema migrans, anders als viele denken. Ich will nur sagen, vieles ist möglich. Ich bin ein reiner Laie, habe lediglich einige Autoimmunerkrankungen. Was ich aber weiß ist, dass man eine rheumatoide Arthritis oder weitere Symptome derselben, nicht durch Treppen steigen oder ähnliche Anstrengungen provoziert bzw. manifestiert. Und wenn Du nicht gerade in eine kleine Oase einer Wüste ziehen willst, ich betrachte auch mit meinen Krankheiten sehr gerne diese schöne Welt. Es gibt wohl ein paar bekannte Gründe für die Verwirrung unseres Immunsystems, die Krankheiten des rheumatischen Formenkreises können z.B. leider manchmal vererbt werden. Möglicherweise gibt es auch noch ein paar mehr sehr individuelle Gründe, die nur wir für uns selbst herausfinden können. Ich wünsche Dir sehr, dass Dein Blut klar zur Rheumatologin spricht und dass es Dich freispricht. Liebe, nachdenkliche Grüße, cat
Liebe Leute, Ich danke euch sehr für eure Anteilnahme und eure lieben Worte, die mir sehr beim Beruhigen geholfen haben. Das hat wirklich gutgetan, danke. @lieselotte08: Dankeschön fürs Willkommenheißen. Ja, ich warte momentan auf die Ergebnisse des Bluttests und habe die Googelei jetzt glücklicherweise eingestellt. Kann man eigentlich so verallgemeinernd sagen, dass ein eindeutiger Bluttest eine rheumatoide Arthritis ausschließen kann? @Gutemine65: Das ist eine harte Leidensgeschichte, die mir leid tut. Aber dein Umgang damit ist bewundernswert und inspirierend. Danke dir fürs Teilen und deine Perspektiven! @Clödi: Vielen Dank fürs Mut zusprechen und fürs Beruhigen. Da hast du absolut recht! Ja, ich werde euch auf dem Laufenden halten! @stray cat: Ja, ich hatte alle Symptome aufgezählt. An eine Borreliose muss ich auch zunehmend denken. Hatte öfter durch die Arbeit im Garten Zeckenbisse (davon einer auffällig rund und rot) und meine Mutter hat vor nicht langer Zeit durch dieselbe Tätigkeit eine Borreliose entwickelt. Auch Stress und Überbelastung kann ich nicht komplett ausschließen, auch wenn es mich sehr wundern würde. Ich danke dir für deine Tips und Gedanken. Mittlerweile bin ich auch wieder ganz "mutig" auf der Treppe unterwegs. Beste Grüße, Adige
Guten Morgen, Adige und all ihr anderen, Ich habe meine rA jetzt getauft. Sie heißt Thekla und ist eine Schlange, die durch meinen Körper wandert. So habe ich wenigstens ein Bild mit dem ich schimpfen kann. und.... ich mag Schlangen! Ich wünsche euch allen einen sonnigen und vor allem schmerzfreien Tag. Gutemine
Liebe Leute, Mein Besprechungstermin mit der Rheumatologin ist erst in 2 Wochen. Ich habe der Telefonistin der Praxis aber immerhin schon ein paar meiner Blutwerte "abluchsen" können. Meiner Kenntnis nach sind die Werte für die Blutsenkung, für die Rheumafaktoren IgM und IgG, sowie für die CCP-Antikörper, negativ. Sorge bereitet mir der RF IgA, der mit 40,7 u/ml positiv ist. Im Internet las ich, dass dieser Wert mit besonders aggressiven Verläufen und solchen, die über die Gelenke hinausgingen, assoziiert sei. @Gutemine65 Der Name gefällt mir sehr gut! Ich habe irgendjemanden mal die Schlange das vollkommenste Tier nennen hören, da es zur Fortbewegung keine Gliedmaßen benötige. Ich für meinen Teil mag meine Gliedmaßen aber ganz gerne, zumindest sofern sie nicht schmerzen. Alles Gute
Dafür gibt es keinen "generellen" roten Faden. Der Rheumafaktor ist ein unspezifischer Wert; er kann, muss aber nicht, ein Indiz für einige Erkrankungen sein, und er hat für die RA neben der Klassifikation (seropositiv gegen seronegativ) eine prognostische Aussagekraft je nach Höhe.
Adige, wenn du einen guten Rheumatologen hast, dann guckt der nicht nur auf die Blutwerte, sondern sieht dich im Ganzen. Von daher würde ich den Termin erstmal in Ruhe abwarten und mir keine Sorgen machen. Bei mir sind CRP und BSG meistens in der Norm, obwohl mehrere Gelenke eindeutig entzündet sein können mit Schwellung und Erwärmung. Allerdings ist mein RF positiv (bei mir wird das nicht so differenziert wie bei dir) und ich habe wohl einen sehr hohen CCP Antikörper Wert. Jedenfalls sind da auf dem Laborzettel immer alle Alarmlampen an. Das erkennt man auch als Laie
Krönchen zurecht rücken, aufrichten und weiter gehen. Liebe Adige, das mag banal klingen, ist es aber nicht und wenn Du es tust, wirst Du sehen, dass Dein Leben nicht vorbei ist und Du es weiterhin schön gestalten kannst. Ich umarme Dich, cat
Ich kann das nachvollziehen, aber das brauchst du nicht haben, denn es gibt ein Leben nach der Diagnose! Es stehen so viele gute Medikamente zur Verfügung, mit denen man trotz RA gut leben kann! Vor allem: Mach dich nicht verrückt wegen etwas, das vielleicht gar nicht da ist! Deine Hausärztin vermutet nur, ob es dann auch wirklich so ist, wird sich erst noch zeigen. Ich wünsche dir viel Kraft für die Wartezeit!
Ich kann Sinela nur voll zustimmen! Es gibt ein Leben nach der Diagnose! Ich würde mich nicht verrückt machen, vorerst handelt es sich um eine reine Verdachtsdiagnose beziehungsweise möchte deine Ärztin, dass in dieser Richtung weitere Untersuchungen stattfinden um gegebenenfalls Rheuma auszuschließen. In vielen Fällen stellen sich Verdachtsdiagnosen als unbegründet dar, wenn die Fachärzte ihr Diagnostik abgeschlossen haben. Natürlich bist du und jeder erstmal geschockt, wenn irgendeine Erkrankung im Raum steht, da hilft aber nur eins einen klaren Kopf behalten. Es kann sein muss aber nicht. Und zweitens bedeutet eine bestätigte Diagnose nicht sofort, dass man an der schwersten Form mit schwersten Folgeerkrankungen leidet. Sehr schwere Formen sind nicht in der Mehrzahl. Es gibt auch milde Verläufe ohne große Veränderungen. Des Weiteren hat sich die medikamentöse Behandlung im Laufe der Jahre stark verbessert und eine Basistherapie wenn notwendig wird zeitnah eingeleitet. Leider wird dir eine Zeit der Ungewissheit nicht erspart bleiben. Versuche dich positiv zu motivieren, zum einen hilft es, wenn sich der Verdacht nicht bestätigt. Zum anderen hilft dir dieses Denken bei einer bestätigten Diagnose damit besser um zu gehen.
Hallo adige, bei mir waren und sind alle Rheumafaktoren im Blut negativ und dennoch Rheuma, nämlich seronegativ.
Hallo Adige, als meine HÄ den Verdacht geäußert hat, dass ich RA haben könnte, hat mich mein Mann abgeholt und ich habe es ihm im Auto sofort erzählt. Ich kann mich noch genau an die Worte erinnern: Ja, das ist chronisch und schlimm, aber es ist kein Krebs! Daraufhin habe ich geantwortet: Stimmt, aber es kommt direkt danach! Ich hatte das Gefühl, dass mein Leben, so wie es bis dahin war, vorbei ist und hab mir regelrechte Horrorszenarien ausgemalt. Bis zur endgültigen Diagnose in der Fachklinik sind nochmal sechs Wochen vergangen zwischen Hoffen und Bangen und irgendwas dazwischen. Und ... ja... ANGST! Und da lohnt es sich durchaus mal zu fragen, wovor eigentlich? Natürlich ist so eine Diagnose nicht schön, aber die allermeisten können gut damit leben, wenn sie entspr. Medikamente bekommen. Ist es die - Angst vor Veränderung? Das Leben besteht aus Veränderungen und bleibt dadurch spannend. - Angst vor Schmerzen? Dagegen kann man etwas tun. - Angst vor eingeschränkter Leistungsfähigkeit? Berechtigt, aber was ist so schlimm daran, SChwäche einzugestehen. - Angst im Job zu versagen? Da hilft nur offen sein und drüber reden. - Angst vor Veränderungen in der Partnerschaft? In einer guten Beziehung bekommst du Freiraum, Verständnis und bei Bedarf Unterstützung. - Angst vor Kontrollverlust? Es gibt Dinge, die kann man nicht kontrollieren, aber man kann sich damit arrangieren. Die Liste ließe sich fast endlos fortsetzen und jeder könnte noch mehr Punkte ergänzen. Ich persönlich glaube, dass diese Ängste sich um das eigene Selbstbild drehen. Wir alle sehen uns gerne positiv, so ist der Mensch eben ausgelegt. Und jetzt kommt so eine blöde Krankheit, die nicht mehr weggeht und die uns einschränkt und unser Selbstbild brennt uns das Wort "Makel" ins Gehirn und fängt erstaunlicherweise sofort an, Defizite zu suchen und besonders im Schub natürlich auch zu finden. Siehste, ich wusste es doch.... Also Stempel tauschen in "Großer Makel", das Selbstbild ist nur noch ein Schatten seiner selbst, macht sich noch mehr Stress und schon ist die nächste Katastrophe vorprogrammiert. In solchen Situationen hilft es mir, bewusst darüber nachzudenken und manchmal auch aufzuschreiben, was ich gerade gut kann. Ich habe mir leider eine aggressive Form ausgesucht und habe jetzt nach knapp 4 Monaten schon die ersten Deformierungen, aber trotzdem kann ich ganz viel. Nicht immer, aber heute schon. Und das nutze ich dann als mein ganz persönliches Geschenk für diesen Tag. Liebe Grüße, Gutemine